Wie bereits der Titel dieser Arbeit verrät, wird im Folgenden "Bildung im hohen Alter" thematisiert. Anstoß dazu gaben einige wenige Texte, in denen der Ruf danach laut wird. Angesichts dieser Forderung, die impliziert, dass Bildung im hohen Alter möglich ist, wurde ich neugierig, ob diese Möglichkeit als Notwendigkeit, Chance oder Zumutung verstanden wird oder ob es sich dabei im Gegenteil um eine Unmöglichkeit handelt. Ziel der Arbeit ist aber nicht die Festlegung auf eine dieser Optionen. Diese Entscheidung werden die LeserInnen für sich selbst treffen müssen. Denn die im Titel gestellte Frage ist lediglich der Ausgangs- und Endpunkt, nicht aber die zentrale Frage dieser Arbeit. Die Art und Weise, wie hier eine spezifische Fragestellung in Bezug auf das Thema gestellt und bearbeitet wird, bietet aber vielfältige Anregungen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser allgemeinen Frage.
Bevor nun verraten wird, worauf sich das Erkenntnisinteresse in dieser Arbeit richtet, wird kurz verdeutlicht werden, was eine Auseinandersetzung mit diesem Thema so spannend macht. Wie den LeserInnen dieser Arbeit bekannt sein dürfte, wird die "Alterung" der Gesellschaft heutzutage "als europaweites Phänomen" thematisiert und problematisiert (KADE 2007, S.23). Für viele europäische Länder – so auch für Österreich und Deutschland – wird ein demographischer Wandel prognostiziert, der durch eine "Abnahme des Anteils jüngerer Menschen an der Gesamtbevölkerung" bei gleichzeitiger "Zunahme der Älteren" gekennzeichnet ist (SCHÖLKOPF 2000, S.53). Es wird angenommen, dass die unter 20jährigen im Jahr 2030 nur noch 16 Prozent der Bevölkerung ausmachen werden; die über 60jährigen hingegen 33 Prozent (vgl. ebd., S.54). Durch MARTIN SCHÖLKOPFs differenzierte Betrachtung der Altersgruppe der über 60jährigen wird deutlich, dass in Zukunft vor allem mit einem starken Anstieg des Anteils an kalendarisch hochaltrigen Menschen zu rechnen ist. Denn für das Jahr 2030 wird prognostiziert, dass "etwa 12% der Bevölkerung über 75 Jahre alt sein werden." (ebd.) Diese zukünftige gesellschaftliche Entwicklung wird von einigen PolitikerInnen wie auch von WissenschaftlerInnen als Problem erachtet, dem entgegnet werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Einführung in den Themenbereich
- Zur Geschichte der Disziplin Geragogik
- Zu der seit kurzem gängigen Fokussierung auf das „hohe Alter“
- Themenbezogene Einführung zu Ansatzpunkt und Forschungsfrage der Diplomarbeit
- Zum Ansatzpunkt der skeptisch-transzendentalkritischen Untersuchung
- Zur Person BUBOLZ-LUTZ und ihrem Verständnis von „Geragogik"
- Präzisierung der Forschungsfrage im Hinblick auf den Bildungs(arbeits)begriff
- Explikation der methodischen Vorgehensweise
- Aufgabe und Gegenstand eines skeptisch-transzendentalkritischen Einsatzes in der Pädagogik
- Erläuterung zentraler Begriffe und Hinweise zur methodischen Vorgehensweise
- Über das Transzendentalkritische
- Über das Skeptische
- Über den Einsatz (in der Pädagogik)
- Zur Leistungsfähigkeit eines skeptisch-transzendentalkritischen Einsatzes in der Pädagogik
- Wesentliche Leistungen und potentielle Wirkungen eines skeptisch-transzendentalkritischen Einsatzes in der Pädagogik
- Komparatives Urteilen als Grenze der Leistungsfähigkeit eines skeptisch-transzendentalkritischen Einsatzes in der Pädagogik?
- Skeptisch-transzendentalkritische Auseinandersetzung mit BUBOLZ-LUTZ” Forderung nach Bildungsarbeit mit Hochaltrigen
- Als Einstimmung: zum Begriff „Hochaltrigkeit“
- Drei Charakterisierungen des „hohen Alters“
- Exkurs: Was meint LASLETT mit der Bezeichnung „Viertes Alter“?
- Wie aus drei Charakterisierungen des „hohen Alters" zwei unterscheidbare Bedeutungen werden, die aber zu einem Begriff zusammengefasst werden
- Zur Argumentation aus gesellschaftlicher Perspektive
- Darstellung und Kritik der Begründung einer Bildungsarbeit mit Hochaltrigen aus gesellschaftlicher Perspektive
- Implizite Voraussetzungen und unbedachte Konsequenzen der Begründung einer Bildungsarbeit mit Hochaltrigen aus gesellschaftlicher Perspektive
- Zur Argumentation unter humanitären Aspekten
- Darstellung und Kritik der Begründung einer Bildungsarbeit mit Hochaltrigen unter humanitären Aspekten
- Implizite Voraussetzungen und unbedachte Konsequenzen der Begründung einer Bildungsarbeit mit Hochaltrigen unter humanitären Aspekten
- Als Nachklang: zum Begriff,,Bildung"..
- Zusammenfassung und Vertiefung im Hinblick auf das implizite Verständnis von Bildung(sarbeit) in der Argumentation
- Vertiefende Auseinandersetzung mit BUBOLZ-LUTZ' Verständnis von phasenspezifischer Bildung im hohen Alter
- Zu einem Bildungsverständnis, das BUBOLZ-LUTZ explizit vertritt
- Resümee
- Literaturverzeichnis
- Kurzfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Frage nach der (Un)Möglichkeit, Notwendigkeit, Chance oder Zumutung von Bildung im hohen Alter. Sie analysiert kritisch die Forderung nach Bildungsarbeit mit Hochaltrigen, die in einigen Texten laut wird. Die Arbeit verfolgt dabei einen skeptisch-transzendentalkritischen Ansatz, der von WOLFGANG FISCHER in seinen aktuellen Arbeiten entwickelt wurde.
- Die Geschichte und Entwicklung der Geragogik als Disziplin
- Die Bedeutung des Begriffs „hohes Alter“ und seine verschiedenen Charakterisierungen
- Die Argumentation für Bildungsarbeit mit Hochaltrigen aus gesellschaftlicher und humanitärer Perspektive
- Die kritische Analyse der impliziten Voraussetzungen und unbedachten Konsequenzen der Forderung nach Bildungsarbeit mit Hochaltrigen
- Die Auseinandersetzung mit dem Bildungsbegriff und dessen Bedeutung im Kontext des hohen Alters
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Bildung im hohen Alter“ ein und erläutert die Motivation der Autorin, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Sie stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor und verdeutlicht die Relevanz des Themas im Kontext des demographischen Wandels.
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Disziplin Geragogik und beleuchtet ihre Geschichte sowie die aktuelle Fokussierung auf das „hohe Alter“. Es werden verschiedene Charakterisierungen des „hohen Alters“ vorgestellt und diskutiert.
Das zweite Kapitel erläutert die methodische Vorgehensweise der Arbeit, die auf dem skeptisch-transzendentalkritischen Ansatz von WOLFGANG FISCHER basiert. Es werden zentrale Begriffe wie „Transzendentalkritik“ und „Skepsis“ definiert und die Leistungsfähigkeit dieses methodischen Ansatzes in der Pädagogik dargestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich der skeptisch-transzendentalkritischen Auseinandersetzung mit der Forderung nach Bildungsarbeit mit Hochaltrigen. Es werden die Argumente aus gesellschaftlicher und humanitärer Perspektive analysiert und kritisch hinterfragt. Die impliziten Voraussetzungen und unbedachten Konsequenzen dieser Forderung werden aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Bildung im hohen Alter, Geragogik, skeptisch-transzendentalkritische Pädagogik, Hochaltrigkeit, demographischer Wandel, gesellschaftliche und humanitäre Argumentation, Bildungsbegriff, implizite Voraussetzungen, unbedachte Konsequenzen.
- Arbeit zitieren
- Mag. Elisabeth Kreindl (Autor:in), 2008, Bildung im hohen Alter. (Un)Möglichkeit, Notwendigkeit, Chance oder Zumutung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113485