Eckart Spoo, ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Journalisten-Union, prangerte 1972 in seinem Vorwort zu Klaus-Detlef Funkes Buch „Innere Pressefreiheit“ die Situation im Pressewesen der Bundesrepublik folgendermaßen an: „Industriewerbung verdrängt die Information[...] Die meisten Zeitschriften sind ausschließlich als Transportmittel für Werbung konzipiert [...]. Der redaktionelle Teil ist Begleitmusik. Er darf das Geschäft verschönern, aber bitte nicht stören.“
An der von Spoo damals kritisierten negativen Entwicklung der immer mehr von
publizistischen Monopolen geprägten Medienlandschaft hat sich in den Folgejahren nicht wirklich viel verändert. Journalistisch wertvolle publizistische Inhalte treten zurück hinter privatwirtschaftliche Interessen von Herausgebern und Verlegern. Der journalistische Qualitätsverfall ist eine logische Folge und bei Betrachtung vieler heutiger Presseprodukte
evident. Journalisten fühlen sich in ihrer Freiheit, wichtige Informationen seriös und sachlich aufzubereiten, beschnitten und kämpfen seit Jahren um mehr redaktionelles Mitbestimmungsrecht in den hierarchisch viel zu starren Medienstrukturen. Sie wollen ihre sogenannte „innere Pressefreiheit“ zurückerobern, bewahren und ausbauen.
Die Geschichte dieser inneren Pressefreiheit, die angewandten Mittel seitens der Journalisten, die rechtlichen Grundlagen zur inneren Publizistikfreiheit sowie eine kurze Analyse der heutigen Situation sollen im Folgenden näher erläutert werden. In der Regel wird mit dem Begriff „Pressefreiheit“ in erster Linie die sogenannte „äußere Pressefreiheit“ verbunden. Sie meint die durch Artikel 5 des Grundgesetzes garantierte freie Presse im Verhältnis zum Staat. Der Grundgesetzartikel beinhaltet das Recht auf freie Meinungsäußerung ohne jegliche Zensur.
Neben der äußeren Pressefreiheit gibt es die außerhalb der betroffenen Fachkreise weniger bekannte „innere Pressefreiheit“. Diese ist bisher nicht konkret gesetzlich verankert. Die Bezeichnung „innere Pressefreiheit“ hatte ihre Entstehungsgeschichte in den zwanziger Jahren.
Inhaltsverzeichnis
- Der Verfall der Informationsqualität.
- Definition und Abgrenzung „Äußere - Innere Pressefreiheit“.
- Die geschichtliche Entwicklung der inneren Pressefreiheit.
- Von der Gesinnungs- zur Geschäftspresse .....
- Entstehung und Kampf von Interessensverbänden für die Unabhängigkeit der Redaktionen.......
- Einschnitt und Stillstand im Dritten Reich..........
- Ungleiche Kompetenzverteilung im Verleger-Redakteur-Verhältnis.
- Die rechtlichen Grundlagen
- Die fehlende rechtliche Verankerung der „öffentlichen Aufgabe“ der Presse....
- Der „,Tendenzschutzparagraf“ - Vorteil für die Verleger..
- Mangelnde Rechtsgrundlagen blockieren Bestrebungen der Journalisten......
- Die Statutenbewegung...
- Definition von Redaktionsstatuten.
- Die Anfänge der Statutenbewegung....
- Besondere Beispiele: „Stern“ und „,Spiegel"
- Redaktionsstatuten im Rundfunk
- Die heutige Situation
- Redaktionsstatute und weiter? – Der Kampf um die innere Pressefreiheit braucht neue Mittel
- Literaturangaben:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der inneren Pressefreiheit in der Bundesrepublik Deutschland. Sie analysiert die geschichtliche Entwicklung des Konzepts, die rechtlichen Grundlagen und die Rolle von Redaktionsstatuten. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, denen Journalisten im Kampf um ihre redaktionelle Unabhängigkeit gegenüber wirtschaftlichen Interessen von Verlegern gegenüberstehen.
- Entwicklung der inneren Pressefreiheit
- Rechtliche Grundlagen der inneren Pressefreiheit
- Rolle von Redaktionsstatuten
- Herausforderungen der inneren Pressefreiheit
- Kampf um redaktionelle Unabhängigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Verfall der Informationsqualität in der deutschen Medienlandschaft und führt den Begriff der inneren Pressefreiheit ein. Kapitel zwei definiert und grenzt die äußere und innere Pressefreiheit voneinander ab. Kapitel drei zeichnet die geschichtliche Entwicklung der inneren Pressefreiheit nach, beginnend mit der Transformation von der Gesinnungs- zur Geschäftspresse im 19. Jahrhundert. Es werden die Entstehung von Interessensverbänden, die Auseinandersetzungen in der Weimarer Republik und die Situation im Dritten Reich beleuchtet. Kapitel vier analysiert die rechtlichen Grundlagen der inneren Pressefreiheit und zeigt die fehlende rechtliche Verankerung der „öffentlichen Aufgabe“ der Presse auf. Es werden die Bedeutung des „Tendenzschutzparagrafen“ und die mangelnden Rechtsgrundlagen für die Journalisten diskutiert. Kapitel fünf befasst sich mit der Statutenbewegung, definiert Redaktionsstatuten und beleuchtet deren Anfänge, besondere Beispiele sowie die heutige Situation. Das sechste Kapitel befasst sich mit der Zukunft der inneren Pressefreiheit und den Herausforderungen, denen Journalisten im Kampf um ihre Unabhängigkeit gegenüberstehen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die innere Pressefreiheit, die redaktionelle Unabhängigkeit, Redaktionsstatuten, Verleger-Redakteur-Verhältnis, Medienlandschaft, Informationsqualität, öffentliche Aufgabe der Presse, Tendenzschutzparagraf, Journalistenverbände, Geschichte der Pressefreiheit, rechtliche Grundlagen, wirtschaftliche Interessen, und die Herausforderungen der Medienwelt.
- Citar trabajo
- Katharina Petzi (Autor), 2007, Innere Pressefreiheit und Redaktionsstatuten in der Bundesrepublik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113648