In dieser Arbeit soll mit der Analyse des wirtschaftlichen Entwicklungsweges China eine Fallstudie zur deterministischen entwicklungstheoretischen Strömung der Modernisierungstheorie durchgeführt werden. Dabei wird sich an der Frage orientiert, ob die Modernisierungstheorie den rasanten ökonomischen Aufschwung Chinas nach Maos Tod vom planwirtschaftlichen Entwicklungsland zum Industrieland mit sozialistischer Marktwirtschaft erklären kann. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, soll bei der Beantwortung der Leitfrage der wirtschaftswissenschaftliche Aspekt der Modernisierungstheorien, der auf den Ökonomen Walt Whitman Rostow zurückgeht, im Fokus liegen. Der Demokratisierungs-Aspekt soll nach einer kurzen Darstellung größtenteils nebensächlich bleiben, denn heute ist eindeutig, dass eine Demokratisierung bei der Modernisierung der Volksrepublik China bisher ausblieb, was sich in der Belegung des 153. Ranges (Score 2,29) im Demokratieindex 2020 widerspiegelt, in dem China als zunehmend autoritäreres Regime aufgelistet wird (2005 noch ein Score von 2,97, bzw. 138. Rang). Neben einigen anderen hochentwickelten und trotzdem autoritären Staaten fungiert das chinesische Fallbeispiel daher momentan als belegendes Argument zur Falsifikation der universalistischen Modernisierungstheorien mit explizitem Demokratisierungs-Aspekt.
Die Beantwortung der Forschungsfrage soll dementsprechend vielmehr Erkenntnisse liefern, die sich auf eine Aufarbeitung der ökonomischen Entwicklung Chinas seit 1949 stützen und Erklärungsansätze liefern sollen, wie sich das chinesische Bruttoinlandsprodukt von 1980 bis 2020 nahezu verfünfzigfachen konnte. Zur besseren Strukturierung der Arbeit soll die These untersucht werden, dass die chinesische Gesellschaft seit der Amtszeit des aktuellen Staatspräsidenten Xi Jinpings den Übergang zum Rostowschen Zeitalter des Massenkonsums und damit, wie von den USA befürchtet, die Aufschließung zum ökonomischen, technologischen und militärischen Stand des neoliberalen Westens einleiten konnte. Das Ziel dieser Fallstudie ist es, die Stufen wirtschaftlicher Entwicklung der klassischen Modernisierungstheorie Rostows am chinesischen Fallbeispiel zu bestätigen oder womöglich auch zu widerlegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Modernisierungstheorie
- Theoriegeschichte
- Rostows Stufentheorie
- Kritik
- Chinas Modernisierung nach dem Tod Maos
- Historische Voraussetzungen
- Die Vier Modernisierungen Deng Xiaopings
- Wirtschaftliche Bedeutung des Sozialismus chinesischer Prägung
- Verordnung der Modernisierung Chinas in der Stufentheorie Rostows
- Traditionelle Gesellschaft
- Anlaufperiode
- Wirtschaftlicher Aufstieg
- Entwicklung zur Reife
- Zeitalter hohen Massenkonsums
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den wirtschaftlichen Entwicklungspfad Chinas im Kontext der Modernisierungstheorie, insbesondere im Hinblick auf Rostows Stufentheorie. Die zentrale Frage ist, ob diese Theorie den rasanten Aufstieg Chinas von einem planwirtschaftlichen Entwicklungsland zu einem Industrieland mit sozialistischer Marktwirtschaft erklären kann. Die Studie verfolgt dabei das Ziel, die Stufen wirtschaftlicher Entwicklung der klassischen Modernisierungstheorie Rostows am chinesischen Fallbeispiel zu überprüfen und gegebenenfalls zu widerlegen.
- Die Entwicklung der Modernisierungstheorie und Rostows 5-Stufenmodell
- Die wirtschaftliche Entwicklung und Modernisierung Chinas unter Deng Xiaoping
- Die Einordnung der chinesischen Modernisierung in die Stufentheorie Rostows
- Die Bedeutung des „Beijing Consensus“ im Kontext der entwicklungstheoretischen Debatte
- Die Rolle des Staates in der chinesischen Wirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Modernisierungstheorie und Chinas ökonomischen Entwicklung ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit dar. Sie beleuchtet den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas und die Relevanz des chinesischen Entwicklungsmodells im Kontext der entwicklungstheoretischen Debatte.
- Die Modernisierungstheorie: Dieses Kapitel behandelt die Entstehung und Entwicklung der Modernisierungstheorie, erläutert Rostows 5-Stufenmodell des wirtschaftlichen Wachstums und beleuchtet die wissenschaftliche Debatte um die Theorie sowie deren Kritik.
- Chinas Modernisierung nach dem Tod Maos: Dieses Kapitel befasst sich mit den besonderen wirtschaftlichen Entwicklungen und der Modernisierung Chinas unter Deng Xiaoping. Es beleuchtet die historischen Voraussetzungen, die Vier Modernisierungen Deng Xiaopings und die wirtschaftliche Bedeutung des Sozialismus chinesischer Prägung.
- Verordnung der Modernisierung Chinas in der Stufentheorie Rostows: Dieses Kapitel interpretiert die Ergebnisse der Analyse aus Kapitel 3 und prüft die These der Arbeit, indem es die chinesische Entwicklung mit den Indikatoren der Stufentheorie Rostows vergleicht. Es analysiert die verschiedenen Phasen der chinesischen Wirtschaftentwicklung im Kontext der Theorie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Modernisierungstheorie, Wirtschaftswachstum, Entwicklungstheorie, China, Deng Xiaoping, Rostows Stufentheorie, Sozialismus chinesischer Prägung, Beijing Consensus, Industrialisierung, Wirtschaftsdemokratie, autoritäres Regime. Der Fokus liegt auf dem ökonomischen Entwicklungspfad Chinas und seiner Einordnung in die klassischen Modernisierungstheorien.
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- Anonym (Autor), 2021, Die Modernisierung der Volksrepublik China, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1138681