Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Exkurs: Die Beschreibung
3. Das deduktive Erklärungsmodell
3.1. Adäquatheitsbedingungen einer Erklärung
3.2. Problem der Verifizierung
4. Lösungsversuch nach Chalmers
4.1. Hypothesengewinnung durch Induktion
4.2. Induktionsproblem
5. Lösungsversuch nach Popper
5.1. Hypothesenüberprüfung durch Falsifikation
5.2. Basissatzproblem
6. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Es gibt auf der Welt viele Phänomene, die wir uns nicht ohne weiteres erklären können. Genau hier setzt der Wissenschaftler an. Sein Ziel ist es nicht nur diese Phänomene zu beschreiben, sondern vielmehr eine Erklärung für diese zu erhalten. In diesem Essay soll versucht werden die wissenschaftstheoretischen Probleme herauszuarbeiten, mit denen sich jeder Wissenschaftler auseinandersetzen muss, wenn er versucht eine Erklärung für diese Phänomene zu finden.
Um dies zu erreichen, ist es zunächst wichtig, dass wir uns zu Beginn in einem kleinen Exkurs mit der Beschreibung beschäftigen, um eine Basis für die weitere Vorgehensweise zu erhalten. Im Anschluss daran werden wir das deduktive Erklärungsmodell mit seinen Adäquatheitsbedingungen und den sich daraus ergebendem Problem der Verifikation herauszuarbeiten. Anschließend werden wir uns mit möglichen Lösungsversuchen durch Hypothesengewinnung und Hypothesenüberprüfung beschäftigen. Den Abschluss der Arbeit bildet ein Fazit, indem die gewonnenen Kenntnisse zusammengefasst dargestellt werden.
2. Exkurs: Die Beschreibung
Unter einer Beschreibung versteht man im wissenschaftlichen Sinne die Erfassung von charakteristischen Merkmalen eines Phänomens oder eines Ereignisses. Sen geht in seiner Definition jedoch weiter und unterscheidet zwischen einer guten und einer nützlichen Beschreibung und schlussfolgert daraus, dass eine Beschreibung immer eine Selektion erfordert (vgl. Sen 1982: 434 f.). Während eine gute Beschreibung einen Anspruch auf Wahrheit hat, wird eine Beschreibung als nützlich angesehen, wenn sie Anlass gibt nach einer Erklärung zu fragen. Eine nützliche Beschreibung stellt somit immer für den Wissenschaftler einen Ausgangspunkt für eine Erklärung dar.
3. Das deduktive Erklärungsmodell
3.1. Adäquatheitsbedingungen einer Erklärung
Eine Erklärung ist eine logische Ableitung von Aussagen aus Anfangsbedingungen und Gesetzen. Während die Aussagen über die Anfangsbedingungen und Gesetzesaussagen das Explanans bildet, nennt man die Aussagen über das zu erklärende Ereignis Explanandum.
Eine echte Erklärung muss nach Hempel/Oppenheim (1970: 10), folgende Adäquatheitsbedingungen erfüllen:
- Das Explanandum muss aus dem Explanans logisch ableitbar sein
- Das Explanans muss ein Gesetz enthalten
- Das Explanans muss einen empirischen Gehalt haben
- Die Aussagen des Explanans müssen wahr sein
3.2. Problem der Verifikation
Das wissenschaftstheoretische Problem, welches sich an dieser Stelle aus den Adäquatheitsbedingungen ergibt, ist die Tatsache, dass wir den Wahrheitsgehalt eines Gesetzes nicht ausreichend beweisen können. Bei der Überprüfung eines Gesetzes können lediglich die Fakten der Vergangenheit bis zur Gegenwart herangeholt werden. Aussagen über die Zukunft auf Grundlage eines Gesetzes sind somit zwar grundsätzlich möglich aber nicht verifizierbar und erfüllen daher nicht die von Hempel und Oppenheim an eine Erklärung gebundenen Bedingungen.
Um dieses wissenschaftstheoretische Problem zu lösen und dem deduktiven Erklärungsmodell mit seinen Adäquatheitsbedingungen gerecht werden zu können, ist es für den Wissenschaftler unumgänglich für eine Erklärung wahre Gesetze ohne Raum-Zeit-Bezug zu haben. Eine Möglichkeit für die Produktion wahrer Gesetze ist nach Chalmers (2001) die Induktion.
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