Klimaschützer schwanken seit geraumer Zeit zwischen den extremen Gemütszu-ständen Verzweiflung und Hoffnung. Verzweifeln muss jeder, der mit ansieht, wie Gelegenheit um Gelegenheit für eine wirklich weltumspannende verbindliche Klima-schutzkonvention verstreicht. Verzweifeln müssen auch jene, die mit beobachtet haben, wie die deutsche Automobilindustrie den Trend zu alternativen Antriebstech-nologien oder Russpartikelfiltern komplett verschlafen hat. Andererseits sieht man auch immer wieder Licht am Ende des Tunnels. Landauf, landab gehören heute Windenergieparks und Photovoltaikanlagen zum Landschaftsbild wie früher in Hol-land Windmühlen und Tulpen. Der Klimawandel hat als Thema auch den letzten Stammtisch erfasst und der Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ des Frie-densnobelpreisträgers Al Gore erzielt traumhafte Einschaltquoten. Die Nachfrage nach Öko-Strom und Energiesparlampen sowie nach der Umrüstung privater Pkws auf Erdgas oder Biodiesel steigt scheinbar unaufhörlich. Die Summe dieser wider-sprüchlichen Wahrnehmungen führt zu folgendem Schluss: Wir sind als Gesellschaft insgesamt zwar auf dem richtigen Weg, setzen aber nur sehr langsam einen Fuß vor den anderen und gelegentlich weichen wir auch mal einen Schritt zurück. Die daraus resultierende Frage lautet: Können wir uns dieses Tempo leisten? Einer Studie des Pentagons zufolge erwächst aus den Folgen des Klimawandels die größte sicherheitspolitische Herausforderung unserer Zeit, größer noch, als die Be-drohung durch den internationalen Terrorismus. Für die deutsche Wirtschaft ist der Klimawandel nicht minder herausfordernd, jedoch beinhaltet er zugleich auch eine Chance auf Wachstum und Wohlstand. Um letztere zu nutzen, muss man sich erste-rer freilich stellen – und hierbei müssen wir leider tragische Versäumnisse beklagen! Allzu oft lässt die öffentliche Diskussion ein ausreichend ausgeprägtes Bewusstsein um dieses Janusgesicht des Klimawandels vermissen, und zwar bei Politikern wie auch bei Unternehmern gleichermaßen. Dennoch beansprucht Deutschland heute die Führung beim globalen Klimaschutz. Dies ist ebenso politisch mutig wie wirt-schaftlich sinnvoll. Wenn wir aber diesem Anspruch nur in Ansätzen gerecht werden wollen, verlangt dies nicht weniger als eine Revolution in den Köpfen unseres Lan-des! Ich meine damit nicht weniger als eine neue Art des Denkens in den Führungs-etagen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Der Klimawandel
- Wegmarken eines politisch gangbaren way forward ein Jahr nach Heiligendamm
- Ein Essay von Michael Pietsch.
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die Herausforderungen des Klimawandels und die Notwendigkeit einer umfassenden Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Er beleuchtet die Bedeutung von Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien und die Rolle des Staates als Initiator und Regulator.
- Die Folgen des Klimawandels als größte sicherheitspolitische Herausforderung
- Die Notwendigkeit einer neuen Denkweise in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
- Die Bedeutung von Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien
- Die Rolle des Staates als Initiator und Regulator
- Die Notwendigkeit einer ökologischen Dimension der Sozialen Marktwirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Analyse der widersprüchlichen Wahrnehmungen des Klimawandels in der Gesellschaft. Er betont die Notwendigkeit einer schnelleren und entschlosseneren Reaktion auf die Herausforderungen des Klimawandels, um die Folgen für die Sicherheit und die Wirtschaft zu minimieren. Der Autor argumentiert, dass Deutschland eine Vorreiterrolle im globalen Klimaschutz einnehmen sollte und dies sowohl politisch mutig als auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Er kritisiert die mangelnde Entschlossenheit von Politik und Wirtschaft, die Herausforderung des Klimawandels als Chance zu begreifen und in klimafreundliche Innovationen zu investieren. Der Essay beleuchtet die Bedeutung von staatlichen Förderprogrammen und einer konsequenten Gesetzgebung, um den Klimaschutz als wichtige Zielgröße zu etablieren. Er plädiert für eine Besteuerung von Produkten, deren Herstellung oder Gebrauch besonders emissionsreich ist, um klimabewusste Technologien, Unternehmen und Privathaushalte zu belohnen. Der Autor kritisiert die bisherige Umsetzung der Emissionszertifikate, die keinen Anreiz für Innovationen im Klimaschutz geschaffen hat. Er fordert eine stärkere Rolle des Staates als Regulator, um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen und eine ökologische Dimension der Sozialen Marktwirtschaft zu etablieren. Der Essay endet mit einem Plädoyer für ein deutsches Zentrum für Energieforschung, um die Zusammenarbeit und Vernetzung universitärer und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen zu verbessern.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Klimawandel, die Folgen des Klimawandels, die Notwendigkeit einer Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, die Bedeutung von Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien, die Rolle des Staates als Initiator und Regulator, die ökologische Dimension der Sozialen Marktwirtschaft, die Emissionszertifikate, die Förderung von klimafreundlichen Technologien und die Notwendigkeit eines deutsches Zentrums für Energieforschung.
- Citar trabajo
- Dipl.-Pol. Michael Pietsch (Autor), 2008, Die Herausforderung Deutschlands durch den Klimawandel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113493