Die Ereignisse des zweiten Vierkaiserjahres und die darauffolgenden Maßnahmen des neuen Alleinherrschers Septimius Severus können als gut geeignetes Beispiel zur Veranschaulichung der Historia Augusta-Problematik dienen. Die dort angeblich genau bekannte Zusammensetzung der von Septimius Severus erlassenen Proskriptionsliste gegen die Senatorenschaft im Rahmen seiner Abrechnung nach dem Bürgerkrieg wirft Detailfragen auf, welche die Strittigkeit der Qualität der HA in ihrer Gesamtheit anschaulich widerspiegeln. In der Überlieferung dieser Liste und ihrer Umstände durch Zeitgenossen wie auch spätantike Historiker finden sich Unstimmigkeiten, deren kausale Einordnung schwierig und umstritten ist. Dies schafft auch vor dem Hintergrund, dass weder der genaue Entstehungszeitraum, noch die tatsächlichen Autoren der HA bekannt sind, Raum für Spekulationen um die Motive der spätantiken Auftraggeber der HA. Das zweite Vierkaiserjahr brachte in der römischen Geschichte mit den Severern eine dynastische und politische Zäsur, deren nachträgliche Darstellung oder Verklärung sich möglicherweise instrumentalisieren ließ, wobei ein besonderes Augenmerk auf einen besonders grausamen Charakter des neuen Kaisers naheliegend erscheint. Besonders in der spätantiken Überlieferung wurde das Bild von einem ruchlosen Herrscher gezeichnet. Ein Abgleich der von antiken Historikern geleisteten Charakterkritik an Septimius Severus mit dem historischen Kontext, sowie die Präsentation einer Analyse der Proskriptionsliste, sind deshalb Gegenstand dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Abrechnungen nach dem Bürgerkrieg
- Die Proskriptionsliste in der Historia Augusta
- Eine Analyse der falschen Namen
- Kritik der Analyse
- Bewertung der Maßnahmen des Septimius Severus
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Ereignissen des zweiten Vierkaiserjahres und den darauf folgenden Maßnahmen des neuen Alleinherrschers Septimius Severus. Insbesondere die Proskriptionsliste, die er nach dem Bürgerkrieg gegen die Senatoren erließ, wird analysiert. Die Arbeit untersucht die Glaubwürdigkeit der Historia Augusta und die Motive der spätantiken Auftraggeber des Werkes.
- Die Rolle der Historia Augusta in der Darstellung der Ereignisse
- Die Analyse der Proskriptionsliste und ihrer Widersprüche
- Die Bewertung der Maßnahmen des Septimius Severus im historischen Kontext
- Die Motive der spätantiken Auftraggeber der Historia Augusta
- Die Frage nach der Grausamkeit des Septimius Severus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Historia Augusta dar und erläutert die Bedeutung der Ereignisse des zweiten Vierkaiserjahres für die römische Geschichte. Das zweite Kapitel beleuchtet die Abrechnungen des Septimius Severus nach dem Bürgerkrieg, insbesondere die Hinrichtung von Senatoren und die Konfiszierung ihres Vermögens. Es wird die Frage nach der Grausamkeit des Septimius Severus diskutiert und die unterschiedlichen Perspektiven der antiken Geschichtsschreiber beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die Proskriptionsliste in der Historia Augusta und stellt die Widersprüche zu anderen Quellen dar. Es werden die möglichen Gründe für die Diskrepanzen zwischen den Quellen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Historia Augusta, Septimius Severus, das zweite Vierkaiserjahr, die Proskriptionsliste, die senatorische Opposition, die Grausamkeit des Septimius Severus, die Motive der spätantiken Auftraggeber der Historia Augusta und die Glaubwürdigkeit der Quellen.
- Citation du texte
- Stefan Reiß (Auteur), 2008, Die Abrechnung nach dem Bürgerkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113261