Der Begriff des offenen Unterrichts hat in den letzten Jahren verstärkten Einzug in die schulpolitischen und didaktischen Diskussionen gehalten. So finden sich auch immer häufiger Veröffentlichungen in der wissenschaftlichen - pädagogischen Literatur. Gründe hierfür finden sich vor allem im schulpolitischen Paradigmenwechsel, der aufgrund internationaler Vergleichsstudien, wie TIMSS und PISA, stattgefunden hat. So empfahl die KMK den Kultusbehörden sowohl die inhaltlichen, curricularen als auch die prüfungsrelevanten Vorgaben als Bildungsstandards festzulegen. Die Reformmaßnahmen beinhalten u. a. die Auslegung des verbindlichen Kerncurriculums auf lediglich zwei Drittel der Unterrichtszeit, sodass die nun zur Verfügung stehende Zeit für Formen des offenen Unterrichts, die oft zeitintensiver sind, genutzt werden kann. Mithilfe der offenen Unterrichtsformen sollen die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler berücksichtig werden. Dies betrifft die Besonderheiten aufgrund der unterschiedlichen Familienstrukturen, die Folgen des Medienkonsums, das veränderte Freizeitverhalten und die individuellen Lern- bzw. Leistungsvoraussetzungen der Schüler. Anhand dieser Punkte stellt sich die Frage, wie das durch offene Unterrichtsformen realisiert wird und was man überhaupt unter diesen Begriff zu verstehen hat. Sind diese Unterrichtsmethoden wirklich besser als die Traditionellen und worin besteht der Unterschied?
Die vorliegende Examensarbeit soll die Methode des Stationenlernens als Form des offenen Unterrichts vorstellen und die Möglichkeiten der Umsetzung im Religionsunterricht der Mittelschule darstellen. Im ersten Teil soll zunächst geklärt werden, wie sich das Lernen an Stationen entwickelt hat. Außerdem erfolgt eine differenzierte Definition des Begriffs, da in der Literatur mit einer Vielzahl von Begriffen umgegangen wird. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Besonderheiten des Stationenlernens und den Chancen bzw. Grenzen für den Religionsunterricht in der Sekundarstufe I. Die Umsetzungsmöglichkeiten sollen im dritten Teil anhand der exemplarischen Organisation einer Stationenarbeit zum Thema Judentum aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- TEIL I ENTWICKLUNG UND BEGRIFFSDEFINITION
- 1 Ursprung und Entwicklung des Lernens an Stationen
- 2 Begriffsdefinition und -differenzierung
- TEIL II LERNEN AN STATIONEN ALS METHODE DES RELIGIONSUNTERRICHTS
- 3 Das Besondere am „Lernen“ beim Lernen an Stationen
- 3.1 Schüler lernen selbstständig und selbstgesteuert zu arbeiten
- 3.2 Differenzierung ermöglicht Schülern individuelles Lernen
- 3.3 Disziplinstörungen kann entgegengewirkt werden
- 3.4 Die Bruner'schen Repräsentationsebenen können berücksichtigt werden
- 3.5 Handlungsorientierung bietet die Möglichkeiten Lerndefizite zu korrigieren
- 3.6 Schüler erwerben verstärkt Sozialkompetenz
- 3.7 Die veränderte Lehrerrolle ermöglicht neue Möglichkeiten
- 4 Vor- und Nachteile gegenüber anderen Methoden
- 5 Möglichkeiten und Grenzen des Lernen an Stationen im Religionsunterricht der Mittelschule
- 5.1 Besondere Anforderungen an den Religionsunterricht der Mittelschule
- 5.2 Vorraussetzungen zum Lernen an Stationen im Religionsunterricht
- 3 Das Besondere am „Lernen“ beim Lernen an Stationen
- TEIL III ORGANISATION EINER STATIONENARBEIT AM BEISPIEL DES THEMAS ,,JUDENTUM"
- 6 Planung einer Stationenarbeit
- 6.1 Themenauswahl
- 6.1.1 Anforderungen an ein Thema
- 6.1.2 Überlegungen zum Thema „Judentum"
- 6.1.2.1 Vorgaben des Lehrplans
- 6.1.2.2 Die Schüler und das Thema
- 6.1.2.3 Interreligiöse Aspekte des Themas
- 6.2 Entscheidung über die Anordnung im Unterrichtsprozess
- 6.3 Entscheidung über erwünschte Sozialformen bzw. Gruppenstärke
- 6.4 Entscheidung über die Stationenanzahl
- 6.5 Gestaltung der einzelnen Stationen
- 6.5.1 Formulierung und Gestaltung der Arbeitsaufträge
- 6.5.2 Methodische Variation bei der Zusammenstellung des Materials
- 6.5.2.1 Bilder und Fotos
- 6.5.2.2 Computer
- 6.5.2.3 Filme und auditive Medien
- 6.5.2.4 Texte
- 6.5.2.5 Handlungsorientierte Materialien
- 6.5.2.6 Authentisches Material
- 6.5.2.7 Spiele
- 6.5.2.8 Rätsel, Lückentexte und Co
- 6.5.3 Lernziele und Vorstellung der erarbeiteten Stationen
- 6.5.3.1 Lernziele aller Stationen
- 6.5.3.1 Pflichtstationen
- 6.5.3.2 Wahlpflichtstationen
- 6.5.3.3 Zusatzstation
- 6.5.3.4 Übungsstation
- 6.6.3.5 Kontroll- und Servicestation
- 6.5.4 Präsentation und Aufbereitung des Materials
- 6.6 Erstellen eines „,Laufzettels"
- 6.7 Entscheidung über den Bearbeitungszeitraum
- 6.8 Entwicklung von Arbeits-/Verhaltensregeln und einen Arbeitsplan
- 6.9 Möglichkeiten der Leistungsbewertung
- 6.10 Überblick über die erarbeitete Stationenarbeit
- 7 Durchführung einer Stationenarbeit
- 7.1 Anfangsgespräch bzw. Einführung des Themas
- 7.2 Rundgang
- 7.3 Arbeit an den Stationen
- 7.4 Schlussgespräch
- 6.1 Themenauswahl
- ZUSAMMENFASSUNG
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit dem Lernen an Stationen als Methode des Religionsunterrichts an der Mittelschule. Ziel ist es, die Entwicklung und Definition des Stationenlernens zu beleuchten, die Besonderheiten dieser Methode im Religionsunterricht aufzuzeigen und die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Anwendung in der Sekundarstufe I zu erörtern.
- Entwicklung und Definition des Stationenlernens
- Besonderheiten des Stationenlernens im Religionsunterricht
- Möglichkeiten und Grenzen des Stationenlernens in der Sekundarstufe I
- Exemplarische Organisation einer Stationenarbeit zum Thema Judentum
- Didaktische und methodische Aspekte des Stationenlernens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des offenen Unterrichts und die Bedeutung des Stationenlernens in diesem Kontext ein. Sie beleuchtet den schulpolitischen Hintergrund und die Notwendigkeit, auf die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler einzugehen.
Der erste Teil der Arbeit widmet sich der Entwicklung und Definition des Stationenlernens. Er beleuchtet die Ursprünge in der Arbeit der Reformpädagogen und die Weiterentwicklung des Konzepts im Laufe des 20. Jahrhunderts. Die verschiedenen Begriffsdefinitionen und -differenzierungen werden analysiert und in Beziehung zueinander gesetzt.
Im zweiten Teil werden die Besonderheiten des Stationenlernens im Religionsunterricht der Mittelschule untersucht. Die Vorteile und Nachteile gegenüber anderen Unterrichtsmethoden werden diskutiert und die Chancen und Grenzen des Stationenlernens in diesem Kontext beleuchtet.
Der dritte Teil der Arbeit zeigt die exemplarische Organisation einer Stationenarbeit zum Thema Judentum auf. Die Planung, Gestaltung und Durchführung der Stationenarbeit werden Schritt für Schritt erläutert und die didaktischen und methodischen Aspekte des Stationenlernens werden anhand dieses Beispiels verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Lernen an Stationen, den Religionsunterricht, die Mittelschule, offene Unterrichtsformen, selbstständiges und selbstgesteuertes Lernen, Differenzierung, Handlungsorientierung, Sozialkompetenz, Lehrerrolle, Planung und Durchführung von Stationenarbeiten, Themenauswahl, Gestaltung von Stationen, methodische Variation, Lernziele, Leistungsbewertung, Judentum, interreligiöse Aspekte und didaktische und methodische Aspekte des Stationenlernens.
- 6 Planung einer Stationenarbeit
- Arbeit zitieren
- Doreen Oelmann (Autor:in), 2006, Lernen an Stationen als Chance für den Religionsunterricht der Mittelschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113421