Einer empirischen Studie nach traten innerhalb der letzten 400 Jahren alle 10 Jahre größere Währungs- und Finanzkrisen auf. Diese scheinen sich gerade in der letzten Zeit immer mehr zu häufen (Mexiko - 1995, asiatische Tigerstaaten – 1997, Russland 1998). Nicht zuletzt wegen dieser Krisen wird von einigen Ökonomen das Dogma freier Märkte und Globalisierung kritisch hinterfragt. In diesem Zusammenhang wurden Rufe nach einer internationalen Ordnungspolitik (Fels, 2002) und Demokratisierung der Globalisierung (Patomäki, 2001; Çagatay et al., 2000) laut. Selbst der IWF, Hort einer neoklassische Politik der Liberalisierung und Öffnung der Finanzmärkte, denkt im Nachgang der Asienkrise über eine Abkehr von einer allzu strikten Umsetzung dieser Maxime nach, um Schwellenländern mehr Gestaltungsmöglichkeiten beim Übergang zu freiem Kapitalverkehr zu ermöglichen.
Zu den derzeit am meisten diskutierten Reformvorschlägen gehört das Konzept der Tobin Steuer (TT). In Kreisen der Wissenschaft in der Vergangenheit eher vernachlässigt , machen sich viele Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Gewerkschaften für die Einführung einer solchen Steuer auf internationale Devisentransaktionen stark. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es die vorgebrachten Argumente für und gegen eine TT nach den damit verbundenen Zielsetzungen getrennt zu betrachten und weiteren Untersuchungsbedarf aufzuzeigen. Daher soll zu Beginn auf die besonderen Rahmenbedingungen der Devisenmärkte eingegangen werden, um darauf aufbauend das ursprüngliche Konzept von James Tobin vorzustellen. Bezüglich der Zielsetzungen sollen hier kurz die Wirkungszusammenhänge erläutert werden. Im Anschluss werden die Erwartungen und Möglichkeiten bezüglich der heutigen Zielsetzungen diskutiert. War am Anfang die praktische Umsetzung noch eines der größten Kritikpunkte, so gibt es heute klare Konzepte für eine Implementierung. Diese werden im anschließenden Kapitel vorgestellt und um mögliche Probleme ergänzt. Zum Schluss werden kurz Alternativen kontrastiert und die Erkenntnisse aus den vorhergehenden Kapiteln zusammengefasst sowie Ausblicke gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einordnung und Anliegen
- Funktionsweise und Entwicklung des Devisenmarktes
- Das ursprüngliche Konzept Tobins einer Devisentransaktionssteuer
- Heutige Zielsetzung und kritische Würdigung
- Reduktion der Volatilität von Wechselkursen
- Vergrößerung der Handlungsspielräume von Zentralbanken
- Verhinderung von Währungskrisen
- Erzielung von Einnahmen
- Weitere assoziierte Ziele
- Probleme bei der Implementation und Lösungsansätze
- Probleme bei der technischen Umsetzung
- Problem der politischen Umsetzbarkeit
- Alternative Konzepte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der kritischen Würdigung einer Devisentransaktionssteuer, auch bekannt als Tobin-Steuer. Die Arbeit analysiert das Konzept der Tobin-Steuer und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Sie beleuchtet sowohl die ursprünglichen Ziele von James Tobin, als auch die aktuellen Argumente für und gegen die Einführung einer solchen Steuer.
- Funktionsweise des Devisenmarktes
- Die Tobin-Steuer als Instrument zur Regulierung von Währungsschwankungen
- Die Rolle der Tobin-Steuer bei der Verhinderung von Finanzkrisen
- Die politische Machbarkeit und Implementation einer Tobin-Steuer
- Alternative Konzepte zur Regulierung der Finanzmärkte
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt den aktuellen Kontext der Diskussion um die Tobin-Steuer dar und erläutert die Relevanz des Themas. Sie verweist auf aktuelle Finanzkrisen und die zunehmende Kritik an der Globalisierung.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die Funktionsweise und Entwicklung des Devisenmarktes, um den Leser mit den grundlegenden Mechanismen vertraut zu machen.
- Kapitel 3: Die Arbeit beleuchtet die Ursprünge des Konzepts der Tobin-Steuer und die ursprüngliche Zielsetzung von James Tobin.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel analysiert die heutigen Argumente für und gegen die Einführung einer Tobin-Steuer. Es werden die potenziellen Auswirkungen auf die Volatilität von Wechselkursen, die Handlungsspielräume von Zentralbanken, die Vermeidung von Währungskrisen und die Einnahmengenerierung betrachtet.
- Kapitel 5: Das Kapitel beleuchtet die Herausforderungen bei der Implementierung einer Tobin-Steuer und diskutiert mögliche Lösungsansätze.
- Kapitel 6: Es werden alternative Konzepte zur Regulierung der Finanzmärkte vorgestellt, die sich von der Tobin-Steuer unterscheiden.
Schlüsselwörter
Devisentransaktionssteuer, Tobin-Steuer, Finanzmärkte, Wechselkurse, Volatilität, Währungskrisen, Finanzkrisen, Globalisierung, Regulierung, Zentralbanken, politische Machbarkeit, Implementation, alternative Konzepte.
- Citation du texte
- Mirko Gropp (Auteur), 2002, Die Tobin-Steuer. Kritische Würdigung einer Devisentransaktionssteuer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11289