Im Folgenden soll die Frage nach der Funktion der Montage in der "Kriegsfibel" anhand der Analyse der verwendeten Montagearten, Appell, Kommentar und Warnung im Kriegskontext geklärt werden. Vorangestellt sind einführende Erläuterungen der Montagetechnik in der Literatur und die Sonderstellung der Montage im Kriegskontext. Besonders hervorzuheben sind in diesem Forschungskontext Knopfs Brecht Handbuch, welcher in seine Werkanalyse die Deutung der Montage inkludiert sowie Möbius‘ Montage Und Collage und Burgers und Grimms Evokation und Montage, welche sich der Montagetechnik im Allgemeinen angenommen haben.
Durch die langanhaltende historische Negierung der Montagekunst in Deutschland blieb die Montagekunst ein selbstverständlicher, eher ungeliebter und deshalb nicht hinreichend erforschter Gegenstand. Dabei steht sie durch den direkten Bezug zur Technisierung, besonders in Kriegszeiten, die nicht selten als Triebfeder für technische und wissenschaftliche Neuerungen gedeutet werden, im Fokus der literarischen Landschaft. Der direkte Bezug zum Krieg wird auch durch den Terminus selbst kenntlich: Montage bedeutet, einen Soldaten auszurüsten, ihn zu bekleiden. Der Prozess des Ausrüstens bzw. des Komplettierens des Soldaten durch seine Ausrüstung steht dabei im Vordergrund – ähnlich in der Montagekunst, bei der die sprachliche Gemachtheit im Fokus steht. Doch der Verzicht auf eigene kreative Leistung durch die Ergänzung des eigenen Werkes durch Fremdmaterial resultierte in einer stiefmütterlichen Behandlung in der Literaturwissenschaft. Hinzu kommt die „einseitige Verehrung großer Künstlerpersonen“, welche eine „einäugige Beurteilung nach künstlerisch-stilistischen Kriterien“ zur Folge hat. Auch thematisch wird die Analyse der ästhetische Inszenierung von blutigen Kriegsszenarien und der „literarische Pazifismus“ häufig vernachlässigt. Deshalb sollen die Arten und die Funktionen von Bertold Brechts montierten „Fotoepigrammen“ in der „Kriegsfibel“ im Zentrum der folgenden Analyse stehen. Die Werkauswahl begründet sich durch die unzureichende Betrachtung des Werkes aufgrund seiner mannigfaltigen Fassungs- und Deutungsmöglichkeiten sowie durch die brechtsche, künstle-risch-technische Neuinterpretation der Montagetechnik.
Inhaltsverzeichnis
- Montagekunst und Forschung
- Montagetechnik in der Literatur
- Wirkungsabsicht und Funktion von Montage in der Nachkriegsliteratur
- Montage in Brechts Kriegsfibel
- Kommentar
- Warnung
- Appell
- Resümee
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Quellen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Funktion und Wirkung der Montage in Bertolt Brechts Kriegsfibel zu analysieren. Die Untersuchung konzentriert sich dabei auf die verschiedenen Arten der Montage, insbesondere Kommentar, Warnung und Appell, und deren Wirkung im Kriegskontext.
- Die Montagetechnik in der Literatur
- Die Sonderstellung der Montage im Kriegskontext
- Die Funktion der Montagearten Kommentar, Warnung und Appell in der Kriegsfibel
- Die ästhetische Inszenierung von blutigen Kriegsszenarien in der Kriegsfibel
- Der "literarische Pazifismus" in der Kriegsfibel
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Montagekunst und ihrer Forschungsgeschichte. Es zeigt, dass die Montagekunst in Deutschland lange Zeit vernachlässigt wurde und dass die Analyse der Montagetechnik in der Literatur aufgrund der „einseitigen Verehrung großer Künstlerpersonen“ häufig vernachlässigt wird.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit der Montagetechnik in der Literatur. Es werden die charakteristischen Merkmale der Montagekunst erläutert, wie die Fragmentierung der Wirklichkeit, die Verfremdungseffekte und die Interaktion von Kunst und Technik.
Kapitel drei widmet sich der Montage in Brechts Kriegsfibel. Die Arbeit analysiert die Funktion der Montagearten Kommentar, Warnung und Appell in der Kriegsfibel und deren Rolle im Kriegskontext.
Schlüsselwörter
Montagekunst, Kriegsfibel, Bertolt Brecht, Kommentar, Warnung, Appell, Montagetechnik, Literatur, Wirkung, Funktion, Krieg, Pazifismus.
- Arbeit zitieren
- Mara Kesting (Autor:in), 2021, Bertolt Brechts "Kriegsfibel". Funktion und Wirkung der Montage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1137987