Unternehmensnachfolge - Chancen und Risiken für die Bank


Hausarbeit, 2003

19 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Die Unternehmensnachfolge
1.1. Allgemeines zur Unternehmensnachfolge
1.2. Der Bezug zu Basel II - Die Unternehmensnachfolge als Ratingkriterium

2. Chancen und Risiken der Unternehmensnachfolge
2.1. Risiken
2.1.1. Risiken in Verbindung mit ausscheidenden Unternehmer
2.1.2. Risiken in Verbindung mit dem Nachfolger
2.1.3. Die Risiken der Bank
2.2. Chancen
2.2.1. Chancen für den Altunternehmer
2.2.2. Chancen für den Nachfolger
2.2.3. Chancen für die Bank

3. Betreuung bzw. Betreuungskonzept zur Reduzierung der Risiken bzw. Erkennung der Chancen
3.1. Umfang der Betreuung
3.1.1. Rechtliche Aspekte
3.1.2. Die Erbfolge
3.1.3. Steuerliche Aspekte
3.2. Phasenmodell der Unternehmensbetreuung
3.2.1 Die Phasen des Betreuungskonzeptes

4. Das Betreuungskonzept anhand eines Beispiels
4.1. Kurze Vorstellung des Unternehmens
4.2. Die Anwendung des Phasenmodells
4.2.1. Phase 1 (Sensibilisierung und Kontaktaufnahme mit Herrn Müller)
4.2.3. Phase 3 (Vertragsverhandlungen zwischen Herrn Müller und Herrn Schmitz)
4.2.4. Phase4/Phase5 (Durchführung der Übergabe)
4.2.5. Phase 6 (Coachen nach der Übergabe)

5. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Vorwort

In der Bundesrepublik Deutschland werden nach Schätzungen[1] in den nächsten 10 Jahren ca. 700.000 kleine und mittelständische Unternehmen mit dem Problem der eigenen Unternehmensnachfolge konfrontiert werden. Die erste Generation der Unternehmensgründer nach 1945 steht aus Altersgründen vor dieser großen Herausforderung und vor der entscheidenden Frage:

„Wer soll mein Unternehmen weiterführen?“. In der Bundesrepublik Deutschland sind dadurch ca. 110.000 Unternehmen (siehe Anhang 1) und die damit verbundenen Arbeitsplätze gefährdet. Gerade in Zeiten einer schlechten Gesamtwirtschaftslage spielt der Aspekt der Unternehmensnachfolge eine große Rolle. Es muss das Ziel der Banken sein, jeden Altunternehmer früh genug für seine Nachfolgeplanung zu sensibilisieren und zu unterstützen.

Hierbei spielen die Volks- und Raiffeisenbanken aufgrund Ihrer traditionellen Nähe zu den kleinen und mittelständischen Unternehmern eine entscheidende Rolle für die deutsche Wirtschaft. Die Firmenkundenbereiche innerhalb der Bank müssen sich der Verantwortung Ihrer Kunden gegenüber bewusst sein. Auf der Grundlage eines umfassenden und immer aktuellen Wissenstandes der Firmenkundenberater gilt es aus dem Risiko der Unternehmensnachfolge eine Chance für die deutsche Wirtschaft zu entwickeln.

1. Die Unternehmensnachfolge

1.1. Allgemeines zur Unternehmensnachfolge

Wichtig für den Unternehmer ist hierbei vor allem die Tatsache, dass er sich früh genug über seine Unternehmensnachfolge Gedanken machen muss. Denn in vielen Fällen ist die Nachfolge nicht automatisch durch einen Erben geregelt. Somit kommt es gezwungenermaßen, aber auch häufig freiwillig, zu einer externen Lösung für die Unternehmensnachfolge (Anhang 2).

Eine Möglichkeit ist der Verkauf des Unternehmens. Doch genau der Verkauf des Unternehmens an einen externen Käufer ist für den Unternehmer mit vielen, für ihn zum Teil nicht überschaubaren Risiken, verbunden. Der Nachfolger muss neben fachlicher Qualifikation, auch die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten aufweisen können. Als Übernahmeinteressenten lassen sich unterschiedliche Personenkreise in Betracht ziehen (Anhang 2). Zum einen kommen Mitarbeiter aus dem eigenen Betrieb in Betracht, die in den meisten Fällen Mitglieder der Geschäftsleitung (MBO) sind. Auch Unternehmer der gleichen Branche (MBI) sind mögliche Übernahmekandidaten. Sie setzen auf eine Erweiterung ihres eigenen Marktanteils.Unternehmer aus anderen Branchen dagegen sehen in der Übernahme die Chance auf weiteres Standbein. Die letzte Gruppe der Übernahmeinteressenten bilden die Existenzgründer.[2]

Vor allem der Zeitpunkt sich um seine Nachfolge zu kümmern wird von vielen Unter-nehmern unterschätzt. Oft ist es für eine „aktive“ Regelung der eigenen Unternehmens-nachfolge schon zu spät. Die Auflösung des Unternehmens ist somit die Folge einer vom Altunternehmer zu spät geplanten Unternehmensnachfolge.

1.2. Der Bezug zu Basel II - Die Unternehmensnachfolge als Ratingkriterium

Die Notwendigkeit einer rechtzeitigen und kontrollierten Unternehmensnachfolge hat durch die Entwicklung des Basel II – Konzepts an Bedeutung gewonnen.

„Basel II“ wurde am 16. Januar 2001 vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht vorgestellt[3]. Ziel von Basel II ist „…die Solidität des internationalen Finanzsystems zu stärken[4] …..“. Grundlage zu Erreichung dieses Ziel bilden die „3 Säulen[5] “ der „neuen Basler Eigenkapitalvereinbarung[6] “.

Es wurde versucht die geltenden Bewertungskriterien für Firmenkunden dahingehend zu verändern, dass ein eventuelles Risiko eher erkannt bzw. in Folge dessen von der Bank im Vorfeld vermieden werden kann. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Eigenkapital eines Unternehmens zu. Die bisherigen Richtlinien sahen diese Unterscheidung nach „guten“ und „schlechten“ Risiken in dem Maße wie Basel II sie fordert nicht. Für die Kreditgewährung an ein Weltunternehmen mit ausreichender Bonität wurden die gleichen Sicherheitsrisiken angelegt wie für einen Kredit an eine kleine eher unbekannte Firma. Unter Risikogesichtspunkten hieß dies:

„Die guten Bankkunden subventionieren die Schlechten“[7].

Durch die in Anhang 3 dargestellten Veränderungen mit der Einführung von Basel II (ca. 2006) spielt für mittelständische Unternehmen folgende Aussage ein große Rolle:

„Gute Schuldner bekommen in Zukunft günstigere Konditionen als weniger gute Schuldner“[8]

Zentrales Instrument der Bank zur Einschätzung eines Kunden ist das Rating. Als Möglichkeit bietet sich hier das externe Rating durch eine Rating-Agentur oder ein internes Rating anhand eigener Richtlinien aufgestellt durch die Bank[9]. Mit Hilfe des Ratings nimmt die Bank eine Risikogewichtung (Anhang 4) für jeden einzelnen Kunden vor. Genau auf dieser Grundlage erfolgt die spätere Wahl der Kondition für die Kreditvergabe.

Die Erstellung eines internen Ratingschemas nach quantitativen und qualitativen Faktoren (Anhang 5) gibt der Bank die Möglichkeit, innerhalb bestimmter Grenzen die Schwerpunkte selbst zu setzen.

Somit spielt in Zukunft die Unternehmensnachfolge als Rating-Kriterium eine nicht zu unterschätzende Rolle[10]. Denn der mögliche Ausfall des ausscheidenden Unternehmers oder eine nicht rechtzeitig geplante Nachfolge kann für die Bank ein hohes Risiko beinhalten.

2. Chancen und Risiken der Unternehmensnachfolge

2.1. Risiken

Das größte Risiko für die Bank liegt in einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens und im Ausfall aller Darlehensverpflichtungen (Ausfallrisiko). Alle weiteren Risiken (z.B. Zinsrisiko) sind bei einer Unternehmensnachfolge eher sekundär und bleiben im folgenden Verlauf der Hausarbeit unberücksichtigt.

Es muss das Ziel der Bank sein alle negativen Veränderungen in Verbindung mit der Unternehmensnachfolge zu erkennen. Dabei muss die Bank die Zeit vor, während und nach der Übergabe betrachten. Alle möglichen Risikofelder müssen erkannt werden. Erst dann kann man gezielt den Risiken entgegenwirken.

2.1.1. Risiken in Verbindung mit ausscheidenden Unternehmer

2.1.1.1. fehlender Notfallplan

Bis zur Übergabe des Unternehmens stellt vor allem ein plötzlich, durch Krankheit bedingtes Ausscheiden des Altunternehmers, ein großes Risiko dar. In diesem Falle wäre das Unternehmen bei fehlendem Notfallplan ohne handlungsfähige Geschäfts-leitung. Wichtige Fragen bleiben eventuell lange Zeit unbeantwortet:

Wer kann die Geschäftsleitung kommissarisch übernehmen[11] ? Wer kennt die Codes zu wichtigen Tresoren[12] ? Wer hat die Bankvollmachten[13] ?

Das Unternehmen wäre quasi führungslos. Am Ende könnte im schlimmsten Fall die Insolvenz und die Auflösung des Unternehmens stehen[14].

2.1.1.2. Imageschaden

Ein weiteres Risiko liegt in der falschen Nachfolgerwahl. Ein unqualifizierter Nachfolger schadet dem Image[15] des Unternehmens und gefährdet die in langen Jahren aufgebauten guten Geschäftsbeziehungen zu den Kunden und Lieferanten des Altunternehmens. Auch hier könnte in der ungünstigsten Konstellation die Insolvenz des Unternehmens die Folge sein

2.1.1.3. Rechtliche Folgen

Des Weiteren sind viele Altunternehmer nicht über die rechtlichen Konsequenzen eines Ausscheidens aus dem Betrieb informiert. Sie stellen sich eine Nachfolgeregelung zu einfach vor. Eine fehlende rechtliche Beratung der Erfolge kann sogar zu einer Auflösung des Unternehmens führen, ohne dass der Nachfolger dem entgegen wirken kann. Die Erben des Altunternehmers müssen von der Erbfolge in allen das Unternehmen betreffenden Bereichen ausgeschlossen werden.

[...]


[1] Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 02.August 2002

[2] Vgl. Unternehmensnachfolge, IHK Region Stuttgart, Stand 2002, S.10.

[3] Vgl. .„Hermes-Fakten“ Information Nr. 258 Seite 4.

[4] Vgl. Zitat: Prof. Dr .Mario Menichetti, Vortrag, Fachhochschule Lichtenstein, 22.November 2002, Seite 6

[5] Vgl. Prof. Dr .Mario Menichetti, Vortrag, Fachhochschule Lichtenstein, 22.November 2002, Seite 9

[6] Vgl. Prof. Dr .Mario Menichetti, Vortrag, Fachhochschule Lichtenstein, 22.November 2002, Seite 9

[7] Vgl. „Hermes-Fakten“ Information Nr. 258 Seite 4.

[8] Vgl. „Hermes-Fakten“ Information Nr. 258 Seite 5.

[9] Vgl. Infor, „Leitfaden, Basel II“, Seite 3.

[10] Vgl. Rating-aktuell, 04/2002 Seite 18.

[11] Vgl. Rating aktuell 4/2002, Seite 16ff.

[12] Vgl. Rating aktuell 4/2002, Seite 16ff.

[13] Vgl. Rating aktuell 4/2002, Seite 16ff.

[14] Vgl. Rating aktuell 4/2002, Seite 16ff.

[15] Vgl. IHK Stuttgart, Rechtliche und Steuerliche Aspekte der Unternehmensnachfolge, Seite 9 ff.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Unternehmensnachfolge - Chancen und Risiken für die Bank
Veranstaltung
Genossenschaftliche Akademie Forstbach
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
19
Katalognummer
V113790
ISBN (eBook)
9783640139095
ISBN (Buch)
9783640139156
Dateigröße
510 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unternehmensnachfolge, Chancen, Risiken, Bank, Genossenschaftliche, Akademie, Forstbach
Arbeit zitieren
Harald Vonhoegen (Autor:in), 2003, Unternehmensnachfolge - Chancen und Risiken für die Bank, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113790

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