Die Kieler Universität im Wandel - von der schleswig-holsteinischen Landesuniversität zur preußischen Hochschule


Seminararbeit, 2008

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Historischer Abriss

3. Die deutsche Universität im Kaiserreich
3.1. Die innere Verfassung der Hochschulen
3.2. Professoren und Studenten
3.3. Christiana Albertina - von der Landesuniversität zur preußischen Hochschule
3.4. Bedeutende Persönlichkeiten

4. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Zeit des Kaiserreichs stellt für die Stadt Kiel wie auch für ihre Universität eine Zeit des Aufbruchs und der Expansion dar. Zum einen in baulicher Hinsicht – 1876 wurde das neue, von Martin Philipp Gropius entworfene Kollegiengebäude der Christian-Albrechts-Universität im nördlichen Teil des Schlossparks eröffnet. Zum anderen auf wissenschaftlichem Gebiet – die Zahl der Studenten erhöhte sich von 112 im Jahre 1871 auf 2600 am Ende des Ersten Weltkriegs. Bedeutende Persönlichkeiten lehrten an der Kieler Universität: Zu nennen sind unter anderem Hans-Gerhard Creutzfeld, Entdecker der Creutzfeld-Jakob-Krankheit, Bernhard Harms, Gründer des heutigen Instituts für Weltwirtschaft, Max Planck, Entwickler der Quantentheorie und Ferdinand Tönnies, Begründer der deutschen Soziologie. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzieht sich der Wandel vom wissenschaftlichen Kleinbetrieb schleswig-holsteinische Landesuniversität zum Großbetrieb preußische Hochschule.

Im gesamten Deutschen Reich nimmt die moderne Universität Gestalt an.[1] Das preußische Hochschulwesen, dessen Grundsätze seit der Umwandlung der Landesuniversität in eine preußische Lehranstalt auch in Kiel gelten, ist in Europa führend.[2] Es entstehen im jungen Deutschen Reich naturwissenschaftliche Fachbereiche und erste Technische Hochschulen.

In der vorliegenden Arbeit wird zunächst ein historischer Abriss der Entwicklung der Kieler Universität von der Gründung 1665 bis zum Jahr 1870/71 gegeben (Teil 2). Anschließend richtet sich das Augenmerk auf die Entwicklung im Kaiserreich (Teil 3). Zum Verständnis der Entwicklungen in Kiel ist es erforderlich, zunächst die innere Verfassung sowie die Rolle der Studenten und Dozenten an deutschen Hochschulen allgemein zu erläutern (3.1, 3.2). Im darauffolgenden Abschnitt werden die Veränderungen, die die Umwandlung der schleswig-holsteinischen Landesuniversität in eine (unter vielen) preußischen Hochschulen zur Folge hatten, geschildert (3.3). Ebenso sollen exemplarisch drei bedeutende Persönlichkeiten - Hans-Gerhard Creutzfeldt, Bernhard Harms sowie Max Planck - die in Kiel lehrten vorgestellt werden (3.4). In die Schlussbetrachtung (Teil 4) fließt ein kurzer Ausblick auf die weitere Entwicklung der Christian-Albrechts-Universität ein.

2. Historischer Abriss

Am 5. Oktober 1665 eröffnete der 24-jährige Herzog Christian Albrecht von Gottorf die nach ihm benannte Kieler Universität.[3] Die Universität wurde „zur Ehre Gottes, zur Aufrechterhaltung der reinen evangelischen Wahrheit, zur Pflege der Wissenschaften und Künste, zum gemeinen Besten“[4] errichtet. Studenten und Dozenten zahlten keine Steuern und waren der eigenen Gerichtsbarkeit der Universität unterworfen. Zum Zeitpunkt der Gründung verfügte die Hochschule über vier Fakultäten: die Theologische, die Juristische, die Medizinische sowie die Philosophische Fakultät. In den ersten hundert Jahren nach ihrer Gründung litt die Universität infolge der Auseinandersetzungen zwischen den Gottorfern und den dänischen Königen unter permanenter Geldnot.

Unter der vormundschaftlichen Regierung Katharinas II. über Holstein erhielt die Universität ein neues Gebäude an der Kattenstraße, die Bibliothek wurde im Schloss eingerichtet. Gleichzeitig sicherte die Bienniumsregel die Auslastung und damit die finanzielle Ausstattung der Kieler Universität.[5] Nach der Vereinigung der Herzogtümer Schleswig und Holstein konnte sich die Kieler Universität rühmen, zugleich nördlichste deutsche und südlichste skandinavische Hochschule zu sein. Vor allem in der nationalen Frage 1848 gingen von der Kieler Professoren- und Studentenschaft wichtige Impulse aus. So lehrte beispielsweise der Historiker Friedrich Christoph Dahlmann – der später als einer der „Göttinger Sieben“ bekannt werden sollte - von 1812 bis 1829 in Kiel. Aufgrund der steigenden Studentenzahlen wurde der Entschluss gefasst, zur 200-Jahr-Feier der Universität im Sommer 1865 erneut einen Neubau einzuweihen. Wegen der preußisch-dänischen Auseinandersetzungen kam es aber nicht dazu.

3. Die deutsche Universität im Kaiserreich

Die Zeit von der Gründung des Deutschen Reiches bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellt für die deutsche Universität eine Blütezeit dar. Insbesondere die preußischen Hochschulen brachten Forscher mit Weltruf hervor.

3.1. Die innere Verfassung der Hochschulen

Die preußische Universitätsverfassung von 1860 besagte in § 459, Absatz I:

„Die Universitäten sind Staatsanstalten, welche den Unterricht der Jugend in den Wissenschaften zur Absicht haben. […] Jede Universität ist in die althergebrachten vier Fakultäten der Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philosophie abgeteilt.“[6]

[...]


[1] S. für eine allgemeine Darstellung der bildungspolitischen Entwicklung im Deutschen Reich Ellwein, T.: Die deutsche Universität. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Königstein 1985.

[2] Vgl. zum Umwandlungsprozess der Christian-Albrechts-Universität in den ersten Jahren der preußischen Verwaltung Franz, W.: Einführung und erste Jahre der preussischen (sic!) Verwaltung in Schleswig-Holstein. Kiel 1955. S. auch die Darstellung der europäischen Forschungslandschaft Ende des 19. Jahrhunderts bei Weber, W.: Geschichte der europäischen Universität. Stuttgart 2002.

[3] Die nachfolgende Darstellung orientiert sich an der Abhandlung in Müller-Wille: Europäische Universitäten 1665-1990, in: Rektorat der Universität Kiel (Hg.): 325 Jahre Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Kiel 1991, S. 31-71.

[4] Ebd., S. 41.

[5] Die Bienniumsregel bestimmte, dass ein mindestens zweijähriges Studium an der Christian-Albrechts-Universität die Voraussetzung für die Aufnahme in den höheren Staatsdienst darstellte. Sie wurde im Kaiserreich aufgehoben.

[6] Von Rönne, L.: Das Staats-Recht der preußischen Monarchie. 2. Aufl. Leipzig 1864. 2. Bd., S. 415-416. Zit. nach Ellwein: Die deutsche Universität, S. 146.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Kieler Universität im Wandel - von der schleswig-holsteinischen Landesuniversität zur preußischen Hochschule
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Kiel als Großstadt im Kaiserreich
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V113735
ISBN (eBook)
9783640144488
ISBN (Buch)
9783640145782
Dateigröße
429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kieler, Universität, Wandel, Landesuniversität, Hochschule, Kiel, Großstadt, Kaiserreich
Arbeit zitieren
Tim Peters (Autor:in), 2008, Die Kieler Universität im Wandel - von der schleswig-holsteinischen Landesuniversität zur preußischen Hochschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113735

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