Es gibt eine ganze Menge Vorurteile von Städtern über Menschen, die auf dem Land wohnen, über Bauern, über Dörfler und über die Dorfjugend. Umgekehrt haben Menschen vom Lande auch ihre Vorurteile und Befangenheiten, was den Stadtmenschen betrifft. Lebendiges Beispiel in der deutschen TV-Landschaft ist die auf dem Privatsender RTL seit einigen Jahren mit Erfolg laufende Sendung „Bauer sucht Frau“, in der es neben der Vermittlung von Lebensgefährtinnen für die Landwirte eben auch darum geht, bestehende Vorurteile auszuschöpfen und aus diesen Kapital zu schlagen.
Dass sich in Vorurteilen manifestierende Konflikte zwischen beiden Bevölkerungsgruppen – den Landmenschen und den Stadtmenschen – aber keine Erfindung des Mittelalters oder gar der Moderne sind, sondern tiefere historische Wurzeln haben, die bis weit in die Antike zurück reichen, darauf möchte diese Arbeit genauer eingehen. Welche Klischees über Bauern
und Städter gab es im Hellenismus und wie lassen sich diese Vorurteile mit der Realität in Verbindung bringen?
Im Rahmen des im Sommersemester 2006 abgehaltenen Hauptseminars „Alltag in der
hellenistischen Stadt“ am Institut für Alte Geschichte und Epighrafik der Universität Heidelberg haben Studenten anhand von antiken Komödien versucht, das Alltagsleben in einer solchen Stadt herauszuarbeiten. Die dabei im Vordergrund stehenden neuen Komödien sollen hier in einem eigenen Kapitel kurz erläutert und von der Gattung der alten Komödie abgegrenzt werden. Im darauf folgenden Kapitel wird auf typische Charakteristika einer griechischen Stadt eingegangen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Markt als zentralen Ort der Stadt, auf das Gymnasion und auf das Theater gelegt. Anschließend wird auf
typische Formen des Landlebens in der griechischen Antike eingegangen. Der Fokus der Betrachtung wird hierbei besonders auf den einfachen Bauern sowie auf reiche Städter, die auf dem Land Anwesen besaßen, gelegt. Abschließend soll dann auf die in den Komödien zutage tretenden Stereotypen eingegangen werden. Wie wurde in den Komödien der typische Stadtmensch, wie der typische Mensch vom Lande dargestellt und was waren ihre charakteristischen Eigenschaften?
Zum Schluss werden die Ergebnisse zusammengefasst und
es wird nach Gemeinsamkeiten zu heutigen Stereotypen beider Lebensformen gefragt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die griechische Komödie
- Die alte Komödie
- Die neue Komödie
- Versuch einer Stadtdefinition
- Der Markt
- Das Gymnasion
- Das Theater
- Das Landleben im Hellenismus
- Bauern und Landwirtschaft
- Das Häuschen im Grünen
- Stereotypen
- Der typische Bauer
- Der typische Stadtmensch
- Zusammenfassung
- Quellenverzeichnis der neuen Komödien
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die stereotypen Darstellungsweisen von Stadt- und Landleben in den neuen Komödien des Hellenismus. Sie analysiert die Klischees über Bauern und Städter, die in diesen Texten zum Ausdruck kommen, und setzt diese in Beziehung zur historischen Realität. Die Arbeit zielt darauf ab, die kulturellen und sozialen Unterschiede zwischen Stadt und Land im Hellenismus aufzuzeigen und zu beleuchten, wie diese in der Literatur der Zeit reflektiert wurden.
- Stereotypen von Bauern und Städtern in den neuen Komödien
- Die Rolle der neuen Komödie als Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse
- Die Darstellung von Stadt und Land in der antiken Literatur
- Die historische Realität des Stadt- und Landlebens im Hellenismus
- Vergleich mit modernen Stereotypen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach den stereotypen Darstellungsweisen von Stadt- und Landleben in den neuen Komödien des Hellenismus. Sie erläutert die Relevanz der Thematik und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das Kapitel über die griechische Komödie bietet einen Überblick über die Entwicklung der Komödie von der alten zur neuen Komödie. Es werden die wichtigsten Merkmale der alten Komödie, insbesondere ihre politische Ausrichtung und die Rolle des Chors, dargestellt. Die neue Komödie wird als Übergangsphase zur römischen Komödie beschrieben.
Das Kapitel über den Versuch einer Stadtdefinition beleuchtet die typischen Charakteristika einer griechischen Stadt. Es werden der Markt als zentraler Ort der Stadt, das Gymnasion und das Theater als wichtige öffentliche Einrichtungen vorgestellt.
Das Kapitel über das Landleben im Hellenismus widmet sich der Darstellung des Lebens auf dem Land. Es werden die Lebensbedingungen der Bauern und die Bedeutung der Landwirtschaft für die griechische Gesellschaft beleuchtet. Außerdem wird auf die Rolle reicher Städter eingegangen, die auf dem Land Anwesen besaßen.
Das Kapitel über Stereotypen analysiert die in den neuen Komödien zutage tretenden Klischees über Bauern und Städter. Es werden die charakteristischen Eigenschaften beider Gruppen dargestellt und die Frage nach der Übereinstimmung mit der historischen Realität gestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die neue Komödie, Stadt- und Landleben, Stereotypen, Bauern, Städter, Hellenismus, antike Literatur, soziale Verhältnisse, Kulturgeschichte.
- Quote paper
- Toni Börner (Author), 2008, Stadt- und Landleben im Hellenismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113032