Der Film als Unterrichtsmedium ist in dem heutigen digitalen Zeitalter nicht mehr wegzudenken, daher beschäftige ich mich in den folgenden Kapiteln mit den Vorteilen des Philosophierens im Unterricht mittels Filmen. Danach möchte ich exemplarisch anhand des Filmes „GATTACA“ zeigen, wie einzelne Sequenzen analysiert und in den Unterricht eingebaut werden können unter Berücksichtigung des Bildungsplanes für Ethik in Baden-Württemberg. Abschließend skizziere ich einen Unterrichtsplan für eine mögliche Doppelstunde unter Einbeziehung einer Filmsequenz des Filmes.
Bei der klassischen Filmanaylse geht es um die Untersuchung der spezifischen Elemente des Mediums Film und der damit einhergehend erzielten ästhetischen Wirkung, wie zum Beispiel der Bildkomposition oder der Tongestaltung. Der Film selbst wird dabei als das Kunstwerk „Film“ betrachtet. Die philosophische Filmanalyse unterscheidet sich von der klassischen Filmanalyse. Bei ihr geht es darum, das Medium Film für den Ethikunterricht zu instrumentalisieren, um das volle philosophische Potenzial des Filmes auszuschöpfen und um abstrakte Zusammenhänge zu veranschaulichen oder zu philosophischem, diskursiv-abstrakten Denken hinzuleiten.
1 Einleitung
Der Film als Unterrichtsmedium ist in dem heutigen digitalen Zeitalter nicht mehr weg zu denken, daher beschäftige ich mich in den folgenden Kapiteln mit den Vorteilen des Philosophierens im Unterricht mittels Filmen.
Danach möchte ich exemplarisch anhand des Filmes „GATTACA“ zeigen, wie einzelne Sequenzen analysiert und in den Unterricht eingebaut werden können unter Berücksichtigung des Bildungsplanesfür Ethik in Baden-Württemberg.
Abschließend skizziere ich einen Unterrichtsplan für eine mögliche Doppelstunde unter Einbeziehung einer Filmsequenz des Filmes.
2 Die philosophische Filmanalyse im Unterricht
Bei der klassischen Filmanaylse geht es um die Untersuchung der spezifischen Elemente des Mediums Film und der damit einhergehend erzielten ästhetischen Wirkung, wie zum Beispiel der Bildkomposition oder der Tongestaltung. Der Film selbst wird dabei als das Kunstwerk „Film“ betrachtet.
Die philosophische Filmanalyse unterscheidet sich von der klassischen Filmanalyse. Bei ihr geht es darum, das Medium Film für den Ethikunterricht zu instrumentalisieren, um das volle philosophische Potenzial des Filmes auszuschöpfen und um abstrakte Zusammenhänge zu veranschaulichen oder zu philosophischem, diskursiv-abstrakten Denken hinzuleiten.
Das Verwenden von Filmen im Unterricht hat mehrere eindeutige Vorteile und ist nicht nur eine Abwechslung vom normalen Unterricht für die Schülerinnen und Lehrenden, er ist nicht nur eine bloße Alternative, die für beide Seiten wenigerArbeit bedeutet. Gerade da bei dem Medium Film mehrere Sinne, das Auge und das Ohr des Lernenden, gleichzeitig angesprochen werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Lernende mehr Inhalt behält.
Dies wird durch die folgende Abbildung „Der Mensch behält von dem...“ veranschaulicht, da sie aufzeigt, das laut neuen neurophysiologischen Erkenntnissen über Lernprozesse, der Mensch nur ca. 10 % von Gelesenem, aber 50 % von Gehörtem oder Gesehenen behält.1
Abbildung 1 Der Mensch behält von dem ...
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.: Der Mensch behdlt von demStudie der American Audiovisual Society
Quelle: 1 Peters und Rolf 2007: 118
Ebenso ist der Lernprozess nur dann wirklich effektiv und nachhaltig, wenn die Schülerinnen sich selbst aktiv mit der Fragestellung beschäftigen und darüber nachdenken. Diese aktive Auseinandersetzung mit einer Frage findet vorrangig dann statt, wenn Schülerinnen sich mit dieser identifizieren können, die Gedankengänge hinterdem zu Lernenden verstehen und selbst verfolgen können.
Durch das Medium Film „erleben wir das Dargestellte, als wären es unsere eigenen Erlebnisse“2, denn ,,[d]as Auge der Kamera ist fähig, uns nicht nur bestimmte Dinge sehen zu lassen, sondern sie uns so sehen zu lassen, wie diese sind. Wir sehen die Welt mit ihren Augen.“3
Vor allem durch ihre Identifikationsmöglichkeit sind Filme dazu in der Lage, Abstraktes mit eigenen Erfahrungen zu verknüpfen und andersherum. Sie erwecken den Anschein, dass das in ihnen Dargestellte unmittelbar geschieht, sie vermitteln die „Illusion unmittelbaren sinnlichen Erlebens“4.
Filme sind dazu fähig, Denkanstöße zu liefern, indem sie z.B. Fragen aufwerfen, oder Schülerinnen mit bestimmten Problemstellungen konfrontieren.
Es findet ein Transformationsprozess des Denkens in beide Richtungen statt, vom Anschaulichen zum Abstrakten und vom Abstrakten zum Anschaulichen5
Daraus folgt, dass das didaktische Potenzial des Mediums Film in seiner Fähigkeit liegt, Abstraktes Konkret darzustellen und dabei mehrere Sinne gleichzeitig anzusprechen. Es schafft eine „Quasi-Realität“, wodurch in den Schülerinnen Emotionen geweckt werden und sie sich unter Umständen mit der im Film gezeigten Lebenswelt identifizieren können.
2.1 Die Sequenzanalyse
Aufgrund der zeitlichen Begrenzung einer Unterrichtseinheit bietet es sich oftmals an, anstatt dem gesamten Film nur eine ausgewählte Sequenz im Unterricht vorzuführen und diese zu analysieren.
Ebenso lohnt es sich oftmals nicht, einen Film in seiner vollen Länge zu zeigen, da nur ein Bruchteil des gesamten Filmes philosophisch interessante Szenen enthält.6
Solch ein Filmausschnitt sollte so kurz sein, „dass man [ihn] noch in derselben Unterrichtsstunde auswerten kann“.7
Je nachdem welche Ziele damit erreicht werden wollen, bietet es sich zu unterschiedlichen Phasen des Unterrichtes an, einen Filmabschnitt zu zeigen. Möchte man ihn nutzen, um „deutlicher und vielleicht auch spannender als ein Text in das zu diskutierende Problem einzuführen“8, so verwendet man ihn als Unterrichtseinstieg. Innerhalb einer Unterrichtsreihe bietet sich die Filmsequenz vor allem dann an, wenn sie es vermag, „das Problem genauer und schneller als ein Text auf den Punkt“9 zu bringen. Wenn man sie als ein probates Mittel für eine Abschlussdiskussion nutzen möchte, wird sie am Ende einer Unterrichtsreihe gezeigt, um das Erarbeitete noch einmal aufzugreifen und zu überprüfen.10
3 Film „GATTACA“
Der Film "GATTACA" ist ein Science-Fiction-Thriller, der von Andrew Niccol produziert wurde. Der US-amerikanische Kinofilm erschien 1997 mit Schauspielern wie Ethan Hawke, Jude Law und Uma Thurman in den Hauptrollen.
3.1 Filminhalt
Der 1997 erschienene Film „GATTACA“ zeigt eine nahe Zukunft, in welcher die Fortpflanzung fast ausschließlich durch Reproduktionsmedizin stattfindet. Dadurch ist es möglich das Geschlecht, die Fähigkeiten oder das Aussehen der Embryonen durch Gentechnologie und die Präimplantationsdiagnostik (PID) zu bestimmen. Ebenso kann eine Veranlagung zu möglichen Krankheiten geprüft werden, um am Ende eine „ideale“ Gen-Kombination zu erlangen, welche den sozialen Status und die Möglichkeit des beruflichen Vorankommens des Einzelnen bestimmt. Der Protagonist Vincent Freeman, welcher von seinen Eltern auf natürliche Weise gezeugt wurde, kommt mit Kurzsichtigkeit und einer genetischen Disposition für einen Herzfehler auf die Welt, weswegen er zu den sogenannten „Invaliden“ gehört, den Menschen mit natürlichen Schwächen. Im Vergleich zu den „validen“ Menschen werden diese nicht akzeptiert, von der Gesellschaft diskriminiert und können aufgrund ihrer Gen-Kombination nicht frei entscheiden welchen Beruf sie ergreifen möchten, sondern dürfen ausschließlich niedere Arbeiten übernehmen.
Vincent möchte jedoch seinen Traum ins All zu fliegen nicht aufgeben und bekommt durch einen DNA-Makler eine neue Identität, er macht aus dem „invaliden“ Menschen Vincent den „validen“ Menschen Jerome. Ausgestattet mit der neuen Identität und der „idealen“ Gen-Kombination von Jerome gelingt es Vincent am Ende seinen Traum zu verwirklichen und beweist somit, dass menschlicher Wille und Entschlossenheit über genetische Dispositionen siegen können.
3.2 Filmhinterqrund
Die in dem Film „GATTACA“ gezeigte Gesellschaft hat zum Ziel, den Anteil positiv bewerteter Merkmale in der Bevölkerung zu erhöhen und den Anteil negativ bewerteter Merkmale zu minimieren,11 mittels einer „gesteuerten Vermeidung von Erbkrankheiten“12, der Eugenik.
In der dargestellten Zukunftsversion beschäftigt sich der Regisseur mit den „Fragen nach Ethik und Moral im Umgang mit den Möglichkeiten [...] die Wissenschaft und Forschung bieten. Wie weit dürfen Wissenschaft und Forschung gehen? Wo sind ihre Grenzen?13
3.3 Verankerung im Bildunqsplan
Im Folgenden möchte ich einen Einblick in die im Bildungsplan Ethik für Baden- Württemberg verankerten inhaltsbezogenen und prozessbezogenen Kompetenzen geben, welche durch die Verwendung des Filmes „GATTACA“ im Ethik- und Philosophieunterricht erfüllt werden.
Die nachfolgende Abbildung visualisiert die in den nächsten Kapiteln erörterten Kompetenzen in ihrer Funktion als Methodik und Standards für den Ethikunterricht.
Abbildung 2: Zusammenhang zwischen kompetenzen Leitbegriffen und dem Zeil des Ethikunterrichts
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: 2 Bildungsplan 2016: 7
3.3.1 Inhaltsbezogene Kompetenzen
Inhaltsbezogene Kompetenzen benennen die für die ethisch-moralische Urteilsbildung wichtigen Standards.
Aufgrund seines Inhaltes lässt sich der Film “GATTACA“ zu verschiedenen inhaltsbezogenen Kompetenzen im Bildungsplan zuordnen.
Bereits in der Klassenstufe 7/8 gibt es die Kompetenz “Ich und Andere“, welche besagt:
[...]
1 Vgl. Peters 2006: 6.
2 ebd.: 119
3 ebd.: 118f
4 Peters und Rolf2007: 118
5 Vgl.Peters 2006:5f
6 Vgl. Peters und Rolf2007: 121
7 ebd.: 120
8 ebd.: 121
9 Peters und Rolf2007: 121
10 Vgl. PetersundRolf2007:121
11 Baberowski und Lucius 2011: 23
12 ebd.: 23
13 ebd.: 22
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