1. Vorwort
Gewalt an Schulen ist ein Jungenphänomen – so zitiert Ulrike Popp in ihrer Untersuchung zur Gewalt an Schulen Freitag und Hurrelmann (1993). Doch was ist mit den Mädchen? Diese Frage stellt sich mir und dem werde ich mit dieser Arbeit nachgehen. Üben Mädchen keine oder nur kaum Gewalt aus? Und wenn sie entgegen der provozierenden These vom Jungenphänomen doch Gewalt ausüben, wie sieht diese aus? Um diesen Fragen nachzugehen, werde ich mich jedoch nicht nur auf die vielfältige Literatur zu diesem Thema stützen, sondern eine eigene Befragung durchführen, die die Praxis näher beleuchten soll. Denn möglicherweise kann wie bei vielen Dingen eventuell auch hier gesagt werden: Theorie und Praxis liegen weit voneinander entfernt.
Beginnen werde ich meine Arbeit jedoch mit einem theoretischen Teil, der mehrere
Teilaspekte zu diesem Thema beinhaltet. Bevor ich zu diesen kurz etwas sage, eine Bemerkung zur Literatur vorweg. Diese ist im wahrsten Sinne des Wortes vielfältig. Es gibt mehrere Werke, die diese oben genannte These vertreten und sich beim Thema Gewalt ausschließlich auf Jungen beziehen, eventuell mit der Bemerkung, dass es natürlich Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt. Diese werden aber weder weiter ausgeführt noch wird die Seite der Mädchen näher beleuchtet. Auf Grund dessen verwende ich in dieser Arbeit mehrere neuere Studien von Holtappels/Meier, Schubarth und Popp, die sich dem Begriff der Mädchengewalt widmen.
Bevor ich jedoch spezifisch auf die Mädchen eingehe, beschäftige ich mich vorerst allgemein zu der Gewalt an Schulen...
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Klärung der Begriffe Gewalt und Aggression
- Gewalt an verschiedenen Schulformen
- Erscheinungsformen von Schülergewalt und ihre Vorkommenshäufigkeit
- Verbale Gewalt
- Gibt es eine Geschlechterdifferenz bei Gewalt?
- Gewaltwahrnehmungen
- Allgemeines
- Geschlechtsspezifische Gewaltwahrnehmung
- Ausgeübte Gewalt bei Jungen
- Ausgeübte Gewalt bei Mädchen
- Erscheinungsformen
- Weitere Unterformen
- Die Anführerin
- Delegierte Gewalt
- Autoaggressionen
- Gewaltwahrnehmungen
- Ursachen und Gründe für unterschiedliches Gewaltverhalten
- Qualitative Untersuchung
- Durchführung / Anwendung von Forschungsmethoden
- Problemzentriertes Interview
- Interviewleitfaden
- Wahl der Befragten / Beschreibung der Interviewsituation
- Aufbereitungsverfahren
- Gesprächsprotokolle
- Aufbereitungsverfahren / Analyse
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Interview mit den Lehrerinnen
- Kodierleitfaden / Kategorienbildung
- Analyse
- Interview mit den Schülerinnen
- Kodierleitfaden / Kategorienbildung
- Analyse
- Interpretation der Ergebnisse mit Bezug auf die Literatur
- Durchführung / Anwendung von Forschungsmethoden
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Gewalt zwischen Mädchen im Kontext der Grundschule. Ziel ist es, die These vom Jungenphänomen der Gewalt an Schulen zu hinterfragen und die spezifischen Formen und Bedeutungen von Gewalt unter Mädchen zu untersuchen. Die Arbeit stützt sich dabei auf wissenschaftliche Literatur und eine eigene qualitative Untersuchung mit Lehrerinnen und Schülerinnen.
- Gewaltwahrnehmungen und -einstellungen von Mädchen
- Spezifische Formen von Mädchengewalt
- Ursachen und Gründe für unterschiedliches Gewaltverhalten zwischen Jungen und Mädchen
- Die Rolle der Geschlechtersozialisation und der Schulerfahrungen
- Die Bedeutung von Mädchengewalt für das Schulleben
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung von Mädchengewalt im Kontext der Grundschule. Es wird auf die These vom Jungenphänomen der Gewalt an Schulen eingegangen und die Notwendigkeit einer eigenen Untersuchung zur Mädchengewalt betont. Das zweite Kapitel widmet sich der Klärung der Begriffe Gewalt und Aggression und stellt die Bedeutung einer eindeutigen Definition für die weitere Arbeit heraus. Es wird auf die unterschiedlichen Definitionen in der Literatur eingegangen und die Notwendigkeit einer genauen Abgrenzung der beiden Begriffe betont.
Das dritte Kapitel beleuchtet die verschiedenen Erscheinungsformen von Gewalt an Schulen und ihre Vorkommenshäufigkeit. Es werden verschiedene Formen von Schülergewalt beschrieben, darunter verbale Gewalt, die im weiteren Verlauf der Arbeit genauer betrachtet wird. Das vierte Kapitel widmet sich der Geschlechterdifferenz bei Gewalt und geht auf die unterschiedlichen Gewaltwahrnehmungen und -einstellungen von Jungen und Mädchen ein. Es werden Studien zitiert, die sich mit den verschiedenen Wahrnehmungen und Einstellungen auseinandersetzen und die Bedeutung der Geschlechtersozialisation für das Gewaltverhalten beleuchten.
Das fünfte Kapitel beschreibt die konkreten Formen von Gewalt, die von Jungen und Mädchen ausgeübt werden. Es werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern herausgestellt und die spezifischen Formen von Mädchengewalt, wie die Anführerin, delegierte Gewalt und Autoaggressionen, näher beleuchtet. Das sechste Kapitel widmet sich der eigenen qualitativen Untersuchung, die mit Lehrerinnen und Schülerinnen durchgeführt wurde. Es werden die Forschungsmethoden, die Durchführung der Interviews und die Analyse der Ergebnisse detailliert beschrieben. Die Interpretation der Ergebnisse erfolgt im siebten Kapitel mit Bezug auf die Literatur.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Mädchengewalt, Grundschule, Geschlechterdifferenz, Gewaltwahrnehmung, Gewaltverhalten, Geschlechtersozialisation, Schulerfahrungen, qualitative Untersuchung, Interview, Inhaltsanalyse.
- Arbeit zitieren
- Bettina Kemper (Autor:in), 2004, Formen und Bedeutung von Gewalt zwischen Mädchen im Kontext von Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113226