Die Sachsengeschichte von Widukind von Corvey


Hausarbeit, 2008

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Überblick über die Sachsengeschichte:

3.) Thronfolge und Aachener Wahl
3.1) Thronfolge und Herrschaftslegitimation von Otto I
3.2) Aachener Königswahl

4.) Schlacht auf dem Lechfeld und die Kaisererhebung

5.) Mögliche Vorbilder und Quellen der Sachsengeschichte

6.) Quellenwert der Sachsengeschichte:

7.) Fazit

8.) Literaturverzeichnis:

9.)Quellenverzeichnis:

1.) Einleitung

In dieser Hausarbeit werde ich mich mit der Person Widukind von Corvey und seinem Wirken als mittelalterlicher Historiograph beschäftigen. Ich lege dabei mein Hauptaugenmerk auf die Intention, die hinter der Sachsengeschichte von Widukind von Corvey steht. Zur Erschließung des Themenkomplexes dient mir dabei einerseits die Übersetzung der Sachsengeschichte[1] und anderseits die Darstellung führender Historiker, wie zum Beispiel von Eduard Hlawitschka[2], über den von Widukind beschriebenen Zeitraum.

Zu Beginn meiner Arbeit gebe ich einen Überblick über Widukinds Sachsengeschichte.

Darauf folgend werde ich an ausgewählten Kapiteln Widukinds Intention hinter der Sachsengeschichte näher beleuchten. Dabei stehen exemplarisch zwei Abschnitte im Mittelpunkt. Zum einen der Übergang der Herrschaft Heinrich I auf seinen Sohn Otto I und die damit verbundene Aachener Königswahl sowie die Beschreibung der Schlacht auf dem Lechfeld und der Kaiserkrönung Otto I.

Abschließend befasse ich mich im Allgemeinem mit den von Widukind verwendeten Quellen und der allgemeinen Deutung Widukinds Werkes. Welche Gründe hat Widukind für seine Auslegung der Sachsengeschichte? Wohl weniger eine genau Wiedergabe von Fakten als eine Art Herrschaftslegimitation.

In diesem Zusammenhang soll auch die Verwendbarkeit der Forschung thematisiert werden. Gerade die Verwendbarkeit für die Geschichtswissenschaft ist eine der Hauptkontroversen zu diesem Thema.

2.) Überblick über die Sachsengeschichte:

Widukind von Corvey schrieb seine dreibändige Sachsengeschichte im Auftrag Otto des Großen. Diese Bücher waren für dessen die Tochter Mathilde[3] bestimmt. Deshalb beginnt auch jedes Buch mit einer Widmung an Mathilde. Die ersten beiden Bücher enthalten jeweils 41 Kapitel. Das dritte und längste Buch umfasst 76 Kapitel.

In dem ersten Buch beschreibt er die Frühgeschichte der Sachsen und gibt Auskunft über ihre Herkunft. Widukind selbst geht davon aus, die Sachsen wären die Reste des makedonischen Heeres gewesen, welches von Alexander dem Großen geführte wurde. Die Hervorhebung der edlen Abstammung dient offenkundig zur Legitimation des Herrschaftsanspruches und der exponierten Stellung des Sachsengeschlechtes. Widukind betont hier, dass man die hohe Stellung der Sachsen nur verstehen könne, wenn man ihren Ursprung kenne.

Neben den Beschreibungen über den edlen Ursprung und Aufstieg des Sachsengeschlechtes liegt Widukinds Erzählfokus im ersten Buch besonders auf der Königserhebung Heinrich I[4] und dessen Taten. Das erste Buch endet auch nach dessen Tod. Der Hauptteil des Buches beschreibt den Zeitraum von ca. 530 bis 936. Widukind erwähnt in diesem Buch, dass die Sachsen zwar schon immer herausragend gewesen seien, aber erst durch den christlichen Glauben[5] auf den rechten Weg geführt worden sind. Die Hervorhebung des christlichen Glaubens und der Frömmigkeit ist ein besonderes Attribut für die Herrschaftsbeschreibung der klösterlich verankerten Historiographie des Mittelalters.

Das zweite Buch beginnt mit der Königskrönung von Otto I und endet mit dem Tod der Königin Edgith[6]. Er beschreibt in dieses Buch den Zeitraum von 936 bis 946. Dieser Teil ist hauptsächlich von den Konflikten Ottos mit seinen Brüdern Thankmar und Heinrich sowie mit dem Frankenherzog Eberhard[7], nach Widukinds Bericht der Überbringer der Königsinsignien von Heinrich I, geprägt.

Von dem dritten und letzten Buch der Res gestae Saxonicae gibt es zwei Versionen. Die ursprüngliche Version endet bereits mit dem Tod von Wichmanns des Jüngeren im Jahre 967. Das Buch wurde später um die Zeit bis zu dem Tod Otto I. im Jahre 973 erweitert.

Widukinds Sachsengeschichte läuft chronologisch auf die Herrschaft Otto des Großen, sowie der Schlacht auf dem Lechfeld und seiner Kaiserkrönung zu.

Schon in diesem Überblick wird sichtbar, das Widukinds Erzählfokus auf den Auftragsgeber Otto des Großen gelegt ist. Zwei der drei Bücher der Sachsengeschichte behandeln direkt sein Wirken. Das erste Buch erzählt von seiner edlen Abstammung und seinen ruhmreichen Vorfahren. Schon das ist ein klares Zeichen für die Intention der Res gestae Saxonicae, die Legitimation der Herrschaft von Otto I. sowie eine Überhöhung seiner Person.

3.) Thronfolge und Aachener Wahl

Widukind beschreibt in seiner Sachsengeschichte eine Chronologie von Ereignissen, die mit der Ladung einer kleinen Gruppe von Sachsen und ihrer erfolgreichen Eroberungen gegen die Thüringer beginnt und in einer herausragenden Machtstellung als Herrscher von Europa mündet. Das Königtum der Sachsen beginnt mit Heinrich I., dem Vater von Otto I. Widukind stellt ihn als einen weisen und umsichtigen Herrscher und einen der edelsten Männer Europas dar, Attribute, die sich auch gut auf den Sohn übertragen lassen.

Hauptsächlich wird in der Forschung die Beschreibung der Thronfolgeregelung Heinrichs und sowie die der Aachener Wahl 936 diskutiert.

3.1) Thronfolge und Herrschaftslegitimation von Otto I.

Vier Jahrhunderte lang wurde das Reich nach dem Tod des Königs unter allen seinen Söhnen aufgeteilt.

Im Jahre 919 war der Sachsenherzog Heinrich I von dem sterbenden Frankenkönig Konrad I als Nachfolger empfohlen worden. Widukind erzählt, dass der Franke Konrad, nach einigen vergeblichen Versuchen ihn auszuschalten, eingesehen habe, dass Heinrich der Überlegener und „von Glück und Eignung her“ der beste König[8] sei. Heinrich bekommt so das Attribut des Unbesiegbaren zugeschrieben. Damit begann im Ostfränkischen Reich die Herrschaft der Ottonen. Als Heinrich selbst 936 auf dem Sterbebett lag, bestimmte er seinen ältesten Sohn Otto zum Nachfolger. Dieser sei noch bedeutender als der Vater, den vermeintlich „bedeutendsten König aller Könige Europas“[9], so Widukind. Die Hervorhebung des Vaters als großen Herrscher ist quasi die Vorarbeit Widukinds auf die Beschreibung des noch bedeutenderen Sohnes.

Heinrich I erhob damit seinen Sohn Otto zum Herrscher über das ganze Volk der Sachsen und Franken und überging dabei seinen anderen, nach Widukind weniger fähigen, Söhne Thankmar[10] und Heinrich[11].

Diese Herrschaftsweitergabe an den ältesten Sohn war ein endgültiges Zeichen für die Unteilbarkeit des Reiches. Diese Tradition sollte sich noch viele Jahrhunderte fortsetzen. Die übergangenen Söhne wurden zu erbitterten Rivalen des neuen Königs Otto. Thankmar kostete diese Rivalität das Leben. Heinrich versuchte seinen Bruder 941 in Quedlinburg bei der Osterfeier zu ermorden. Nach einer Bestrafung durch Otto schwor er ihm jedoch die Treue und unterstützte ihn bei seinem Kampf gegen die Ungarn. Einerseits wird dadurch Otto als unbesiegbar, aber auch als mild und gutherzig dargestellt. Er überlebt Thankmars und Heinrichs Mordversuche und vergibt später Heinrichs Verrat um mit ihm gegen die Ungarn zu kämpfen.

[...]


[1] Corvey, Widukind von: Res gestae Saxonicae

übersetzt von Rotter, Ekkehart und Schneidmüller, Bernd. Stuttgart 1981.

[2] Hlawitschka, Eduard. Vom Frankenreich zur Formierung der europäischen Staaten und Völkergemeinschaft 840-1046. Darmstadt 1986.

[3] Tochter von Otto I und Adelheid, um 954 geboren, starb 999 und war Äbtissin im Kloster zu Quedlinburg. Rotter und Schneidmüller S.237

[4] Heinrich I war von 919 bis 936 König des Ostfrankenreiches. Erster Ottonischer König

[5] Karl der Große machte die Sachsen zu Christen. Res gestae Saxonicae 1,15

[6] erste Gemahlin von Otto I, 929 heiratet sie Otto I stirb aber schon 946

[7] *885 +939 seit 918 Herzog von Franken

[8] Res gestae Saxonicae 1,25

[9] Res gestae Saxonicae 1,41

[10] * um 900 + 28 Juli 938 einziger Sohn Heinrich I mit seiner Frau Hatheburg

[11] * um 919 + 1.November 955 jüngere Bruder von Otto und Herzog von Bayern.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Sachsengeschichte von Widukind von Corvey
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Historisches Seminar )
Veranstaltung
Vom Frankenreich zum Deutschen Reich
Autor
Jahr
2008
Seiten
12
Katalognummer
V113444
ISBN (eBook)
9783640137909
Dateigröße
440 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sachsengeschichte, Widukind, Corvey, Frankenreich, Deutschen, Reich
Arbeit zitieren
Birk Grüling (Autor:in), 2008, Die Sachsengeschichte von Widukind von Corvey, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113444

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