Identität in Hanif Kureishis „The Buddha of Suburbia“


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2008

16 Pages, Note: 2,9


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Identitätsbegriff

3. Identität in Hanif Kureishis „The Buddha of Suburbia“
3.1. Karim
3.2. Haroon
3.3 Anwar
3.4 Jamila

4. Fazit

5. Quellen- und Literaturverzeichnisse

Identität in Hanif Kureishis „The Buddha of Suburbia”

1. Einleitung

In meiner Hausarbeit „Identität in Hanif Kureishis „The Buddha of Suburbia“[1] werde ich versuchen, die Identität vier wichtiger Charaktere des Romans darzulegen: Karim, Haroon, Anwar und Jamila. Um dies klar zu strukturieren und eine Veränderung anzuzeigen, habe ich ihre Verhaltensweisen dem Verlauf des Romans angepasst und diese im Hinblick auf ihr Umfeld und ihre Beziehungen durchleuchtet.

Nach einer Definition des Begriffes „Identität“ folgt der Hauptteil dieser Hausarbeit mit der Analyse der vier verschiedenen Personen, gefolgt von einem kurzen Fazit.

2. Der Identitätsbegriff

„Iden|ti|tät die; - <aus gleichbed. spätlat. identitas, Gen. identitatis>: a) vollkommene Gleichheit od. Übereinstimmung (in bezug auf Dinge od. Personen); Wesensgleichheit; das Existieren von jmdm., etw. als ein Bestimmtes, Individuelles, Unverwechselbares; b) die als „Selbst“ erlebte innere Einheit der Person (Psycholog.).“[2]

Das oben aufgeführte Zitat aus dem Duden soll die Definition der Identität beschreiben, doch ist diese überhaupt zu definieren?

Auf amtlichen Dokumenten ist die Bedeutung der Identität sehr klar definiert. Neben einem physischen Erscheinungsbild, sind Name, Adresse, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit ...etc. genauestens angegeben. Bei der psychologischen Identität lassen sich jedoch nicht einfach Fakten und Daten aufführen.

Meiner Meinung nach gibt es die Identität nicht, da sie sich aus einem Fremdbild, also einem Bild das andere Personen von einem haben, und einem Selbstbild, einem Bild, das man selbst von sich hat, zusammensetzt. Das Bild das andere von einem haben, kann sich auf viele Aspekte des Sozialverhaltens übertragen.[3] Identität stellt einen Prozess der Persönlichkeitsentwicklung dar, der nie vollständig abgeschlossen sein wird. Das Fremdbild, sowie das Selbstbild verändern sich im Verlauf eines Lebens, sind also in sich nicht konstant und immer von subjektivem Empfinden geprägt, was eine einheitliche Definition sehr schwierig macht.

Seine eigene Identität zu definieren ist genauso schwierig, wie Identität an sich zu definieren. So müssen wir uns selbst kritisch reflektieren und unsere Persönlichkeit objektiv betrachten, um eine gültige Definition abzugeben[4] ; ob dies immer möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Wichtig für den Identitätsbegriff halte ich somit die Formulierung einer Annäherung an eine Identität, die sich aus verschiedensten Komponenten zusammensetzt und ständigem Wechsel unterzogen ist.

3. Identität in Hanif Kureishis „The Buddha of Suburbia“

3.1. Karim

"My name is Karim Amir, and I am an Englishman born and bred, almost. I am often considered to be a funny kind of Englishman, a new breed as it were, having emerged from two old histories. But I don´t care - Englishman I am (though not proud of it), from the South Londons suburbs and going somewhere."[5]

Die Selbstbeschreibung des Hauptdarstellers, Karim, sagt sehr viel über seine Suche nach einer Identität aus. Er beschreibt sich selbst als Engländer, fügt jedoch ein "fast" hinzu. Als Sohn zweier Kulturen, die seiner Mutter und die seines Vaters, scheint er auch in dem obigen Zitat zwischen diesen beiden Kulturen zu pendeln. Die Aussagen "but I don´t care" und "going somewhere" lassen darauf schließen, dass er selbst nicht so genau weiß, wo er im Leben steht und welchen späteren Lebensweg er einschlagen wird.

Der Roman beginnt mit einem großen Wendepunkt in seinem Leben. Nach langem hin und her, beschließt sein Vater, Haroon, die Familie zu verlassen, was dazu führt, dass Karim mit ihm zu des dessen Geliebten Eva und deren Sohn Charlie zieht. Obwohl ihm die Situation der Trennung seiner Eltern nicht kalt lässt, freut er sich darauf, mehr zeit mit Charlie verbringen zu können. Er ist fasziniert von ihm, wie auch von dessen Mutter, Eva. Charlie, mit welchem er bereits kleinere sexuelle Erfahrungen gesammelt hat, beeinflusst ihn stakt auf seinem Lebensweg. Er bewundert und liebt alles was Charlie tut, sieht ihn als Vorbild und möchte genauso sein wie er. Auch wenn dieses Verhältnis sehr einseitig ist und Charlie ihn mehr schlecht als recht behandelt, ist er doch für Karim eine interessante Persönlichkeit, von der er sich erst gegen Ende des Romans lösen kann.

Charlies Mutter Eva spielt in Karims Leben ebenfalls eine große Rolle. Sie stellt das Gegenteil zu seiner Mutter dar und bringt frischen Wind in sein Leben.

"She frightened me, she excited me; somehow she had disturbed our whole household from the moment she entered it."[6]

Noch nie zuvor hat er eine Frau mit einer solch ungezwungenen Art kennen gelernt, die auf der einen Seite liebevoll und in vielen Ansichten tolerant war und auf der anderen Seite sehr bestimmend und wegweisend ihre Ziele verfolgt. Eva, sowie ihr Sohn Charlie, haben beide eine Art, Menschen für sich zu begeistern, sowie die Fähigkeit, deren Vorteile zu erkennen und für sich zu nutzen. Das imponiert Karim, der selbst stark nach Anerkennung strebt, sehr. Er kann nachvollziehen, was sein Vater Haroon an ihr liebt. Eine Szene am Anfang des Romans zeigt Karim, wie er seinem Vater bei dessen Yogaübungen assistiert. Man kann erkennen, dass die beiden eine starke Bindung zueinander haben. Die Beziehung zu seinem Vater ist sehr eng und von großer Bewunderung geprägt. Karim wusste bereits sehr früh von Haroons Affäre mit Eva und Haroon war derjenige, der von den sexuellen Spielchen seines Sohns mit Charlie wusste. Da sie sich beide jeweils in flagranti erwischt haben, wurde dies zu deren Geheimnis und festigte die Bindung der beiden noch stärker. Ab diesem Zeitpunkt bezeichnet er seinen Vater als "God", was zeigt, wie sehr er ihn bewundert und welche Macht er ihm zuschreibt. Dem Weg des Vaters folgendend, sucht Karim nach etwas Neuem in seinem Leben. Kontakt mit seiner Mutter hat er zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich über das Telefon. Obwohl diese, als verlassene Frau, eigentlich zu bemitleiden wäre, ärgert sich Karim außerordentlich über sie, weil er nicht verstehen kann warum sie in Selbstmitleid versinkt.
Eine gute Freundin , Jamila, und deren Familie, die er schon von Kindheit an kennt, stellen für ihn in dieser neuen Situation eine Art Zuflucht dar, denn er kann sie besuchen, wenn er Abstand von Problemen braucht. Jamila, mit welcher er ebenfalls gelegentliche sexuelle Erfahrungen sammelt, stellt für ihn eine sehr gute Bezugsperson dar, obwohl sie genau das charakterliche Gegenteil von ihm ist.

"Compared to Jammie I was, as a militant, a real shaker and trembler. If people spat at me I practically thanked them for not making me chew the moss between the paving stones."[7]

Jamila, die als Kämpfernatur aktiv gegen den Rassismus vorgeht, und auch die Situation einer ihr auferzwungenen Heirat zu meistern weiß, ist sich im klaren darüber was sie will. Karim hat keinen festen Plan vom Leben und lässt sich mehr oder weniger treiben. Er bestimmt nicht aktiv seinen Lebensweg sondern wartet passiv darauf, was sich ihm ergibt. Anstatt konkret zu handeln, identifiziert sich Karim stark mit der Rolle des Beobachters.

"[...] the world was divided into three sorts of people: those who knew what they wanted to do; those (the unhappiest) who never knew what their purpose in life was; and those who found out later on. I was in the last category, I reckoned, which didn´t stop me wishing I´d been born into the first."[8]

Die neue Wohnsituation mit seinem Vater und Eva sollte sich auch bald ändern, da sie vorhaben, in die Stadt zu ziehen. Karim ist froh darüber, aus der, für ihn so erdrückenden Vorstadt zu entkommen. Voll neuer Hoffnungen, welche Wendung sein Leben nehmen wird, malt er sich London als multikulturelle Stadt aus, in der ihm kein Rassismus mehr entgegen schlägt und in welcher er sich frei bewegen kann. Auch fühlt er sich nun stark genug, Charlie zu kritisieren. Als Handlanger während dessen Auftritten, wie auch beim Packen seiner Sachen, ärgert es Karim zunehmend, wie dieser ihn herablassend behandelt. Er erkennt seine Schwäche und kritisiert zum ersten Mal Charlies Talent, was die Musik betrifft. Er sagt ihm, dass er kein Talent habe und ihn seine Musik nicht bewegt, was Charlie sehr trifft. In London geht er mit Charlie auf eine Party. Dort sind alle schwarz angezogen, benehmen sich sehr aggressiv und eifern ein paar Leuten auf der Bühne nach, die keine Musik machen, sondern nur am Schreien, Spucken und Demolieren von Gegenständen sind. Karim, wie auch Charlie sind geschockt, jedoch ist es Charlie, der nur kurze Zeit später zur Erkenntnis kommt, sich ändern zu müssen, um so zu werden, wie genau die Szene an Jugendlichen, über die sie kurz zuvor den Kopf geschüttelt hatten. Karim kann mit diesen Ansichten absolut nicht übereinstimmen. Man kann hier erkennen, dass Charlies Rolle als Vorbild bei Karim zu kippen anfängt. Charlie, der sich immer aus der Masse hervorheben wollte, passt sich dieser nun genau an. Er hat sich somit sehr schnell eine neue Identität angeeignet und eifert dieser mit größter Motivation und letztendlich auch mit viel Erfolg nach. Karim hat einerseits seinen Standpunkt vertreten und aufgehört, Charlie nachzuahmen, jedoch fehlt ihm das an Motivation, was Charlie zu viel hat.
Eva, die Karim darauf aufmerksam macht, seinen einmal angesprochenen und schon wieder vergessenen Traum als Schauspieler zu verwirklichen, hilft Karim dabei in genau diese Richtung zu gehen und arrangiert für ihn ein Gespräch mit ihrem Freund und Theaterregisseur Shadwell.

"´Shadwell has a real theatre and for some reason he likes you. Let´s see if we can land you a theatre job [...]. Is that what you want?´
I didn´t know what to say. This was a chance, but I was frightened of taking it, frightened of exposing myself and failing."[9]

Bei diesem Gespräch mit Eva zeigt sich sehr deutlich, wie zaghaft Karim noch ist. Er hätte wahrscheinlich selbst keine Motivation zu einem ersten Schritt in diese Richtung aufbringen können. Wieder lässt er sich treiben und verlässt sich auf die Chancen, die ihm gebracht werden, ohne sich selbst aktiv darum zu kümmern. Letztendlich bekommt er diesen Job und eine Rolle im Theater. Er soll Mogli im Dschungelbuch spielen.

Das Gespräch mit Shadwell veranschaulicht herrschende Vorurteile und Erwartungen, die an Karim, aufgrund seines Äußeren gestellt werden.

[...]


[1] Kureishi, Hanif (1999): The Buddha of Suburbia. Kent: Faber and Faber.

[2] Duden (1994): Das große Fremdwörterbuch: Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. Hrsg. vom Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag. Seite 603.

[3] Seta, Catherine et al. (2004): Social Identity, Orientation and Social Role Attributions: Explaining Behavior Through the Lens of the Self. In: Self and Identity, 2006 (5), Seite 361.

[4] Hinderk, Emrich (2007): Identität als Prozess. Online unter: http://www.deutschesfachbuch.de/info/detail.php?isbn=3826034406&part=1&word= am 9.10.2007

[5] Kureishi, Hanif (1999): The Buddha of Suburbia. Kent: Faber and Faber. Seite 3.

[6] Kureishi, Hanif (1999): The Buddha of Suburbia. Kent: Faber and Faber. Seite 11.

[7] Kureishi, Hanif (1999): The Buddha of Suburbia. Kent: Faber and Faber. Seite 53.

[8] Kureishi, Hanif (1999): The Buddha of Suburbia. Kent: Faber and Faber. Seite 95.

[9] Kureishi, Hanif (1999): The Buddha of Suburbia. Kent: Faber and Faber. Seite 138.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Identität in Hanif Kureishis „The Buddha of Suburbia“
Université
University of Heidelberg  (Anglistisches Seminar)
Cours
Migration in Hanif Kureishi
Note
2,9
Auteur
Année
2008
Pages
16
N° de catalogue
V113394
ISBN (ebook)
9783640142002
Taille d'un fichier
438 KB
Langue
allemand
Mots clés
Identität, Hanif, Kureishis, Buddha, Suburbia“, Migration, Hanif, Kureishi
Citation du texte
Denise Zielbauer (Auteur), 2008, Identität in Hanif Kureishis „The Buddha of Suburbia“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113394

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