Ziel dieser Arbeit soll sein, anhand der Fallakte Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sowohl die ›Arisierung‹ eines jüdischen Gewerbetreibenden während der nationalsozialistischen Diktatur als auch der Prozess der ›Wiedergutmachung‹ in der frühen Bundesrepublik vonstattengingen. Wie konnten jüdische Nachbarn in einer dörflichen Gemeinschaft so schnell aus dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben gedrängt werden? Weswegen dauerte das Verfahren zur ›Wiedergutmachung‹ nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes so lange?
Um ein besseres Verständnis für die Ausgangssituation der Familie im badischen Jöhlingen nach der sogenannten ›Machtergreifung‹ zu bekommen, soll zunächst die Geschichte der jüdischen Gemeinde im Ort kurz dargestellt werden,9 bevor daran anschließend die Berufspraktiken jüdischer Viehhändler und Metzger betrachtet werden sollen. Den Hauptteil der Arbeit stellt die Analyse der Fallakte dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die jüdische Gemeinde in Jöhlingen bis 1933
- Berufspraktiken jüdischer Viehhändler und Metzger in Süddeutschland bis 1933
- >Arisierung< und >Wiedergutmachung‹ am Beispiel von Seligmann Klein aus Jöhlingen
- >Arisierung< und >Wiedergutmachung‹ – zwei umstrittene Begriffe
- Die Verdrängung Seligmann Kleins und dessen Gewerbes aus Jöhlingen (1933-1940)
- Der lange Weg zur >Wiedergutmachung‹ – das Entschädigungsverfahren des Ehepaars Klein (1950–1959)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Fall des jüdischen Viehhändlers und Metzgers Seligmann Klein aus Jöhlingen im Kontext der ›Arisierung‹ während der NS-Zeit und des anschließenden >Wiedergutmachungs Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den Fall von Seligmann Klein vor. Sie verortet die Arbeit im Kontext der Forschung zu ›Arisierung‹ und >Wiedergutmachung‹ und skizziert den wissenschaftlichen Stand der Debatte. Das erste Kapitel behandelt die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Jöhlingen bis 1933. Es beleuchtet die demografische Entwicklung der Gemeinde und deren Rolle im lokalen Wirtschaftsleben. Das zweite Kapitel widmet sich den Berufspraktiken jüdischer Viehhändler und Metzger in Süddeutschland bis 1933. Es analysiert die spezifischen Herausforderungen und Chancen dieser Berufsgruppe in der damaligen Zeit. Das dritte Kapitel analysiert den Fall von Seligmann Klein im Detail. Es untersucht die Prozesse der ›Arisierung‹ seines Gewerbes und die Herausforderungen, die sich im >Wiedergutmachungs Die Arbeit befasst sich mit den Themen ›Arisierung‹, >Wiedergutmachung‹, jüdische Gemeinde, Viehhändler, Metzger, Jöhlingen, Nationalsozialismus, Bundesrepublik Deutschland, Entschädigungspolitik, Erinnerungskultur, Geschichtsforschung.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
- Citation du texte
- Fabio Freund (Auteur), 2021, "Arisierung" und "Wiedergutmachung" anhand eines jüdischen Viehhändlers und Metzgers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1131560