Am 6. Juli 2007 stimmte der Bundesrat dem Unternehmensteuergesetz 2008 zu.
Zentrale Zielsetzung bei dessen Ausgestaltung war die Verbesserung der
internationalen Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere die Erhöhung der Standortattraktivität Deutschlands für ausländische Direktinvestitionen, und die Minderung des fiskalischen Anreizes, Gewinne ins Ausland zu verlagern.1 In diesem Zusammenhang geht es in erster Linie um die Optik niedriger nomineller
Steuersätze. Dieses Ziel sollte bei gleichzeitiger Verbreiterung der Bemessungsgrundlage durch eine Senkung der Steuersätze erreicht werden. Der Ausgangspunkt hierfür war nicht das Bedürfnis des Gesetzgebers zur Systematisierung oder Vereinfachung des Unternehmensteuerrechts beizutragen, sondern ausschließlich der zunehmende Druck des europäischen Steuerwettbewerbs. 2 So wird ab dem Veranlagungszeitraum 2008 die nominelle Ertragsteuerbelastung
auf Ebene der Körperschaften infolge des Gesetzes von 38,65% auf 29,825% reduziert, der Körperschaftsteuersatz von 25% auf 15% herabgesetzt und die
Gewerbesteuermesszahl von 5% auf einheitlich 3,5% gesenkt.3 Begleitend entfällt
der Betriebsausgabenabzug der Gewerbesteuer. Um eine einseitige Entlastung der
Körperschaften zu vermeiden und den Wegfall des Betriebsausgabenabzugs der
Gewerbesteuer zu kompensieren, wird im Bereich der Personengesellschaften der
Gewerbesteueranrechnungsfaktor von 1,8% auf 3,8% erhöht. Für thesaurierte
Gewinne von Personengesellschaften greift ein ermäßigter Steuersatz
i.H.v. 29,81%.4 Als Gegenfinanzierungsmaßnahme wurde unter anderem die Zinsschrankenregelung als Ersatz für die bisherige Gesellschafterfremdfinanzierung nach § 8a KStG a.F. eingeführt. Die Zinsschranke soll das inländische Steuersubstrat dadurch sichern, dass sie den Abzug von Zinsaufwendungen generell in Abhängigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begriffsbestimmung, Anwendungsbereich und Tatbestandsmerkmale der Zinsschranke
- 2.1 Zinsbegriff, Betriebsbegriff und Konzernbegriff
- 2.2 Personeller, sachlicher und zeitlicher Anwendungsbereich
- 2.3 Grundtatbestand der Zinsschranke
- 2.4 Ausnahmetatbestände der Zinsschranke
- 2.4.1 Freigrenze
- 2.4.2 Fehlende Konzernzugehörigkeit und Rückausnahme für konzernfreie Kapitalgesellschaften
- 2.4.3 Eigenkapitalquotenvergleich bei Konzernzugehörigkeit
- 2.4.3.1 Grundsatz und Toleranzgrenze
- 2.4.3.2 Rechnungslegung, Nachweis und Zuschlag bei unrichtigem Abschluss
- 2.4.3.3 Anpassung der Eigenkapitalquote des Betriebs
- 2.4.3.4 Rückausnahme für Kapitalgesellschaften
- 3 Besonderheiten der Zinsschranke im Konzern
- 3.1 Grundsätze und Anwendbarkeit auf Mitunternehmerschaften
- 3.2 Tatbestandsmerkmale des § 8a Abs. 3 S. 1 KStG und Gemeinsamkeiten mit der Regelung in § 8a Abs. 2 KStG
- 3.2.1 Relevante Anteilseigner und konzernweite Betrachtung
- 3.2.2 Prüfung der 10%-Grenze auf Basis der Verhältnisse des einzelnen Rechtsträgers
- 3.3 Einschränkung auf konzernexterne Finanzierungen
- 3.4 Branchen- und Konzernstrukturbesonderheiten
- 4 Rechtsfolgen und wirtschaftliche Konsequenzen der Zinsschranke
- 4.1 Ebene der zinszahlenden und der zinsempfangenden Gesellschaft
- 4.2 Zinsvortrag
- 4.2.1 Grundregel und gesonderte Feststellung
- 4.2.2 Verhältnis zum Verlustvortrag und zur Gewerbesteuer
- 4.2.3 Mantelkauf
- 4.2.4 Untergang des Zinsvortrags
- 4.3 Die Zinsschranke bei Kapitalgesellschaftskonzernen
- 4.3.1 Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Zinsschranke
- 4.3.2 Negative Konsequenzen der Freigrenze
- 4.3.3 Auswirkungen der Zinsschranke auf den Verlustabzug und Nutzbarkeit des Zinsvortrags
- 4.4 Die nachgeordnete Mitunternehmerschaft bei der Zinsschranke im Konzernfall
- 4.4.1 Tatbestand des § 4h Abs. 2 S. 2 EStG im Konzernfall
- 4.4.2 Rechtsfolgen des § 4h Abs. 2 S. 2 EStG im Konzernfall
- 5 Ausgewählte Gestaltungshinweise zur Zinsschranke
- 5.1 Gestaltungshinweise zur Vermeidung oder Reduzierung eines negativen Zinssaldos
- 5.2 Gestaltungshinweise zur Freigrenze und zur Konzernklausel
- 5.3 Gestaltungshinweise zum steuerlichen EBITDA
- 5.4 Gestaltungshinweise zur Escapeklausel
- 6 Kritische Würdigung und Fazit
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Zinsschranke im Konzern und analysiert die rechtlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Regelung auf Unternehmen. Die Arbeit soll einen umfassenden Überblick über die Zinsschranke im Konzern bieten und die wichtigsten Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen.
- Begriffsbestimmung und Anwendungsbereich der Zinsschranke
- Besonderheiten der Zinsschranke im Konzern
- Rechtsfolgen und wirtschaftliche Konsequenzen der Zinsschranke
- Gestaltungshinweise zur Zinsschranke
- Kritische Würdigung und Fazit
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 der Arbeit definiert den Begriff der Zinsschranke und erläutert ihren Anwendungsbereich. Es werden die Tatbestandsmerkmale der Zinsschranke sowie die Ausnahmetatbestände, wie die Freigrenze und die Konzernklausel, detailliert dargestellt. Kapitel 3 widmet sich den Besonderheiten der Zinsschranke im Konzern. Es werden die Grundsätze und die Anwendbarkeit auf Mitunternehmerschaften beleuchtet. Die Tatbestandsmerkmale des § 8a Abs. 3 S. 1 KStG und die Gemeinsamkeiten mit der Regelung in § 8a Abs. 2 KStG werden analysiert. Kapitel 4 untersucht die Rechtsfolgen und wirtschaftlichen Konsequenzen der Zinsschranke. Es werden die Auswirkungen auf die zinszahlende und die zinsempfangende Gesellschaft sowie die Bedeutung des Zinsvortrags und der Mantelkauf-Problematik beleuchtet. Kapitel 5 bietet ausgewählte Gestaltungshinweise zur Zinsschranke. Es werden Möglichkeiten zur Vermeidung oder Reduzierung eines negativen Zinssaldos, zur Freigrenze und zur Konzernklausel sowie zum steuerlichen EBITDA und zur Escapeklausel vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Zinsschranke, den Konzern, die Steuerrechtlichen Auswirkungen, die Gestaltungsmöglichkeiten, die Freigrenze, die Konzernklausel, den Zinsvortrag, den Mantelkauf und das steuerliche EBITDA. Die Arbeit analysiert die rechtlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen der Zinsschranke im Konzern und bietet einen umfassenden Überblick über die relevanten Themen.
- Quote paper
- Diplom Betriebswirt (FH) Kai Schwoon (Author), 2008, Die Zinsschranke im Konzern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113503