Die perikleische Pest und ihre Auswirkungen auf die athenische Innenpolitik


Examensarbeit, 2007

62 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

1. EinleitungSeite
1.1. Schwerpunkt und Zielsetzung
1.2. Quellenlage

2. Zur Person des Perikles und zum Beginn seiner Karriere
2.1. Perikles Innenpolitik
2.2. Perikles und Thukydides Melesiou
2.3. Perikles Sturz

3. Die Pest in Athen und ihre sozialen Folgen
3.1. Die politischen Folgen der Pest und der Tod Perikles´

4. Die Nachfolger Perikles
4.1. Kleon und Nikias
4.2. Der „Nikiasfrieden“
4.3. Hyperbolos, Alkibiades und Nikias
4.4. Der Ostrakismos von 417 v. Chr

5. Die Opposition gegen die attische Demokratie

6. Der oligarchische Umsturz von 411 v. Chr
6.1. Vergleich der Darstellungen von Aristoteles und Thukydides
6.2. Die Wiederherstellung der Demokratie

7. Zusammenfassung

8. Quellen

9. Literatur

„So war es dem Namen nach Demokratie, in Wirklichkeit aber Herrschaft des Ersten Mannes.“ (zit. nach: Thuk., II, 65.)

1. Einleitung

Perikles trat nach Ephialtes`[1] Tod aus dem zweiten Glied der oppositionellen politischen Fraktion, der er angehörte, hervor und stieg zur einzigartigen Machtstellung des Führers einer großen demokratischen Stadt auf. Dies gelang ihm dank zweier politischer Strategien: Zum einen führte er eine Reihe von Verfassungsreformen durch,[2] die den unteren Schichten größeren Einfluss verschafften. Zum anderen schloss er auf eine wirksame Koalition mit dem Gros der Athenischen Bauernschaft, die im Heer das Kontingent der Schwerbewaffneten stellte. Mit seiner rednerischen Begabung, seinem politischen Gespür und Organisationstalent und dem daraus resultierenden Erfolg seiner Politik konnte er sich gegen Angriffe aus den verschiedensten Richtungen behaupten. Obwohl Perikles danach strebte, alle Schichten des Volkes politisch zu aktivieren[3] und zu einer staatlichen Lebensgemeinschaft zusammenzuführen, darf dies nicht über den persönlichen politischen Gewinn hinwegtäuschen: Perikles verfügte auf diese Weise lange über eine zuverlässige und zahlenmäßig überlegende Gefolgschaft im Staat, wodurch ihm in der darauf folgenden Zeit eine immer unumschränktere Herrschaft ermöglicht wurde.[4] Als Führer des Großteils des Volkes gelang es ihm allmählich, die übrigen adligen Führer und somit die gesamte Gruppe des Adels um Einfluss und politische Bestätigung zu bringen, falls nicht der einzelne Adelige seine Kraft der neuen Ordnung ebenfalls zur Verfügung stellen wollte. Auf der anderen Seite war der Leiter des unumschränkt regierenden Demos aber auch genötigt, die politischen Folgen seines Demokratisierungsprogramms zu tragen.[5] Dies beinhaltete vor allem die Sicherstellung der materiellen Existenz der Bürger, denn durch die ständig steigenden Anforderungen an die Staatskasse, aus der die Diäten an Tausende von politisch tätigen Bürgern aufgebracht werden mussten, wurde die athenische Demokratie zwangsweise expansiv.[6] Was Perikles wollte und brauchte, war ein gut funktionierendes Machtinstrument, mit dem er sowohl die neu gewonnenen demokratischen Errungenschaften als auch seine Stellung als unumschränkter Herrscher des Demos aufrechterhalten konnte.[7]

Natürlich darf ihm nicht die alleinige Schuld am Ausbruch des Peloponnesischen Krieges gegeben werden, aber er tat nur wenig, um den Konflikt zwischen Sparta und Athen zu verhindern. Den außenpolitischen Konflikt wollte Perikles nutzen, um seine ins Wanken geratene Stellung an der Spitze der Polis wieder zu festigen. Zunächst gelang es ihm auch das Volk wieder hinter sich zu versammeln. Erst die Athen im Jahre 430 heimsuchende Pest änderte die innenpolitische Lage wieder. Das gleichzeitige Auftauchen von Krieg und Seuche ließ die Kritik an Perikles wachsen und führte schließlich zu seiner vorübergehenden Absetzung. Bald darauf starb der langjährige Führer Athens an der Pest. Die folgenden Jahre waren bestimmt von einer Unbeständigkeit in der Führung Athens, die schließlich mit einer kurzzeitigen Beseitigung der Demokratie endet. Der Zusammenhang der Entwicklung des 4. Jh. mit den Ereignissen rund um die Seuche soll Gegenstand der folgenden Untersuchung sein.

1.1. Schwerpunkt und Zielsetzung

Der Ausgangspunkt der Betrachtungen zur Innenpolitik Athens im 5. Jh. muss Perikles sein. Er prägte Athen zu dieser Zeit, setzte Maßnahmen zur Demokratisierung um und bekleidete lange das Amt eines Strategen. Betrachtet man Athen nach dem Tod Perikles`, fällt eine Instabilität in den politischen Verhältnissen auf, die die Frage aufwirft, inwiefern die Regierungszeit des Alkmeoniden dazu beitrug. Deshalb wird zunächst, nachdem Einführendes zur Herkunft und Biographie bemerkt wurde, der Aufstieg und die politischen Entscheidungen Perikles` beleuchtet. Insbesondere seine Bemühungen den Demos an den politischen Entscheidungen zu beteiligen, die eine Demokratisierung der Polis nach sich zogen, fallen hierbei auf. Handelte es sich bei Perikles um einen Demokraten in der Tradition seines Onkels Kleisthenes oder war er von anderen, womöglich persönlichen Interessen geleitet, als er das politische System Athens reformierte? Dazu sollen nicht nur die Reformen und der Aufstieg Perikles` betrachtet werden, sondern auch sein Umgang mit der Macht in den folgenden Jahren.

Ein Kernpunkt seiner politischen Karriere war der Krieg mit Sparta, der sicherlich hinauszögerbar, aber wohl kaum vermeidbar gewesen wäre. Es steht außer Frage, das Perikles - seine Anhänger wurden als Kriegspartei bezeichnet - den Konflikt mit Sparta forcierte, um seine Macht zu erhalten. Nachdem die Kriegspolitik unter diesem Aspekt betrachtet wurde, soll auf den Kernpunkt der Arbeit eingegangen werden: die Pest.

Im Gegensatz zum Konflikt mit Sparta oder den demokratischen Reformen war dieses Ereignis nicht vorhersehbar. Der Einfluss auf die Gesellschaft Athens und auf die Innenpolitik der folgenden Zeit war aber ebenso erheblich. Der Tod Perikles` ist nur eine direkte Folge. Nicht nur die unmittelbaren Geschehnisse aber können mit der Seuche in Verbindung gebracht werden. Die Tatsache, dass ein solches Ereignis die Bevölkerung der Polis beeindruckt und beeinflusst liegt nahe. Weiter muss aber gefragt werden, inwieweit wichtige politische Umbrüche der Folgezeit als Spätfolgen der Pest betrachtet werden können. Dazu ist eben jene politisch instabile Phase zu prüfen, die dem Tod des Alkmeoniden folgte.

Es ist zu klären, ob die immer öfter schwankende Zustimmung des Demos für Kriegsgegner und Befürworter, die durch die kurzlebigen Regierungszeiten Nikias`, Kleons`, Hyperbolos` und Alkibiades´ charakterisiert wird, auch durch die Pest verursacht wurde. Weitergehend soll auch das vorübergehende Ende der Demokratie durch den oligarchischen Aufstand von 411 auf einen Zusammenhang mit der Seuche hin untersucht werden. Die Restauration der Demokratie nach dem Regime der Fünfhundert erfolgte nicht ohne Korrekturen, nach deren Ursachen zu fragen ist.

So soll, anhand der Darstellung wichtiger Umbrüche und Auseinandersetzungen im Verlaufe des 5. Jh., der Einfluss der Seuche, die Athen im Jahre 430 heimsuchte, auf die innenpolitischen Vorgänge in der Polis hin untersucht werden.

1.2. Quellenlage

Die Quellen zur Geschichte des Alkmeoniden sind spärlich. Der einzige zeitgenössische Historiker, der das Leben des Perikles weitergehend beschrieben hat, war Thukydides.[8] In der Pentekontaetie taucht Perikles allerdings nur dreimal im Zusammenhang mit militärischen Aktionen auf. Erst im Winter 432/1 kommt er das erste Mal selbst zu Wort.[9]

Thukydides beschreibt Perikles als eine faszinierende Persönlichkeit, die Weitblick besitzt, redegewandt, politisch integer und selbstlos ist. Er zeichnet das Bild eines weisen und gerechten Führers, der Athen zu dem gemacht hat, was es war.[10] Der Alkmeonide verkörpert für Thukydides rückblickend[11] das vergangene, machtvolle Athen.[12]

Zu Lebzeiten Perikles´ widmeten sich seiner Person meist die Komödiendichter, was Perikles eher missfiel.[13] Der Dichter Kratinos bezeichnete ihn als zwiebelköpfigen Zeus und warf ihm politische Unfähigkeit vor. Telekleides bezeichnete ihn als Frauenheld, andere wiederum warfen ihm Kriegstreiberei, Abhängigkeit von schlechten Beratern, Zögerlichkeit beim Ausbau der Verteidigungsanlagen sowie willkürliche Machtausübung vor. Man bezeichnete den Kreis um Perikles gar als neue Peisistratiden.[14]

Im 4. Jahrhundert wird Perikles kaum mehr erwähnt. Aristoteles erwähnt ihn gelegentlich, Ephoros aus Kyme wirft ihm Unterschlagung und Kriegstreiberei vor, und auch später findet der Alkmenoide wenig Beachtung. Pompeius Trogus weiß wenig über ihn zu berichten, und auch Diodor erinnert sich an Perikles nur im Zusammenhang der Bestechung des Spartanerkönigs und als Anstifter des Peloponnesischen Krieges. Erst Plutarch widmet sich ihm wieder intensiver. Dessen Perikles-Biographie ist allerdings mit dem Nachteil behaftet, dass er alle seine Informationen aus zweiter Hand bezieht.

Thukydides Bericht über den Peloponnesischen Krieges ist auch eine der wichtigsten Quellen, wenn es um die Beschreibung der Pest in Athen geht. Er diagnostiziert und beschreibt die unerwartet hereingebrochene Seuche mit analytischem Blick und skizziert so ein sehr detailliertes Bild über die Symptome und auch über die Auswirkungen der Krankheit auf die Gesellschaft Athens und somit auf die Innenpolitik.[15] Seine Schilderung der Auswirkungen der Seuche auf die Bürger[16] zeigt, dass die in Perikles Leichenrede eben noch gepriesenen Tugenden der Athener bei der ersten Probe erschüttert sind. Da es die einzige Quelle ist, die sich ausführlich mit der Pest befasst, kann jedoch nur ein begrenztes Bild erstellt werden.

Etwas anders ist die Quellenlage zur Innenpolitik Athens nach der Pest. Sowohl bei Thukydides und Aristoteles,[17] als auch in den Komödien des Aristophanes finden sich Anhaltspunkte, die Rückschlüsse auf die innenpolitische Lage des 5. Jahrhunderts zulassen. Thukydides lässt uns zum Beispiel teilhaben an der letzten Rede Nikias´ und gibt somit die Möglichkeit, Rückschlüsse auf seinen Charakter zu ziehen. Aristoteles wiederum beschreibt in seinem Werk unter anderem die Staatsform der Athener und erweitert somit die Eindrücke. Abgerundet wird das Bild durch die Komödien des Aristophanes, die Schwächen und Stärken der Politiker und der Demokratie darstellen.

Zur Beschreibung der inneren Opposition gegen die Demokratie in Athen liefern sowohl Pseudo-Xenophon, als auch Aristophanes wichtige Anhaltspunkte. Die pseudo-xenophonische Flugschrift „Staatsverfassung der Athener“ gilt in der Forschung als wichtigste Quelle zur Opposition gegen die Demokratie.[18] Zusammen mit den Argumenten der Polemik bildet sie die Grundlage zu einem genaueren Erfassen der oppositionellen Kräfte.

Um den Verlauf der oligarchischen Machtergreifung des Jahres 411 zu untersuchen sind sowohl Thukydides, als auch die „Athenaion Politeia“ des Aristoteles heranzuziehen. Beim Vergleich der beiden Berichte ist hervorzuheben, dass Aristoteles ausführlicher als Thukydides darstellt, mit welchen Beschlüssen und Maßnahmen der Staatsstreich vollzogen wurde. An seiner Darstellung stört lediglich, dass unter den beschriebenen Gesetzen der Staatsstreich schwer zu erkennen ist. Anders Thukydides, er hat die einzelnen Ereignisse so zusammen geschoben, dass die aristotelische „Athenaion Politeia“ immer wieder herangezogen werden muss, damit sein Bericht vervollständigt werden kann.

2. Zur Person des Perikles und zum Beginn seiner Karriere

Geht man von der Bedeutung der Persönlichkeit Perikles aus, wissen wir erstaunlich wenig Konkretes über seine Biographie. Dies fängt schon mit seinem Geburtsjahr an. Nur durch eine Inschrift, die ihn als „Chorege“ nennt, besitzt die Forschung einen Anhaltspunkt, denn dieses Amt setzt Volljährigkeit voraus. Perikles wurde demzufolge nicht später als 490 geboren wurde.[19] Er war der Sohn des Xanthippos und der Alkmeonidin Agariste,[20] der Nichte des Kleisthenes von Athen, womit er dem ältesten athenischen Adel entstammte. Seinem Vater[21] gebührte der Ruhm, die Perserkriege beendet zu haben.[22] Perikles wuchs in einer Zeit auf, in der die Auseinandersetzung zu eskalieren begann, die das 5. Jahrhundert prägte: der Kampf zwischen Persern und Griechen, zwischen Barbaren und Hellenen.[23] In Perikles Kindheit fallen die Schlacht von Marathon (490) und die Kämpfe an den Thermopylen[24] und bei Salamis (480). Allein über die Person des Perikles wissen wir wenig.

Die moderne Forschung füllt diese biografische Lücke mit Vermutungen, die in etwa der Wahrheit entsprechen könnten. So beschreibt Donald Kagan den Alkmeoniden als einen jungen Mann mit Charakterstärke, Wissbegier und Begabung, der Kunst und Bildung liebte.[25] Fritz Schachermeyr bestätigt diese Aussage und führt weiter an, dass Perikles wenig athletischen Ehrgeiz besaß, aber bereits in jungen Jahren ankündigte, dass er dereinst zu einem Intellektuellen werden würde.[26] Wolfgang Will kritisiert in seiner Perikles-Biografie die Allgemeingültigkeit dieser Aussagen, die auch auf andere junge Adlige der athenischen Gesellschaft zutreffen können und wenig Informationen enthalten.[27] Die nächste verlässliche Information zu Perikles´ Biografie ist die oben bereits erwähnte Inschrift. Sie scheint mit einiger Sicherheit tatsächlich Perikles zu meinen. Ihr zufolge war der Alkmeonide 472 Chorege.[28] Ausführliche Informationen fehlen leider. Erst zehn Jahre später taucht Perikles wieder in den Quellen auf.[29] Dieses Mal ist er der Ankläger gegen Kimon. Darauf folgen wieder zehn unbekannte Jahre im Leben des Perikles. Nach seinem Auftreten gegen Kimon und für Ephialtes ist Perikles´ Name mit keiner der zahlreichen Unternehmungen Athens in den frühen fünfziger Jahren verknüpft.

Nach der Ermordung Ephialtes, gehen einige Historiker davon aus,[30] dass Perikles an der Spitze der demokratischen Bewegung stand, eindeutige Belege hierfür fehlen aber. 455/4 wird Perikles das erste Mal als Stratege genannt,[31] aber erst das Jahr 451/50[32] bringt seinen politischen Aufstieg. In diesem Jahr bringt er ein Gesetz ein, in dem bestimmt wird, dass nur derjenige ein Athener ist, dessen beide Eltern athenisches Bürgerrecht besitzen. Dieses Gesetz kam den materiellen Interessen des Demos stark entgegen und scheint so populär gewesen zu sein, dass es Perikles eine Führungsrolle im attischen Demos einbrachte.[33]

2.1. Perikles Innenpolitik

Für Aristoteles und seine Zeitgenossen[34] ist das Athen des 5. Jahrhunderts eine radikale Demokratie - das Ergebnis einer über Jahrhunderte andauernden Auseinandersetzung zwischen dem Demos, also der Mehrheit des Volkes einerseits, und den wenigen Wohlhabenden, Reichen andererseits.[35] Aus diesem Jahrhundert ist überliefert, das sowohl Ephialtes und Kimon, Perikles und Thukydides Melesiou, als auch Kleon und Nikias politische Gegner waren.[36] Im Jahre 462/461 übertrug Ephialtes das Aufsichtsrecht über die Beamten vom Areopag auf den „Rat der Fünfhundert“ und das Volksgericht.[37] Diese beiden Einrichtungen wurden als demokratisch angesehen, und so galt dann auch der sonst kaum beachtete Ephialtes als Demokrat.[38] Ebenfalls als demokratisch galt Perikles´ Einführung von Tagegeldern für die 6000 Richter, die Beamten und die Mitglieder des Rates der Fünfhundert. Bereits vorher hatten Diäten für die Teilnehmer der Volksversammlung existiert. Von dem Moment an, als Ephialtes, Perikles und Kleon durch die Geschichtsschreibung des Jahres 357 als Demokraten eingeordnet wurden, wurden auch ihre Gegner politisch lokalisiert. Bei Kimon und Thukydides gelang dies ohne Schwierigkeiten, da von ihnen verfassungsmäßig nichts Relevantes überliefert ist. Und so wurden sie, ebenso wie Nikias, als Gegenspieler der Demokraten zu den Konservativen, den Aristokraten gezählt.[39]

Um den Erfolg des Perikles über seine innenpolitischen Rivalen zu erläutern, ist eine Art Zwei-Parteien-Theorie notwendig, der die Aussagen Plutarchs zugrunde liegen. Perikles entfaltete demzufolge seine Macht als Führer der (radikalen) Demokraten im Kampf gegen die Aristokraten, die „extremen Feudalität“ und die gemäßigten Konservativen. Deren wichtigsten Vertreter waren Kimon und dessen Schwiegersohn Thukydides, Sohn des Melesiou aus dem Demos Alopeke.[40]

Thukydides´ Aufstieg[41] begann nach der Verbannung Kimons vermutlich in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre. Seine Auseinandersetzung mit Perikles gehört in die vierziger Jahre.[42] Plutarchs Zitat enthält einen Anachronismus, denn die dort geschilderte Stellung des Perikles ist, allenfalls die am Vorabend des Peloponnesischen Krieges.[43] Schenkt man Plutarch Glauben, entzündete sich der innenpolitische Gegensatz an der Seebund- und Finanzpolitik und in deren Zusammenhang auch an dem, was die Nachwelt am meisten an Athen bewundert: den Bauten auf der Akropolis.[44]

Die Geschichtsforschung nahm Plutarch ernst und interpretierte seine Version der innenpolitischen Debatte als einen ideologischen Streit zwischen defensiver und imperialer Programmatik, zwischen dem konservativen Adligen Thukydides Melesiou, der gemeingriechischen Idealen verpflichtet war, und dem Volksfreund Perikles, der mit Blick auf den attischen „Pöbel“ Tribute von den Verbündeten erpresste und diese dann für die Belange Athens verwandte. Plutarch selbst vermutete, wie gesagt, hinter der Auseinandersetzung der beiden Protagonisten zunächst einen sozialen Konflikt zwischen Adel und Volk, zwischen aristokratischer und demokratischer Partei.

Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass Plutarch[45] römisch geprägten Denkmustern folgte. Seine Parteientheorie ist eine Anachronie, in der er seine Vorstellungen von den inneren Kämpfen im vorchristlichen Rom auf das Athen des 5. Jahrhundert übertrug. In seinen Augen stritten die attischen Oligoi mit Perikles und seinen Anhängern, die sich für den Demos einsetzten, wie die römischen Optimaten[46] mit den so genannten Populares.[47]

In Athen entstammten sowohl Thukydides als auch Perikles den ersten Adelsfamilien. Beide vertraten also neben eigenen auch die Interessen der Oberschicht, und diese spiegelten sich seit den Perserkriegen in einer expansiven Seepolitik wieder. So fällt es auch schwer zu glauben, dass Thukydides Melesiou die Belange der Bündner zu seinen eigenen gemacht hat.[48] Denn er strebte nicht eine gerechte Behandlung der Bundesgenossen an, sondern deren Anschein, der dann als Folge die beherrschten Bündner von der Berechtigung der athenischen Arché überzeugen sollte. So blieb den Aristokraten nur übrig, „Perikles als den Mann mit dem richtigen Prinzip und den falschen Methoden darzustellen, als den ungeschickten und inkonsequenten Imperialisten.“ (zit. nach: Plut., 6,8,11-14.) Perikles zu bekämpfen hieß für die konservativen Aristokraten, dessen Sozial- und Arbeitsbeschaffungsprogramm zu bekämpfen, das mit der Seebund- und mit der Baupolitik verbunden war.[49]

2.2. Perikles und Thukydides Melesiou

Wie die innenpolitische Auseinandersetzung im Einzelnen verlief, die für Plutarch Perikles und Thukydides Melesiou repräsentierten, ist der Forschung unbekannt. Parteien, die unseren auch nur im Entferntesten ähnelten, gab es nicht. Auf eine Anhängerschaft unter den Ratsherren durfte niemand langfristig bauen, da diese jährlich wechselten.[50] Allenfalls konnte, wer Stratege war, im Rat Einfluss geltend zu machen versuchen. Leichter schien es dagegen, sich eine Klientel in der Volksversammlung aufzubauen, doch musste diese zu jeder Abstimmung neu mobilisiert werden.[51] Sofern, wie bei Perikles oft angenommen, Abstimmungserfolge aufgrund des Charisma der Person gründeten, hatte das Strategenamt aber auch einen Nachteil, da dieses häufige Abwesenheit von Athen erforderte. Für die Forschung sicher ist nur, dass der innere Machtkampf zwischen Perikles und Thukydides auf einem konventionellen und spezifisch athenischem Weg entschieden wurde: Perikles nutzte das Scherbengericht (griechisch: Ostrakismos).[52] In der sechsten Prytanie des attischen Jahres 444/3, das heißt im Januar 443,[53] entschied die Volksversammlung, ein solches Scherbengericht abzuhalten. Die beiden Kandidaten Perikles und Thukydides hatten nun 3 Monate Zeit, das Volk von Athen zu überzeugen, dass der jeweilige Gegner genügend Macht besitze, um eine Tyrannis zu gründen.[54] Im Streit der beiden Parteien unterlag Thukydides mit den meisten Stimmen und musste wie sein Schwiegervater Kimon für zehn Jahre in die Verbannung gehen.[55]

Die Innenpolitik nach 443 bleibt größtenteils im Dunkeln, Plutarch erwähnt lediglich, Perikles habe die gegnerische Partei aufgelöst.[56] Sicher gab es auch in den frühen dreißiger Jahren Widerstand, gegen den Perikles sich durchsetzen musste, es fehlen jedoch bis zum Aufstand des Kleon die Namen der Politiker, die diesem angehören.

Die Opposition, von der die Nachwelt Kenntnis erlangte, fand vor allem im auf der Bühne statt. Schon Perikles´ Seebundpolitik war im Theater auf heftige Kritik gestoßen und nach 443, als die Opposition zum größten Teil ausgeschaltet war, verstärkten sich diese Angriffe auf ihn. Da Perikles diesmal nicht den Ostrakismos anwenden konnte, beantragte er 440/39 ein Gesetz, dass der Komödie die Verspottung u. a. von Staatsmännern verbot.[57] Es wurde allerdings nach vier Jahren wieder aufgehoben.

Eine erste politische Gefährdung des Perikles lässt sich nur anhand der Prozesse rekonstruieren, die gegen zwei persönliche Vertraute und seine zweite Frau inszeniert wurden: 432, ein Jahr vor Ausbruch des Peloponnesischen Krieges, wurde in rascher Folge gegen den Philosophen Anaxagoras,[58] gegen Perikles Frau Aspasia und den Baumeister Phidias Klage erhoben.[59] Perikles empfahl Anaxagoras, die Stadt zu verlassen. Der Philosoph wurde in Abwesenheit zum Tode verurteilt.[60]

Laut Plutarch folgte auf dieses Ereignis die Anklage gegen Aspasia, die angeblich vom Komödiendichter Hermippos vorgebracht wurde. Auch Aspasia wurde Gottlosigkeit, also aufgeklärtes Denken, vorgeworfen. Die Priesterschaft empörte sich besonders darüber, dass sie sich an politischen Disputen beteiligte und zu politischen Zirkeln in ihr Haus einlud. Die Vorwürfe waren zwar unbegründet, aber Perikles musste sein ganzes Ansehen und seinen Einfluss geltend machen, um einen Freispruch für seine Frau zu erreichen.[61]

Der dritte Prozess, der gleichzeitig das größte Aufsehen erregte, beschuldigte den Baumeister Phidias. Dieser habe angeblich bei der Anfertigung der Statue der Athena Parthenos größere Mengen Gold unterschlagen.[62] Phidias wurde verurteilt, sein Denunziant Menon mit dem Privileg der Abgabenfreiheit belohnt.

2.3. Perikles Sturz

Perikles verdankte dem Demos, der großen Masse der Nichtbesitzenden seine beispiellose Machtsstellung an der Spitze Athens. Nur durch ihn war er als Führer aufgestiegen, und ihm verdankte er auch seine Siege über Kimon und Thukydides. Perikles Verdienste als Demokrat können aber in Frage gestellt werden, denn sobald er ohne Konkurrenten im Staate dastand, fehlte ihm zur monarchischen Macht ja nichts weiter als der Name.[63] Den wohlhabenden Kreisen gegenüber musste er sogar zurückrudern. Den Schichten, die die uneingeschränkte Massenherrschaft fürchteten, musste er immer wieder zeigen, dass die neue Ordnung keinesfalls mit Anarchie identisch sei. Dass es ihm gelang, verdankte er allerdings zumeist der glänzenden Finanzlage, die der lange Frieden bedingte. Sie gab Perikles die Möglichkeit, der großen Masse in ihren materiellen Anforderungen an die Staatskasse zu entsprechen, ohne deswegen Leistungen von den reichen Bevölkerungsschichten zu verlangen. Obwohl Perikles versuchte, einen anderen Anschein zu erwecken, war die Beilegung des alten Interessenkampfes zwischen Besitzenden und Nicht-besitzenden nicht allein sein Verdienst. Für die Öffentlichkeit war es jedoch Perikles, der die soziale Revolution in ihre Schranken verwiesen hatte.[64]

[...]


[1] Donald Kagan: Pericles of Athens and the Birth of Democracy, New York 1990. S. 73.

[2] In den fünfziger Jahren des 5. Jahrhunderts verabschiedete die Volksversammlung unter Perikles´ Führung eine Reihe von Gesetzen, die einen entscheidenden Schritt hin zu einer Verfassung bedeuteten, die als die bis dahin demokratischste gelten kann. Sie gab den Bürgern in der Volksversammlung und in den Volksgerichten, wo alle Beschlüsse mit einfacher Mehrheit gefasst wurden, die direkte und letzte Entscheidungsgewalt. Sie sah zudem vor, dass die meisten öffentlichen Ämter durch Los besetzt wurden, bis auf einige, deren Inhaber in direkter Wahl bestimmt werden mussten. Die Verfassung sorgte außerdem für kurze Amtszeiten und für eine genaue Kontrolle aller öffentlichen Bediensteten. Auch Perikles` Vorstellung vom öffentlichen Regiment fand in dieser Verfassung ihren Ausdruck. Zugleich bildete sie den Rahmen, innerhalb dessen er seine Position als politischer Führer und Erster Bürger erringen und behaupten konnte.

Im Jahr 451/450 setzte Perikles persönlich ein Gesetz durch, dass die athenische Staatsbürgerschaft strikter fasste. Bis dahin waren Kinder aus Ehen athenischer Männer mit nicht athenischen Frauen legitime Bürger Athens. Laut dem neuen Gesetz mussten aber beide Eltern Athener sein. Dieses neue Gesetz bedeutete, dass über die bürgerschaftliche Zugehörigkeit zur Polis nicht mehr die traditionell aristokratischen religiösen Körperschaften oder die einzelnen lokalen Bezirke entschieden, sondern das gesamte Volk. Dadurch wurde die souveräne Macht der athenischen Volksversammlung als Trägerin der Demokratie bestätigt. Vgl. Ebd., S. 74ff.

[3] Richard Klein: Die innenpolitische Gegnerschaft gegen Perikles, in: Wirth, Gerhardt (Hrsg.): Perikles und seine Zeit (Wege der Forschung Bd. 412), Darmstadt 1979, S. 494 - 535. S. 496.

[4] Richard Klein, S. 496.

[5] Damit ist nicht die Erhaltung des Wohlwollens der Masse gemeint, denn dies gelang Perikles auf Grund seiner überragenden Beredsamkeit, seiner Unbestechlichkeit und zurückhaltenden Lebensweise.

[6] Richard Klein, S. 497.

[7] Ebd., S. 498ff.

[8] Thukydides war der Sohn des Oloros. Berühmt wurde er vor allem durch sein Werk über den Peloponnesischen Krieg, welches das erste in attischer Sprache war. Er dokumentierte die Geschichte des peloponnesischen Krieges in einer bis dahin noch nie da gewesenen Objektivität und versuchte die Ereignisse seiner Zeit anhand äußerer Anlässe und tieferer Ursachen zu analysieren und zu interpretieren. Dies machte ihn zum Begründer der modernen Geschichtsschreibung machte. Vgl. Wolfgang Will: Perikles, Hamburg 1995. S. 12.

[9] Kriegsrede Winter 432/1; Ressourcen Sommer 431; Grabrede auf die attischen Gefallenen; Trostrede Sommer 430. Ebd. S. 14.

[10] Hierbei gilt ist von besonderem Interesse, was Thukydides im direkten Anschluss an die Trostrede Perikles´, über diesen schreibt: „Denn solang er die Stadt leitete im Frieden, führte er sie mit Mäßigung und erhielt ihr ihre Sicherheit, und unter ihm wurde sie so groß….“ (zit. nach: Thuk., II, 65.)

[11] Die Würdigung Perikles wurde erst nach Ende des Peloponnesischen Krieges geschrieben.

[12] Ziel Thukydides war es allerdings nie, ein Porträt der Peron Perikles zu skizzieren, wie er gleich am Anfang des Buches (Thuk. I, 22) klarstellt. Und er selbst relativiert im Kapitel über seine Forschungsmethoden die historische Exaktheit der niedergeschriebenen Reden. Er beschränkt sich darauf, diejenige Version der Begebenheit zu beschreiben, die er für richtig hält. Dies ist zu beachten, wenn die perikleischen Reden beurteilt werden, denn sie repräsentieren in erster Linie die Meinung des Historikers und nicht allein historische Tatsachen. Vgl. Thuk. I, 22f.

[13] Er erließ ein Zensurgesetz, auf das später genauer eingegangen wird.

[14] Fragmente finden sich bei Plutarch. Auch Aristophanes bestätigt in seinem späteren Werk das negative Bild der Komödiendichter.

[15] Thukydides: Der Peloponnesische Krieg, Auswahl, Griechisch/Deutsch. Übersetzung von Helmuth Vretska und Werner Rinner, Stuttgart 2005. S. 89.

[16] Thuk., II, 52-53

[17] Aristoteles: Athenaion Politeia, Übersetzung von Hans Oppermann, Friedrich Blass, Theodor Thalheim, Teubner 1928.

[18] Hans Jullius Wolff: Die Opposition gegen die radikale Demokratie in Athen bis zum Jahr 411 v. Chr., in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 36 (1979), S. 279 - 302. S. 284.

[19] „In welchem Jahr Perikles geboren wurde beschreibt Herodot, der Perikles in seinem Werk „Neun Bücher zur Geschichte“ das erste Mal erwähnt, nicht. Und die Forschung lässt ihn teils um 500, oder 490 „das Licht der Welt erblicken.“ (zit. nach: Hermann Bengston, S. 5.)

Donald Kagan, lässt ihn sogar zweimal zur Welt kommen, einmal im Jahr 494 und einmal 493. Vgl. Wolfgang Will, S. 23.

[20] „Die Alkmeoniden waren zwar schon von alters her in Athen berühmt, durch Alkmeon aber und dann wieder durch Megakles erhöhte sich ihr Ansehen noch mehr.“ (zit. nach: Hdt., 6, 125.)

[21] Xanthippos wurde im Jahr 479/478 zum Strategen gewählt. Bereits ein Jahr später zerstörte eine griechische Flotte unter seinem Kommando die persischen Schiffe, die sich aus der Schlacht von Salamis hatten retten können. Und anschließend leitete er die Belagerung und Eroberung von Sestos, einem persischen Stützpunkt am Hellospont. Vgl. Hdt., 9,114-121.

[22] Wolfgang Will, S. 32.

[23] Ebd. S. 26ff.

[24] Ebd. S. 26.

[25] Donald Kagan, S. 40.

[26] Fritz Schachermeyr, S. 23f.

[27] Wolfgang Will, S. 28.

[28] Choregen sind eine Art Mäzen. Perikles war es in diesem Fall für das Stück „Die Perser“ des Aischylos.

[29] Was in der Zwischenzeit geschah, bleibt unklar. Zwar finden sich bei Plutarch einige Bemerkungen, ihr Wert gilt aber als umstritten. Vgl. Wolfgang Will, S. 28.

[30] Unter ihnen Plutarch.

[31] Mit seinem Namen verbindet sich eine erfolgreiche Expedition gegen Sikyon auf dem nördlichen Peloponnes.

[32] Wolfgang Will, S. 49.

[33] Ebd.

[34] Darunter Platon, Isokrates und Androtion.

[35]Seit alters ging ja, wie bei einem Stück Eisen, ein verborgener Riss durch das Volk, eine Andeutung des Zwistes zwischen der demokratischen und der aristokratischen Partei. „…Jetzt aber tat sich eine Kluft auf und bewirkte, dass man den einen Teil der Bürgerschaft „Demos“, „Volk“, den anderen „Oligoi“, „die Wenigen“ nannte.“ (zit. nach: Plut., 6,8,11-14.)

[36] Ruschenbusch, Eberhard: Athenische Innenpolitik, Ideologie oder Pragmatismus?, Bamberg 1979. S. 3.

[37] Der Areopag setzte sich zusammen aus gewesenen Archonten, also den Wohlhabenden, der Rat der Fünfhundert dagegen aus Bürgern aller Bevölkerungsschichten. In den Areopag gelangte man Kraft Amtes und die Mitgliedschaft war lebenslänglich. Über die Mitgliedschaft im Rat der Fünfhundert entschied dagegen das Los. Die Mitgliedschaft betrug ein Jahr. Vgl. Ebd., S. 6f.

[38] Ebd., S. 7.

[39] Ebd., S. 7f.

[40] „Obwohl die Aristokraten schon früher hatten einsehen müssen, dass Perikles der größte Mann in Athen geworden war, trachteten sie doch danach, durch einen Gegenspieler seine Macht in der Stadt zurückzubinden, damit sie sich nicht völlig zur Herrschaft eines einzelnen auswachse. So stellten sie ihm als Widerpart Thukydides von Alopeke entgegen.“ (zit. nach: Plut., 6,8,11-14)

[41] Auch hier ist unklar, abgesehen von der Unterstützung durch die Standesgenossen, in und durch welche Ämter.

[42] Wolfgang Will, S. 72.

[43] Ebd.

[44] „Und doch stieß keine von Perikles` Staatshandlungen auf so viel Kritik, wie seine Bautätigkeit. Ihretwegen musste er in der Volksversammlung die schärfsten Vorwürfe seiner Gegner über sich ergehen lassen. „Schimpf und Schande“, schrieen sie, „ist über das Volk gekommen, da es die Bundesgelder, das Gemeingut aller Griechen, aus Delos nach Athen geholt hat. Und die schicklichste Entschuldigung gegenüber den Vorwürfen der Bundesgenossen, dass es nämlich den Schatz aus Angst vor den Barbaren dort weggeholt und in sicheren Gewahrsam gebracht habe, gerade diese hat ihm Perikles jetzt genommen. Griechenland steht unter dem Eindruck, es werde in frevler Weise beschimpft und offen tyrannisiert, da es sehen muss, wie wir mit den Geldern, die es notgedrungen für den Krieg zusammengesteuert hat, unsere Stadt vergolden und herausputzen und sie mit kostbaren Steinen, mit Bildern und Tempeln von tausend Talenten behängen, wie ein altes „Weib“. (zit. nach: Plut., 12-14.)

[45] Er war unter anderem Verfasser zahlreicher Biographien über Repräsentanten der späten Republik. Vgl. Wolfgang Will, S. 73.

[46] Diese standen in der römischen Republik für die Interessen des ersten Standes und des Senats.

[47] Diese setzten sich für den Plebs ein.

[48] Schon Thukydides Schwiegervater Kimon starb 450 nicht bei der Verteidigung von Bundesgenossen, sondern bei einem Überfall auf die Insel Zypern. Und wie dieser stellte Thukydides die Erpressung der Seebundmitglieder zu keinem Zeitpunkt in Frage. Vgl. Wolfgang Will, S. 73.

[49] Während seine reicheren Gegner durch Geschenke, Spenden und Alimentierungen Stimmen kaufen konnten, musste Perikles die städtischen Mittel- und Unterschichten durch eine für sie attraktive Wirtschaftspolitik gewinnen.

[50] Eine unmittelbare Wiederwahl war nicht möglich.

[51] Wolfgang Will, S. 75.

[52] Das Scherbengericht hatte Kleisthenes 508/507 geschaffen. Es wurde aber erst zwanzig Jahre später zum ersten Mal angewandt. Vgl. Aristot., 22, 43.

[53] Wolfgang Will, S. 75.

[54] Im März bzw. April des Jahres versammelten sich Bürger aus ganz Attika auf der Agorá, die in zehn Abschnitte aufgeteilt war. Jeder Abschnitt stand für eine Phyle. Die Athener brachten jeweils eine Tonscherbe mit, die als Stimmzettel galt. Auf diesen Ostrakismos ritzten sie den Namen des zu Verbannenden ein. Um ein Ergebnis zu erzielen, mussten an diesem Tag mindestens 6000 Stimmen abgegeben werden. Vgl. Plut., 14.

[55] Wolfgang Will, S. 76.

[56] Plut., 14.

[57] Dieser Beschluss war jedoch unpopulär, und eine unpolitisierte Komödie setzte sich erst im 4. Jahrhundert durch. Vgl. Wolfgang Will, S. 77.

[58] Die Ankläger beschuldigten ihn des Landesverrates und der Gottlosigkeit. Konservative Demagogen und Priester hatten das politische Klima aufgeheizt. Es wurde beantragt, jeden unter anzuklagen, der sich im aufklärerischen Sinne mit überirdischen Dingen beschäftigte. Vgl. Wolfgang Will, S. 96.

[59] Anthony J. Podlecki: Pericles and his circle, New York 1998. S. 101ff.

[60] Ebd.

[61] Plut., 24f.,32.

[62] Anzeige stellte ein Gehilfe Phidias, der Metoike Menon, nachdem ihm Straflosigkeit zugesichert worden war. (Falschaussagen wurden üblicherweise mit der Todesstrafe geahndet.)

[63] Julius Beloch geht in seinem Werk, „Die attische Politik seit Perikles“ sogar so weit zusagen, dass sein Regiment keine Klassenherrschaft war, wie sie für die Demokratie ja charakteristisch ist. Und Perikles hätte auch nie vorgehabt, die Gesellschaftsklasse zu unterdrücken, aus der er selbst kam. Vgl. Julius Beloch, S. 19.

[64] So fielen Perikles viele Sympathien zu und alte Feindschaften wurden vergessen. Männer aus der obersten Schicht, wie Nikias von Kydantidae oder Sophokles von Kolonos wurden zu Befürwortern des Alkmeoniden und stellten ihm ihre Dienste zu Verfügung.

Ende der Leseprobe aus 62 Seiten

Details

Titel
Die perikleische Pest und ihre Auswirkungen auf die athenische Innenpolitik
Hochschule
Universität Hamburg  (Alte Geschichte)
Veranstaltung
Examensarbeit
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
62
Katalognummer
V113533
ISBN (eBook)
9783640133543
Dateigröße
668 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pest, Auswirkungen, Innenpolitik, Examensarbeit, Thema Attische Demokratie
Arbeit zitieren
Corinna Fust (Autor:in), 2007, Die perikleische Pest und ihre Auswirkungen auf die athenische Innenpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113533

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