Naturalistische Hermeneutik. Eine Analyse und Kritik


Trabajo Universitario, 2015

12 Páginas, Calificación: 1,5


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung
1.1. Begründung zur Auswahl des Themas
1.2. Schilderung der Thematik

2. Naturalismus und Naturwissenschaft im Aufstieg
2.1. „Wie alles begann“
2.2. Abgrenzung zur Mechanischen Evolution /Materialismus

3. Die Bibel als höherer Maßstab
3.1. Warum die Bibel über der Natur steht!
3.2. Die Position der STA zum Naturalismus und zur Schöpfung

4. Conclusio

5. Bibliographie

1. Einführung

1.1. Begründung zur Auswahl des Themas

Beim Studium verschiedener Ansätze in der Hermeneutik ist mir bewusst geworden, dass sich die meisten Ansichten in der alles entscheidenden Frage der Inspiration/ Offenbarung und Glaubwürdigkeit der heiligen Schrift unterscheiden. Dabei ist die Interpretation des Textes in 1.Timotheus 3,16 von hoher Bedeutung und stellt die Basis für die biblische Hermeneutik dar. Was ist jedoch, wenn es neben der Bibel noch eine andere „inspirierte“ Quelle der Wahrheit gibt, die mit der Bibel abgewogen wird?

Mit dem Bekenntnis des Papsts Franziskus zur Evolution im Dezember 2014 gab er nun der Naturwissenschaft den Vorzug vor dem biblischen Schöpfungsbericht und unterstützt so die Ansicht, dass man die Evolution brauche um den Ursprung der Erde und der Menschen zu verstehen.1 Der naturalistische Ansatz wird somit immer populärer, da er sich den neuen Erkenntnissen der Wissenschaft anpasst und dennoch den Glauben an einen Gott und an sein Wort nicht verwirft. Dieser Welle möchte ich in dieser Arbeit nachgehen und aufspüren woher diese Ansicht kommt und worauf sich deren Anhänger berufen.

1.2. Schilderung der Thematik

Die Frage nach dem Ursprung der Menschheit und jeglicher Existenz war schon immer eine heiß diskutierte Frage. Bis in das Mittelalter gab die Kirche vor, Gott sei der Schöpfer gewesen und ist auch der Urheber alles Seins. Große Denker wie Albert Einstein, Blaise Pascal, Thomas Edison, Isaak Newton usw. teilten alle dieselbe Ansicht: Die Naturwissenschaft und der Glaube sind vereinbar und so hielten sie alle an einen Gott fest, obwohl sie zu neuen Erkenntnisse in der Naturforschung gelangt sind.2

Allerdings geriet dieser fundamentale Glaube mit der Zeit ins Wanken. Seit Darwins Veröffentlichung „Origin of Species“ kamen immer mehr Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Schöpfung auf und so schenkte man der Evolutionstheorie mehr und mehr das Vertrauen. Im Film „Expelled“3 von Ben Stein wird auf eine sehr kontroverse Art und Weise gezeigt, wie Wissenschaftler mit Rang und Namen fast dazu gedrängt werden den Glauben an einen Schöpfergott abzulehnen und mit allen Mitteln die Evolution zu unterstützen.

Heutzutage sind jedoch viele Naturwissenschaftler und auch Geisteswissenschaftler aus verschiedensten Kreisen zu der Schlussfolgerung gekommen, dass es zwar einen Gott (oder zumindest Intelligent Design) gäbe, aber dieser nicht über den Naturgesetzen stehe. Daher stehe die Naturwissenschaft über der Bibel, denn die Schrift gebe nur Antworten auf die Fragen der Soteriologie, des Seelenheils und der Ethik.

2. Naturalismus und Naturwissenschaft im Aufstieg

2.1. „Wie alles begann“

Zu Beginn der Erklärung der naturalistischen Hermeneutik möchte ich aus den sehr strittigen Worten Joachim Illies zitieren und zu diesen Gedanken Stellung nehmen:

Scheinbar ist alles ganz einfach: Früher, als man es nicht besser wissen konnte, glaubte man eben an Gott: Der „Schöpfer des Himmels und der Erde“ hatte alles erschaffen, zuletzt auch uns selbst aus Lehm und aus seinem Atem, wie es in der Bibel zu lesen ist. Dann aber kam die Naturwissenschaft und bewies, daß in Wirklichkeit alles ganz anders war: Die Welt entstand im Urknall aus wirbelnden Energieblitzen und Materiewolken, und auch der Mensch wurde nicht aus Lehm geknetet, sondern stieg als ehemaliger Affe vom Baum, weil zufällige Mutationen in seinem Erbgefüge es so wollten. Und damit – so sagt man – ist der alte Glaube endgültig erledigt, und wir wissen nun wie es wirklich war.4

Natürlich ist diese kurze Erklärung sehr umstritten und fast schon ein wenig sarkastisch aus Sicht eines Kreationisten geschrieben worden. Allerdings führt uns Illies kurze Einführung in dieses Thema in dem Buch „Der Mensch in der Schöpfung – Ein Naturwissenschaftler liest die Bibel“ vor Augen, dass die Naturwissenschaft dem Glauben anscheinend sehr entgegensteht. Der Mensch wird scheinbar durch die Forschung unabhängig von dem einfachen, veralteten Glauben und kennt nun die Wahrheit über den Ursprung seiner Existenz. Diese „Unabhängigkeitserklärung“ ist jedoch nicht erst seitdem die Wissenschaft in der Biologie, Geologie und Physik anfing, hervorgekommen, sondern schon viel früher.

Philo von Alexandrien nahm bereits im 1.Jahrundert nach Christus griechisches Gedankengut in den Schöpfungsbericht von Genesis 1 hinein.5

Mit Origines (185-254 n.Chr.) folgte ein weiterer geistlich Gelehrter, der die Schöpfung mehr allegorisch auslegte als buchstäblich.

Thomas Aquin und Rene Descartes brachten mit ihren Lebenswerken den Rationalismus voran und somit wurde die Vernunft allmählich über den Glauben gestellt.

Cornelius G. Hunter stellt in seinem Buch „Sciences Blind Spot“ sehr deutlich die Konsequenz dieser Entwicklung zum Rationalismus in der Wissenschaft dar:

Rationalism has been, and remains today, deeply embedded in parts of science. […] Not only is rationalism deeply embedded in science, it brings with it theological assumptions that guide and constrain science.6

Die Idee, dass ein Gott, der nicht in die Naturgesetze eingreift, ein größerer und besserer Gott sei, als einer der durch übernatürliche Intervention die Erde schuf, entstand in Folge dessen unter den gläubigen Rationalisten. Gott unterliege somit den selbst geschaffenen Naturgesetzen.

2.2. Abgrenzung zur Mechanischen Evolution /Materialismus

In den darauffolgenden Jahrzehnten erkannte man jedoch die Folgen dieses Denkens, insbesondere in der Distanzierung vom Glauben. Die Vernunft und die Naturforschung stiegen über den Rang des biblischen Zeugnisses.

In der Zeit der Reformation, der Aufklärung und auch mithilfe von bekannte Personen, wie Immanuel Kant, Ludwig Feuerbach, Karl Marx und Friedrich Nitzsche wurde schließlich der Atheismus gegründet. Mit dieser aufkommenden Welle an Kritik gegenüber dem „einfachen und veralteten“ Glauben an Gott und seinem Wort, gewann die Ansicht der Evolution und besonders des Urknalls oder anderen zufälligen Ereignissen zum Ursprung des Lebens, immer mehr Zustimmung. Diese Theorien, die sich als frei von einem Gott kennzeichnen, nennt man mechanische Evolution oder auch die These des Materialismus (steht mit der sich entwickelnden Materie im Zusammenhang). Dabei wird vor allem gesagt, dass auch wenn es einen Gott geben sollte, dieser in keiner Weise an dem Ursprung der Erde oder an irgendeinem Wesen beteiligt war. Folglich wurde auch die Bibel als nicht glaubwürdig in der Historizität eingestuft und, - wenn konsequent weitergedacht – völlig verworfen.

Allerdings gab es unter manchen Wissenschaftlern und insbesondere unter Geistlichen bis heute noch Menschen, die an dem Glauben festhalten und weiter davon überzeugt sind, dass es einen Gott gibt. Diese versuchten die Theologie mit der Naturwissenschaft – den Glauben mit der Vernunft zu vereinen. Ihr Ansatz wurde sehr gut in den folgenden Worten wiedergegeben:

Today’s theological naturalists elaborate on how theism fits into the evolutionary framework. […] The early naturalists argued that divine action ought to be minimized in order to satisfy concerns about dysteleology, evil, salvation, the nature of God, and so forth. Today’s naturalists, while echoing those views, have moved on to the problem of just how those concerns can be satisfied.7

Somit wird die Bibel und ihr Wahrheitsgehalt auf ein Minimum begrenzt. Die Ergebnisse dieser Engführung waren und sind noch immer in den folgenden Anschauungen zu finden: Deismus, Religiöser Rationalismus und auch in der theistischen Evolution. Dabei wird ähnlich wie bei der historisch-kritischen Methode die Ereignisse, über die in der Bibel berichtet werden, sehr kritisch hinterfragt und auf Analogie und Korrelation geprüft. Den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen wir natürlich Vorrang gegeben. Folglich schreibt somit die Evolution die Bibel neu. Das Resultat können wir Ansatzweise in dem Erfahrungsbericht von Helge Stadelmann erkennen:

Vom Gymnasium her ist mir noch gut die erste Religionsstunde in der Oberstufe in Erinnerung. Der Religionslehrer – Pfarrer und Doktor der Theologie – begrüßte uns zum neuen Schuljahr etwa folgendermaßen: „Meine Damen und Herren, Sie sind ja jetzt in der Oberstufe, und da können wir als erwachsene Menschen miteinander reden. Wir wollen uns in den nächsten Wochen mit den ersten Kapiteln der Genesis befassen und dabei gelten für uns zwei Grundsätze: Erstens, die Bibel ist nicht vom Himmel gefallen, sie ist zu behandeln wie jedes andere Buch auch; und zweitens, die Bibel will uns auf keinen Fall sagen, wie die Welt entstanden ist, sondern allenfalls, daß sie einen Schöpfer hat.“ Und dann folgten Wochen historisch-kritischer Auseinandersetzung mit dem Text, wobei als Glaubensaussage nur noch der Inhalt des ersten Verses von Genesis 1 übrigblieb.8

[...]


1 ‘Gott Ist Kein Magier Mit Einem Zauberstab’, The Huffington Post <http://www.huffingtonpost.de/fabian-bross/papst-franziskus-wir-brauchen-die-evolutionstheorie_b_6070828.html>.

2 Eine Sammlung dieser Sichtweise unter bekannten Naturwissenschaftler findet sich in dem Buch: Dieter Hattrup, Frankenberger Gottbekenntnisse grosser Naturforscher , Neuaufl. (Leutesdorf: Paulinus, 2005).

3 Ben Stein, Expelled: Intelligenz Streng Verboten (Drei Linden Filmproduktion, 2010).

4 Joachim Illies, Der Mensch in Der Schöpfung: Ein Naturwissenschaftler Liest Die Bibel , Texte + [und] Th, 88 : Sachgebiet Natur, Um (Zürich: Edition Interfrom, 1977), p. 10.

5 Handbook of Seventh-Day Adventist Theology , Commentary Reference Series, Vol. 12 (Hagerstown, MD: Review & Herald Pub. Association, 2000), p. 444. Dort ist zu lesen: „Philo of Alexandria, who lived and worked in the first half oft he first century A.D., injects a new element into the story of Creation. The influence of Greek philosophy on Philo’s thinking and writing is readily apparent in his interpretation of the biblical Creation account, he also interpreted the details of that account as figurative and symbolic.”

6 Cornelius G. Hunter, Sciences Blind Spot: The Unseen Religion of Scientific Naturalism (Grand Rapids, Mich: Brazos Press, 2007), p. 14.

7 Hunter, p. 118.

8 Gottfried Meskemper, Ansätze Zu Einem Neuen Denken: In Naturwissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft Und Theologie (Stuttgart: Hänssler, 1985), p. 124. In den nachfolgenden Seiten nimmt Stadelmann selbst Stellung dazu und zeigt den wahren Gehalt auf und wie wertvoll die Bibel ist.

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Naturalistische Hermeneutik. Eine Analyse und Kritik
Universidad
Seminar Schloss Bogenhofen
Calificación
1,5
Autor
Año
2015
Páginas
12
No. de catálogo
V1129213
ISBN (Ebook)
9783346504920
ISBN (Libro)
9783346504937
Idioma
Alemán
Palabras clave
Naturalistisch, Hermeneutik, Evolution
Citar trabajo
Benjamin Lizinger (Autor), 2015, Naturalistische Hermeneutik. Eine Analyse und Kritik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1129213

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