Fallstudien zählen in der Erziehungswissenschaft zu den beliebtesten Methoden der qualitativen Forschung. Besonders ihr offener Zugang zur Alltagswelt bzw. die Möglichkeit zur unverfälschten Erfassung der sozialen Realität macht ihren besonderen Charakter aus. Dennoch ist die Fallstudie eine relativ „junge“ Erhebungstechnik. Wie sie ihren Einzug in die Methodik der qualitativen Forschung fand wird zunächst in einem kurzen historischen Rückblick erläutert. Ferner wird erklärt, wie es überhaupt zur Hinwendung zu Fallstudien kam. „Fälle“ im eigentlichen Sinne existieren ja schon seit geraumer Zeit. Es gab aber bestimmte Faktoren bzw. Kritikpunkte in der gängigen qualitativen Forschung, welche die Hinwendung und schließlich die Etablierung der Fallstudie in die Erziehungswissenschaft auslösten. Diese Punkte werden kurz beschrieben.
Laut Siegfried Lamnek ist die Fallstudie keine isolierte Erhebungsmethode, sondern ein Forschungsansatz, ein „approach“, der sich verschiedener Methoden der qualitativen Forschung bedient. Diese „Methoden“ der Fallstudie werden anhand der „Marienthalstudie“ erläutert. Diese bietet nämlich durch ihre breit gefächerte Methodenvielfalt einen guten Überblick über die Vielzahl der Möglichkeiten und vor allem einen detaillierten Einblick in deren Zusammenwirken.
Im Hauptteil liegt das Augenmerk auf der genauen Vorgehensweise bei der Bearbeitung eines konkreten Falles. Dabei habe ich einen Fall aus dem sozialpädagogischen Bereich gewählt, der als Beispiel für die Ausführungen und zur näheren Erläuterung dienen soll. Dem Hauptteil liegt vor allem das Buch „Sozialpädagogisches Können“ von Burkhard Müller zugrunde, der in seinem Werk ein Rahmenangebot für Fallbearbeitungen bietet.
Zum Schluss habe ich einen Fall in Bezug auf die im Hauptteil beschriebenen Punkte bearbeitet. Dabei wird noch mal verdeutlicht, dass die Erläuterungen und angebotenen Vorgehensweisen bei der Analyse eines Falles nur als eine Art Hilfestellung aufzufassen sind. Die Vielseitigkeit von Fällen macht allgemeingültige Vorgehensvorschriften in Form eines Buches unmöglich. Demnach ist meine Bearbeitung des Falles „die Nikolaus- Geschenkaktion“ nur angelehnt an die Ausführungen im Hauptteil.
Im Schlusswort habe ich noch einige Kritikpunkte der Fallstudie aufgegriffen und erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Rückblick
- Warum Fallstudien?
- Was ist „die Fallstudie“
- Methoden der Datenerhebung in der Fallstudie
- Fallanalyse
- Fall von, Fall für, Fall mit
- Anamnese, Diagnose, Intervention
- Analyse einer Fallgeschichte
- Der Fall: Die Nikolaus-Geschenkaktion
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Fallstudie als qualitative Forschungsmethode in der Erziehungswissenschaft wird in diesem Text vorgestellt und anhand eines konkreten Falles aus dem sozialpädagogischen Bereich erläutert. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung der Fallstudie, ihre Vorteile und ihre Anwendung in der Praxis.
- Historische Entwicklung der Fallstudie
- Vorteile der Fallstudie
- Methoden der Datenerhebung in der Fallstudie
- Fallanalyse und Fallbearbeitung
- Kritikpunkte der Fallstudie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fallstudie als beliebte Methode der qualitativen Forschung in der Erziehungswissenschaft vor und erläutert ihre Bedeutung für die Praxis. Sie gibt einen kurzen historischen Rückblick auf die Entwicklung der Fallstudie und erklärt, warum sie in der Erziehungswissenschaft an Bedeutung gewonnen hat.
- Historischer Rückblick: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Fallstudie, beginnend mit ihren Wurzeln in der praktischen Theologie und ihrer späteren Etablierung in der Erziehungswissenschaft. Es wird die Kritik an den herkömmlichen Forschungsmethoden und die Hinwendung zur Fallstudie als qualitative Forschungsmethode beschrieben.
- Warum Fallstudien?: Dieses Kapitel erläutert die Vorteile der Fallstudie als Forschungsmethode. Es wird betont, dass die Fallstudie ein qualitatives, ganzheitliches Bild der sozialen Wirklichkeit liefern kann und somit die Brücke zwischen Theorie und Praxis schlägt. Die Praxisnähe und die Vielseitigkeit der Fallstudie werden hervorgehoben.
- Was ist „die Fallstudie“?: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Fallstudie“ und erläutert, dass sie sich auf einen oder mehrere Fälle konzentriert, um ein realistisches Bild der sozialen Wirklichkeit zu liefern. Es werden verschiedene Arten von Fällen vorgestellt, wie z.B. Personen, Institutionen, Programme oder Ereignisse.
- Methoden der Datenerhebung in der Fallstudie: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Methoden der Datenerhebung, die in der Fallstudie eingesetzt werden können. Es werden die Vorteile und Nachteile der einzelnen Methoden erläutert und anhand der „Marienthalstudie“ veranschaulicht.
- Fallanalyse: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der genauen Vorgehensweise bei der Bearbeitung eines konkreten Falles. Es werden die verschiedenen Phasen der Fallanalyse vorgestellt, wie z.B. die Anamnese, die Diagnose und die Intervention. Es wird ein Fall aus dem sozialpädagogischen Bereich als Beispiel verwendet.
- Fall von, Fall für, Fall mit: Dieses Kapitel erläutert die verschiedenen Perspektiven, aus denen ein Fall betrachtet werden kann. Es werden die Begriffe „Fall von“, „Fall für“ und „Fall mit“ definiert und ihre Bedeutung für die Fallanalyse erläutert.
- Anamnese, Diagnose, Intervention: Dieses Kapitel beschreibt die einzelnen Phasen der Fallanalyse im Detail. Es werden die Methoden der Anamnese, der Diagnose und der Intervention vorgestellt und anhand von Beispielen erläutert.
- Analyse einer Fallgeschichte: Dieses Kapitel analysiert eine konkrete Fallgeschichte, die Nikolaus-Geschenkaktion. Es wird die Situation analysiert und ein Kommentar zu den Ergebnissen gegeben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Fallstudie als qualitative Forschungsmethode, die Anwendung der Fallstudie in der Erziehungswissenschaft, die Analyse von Fällen im sozialpädagogischen Bereich, die Methoden der Datenerhebung in der Fallstudie, die Phasen der Fallanalyse (Anamnese, Diagnose, Intervention) und die Kritikpunkte der Fallstudie.
- Arbeit zitieren
- Varuna Maheswaran (Autor:in), 2005, Die Fallstudie als Methode der qualitativen Forschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113435