Die Frage, inwiefern die Medien zur Zeit der Corona-Krise in Deutschland in ausreichendem Maß kritisch und perspektivreich über die Ereignisse berichtet haben, wird kontrovers diskutiert. Die Meinungen reichen hierbei von „einseitiger Regierungspropaganda“ bis hin zu „wichtiger Aufklärungsarbeit“. Daher ist es notwendig, wissenschaftlich zu untersuchen, wie die mediale Berichterstattung einzuordnen ist.
Das Ziel der Forschung der vorliegenden Arbeit ist es, zu beantworten, inwiefern der politische Diskurs in den untersuchten Medien abgebildet und Deutungsmuster übernommen wurden. Um die Forschungsfrage zu beantworten werden insgesamt zwölf Artikel der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), der Bild sowie des SPIEGEL analysiert und mithilfe der Argumentationsanalyse qualitativ untersucht. Dabei werden als Zeiträume der „Erste Lockdown“ mit dem „Zweiten Lockdown“ verglichen und dabei untersucht, inwiefern sich die Berichterstattung unterscheidet oder verändert hat.
Ein kritischer Diskurs über die Rolle der Medien fand und findet also sowohl auf wissenschaftlicher wie auch auf medialer Ebene statt. In der vorliegenden Arbeit möchte der Autor die Frage, inwiefern die Medien, in diesem Fall DER SPIEGEL, die Neue Zürcher Zeitung und die Bild, den politischen Diskurs abgebildet haben und inwiefern ein kritischer Diskurs in den untersuchten Medien stattfand, beantworten. Hierfür möchte der Autor mithilfe einer komprimierten Form der Argumentationsanalyse nach Betz die Argumentationsstrukturen- und Muster untersuchen. Hierfür wurden zwei Untersuchungszeiträume ausgewählt: Zum einen die Zeit des sogenannten „Ersten Lockdown“ vom 18. März bis zum 1. April 2020 sowie die Zeit des „Zweiten Lockdown“ vom 8. Dezember bis zum 20. Dezember 2020.
Untersucht werden soll, wie und ob sich die Berichterstattung in den beiden aufgeführten Zeiträumen in den untersuchten Medien verändert hat. Hierbei werden jeweils zwei Artikel pro Untersuchungsobjekt analysiert, insgesamt also zwölf Artikel. Hierfür wird die Indexing-Hypothese nach Bennett verwendet, wobei ausgeführt wird, wie sich kritische Berichterstattung im Laufe der Zeit und in Abhängigkeit eines politischen Konsens oder Dissens, entwickelt. Zunächst jedoch wird das Propagandamodell nach Chomsky/Hermann ausgeführt, um die Funktionsweise von Medien in kapitalistischen Demokratien zu erläutern. Daraufhin wird die Indexing-Hypothese dargelegt und aufgezeigt, inwiefern sich die These in der Praxis anwenden lässt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Fundierung
- 2.1 Forschungsstand
- 2.2 Das Propagandamodell nach N. Chomsky und E. Herman
- 2.2.1 Die Interessen der Medieneigentümer
- 2.2.2 Die Interessen der Werbekunden
- 2.2.3 Die Interessen der Nachrichtenquellen
- 2.2.4 „Flak“ - Negative Reaktionen auf unliebsame Medienaussagen
- 2.2.5 Antikommunismus als Kontrollmechanismus
- 2.2.6 Kritik
- 2.3 Indexing Hypothese
- 2.3.1 Grundlagen der Indexing Hypothese
- 2.3.2 Weiterentwicklung der Hypothese
- 2.2.3 Source, Power und Political Indexing
- 2.3.4 Empirische Überprüfung - Kritischer Journalismus im Krisenfall
- 2.3.5 Übertragung der Indexing-Hypothese auf deutsche Medien
- 2.3.5.1 Forschungsstand zu Innenpolitischen Debatten
- 2.3.5.2 Forschungsstand zu außenpolitischen Debatten
- 2.3.6 Kritik am Modell
- 3. Untersuchungsdesign
- 3.1 Die Argumentationsanalyse
- 3.1.1 Das „Argumenten-Schema“ nach Toulmin
- 3.1.2 Die Argumentationsanalyse nach Betz (2020).
- 3.2 Vorgehen der Untersuchung
- 3.2.1 DER SPIEGEL
- 3.2.2 Die Bild-Zeitung
- 3.2.3 Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ)
- 3.3 Zeitlicher Kontext: Die Corona-Virus Pandemie in Deutschland
- 3.1 Die Argumentationsanalyse
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Argumentationsanalyse der Untersuchungsobjekte zur Zeit des Ersten Lockdown in Deutschland
- 4.1.1 Argumentationsanalyse DER SPIEGEL
- 4.1.2 Argumentationsanalyse der Neuen Zürcher Zeitung.
- 4.1.3 Argumentationsanalyse der Bild
- 4.2 Argumentationsanalyse der Untersuchungsobjekte zur Zeit des Zweiten Lockdown in Deutschland
- 4.2.1 Argumentationsanalyse DER SPIEGEL
- 4.2.2 Argumentationsanalyse der NZZ
- 4.2.3 Argumentationsanalyse der Bild
- 4.3 Interpretation der Ergebnisse
- 4.3.1 Der politische Diskurs
- 4.3.2 Der mediale Diskurs
- 4.1 Argumentationsanalyse der Untersuchungsobjekte zur Zeit des Ersten Lockdown in Deutschland
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert die Medienberichterstattung in Deutschland während der Corona-Pandemie anhand der Lockdown-Politik. Ziel der Arbeit ist es zu untersuchen, inwiefern der politische Diskurs in den analysierten Medien abgebildet und Deutungsmuster übernommen wurden.
- Die Rolle der Medien im öffentlichen Diskurs während Krisen
- Die Argumentationsstrukturen in der Medienberichterstattung
- Der Einfluss von politischen Narrative auf die mediale Berichterstattung
- Die vergleichende Analyse von Medienberichten in Bezug auf die Lockdown-Politik
- Die Frage der Medienkritik und journalistischen Unabhängigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Thematik im Kontext der Corona-Krise darlegt. In Kapitel 2 werden die theoretischen Grundlagen der Analyse vorgestellt, u.a. das Propagandamodell nach Chomsky und Herman sowie die Indexing Hypothese. Kapitel 3 beschreibt das Untersuchungsdesign, die Argumentationsanalyse und die Auswahl der Medienobjekte (DER SPIEGEL, die Bild-Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung). Die Analyse selbst erstreckt sich über Kapitel 4, welches die Ergebnisse der Argumentationsanalyse der Medienbeiträge im Zeitraum des ersten und zweiten Lockdowns präsentiert. Die Interpretation der Ergebnisse findet in Kapitel 4.3 statt, wobei der Fokus auf dem politischen und medialem Diskurs liegt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen Medienberichterstattung, Corona-Pandemie, Lockdown-Politik, Argumentationsanalyse, politischer Diskurs, medialer Diskurs, Propagandamodell, Indexing Hypothese und journalistische Unabhängigkeit.
- Arbeit zitieren
- Flavio von Witzleben (Autor:in), 2021, Medienberichterstattung in Deutschland während der Corona-Pandemie. Eine vergleichende Argumentationsanalyse deutscher Medien anhand der Lockdown-Politik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1130358