Während dem Ersten Weltkrieg kommen in Deutschland sämtliche Bautätigkeiten vollständig zum Erliegen. Die gesamte Bauwirtschaft erholt sich in den Nachkriegsjahren zunächst erst schleppend. So entsteht in Deutschland eine starke Wohnungsnot, die besonders den unteren Stand dazu zwingt, in Klein- und Kleinstwohnungen zu leben. Schlechte Licht-, Raum- und Luftverhältnisse sind hier quasi überall vorhanden. Um diesen Verhältnissen ein Ende zu setzen, werden in zahlreichen größeren Städten in Deutschland Bauvereine gegründet. Deren Ziel war es, den Arbeitern und kleinen Beamten, also dem gesamten Mittelstand, nicht nur erschwingliche Mietwohnungen, sondern ebenso komfortable und praktische Behausungen anzubieten. So beschließt man auch in Karlsruhe im Juni des Jahres 1928, eine neue Siedlung in Bahnhofsnähe, auf freiem Feld zwischen Hauptbahnhof und dem Vorort Rüppurr, zu erschließen. Ziel ist auch hier, wie in anderen Städten, Klein- und Kleinstwohnungen in großer Anzahl zu günstigen Konditionen zu errichten. Dies alles sollte nach dem Prinzip des „Neuen Bauens“ geschehen. Ein Novum stellt hier die Einbeziehung von haushaltsökonomischen Faktoren in die Planung der Wohnungen dar. Vorbild waren hier beispielsweise die Entwürfe und Gebäude der Werkbundausstellung der Weißenhofsiedlung in Stuttgart1. Eine sinnvolle Raumaufteilung war also eine der Hauptaufgaben, um möglichst viel Funktion auf möglichst wenig Bodenfläche zu verteilen. Diese Bestrebung nach effektiver Anordnung betrifft nicht nur das Innere der Gebäude, sondern auch ihre Anordnung in der Siedlung. Man entschloss sich zum Zeilenbau. Dieser bot, im Gegensatz zur bis dato üblichen Blockrandbebauung, jeder Wohnung und jedem Gebäude die gleichen Lichtverhältnisse. Bereits in den Plänen zur Erschließung des Geländes war klar zu sehen, dass man sich für eine von Norden nach Süden verlaufende Zeilenbebauung entschied. So war es möglich, die Wohnräume wegen der Lichtverhältnisse nach Westen sowie die Schlaf- und Nebenräume nach Osten auszurichten. Auch für die Durchlüftung der Gebäude war eine solche Zeilenbauweise sinnvoller, da beispielsweise schlecht belüftete Eckwohnungen wegfielen oder die Luft nicht in entstandenen Innenhöfen stand. Auch wichtig war die Hierarchielosigkeit der Gebäude untereinander.
Inhaltsverzeichnis
- Geschichte der Dammerstocksiedlung
- Denkmalpflege im Dammerstock
- Beispiel des Waschhauses
- Küchenschrank in Haus Bussardweg 37.
- Schluss
- Abbildungen
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Dammerstocksiedlung in Karlsruhe und ihrer Bedeutung im Kontext der Denkmalpflege. Sie analysiert die Geschichte der Siedlung, die Architektur des Neuen Bauens und die Herausforderungen der Denkmalpflege im Umgang mit diesem modernen Baudenkmal.
- Geschichte der Dammerstocksiedlung und ihre Entstehung im Kontext der Wohnungsnot der 1920er Jahre
- Architektur des Neuen Bauens und die Gestaltungsprinzipien der Dammerstocksiedlung
- Denkmalpflege im Dammerstock und die Herausforderungen der Erhaltung eines modernen Baudenkmals
- Die Rolle der Dammerstocksiedlung als Beispiel für das Neue Bauen und ihre Bedeutung für die Stadt Karlsruhe
- Die Bedeutung der Dammerstocksiedlung als soziales und städtebauliches Experiment
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehungsgeschichte der Dammerstocksiedlung. Es beschreibt die Wohnungsnot der 1920er Jahre in Deutschland und die Gründung von Bauvereinen, die sich zum Ziel setzten, erschwingliche und komfortable Wohnungen für den Mittelstand zu schaffen. Die Dammerstocksiedlung in Karlsruhe entstand in diesem Kontext und sollte als Mustersiedlung des „Neuen Bauens“ dienen. Das Kapitel erläutert die Planungsprinzipien der Siedlung, die sich an den Prinzipien des funktionalen Bauens und der effizienten Raumnutzung orientierten. Es wird auf die Bedeutung der Zeilenbebauung und die Einbeziehung von haushaltsökonomischen Faktoren in die Planung eingegangen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Denkmalpflege im Dammerstock. Es beleuchtet die Herausforderungen der Erhaltung eines modernen Baudenkmals und die verschiedenen Aspekte, die bei der Denkmalpflege berücksichtigt werden müssen. Das Kapitel analysiert die Veränderungen, die die Siedlung im Laufe der Zeit erfahren hat, und die Bemühungen, das ursprüngliche Erscheinungsbild wiederherzustellen. Es werden Beispiele für die Denkmalpflege im Dammerstock vorgestellt, wie beispielsweise das Waschhaus und der Küchenschrank in Haus Bussardweg 37.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Dammerstocksiedlung, das Neue Bauen, Denkmalpflege, Walter Gropius, Otto Haesler, Karlsruhe, Wohnungsnot, Zeilenbebauung, Funktionsbau, Soziales Experiment, städtebauliches Experiment, Moderne Architektur, Erhaltung, Restaurierung, Geschichte der Architektur, Architekturgeschichte.
- Citar trabajo
- Peter Liptau (Autor), 2007, Walter Gropius: Die Dammerstocksiedlung in Karlsruhe - Denkmalpflege, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113476