Zwillinge gibt es, solange es Menschen gibt, nur in geringerer Zahl als Einlinge. Sie gehören statistisch gesehen zu Minoritäten der Gattung Mensch. Aber gerade darin begründet sich ihre Attraktivität. Denn alles, was selten und ungewöhnlich ist, ruft im allgemeinen Neugierde und Interesse beim Menschen hervor.
Die Existenz von Zwillingen wirft viele Fragen und Probleme auf, z.B. wie sie entstehen oder wie die Zwillingsschwangerschaft verläuft. über die biologischen Bereiche (Genetik, Biologie, Medizin) im Zusammenhang von eineiigen und zweieiigen Zwillingen wurde schon viel geforscht und dazu Arbeiten verfaßt, dagegen aber weniger über den soziologischen, psychologischen und pädagogischen
Hintergrund des Zwillingsdaseins.
Gerade deshalb möchte ich mich in meiner Diplomarbeit auf die besondere Erziehung in soziologischer, psychologischer und pädagogischer Hinsicht bei eineiigen Zwillingen von 0-6 Jahren im Unterschied zu einzelnen Kindern
beziehen. Von großer Bedeutung scheint mir die spezielle Problematik bei eineiigen Zwillingen, was besonders die psychische Zwillingsentwicklung und hier vor allem die Identitätsfindung betrifft, was sich gerade z. B. in der Namensgebung, Kleidung noch verstärkter (wie bei zweieiigen Zwillingen) bei eineiigen Zwillingen niederschlägt. Diesen Abschnitt behandele ich als Schwerpunkt.
Da im allgemeinen eine Wechselwirkung zwischen Individuum, Familie und Gesellschaft besteht, werde ich näher auf diesen im Zusammenhang mit eineiigen Zwillingen eingehen, ebenso auf die eigene Erziehung der Eltern, weil diese
wiederum gerade die Sozialisation der Säuglinge und Kleinkinder leicht beeinflußt.
Daß ich mich nur auf die Familiensituation von 0-6jährigen eineiigen Zwillingen beschränke, begründe ich damit, daß in diesem Lebensabschnitt, in dem Kinder meistens in einer Familie aufwachsen, davon der Mensch, wie auch schon inzwischen wissenschaftlich belegt ist, sehr stark in seiner Persönlichkeitsentwicklung geprägt wird, besonders von seinen Eltern und auch Geschwistern.
Eine weitere Motivation zu diesem Thema ist meine eigene Betroffenheit. Ich selbst bin wie eineiige Zwillinge aufgewachsen und habe die typische Zwillingserziehung hautnah positiv, aber auch negativ erfahren.
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Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Vorbemerkungen zum methodischen Vorgehen
- SOZIOLOGISCHER HINTERGRUND
- Klärung des Begriffes "Familie"
- Die Wechselwirkung Zwischen Familie und Gesellschaft, Sozialisationstheorien der frühen Kindheit
- Die emotionale Sozialisation
- Der lerntheoretische Ansatz
- Der ichpsychologische Ansatz von Mahler und Bergmann
- Die geschlechtsspezifische Sozialisation
- Die lerntheoretischen Ansätze
- Der psychoanalytische Ansatz
- Der kognitive satz entwicklungspsychologische Ansatz
- Die schichtenspezifische Sozialisation
- Die Erziehungspraxis und Weltanschauung
- Die Sprache
- Die emotionale Sozialisation
- DIE FAMILIENKONSTELLATION DER EINEIIGEN ZWILLINGE
- Die Erziehung der Eltern und deren Wirkung auf ihre Kinder
- Die Eltern-Kind-Beziehung
- Die Eltern-Zweikind-Beziehung
- Die Geschwisterbeziehungen
- DIE ENTWICKLUNG VON EINEIIGEN ZWILLINGEN
- Die geistige Entwicklung
- Die Sprache - Die allgemeine Entwicklung
- Das Verhältnis von Sprache, Denken und Wahrnehmen
- Die Sprache der Zwillinge und deren Entwicklung Die Paarsprache
- Sprachentwicklungsverzögerungen bzw. Störungen
- Die psychische und soziale Entwicklung
- Die Persönlichkeitsentwicklung im Säuglings- und Kindesalter
- Die Ichentwicklung und Identifikation Spiegelbild - Fremdbild
- Die besondere psychische und soziale Beziehung der eineiigen Zwillinge untereinander
- Die Paarverbundenheit
- Die Rollenverteilung
- Die soziale Beziehung der Zwillinge zu anderen Menschen, wie Verwandte, Bekannte und Freunde
- Die geistige Entwicklung
- DIE TYPISCHE ERZIEHUNG VON EINEIIGEN ZWILLINGEN UND BIOLOGISCH SEHR ÄHNLICH AUSSEHENDEN GLEICHGESCHLECHTLICHEN ZWEIEIIGEN ZWILLINGEN, AUFGEZEIGT AN DEN FOLGENDEN WICHTIGSTEN GLIEDERUNGSPUNKTEN
- Vorbemerkung: Exemplarische Erinnerungen aus meiner Kindheit bis zum 8. Lebensjahr zur typischen Zwillingserziehung dazu eine Analyse zur Literatur (bezogen auf die folgenden Gliederungspunkte) und zu meinen Zwillingserfahrungen
- Die Namensgebung
- Die Gleichbehandlung
- Die Kleidung und Frisur
- Zimmer und Ausstattung
- Freizeit und Ferien
- Ergänzung und Zusammenfassung zur Erziehung
- RESUMEE
- Zusammenfassung
- Verbesserungsvorschläge
- Eigene Stellungnahme
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der familiären Situation von eineiigen Zwillingen bis zu sechs Jahren. Ziel ist es, die spezifischen Herausforderungen und Besonderheiten der Erziehung von Zwillingen zu beleuchten und die Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die Wechselwirkungen zwischen Familie und Gesellschaft, die emotionale und geschlechtsspezifische Sozialisation sowie die schichtenspezifische Sozialisation im Kontext der Zwillingserziehung.
- Die Auswirkungen der Zwillingskonstellation auf die Erziehung der Eltern und deren Wirkung auf die Kinder
- Die Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung und die Geschwisterbeziehung in Zwillingsfamilien
- Die geistige und sprachliche Entwicklung von eineiigen Zwillingen, insbesondere die Paarsprache
- Die psychische und soziale Entwicklung von Zwillingen, einschließlich der Paarverbundenheit und der Rollenverteilung
- Die typische Erziehung von eineiigen Zwillingen und die Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der familiären Situation von eineiigen Zwillingen ein und erläutert das methodische Vorgehen der Arbeit. Das zweite Kapitel beleuchtet den soziologischen Hintergrund der Zwillingserziehung, indem es den Begriff "Familie" definiert und verschiedene Sozialisationstheorien der frühen Kindheit vorstellt.
Kapitel drei widmet sich der Familienkonstellation von eineiigen Zwillingen. Es werden die Erziehung der Eltern und deren Wirkung auf die Kinder, die Eltern-Kind-Beziehung sowie die Geschwisterbeziehungen analysiert.
Kapitel vier untersucht die Entwicklung von eineiigen Zwillingen. Es werden die geistige Entwicklung, insbesondere die Sprache und das Verhältnis von Sprache, Denken und Wahrnehmen, sowie die psychische und soziale Entwicklung der Zwillinge beleuchtet.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der typischen Erziehung von eineiigen Zwillingen. Es werden exemplarische Erinnerungen aus der Kindheit des Autors sowie Analysen zur Literatur und zu den eigenen Zwillingserfahrungen präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die familiäre Situation, eineiige Zwillinge, Erziehung, Sozialisation, Entwicklung, Paarsprache, Geschwisterbeziehung, Eltern-Kind-Beziehung, Familienkonstellation, typische Zwillingserziehung, Gleichbehandlung, Namensgebung, Kleidung, Zimmer, Freizeit, Ferien.
- Citation du texte
- Gertrud Schweer (Auteur), 1987, Zur familiären Sozialisation von eineiigen Zwillingen bis zu 6 Jahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113450