Das heutige Umfeld von Unternehmen unterliegt einem ständigen, immer schneller fortschreitenden Wandel. Planungshorizonte werden kürzer, Entscheidungen schnelllebiger, und langfristige Planungen werden allzu oft von der sich rasch verändernden Unternehmensumwelt eingeholt. Auf dieser grundlegenden und allgegenwärtig zu beobachtenden Erkenntnis beruht die vorliegende Arbeit. Nach Farjoun beruhen die Forschungsbemühungen zum Thema Unternehmensstrategien auf dem Anliegen, den unterschiedlichen Erfolg von Firmen zu erklären. Die Frage, die im Zuge der immer größer werdenden Dynamik und Kompliziertheit im nationalen und internationalen wirtschaftlichen Geschehen gestellt werden muss, ist, ob heutzutage überhaupt noch die Möglichkeit besteht, im Sinne eines strukturierten Ansatzes Unternehmensstrategien ex ante für die Zukunft zu formulieren und zu implementieren oder ob sich ad hoc strategisches Handeln herausbildet, d.h. Unternehmensstrategien sich formieren. Auf dieser Überlegung aufbauend ist die zentrale Zielsetzung der vorliegenden Arbeit, die verschiedenen Forschungsströmungen zu diesem Themenkomplex kritisch zu reflektieren und aktuelle Tendenzen zu würdigen.
Im Rahmen eines solchen Ansatzes wird dem Leser zunächst das Handwerkszeug für eine umfassende Reflexion der Strategieprozessforschung mit auf den Weg gegeben, mit dem das Was und Warum der angestrebten Theoriediskussion beantwortet werden kann (II.). Im weiteren Gang der Untersuchung werden polarisierende sowie integrative, d.h. zusammenführende Ansätze in der Strategieprozessforschung einer kritischen Würdigung unterzogen (III.) und neue Überlegungen, die am eigentlichen Akteur in der Praxis der Strategieentwicklung ansetzen, erläutert (IV.). Abschließend sollen dem Leser, im Rahmen eines Ausblicks, die zentralen Aspekte der Problemstellung, nämlich der Umorientierung der Strategieforschung, in einem praktischen Bezugsrahmen näher gebracht werden (V.).
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- ZUM STRATEGIEBEGRIFF UND DER NOTWENDIGKEIT VON UNTERNEHMENSSTRATEGIEN
- Die Notwendigkeit von Unternehmensstrategien
- Theoretische Annäherung an das Konstrukt Strategie
- Das Strategische Management als Bezugsrahmen
- Die Forschungsobjekte Strategieinhalt und -prozess
- Annäherung an die Theoriediskussion zur Formulierung und Formierung von Unternehmensstrategien
- Die Notwendigkeit von Unternehmensstrategien
- ZU DICHOTOMEN UND INTEGRATIVEN ANSÄTZEN IN DER STRATEGIEPROZESSFORSCHUNG
- Die präskriptiven Denkschulen und die formulierte Strategie
- Das Strategiemodell der Harvard Business School
- Modell einer strategischen Planung nach Ansoff
- Die deskriptiven Denkschulen und die formierte Strategie
- Strategieprozesse und emergente Strategien
- Zum integrativen Ansatz der Münchner Schule um Kirsch und der Genese von Unternehmensstrategien
- Klärung und Implikationen des Genesebegriffs
- Der organisatorische „ongoing process“ als Ansatzpunkt
- Kritische Würdigung der vorgestellten Konzepte
- Die präskriptiven Denkschulen und die formulierte Strategie
- ZUM,,STRATEGY-AS-PRACTICE“ ANSATZ ALS NÄCHSTE EVOLUTIONSSTUFE
- Die Entwicklung des „Strategy-as-Practice" Ansatzes
- Die Mikro Perspektive des „Strategy-as-Practice“ Ansatzes
- Herausforderungen auf dem Weg zum „Activity based View"
- BRÜCKENSCHLAG ZUR PRAXIS: IMPLIKATIONEN DES „STATE OF THE ART" FÜR DIE STRATEGIEBERATUNGS-BRANCHE
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der kritischen Würdigung unterschiedlicher Forschungsströmungen zur Formulierung und Formierung von Unternehmensstrategien. Ziel ist es, die Entwicklung des Strategiebegriffs und die verschiedenen Ansätze zur Strategieentwicklung im Kontext der sich verändernden Unternehmensumwelt zu beleuchten. Dabei werden sowohl präskriptive als auch deskriptive Denkschulen sowie der „Strategy-as-Practice" Ansatz analysiert.
- Entwicklung des Strategiebegriffs
- Präskriptive und deskriptive Ansätze zur Strategieentwicklung
- Der „Strategy-as-Practice" Ansatz
- Implikationen für die Strategieberatung
- Die Rolle der Unternehmensumwelt in der Strategieentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung (I.) führt in die Thematik der Formulierung und Formierung von Unternehmensstrategien ein und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der sich verändernden Unternehmensumwelt. Kapitel II. beleuchtet den Strategiebegriff und die Notwendigkeit von Unternehmensstrategien. Es werden verschiedene theoretische Ansätze zum Konstrukt Strategie vorgestellt und das Strategische Management als Bezugsrahmen erläutert. Zudem werden die Forschungsobjekte Strategieinhalt und -prozess näher betrachtet. Kapitel III. widmet sich den dichotomen und integrativen Ansätzen in der Strategieprozessforschung. Es werden die präskriptiven Denkschulen und die formulierte Strategie sowie die deskriptiven Denkschulen und die formierte Strategie vorgestellt. Der integrative Ansatz der Münchner Schule um Kirsch und die Genese von Unternehmensstrategien werden ebenfalls analysiert. Kapitel IV. stellt den „Strategy-as-Practice" Ansatz als nächste Evolutionsstufe der Strategieforschung vor. Es werden die Entwicklung des Ansatzes, die Mikro Perspektive und die Herausforderungen auf dem Weg zum „Activity based View" beleuchtet. Abschließend werden in Kapitel V. die Implikationen des „State of the Art" für die Strategieberatungsbranche betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Unternehmensstrategien, Strategieprozessforschung, Formulierung, Formierung, präskriptive Ansätze, deskriptive Ansätze, „Strategy-as-Practice", Strategieberatung, Unternehmensumwelt, Dynamik, Wandel, strategisches Management, Genese, emergente Strategien.
- Citation du texte
- Adrian Pielken (Auteur), 2008, Formulierung vs. Formierung von Unternehmensstrategien , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113720