Die folgende Arbeit hat die feministische Erkenntnistheorie in der so genannten Postmoderne zum Thema. Bevor der Feminismus an sich näher behandelt werden kann, scheint es im Rahmen dieser Seminararbeit zunächst einmal sinnvoll den Begriff der Postmoderne auszuführen. Es soll gezeigt werden, dass die Postmoderne weder als ein endgültiges Definitionsschema dargestellt noch in Form einer präzisen Begrifflichkeit vereinheitlicht werden kann, weswegen es in der Vergangenheit auch zu begrifflichen Unstimmigkeiten wie der bisweilen anscheinend austauschbaren Verwendung der Begriffe Postmoderne und Poststrukturalismus gekommen ist.
Anhand von Thesen aus der aktuellen postmodernen Feminismus-Diskussion, die bemüht sind den postmodernen Charakter so deutlich wie möglich immerhin zu umreißen, sollen Anhaltspunkte aufgezeigt werden, um eine Grundlage zum
diesbezüglichen Diskurs zu gewährleisten.
Diese von Jane Flax formulierten Thesen zur Beschreibung der Postmoderne wurden von Seyla Benhabib im Streit um Differenz weiter ausgeführt, indem sie nach einer umfassenderen Auffächerung dieser postmodernen Thesen die feministische Epistemologie dahingehend betrachtet, ob sich nämlich etwaige Schnittmengen von feministischen Forderungen sowie postmodernen Axiomen ergeben.
Im Zuge dieses Unterfangens sind einzelne postmoderne Thesen auf ihre Gangbarkeit für feministische Integrationszwecke hin zu untersuchen. Im Dialog von vornehmlich Diskurs-Theoretikerinnen, jedoch vereinzelt auch -Theoretikern, soll zudem die Notwendigkeit konstruktiver Vorgehensweisen in der dialektischen Argumentation, soweit es den Feminismus betrifft, hervorgehoben werden. Des Weiteren wird sich die Arbeit im Kurzen mit der Identitäts- und besonders mit der Dekonstruktionsproblematik beschäftigen, um hierbei verschiedentlich vorherrschende Meinungen in die Feminismus-Diskussion mit einfließen zu lassen und gerade auch auf die Ambivalenz postmoderner Realität hinzuweisen: Einerseits soll Naturbeherrschung die Freiheit des autonomen Individuums von äußeren Zwängen gewährleisten, andererseits ist darin schon das Irrationale einer totalisierenden Vernunft impliziert, das als “das Andere” ausgegrenzt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Aufschachtelung des Begriffs der Postmoderne
- Zu postmodernen Thesen und ihrer Übertragung auf den Feminismus
- Bedenken des Feminismus gegenüber den Thesen der Postmoderne im Diskurs
- Zur Identitäts- und Dekonstruktionsproblematik innerhalb der postmodernen Diskussion
- Zu den Perspektiven des Feminismus in der Postmoderne
- Betrachtungen zum Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die feministische Erkenntnistheorie im Kontext der Postmoderne. Sie beleuchtet zunächst den vielschichtigen Begriff der Postmoderne, seine Ambivalenzen und die Schwierigkeiten seiner präzisen Definition. Im Anschluss daran werden postmoderne Thesen im Hinblick auf ihre Relevanz für feministische Anliegen analysiert und kritisch diskutiert. Der Fokus liegt auf dem Dialog zwischen feministischen und postmodernen Positionen, insbesondere im Hinblick auf Identitätskonstruktionen und Dekonstruktion.
- Der vielschichtige und schwer zu definierende Begriff der Postmoderne
- Die Übertragung postmodernen Denkens auf den Feminismus und die damit verbundenen Herausforderungen
- Die Problematik von Identität und Dekonstruktion im postmodernen Diskurs
- Die verschiedenen Perspektiven feministischen Denkens in der Postmoderne
- Konstruktive Vorgehensweisen in der dialektischen Argumentation im Feminismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit befasst sich mit der feministischen Erkenntnistheorie in der Postmoderne. Sie beginnt mit einer Auseinandersetzung mit dem komplexen und schwer fassbaren Begriff der Postmoderne, der weder eindeutig definiert noch vereinheitlicht werden kann. Die Arbeit legt den Grundstein für eine Diskussion über die Schnittmengen und Differenzen zwischen feministischen Positionen und postmodernen Thesen, wobei der Fokus auf der Entwicklung einer Grundlage für den diesbezüglichen Diskurs liegt. Die Arbeit kündigt die Analyse von Thesen zur Postmoderne von Jane Flax und Seyla Benhabib an, die im Kontext des feministischen Diskurses um Differenz weiterentwickelt wurden. Es wird angekündigt, dass die Arbeit auch die Identitäts- und Dekonstruktionsproblematik beleuchten und verschiedene Perspektiven feministischer Bemühungen zusammenfassen wird.
Zur Aufschachtelung des Begriffs der Postmoderne: Dieses Kapitel analysiert den Begriff der Postmoderne im Vergleich zur Moderne. Im Gegensatz zum Fortschrittsoptimismus und der umfassenden Rationalität der Moderne, basiert die Postmoderne auf Relativität, Heterogenität und Zufälligkeit. Historische Entwicklungen werden nicht als zielgerichteter Prozess, sondern als unregelmäßige Abfolge heterogener Ereignisse betrachtet. Der Text nutzt die Kunst als Beispiel, um die dezentrierte und zufällige Natur postmoderner Ästhetik zu verdeutlichen. Die Postmoderne selbst wird als ein diskursives Phänomen betrachtet, als ein Konstrukt ihrer vergangenen Epochen, das nicht als Objekt erfasst, sondern nur als vielstimmiges Diskursphänomen betrachtet werden kann. Der Bezug auf Nietzsche's Ausführungen zur Bedeutung der Historie wird herangezogen, um die heuristische Vorgehensweise postmodernen Denkens zu illustrieren. Der „Tod des Menschen, der Geschichte und der Metaphysik“ wird als ein notwendiger Neubeginn interpretiert. Das Kapitel diskutiert auch den Unterschied zwischen den Begriffen Postmoderne und Poststrukturalismus und betont die Schwierigkeiten einer einheitlichen Definition der Postmoderne.
Schlüsselwörter
Feministische Ethik, Postmoderne, Poststrukturalismus, Identität, Dekonstruktion, Feminismus-Diskurs, Epistemologie, Differenz, Diskurs-Theorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Feministische Erkenntnistheorie im Kontext der Postmoderne
Was ist der Gegenstand der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die feministische Erkenntnistheorie im Kontext der Postmoderne. Sie analysiert den vielschichtigen Begriff der Postmoderne, seine Ambivalenzen und Schwierigkeiten seiner präzisen Definition. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Dialog zwischen feministischen und postmodernen Positionen, insbesondere hinsichtlich Identitätskonstruktionen und Dekonstruktion.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den schwer zu definierenden Begriff der Postmoderne; die Übertragung postmodernen Denkens auf den Feminismus und die damit verbundenen Herausforderungen; die Problematik von Identität und Dekonstruktion im postmodernen Diskurs; verschiedene Perspektiven feministischen Denkens in der Postmoderne; und konstruktive Vorgehensweisen in der dialektischen Argumentation im Feminismus.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, ein Kapitel zur Aufschachtelung des Begriffs der Postmoderne, ein Kapitel zur Identitäts- und Dekonstruktionsproblematik, ein Kapitel zu den Perspektiven des Feminismus in der Postmoderne und eine Schlussbetrachtung. Sie beinhaltet zudem eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung beschreibt den komplexen und schwer fassbaren Begriff der Postmoderne und legt den Grundstein für eine Diskussion über die Schnittmengen und Differenzen zwischen feministischen Positionen und postmodernen Thesen. Sie kündigt die Analyse von Thesen zur Postmoderne von Jane Flax und Seyla Benhabib an und erwähnt die Auseinandersetzung mit der Identitäts- und Dekonstruktionsproblematik sowie die Zusammenfassung verschiedener Perspektiven feministischer Bemühungen.
Wie wird der Begriff der Postmoderne im Detail analysiert?
Das Kapitel „Zur Aufschachtelung des Begriffs der Postmoderne“ analysiert die Postmoderne im Vergleich zur Moderne. Es betont Relativität, Heterogenität und Zufälligkeit als Gegensatz zum Fortschrittsoptimismus und der umfassenden Rationalität der Moderne. Die dezentrierte und zufällige Natur postmoderner Ästhetik wird anhand der Kunst verdeutlicht. Der Text diskutiert den Unterschied zwischen Postmoderne und Poststrukturalismus und die Schwierigkeiten einer einheitlichen Definition der Postmoderne. Der Bezug auf Nietzsche wird zur Illustration der heuristischen Vorgehensweise postmodernen Denkens herangezogen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind: Feministische Ethik, Postmoderne, Poststrukturalismus, Identität, Dekonstruktion, Feminismus-Diskurs, Epistemologie, Differenz, Diskurs-Theorie.
Welche Autorinnen werden genannt?
Die Arbeit erwähnt Jane Flax und Seyla Benhabib im Zusammenhang mit postmodernen Thesen im feministischen Diskurs.
- Citation du texte
- Magister Artium Markus Malik (Auteur), 2006, Zum Feminismus-Diskurs im Zeichen der Postmoderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113079