Diese Studie stellt die Grundkategorie Plessners dar, die exzentrische Positionalität des Menschen, die er in seinem Hauptwerk "Die Stufen des Organischen und der Mensch" entwickelt.
Es wird sich dabei herausstellen, dass diese Überlegungen zur Basis aller weiteren Texte Plessners werden. Sollen andere Texte dieses Autors verstanden werden, so ist diese Grundkategorie unerlässlich. Die Studie leistet insofern grundlegende Arbeit zur weiteren Beschäftigungen mit Plessners Schriften.
Nach Plessner verweist der Ausdruckscharakter der geisteswissenschaftlichen Gegenstände auf das Ausdruckshafte (später nennt er dies Expressivität) der menschlichen Existenz. Menschliche Ausdrucksfähigkeit ist aber immer durch das Medium des Körpers vollzogen, also im Bereich des Stofflichen. Plessner fragt in seiner Anthropologie nicht nach den Erzeugnissen des menschlichen Geistes, sondern die Produkte der menschlichen Kulturleistungen selbst leiten die anthropologische Analyse.
Er wendet dabei das indirekte Frageverfahrens Kants an, nach dem aus einem Kulturerzeugnis auf das Wesen der Kulturleistung zugrundeliegenden Gegenstand geschlossen wird. In Die Einheit der Sinne wird die Untersuchung kultureller und künstlerischer Vollzüge die innere Zuordnung der menschlichen Sinnesorganisation zu den möglichen Formen geistiger Sinngebung ergeben. Die Analyse und das Verständnis geistiger Wirklichkeiten führen auf ihren Träger und Erzeuger, den Menschen und sein Wesen.
Die Untersuchung von kulturellen und künstlerischen Vollzügen ergibt die innere Zuordnung der menschlichen Sinnesorganisation zu den möglichen Formen geistiger Sinngebung. Um all dies entwickeln zu können, führt Plessner in seinem Hauptwerk Die Stufen des Organischen und der Mensch die Kategorie „Exzentrische Positionalität“ ein. Der Begriff des Menschen wird nicht an der Trennung, die Descartes einst vollzog, von Körper und Geist festgemacht, sondern den Ausgangspunkt bildet das „Leben“ selbst.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Analyse-Methode von Plessner und Übergang zur exzentrischen Positionalität.
- Exzentrische Positionalität.
- Vermittelte Unmittelbarkeit als Grundform des menschlichen In-der-Welt-Seins
- Exzentrizität als Antrieb zur Kultur
- Ermöglichung der Sphäre der Mitwelt durch die Exzentrizität.
- Exzentrizität und Transzendenz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studie zeichnet den Weg Plessners nach, den er mit seiner Grundkategorie der Philosophischen Anthropologie einschlägt und zeigt, dass die gesamte Ausrichtung seines Denkens darauf konzentriert ist.
- Die Kategorie der Exzentrischen Positionalität
- Vermittelte Unmittelbarkeit als Grundform des menschlichen In-der-Welt-Seins
- Die Verbindung der Kategorie der Exzentrischen Positionalität zur Kultur
- Der Terminus der „Mitwelt“
- Die durch die Exzentrische Positionalität ermöglichte Transzendenz
Zusammenfassung der Kapitel
1. Zur Analyse-Methode von Plessner und Übergang zur exzentrischen Positionalität.
Plessner argumentiert, dass der Ausdruckscharakter geisteswissenschaftlicher Gegenstände auf die menschliche Existenz verweist. Diese Ausdrucksfähigkeit wird immer durch den Körper vermittelt, also im Bereich des Stofflichen. Plessner wendet Kants indirektes Frageverfahren an, um aus einem Kulturerzeugnis auf das Wesen der Kulturleistung zu schließen.
2. Exzentrische Positionalität
Der Mensch lebt in der Mitte seiner Existenz, weiß und erlebt diese Mitte und deshalb auch über sie hinaus. Er kann sich von einer höheren Position aus betrachten und sich zum Gegenstand seiner selbst machen. Er tritt damit aus sich heraus, bleibt aber gleichzeitig er selbst.
3. Vermittelte Unmittelbarkeit als Grundform des menschlichen In-der-Welt-Seins
Die exzentrische Positionalität bezeichnet den Doppelsinn des Verhältnisses des Menschen zu sich selbst, insbesondere zu seinem Leib. Plessner leitet daraus das Verhältnis des Menschen zu seiner Welt ab und verwendet die Kategorie der indirekten Direktheit oder vermittelten Unmittelbarkeit.
Schlüsselwörter
Exzentrische Positionalität, Philosophie, Anthropologie, Leben, Kultur, Mitwelt, Transzendenz, Vermittelte Unmittelbarkeit, Körper, Geist, Seele, Positionalität, Innenwelt, Außenwelt.
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- Dr. Manfred Klein (Autor), 2021, Die exzentrische Position des Menschen bei Helmuth Plessner. Eine Darstellung der Entwicklung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1129904