Südasien - Eine Zusammenfassung des Naturraums


Seminar Paper, 2006

25 Pages, Grade: 2


Excerpt


Inhalt

1. Allgemeine Raumstrukturen
1.1 Von Godwana bis nach Asien
1.2 Der Himalaja
1.3 Die indische Halbinsel
1.4 Das Tiefland

2. Böden
2.1 Vertisole
2.2 Ferrasole
2.3 Fluvisole
2.4. Aridosole und Podsole

3. Klima
3.1 Verlauf des Monsuns
3.2 Jahresverlauf und Niederschläge des Monsuns
3.3 Exkurs Klimaprognose

4. Vegetation

5. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Anhang:

1. Allgemeine Raumstrukturen

Südasien lässt sich großräumig als einen subkontinentalen Landsporn des eurasischen Kontinents erfassen. Im Südosten begrenzt der Golf von Bengalen die Konkan-Malabarküste einerseits und im Südwesten das Arabische Meer die Koromandelküste andererseits den indischen Subkontinent. Die Einschränkung des Großraums Südasiens geht über Belutschistan nach Norden bis zum Hindukusch. Über das Karakorumgebirge nach Osten folgend bildet das höchste Gebiet der Erde, der Himalaja, die Nordgrenze Südasiens. Der Osten des Subkontinents wird durch die Linie des Patkaigebirges bis zum Delta des Brahmaputra begrenzt. Es ergibt sich eine Nord-Süd-Ausdehnung über 38 Breitenkreise von den Gletschern im Karakorumgebirge (37°N) bis zu den äquatorial gelegenen Malediven (1°S). Dieser 4200 km großen Distanz entspricht auch die maximale West-Ost-Ausdehnung vom Längenkreis 65°O bis 95°O. Die gesamte Fläche ergibt ca. 4,5 Mio. km2 und schließt politisch gesehen die Staaten Indien, Bangladesch, Pakistan, Nepal, Sri Lanka, Afghanistan, Bhutan und die Malediven ein[1].

Eine weitere Unterteilung der Großräume, zur inneren Differenzierung, erfolgt fortlaufend hinsichtlich ihrer Entstehungsgeschichte oder der physischen Prozesse zu denen sie in Bezug stehen. Einen ersten grundlegenden Überblick soll die Abbildung A im Anhang geben.

1.1 Von Godwana bis nach Asien

Vor 200 Mio. Jahren lag der indische Subkontinent noch eingebettet zwischen dem heutigen Afrika und der Antarktis. Nach dem Auseinanderbrechen des Superkontinents Godwana trieb er nach Norden. Madagaskar löste sich vor ca. 90 Mio. Jahren von Indien ab. Der nördliche Teil der indisch-australischen Platte kollidierte zum ersten Mal mit Asien vor 65 Mio. Jahren (vgl. Abb. A im Anhang). Zur selben Zeit kam es aufgrund des Reunionhotspots zu heftigen Vulkanausbrüchen und großen Eruptionen von Lava und Asche. Ein Flutbasalt bedeckte eine Fläche von mehr als 1 Mio. m2, das so genannte Deccan-Trap; ein Teil des heutigen Deccan Plateaus in Zentralindien (vgl. Abb. B im Anhang).[2]

1.2 Der Himalaja

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Die Indus-Tsangpo-Sutur als Nahtstelle der beiden Kontinente

Die Bildung des Himalajas begann im Neogen vor mehr als 20 Mio. Jahren durch die Subduktion ozeanischer Kruste unter Tibet. Im weiteren Verlauf schob sich der indische Kraton nach und verkeilte sich mit der eurasischen Platte. Die Orogenese einer Kontinent-Kontinent Kollision setzte ein. Das dazwischen gelegene Tethysmeer wurde verdrängt und die Sedimente des tibetischen Forearc-Beckens wurden zusammen mit den Ge-steinen des Akkretionskeils unter Bildung einer Ophiolitfolge nach oben gedrückt. Zum Teil findet man heute diese Sedimente in Form von Fossilien selbst auf dem Mont Everest wieder. In einer weiteren Etappe der Orogenese zerbrach die indische Platte an ihrem Nordrand in große Bruchstücke, die sich übereinander schoben und ineinander verkeilten. Während der fortdauernden Hebung des Massivs beschleunigten sich die Erosion und dadurch das Volumen der anfallenden Detrius (Gesteinsschutt und Sedimente aller Art).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Südlich des Gebirges, in der Vorsenke der nach unten gezogenen Kruste, sammelte sich dieses Material in den so genannten Siwaki Schichten an[3]. Diese 250 m bis 800 m hohen Bereiche bilden heute das gleichnamige Siwalki-Vorland des Himalaja-gebirges[4]. Südöstlich daran schließt sich das Ganges-Tiefland an, welches auch das Molassebecken des Faltengebirges darstellt. Der Ganges durchfließt dieses flache, mit alluvialen Sedimenten bedeckte Gebiet bis er im Osten zusammen mit dem Brahmaputra das größte Flussdelta (80.000 km2) der Erde bildet. Die Nahtstelle der Kontinentenverschweißung wird als Indus-Tsangpo Sutur (lat.: Naht) bezeichnet, und ist anfangs den gleichnamigen Flussläufen von Indus und Tsangpo (entspricht Brahmaputra) nachzuziehen[5]. Der Indus fließt nach Westen bis er nördlich des Nanga Parbat (8126 m) einen Knick nach Süden macht. Daraufhin begibt sich sein Mittellauf durch das westliche (Indus-)Tiefland (Molasse) bevor er in einem 7.800 km2 großen Delta in das Arabische Meer mündet. Der Tsangpo hingegen findet seinen Ablauf nach Osten bis kurz vor das Patkaigebirge, östlich des Namche Bawar (7756 m). Hier erfolgt der Durchbruch nach Süden und nach einem Umlauf um das Khasigebirge, ein Abfluss durch seine unzähligen Deltaarme in den Golf von Bengalen[6]. Die beiden Richtungsänderungen nach Süden lassen sich auch parallel zu den typischen Transformstörungen sehen, die im Westen als Chaman- und im Osten als Sagaing-Störung jeweils von Nord nach Süd verlaufen[7] (vgl. Abb.1). Abschließend ist noch das junge Alter des Himalajas zu erwähnen. Der größte Teil der Auffaltung begann erst vor 5 Mio. Jahren und ist bis heute nicht abgeschlossen. Es ist noch immer ein „Anwachsen“ von mehreren Millimetern im Jahr, sowie eine andauernde Nordverschiebung des indischen Subkontinents um 3,7 bis 5,4 Zentimetern pro Jahr festzustellen[8]. Für andauernde tektonische Aktivität sprechen auch die häufigen Erdbeben, die vor allem an den seitlichen Transformstörungen Südasiens stattfinden.

1.3 Die indische Halbinsel

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Die Flüsse Indiens

Das Dekhan-Plateau, ein ehemaliger Teil des zerfallenen Godwanalands, ist eine der geologisch ältesten Landmassen der Erde. Größten Anteil der morphologischen Einheiten bilden kristalline Gesteine wie Granite und Gneise, sowie das basaltische Deccan-Trap (siehe Abb. C Anhang) im Nordwesten. Das Hochland ist aufgrund der leichten Schrägstellung der Dekhanscholle nach Osten hin leicht abschüssig. Eingerahmt wird es durch die Teilschollen der Westghats und der Ostghats (ghats = Hindi für Stufe oder Böschung). Diese Küstengebirge haben beide einen steilen Anstieg von der Küste her kommend und ein flaches Abfallen ins Landesinnere. Die Westghats sind mit ihrer durchschnittlichen Höhe von 1000 m mächtiger als die Ostghats mit einer mittleren Höhe von 500 m. Dieser Höhenunterschied, vereinigt mit der Verkippung nach Osten hin, generiert die Wasserscheide des Hochplateaus entlang der Westghats. Nur Narmada und Tapti finden ihren Weg in das Arabische Meer, wohingegen Godavari, Krishna, Mahanadi und Kaveri in den Golf von Bengalen münden (vgl. Abb. 2). Das Relief des Dekhan-Plateaus birgt einen großen Formenschatz. Im Westen dominiert die Schichtstufenlandschaft des vulkaischen Dekhan, worauf sich im Süden eine kuppige Rumpfflächenlandschaft anschließt. Die weniger zerschnittenen und unregelmäßigen Ostghats erreichen in ihrem nördlichen Teil fast die Küste. Das zentralindische Tafelland zeichnet sich durch einen Wechsel von Plateaus und Ebenen aus. Es findet seine Abgrenzung zum Industiefland im Westen durch das Aravalligebirge. Südlich davon fällt das Vindhyagebirge stufenartig zum Narmadatal hin ab[9].

1.4 Das Tiefland

Die Gebiete zwischen dem Deccan und dem Hochgebirgsgürtel werden durch die Ströme des Indus, Ganges und Brahmaputra dominiert. Die Wasserscheide von Indus und Ganges liegt nur 230m über dem Meeresspiegel und wird auch als Pforte von Delhi bezeichnet. Sie verläuft zwischen den Arivalibergen im Süden und den Silwalkis im Norden. Diese Linie markiert auch die Übergangszone zwischen dem trockenen Westen und dem feuchten Osten. Der Westen ist von dem ariden Gebiet der Wüste Tharr geprägt - ein 200 m bis 300 m hohes Tafelland mit einer Fläche von 250.000 km2 . Im Westen herrschen Sandflächen und Dünen vor, während der Osten von Felsen aus Graniten, Gneisen und Schiefern geprägt ist. Das Gangestiefland wird von Westen nach Osten immer humider. Der Ganges bezieht seine meisten Zuflüsse aus dem vorderen und hohen Himalayagebirge. Maßgeblich wird sein Abfluss von der Gletscherschmelze im Frühjahr bis Sommer und den Monsunfällen gelenkt. Demnach ist seine Wassertiefe saisonalen Schwankungen unterworfen, wodurch sich in Trockenzeiten eine regelrechte Insellandschaft ausbilden kann. Die Zuflüsse die den Ganges erreichen, fliesen oft lange Strecken parallel zu ihm bevor sie sich vereinen. Die Zwischenländer werden als Doabs bezeichnet. Das größte dieser Zwischenländer wird auch „das Doab“ genannt und erstreckt sich mit einer Länge von 800 km zwischen Ganges und Yamuna. Östlich an das Gangestiefland schließt sich das Brahmaputratiefland an. Es liegt größtenteils 50 m über dem Meeresspiegel und wird regelmäßig von den Hochwässern des Brahmaputra und des Ganges überschwemmt. Der südliche Teil bildet die junge amphibische Landschaft der Sundabarns, mit Mangroven und Gezeitensümpfen.

2. Böden

Die Böden Südasien sind sehr vielfältig und differieren in ihren physikalischen, chemischen und farblichen Eigenheiten. Im Kontext einer großräumigen Gliederung teilt man den Subkontinent in vier Bodentypen ein (gemäß der FAO-Bodenklassifikation - siehe Abb.D im Anhang).

2.1 Vertisole

Fast ein Viertel der Gesamtfläche Indiens wird von Vertisolen, in Indien bekannt als „Black Cotton Soils“, bedeckt. Das Hauptvorkommen liegt auf dem basaltischen Teil des Dekhan-Plateaus. Dieser Dekhan-Trap-Basalt bildet nach tiefgründiger Verwitterung das Ausgangssubstrat, welches auch als Saporlit bekannt ist. Die Bildung findet nicht direkt auf dem Basalt statt, sondern kolluvial durch Erosion von Hängen und Ablagerung am Hangfuß oder in Senken. Die sehr alten Vertisole weisen einen hohen Tongehalt von 50-65% und eine niedrige Austauschkapazität auf. Findet eine Verlagerung zu den Flussläufen und Deltas des Dekhans statt, bilden sich junge Vertisole. Dessen Merkmale sind eine verbesserte Austauschkapazität und folglich auch eine erhöhte Fruchtbarkeit. Sehr quellfähige Dreischichttonminerale sind für die typischen Merkmale des Bodens verantwortlich. Während der Trockenperiode bilden sich bis 1 m tiefe und 10 cm breite Schrumpfrisse, die oft polygonal angeordnet sind und sich während der Regenzeit wieder schließen. Landwirtschaftlich gesehen erlaubt erst die einsetzende Regenzeit eine Aussaat und eine vernünftige Bearbeitung der steinharten Böden. Somit unterliegen die Bearbeitung und die ackerbauliche Nutzung dem zyklischen Wetterablauf und sind dadurch eingeschränkt.[10]

[...]


[1] vgl. Domrös (1997:4ff.)

[2] vgl. Valdiya, K. (1998: S64ff.)

[3] vgl. Stanley, S. (2001: S239ff.)

[4] vgl. Neef, E.(1981: S197)

[5] vgl. Valdiya, K. (1998: S66)

[6] vgl. Dierke Atlas (1988: S157)

[7] vgl. Valdiya, K. (1998: S66)

[8] vgl. Press, F.; Raymond S. (2003:S 546)

[9] vgl. Clemens, J. (1998: S3ff.)

[10] vgl. Bronger (1999: S326) & vgl. Domrös (1997: S7)

Excerpt out of 25 pages

Details

Title
Südasien - Eine Zusammenfassung des Naturraums
College
University of Education Freiburg im Breisgau  (Kulturgeographisches Institut)
Course
Südasien: Entwicklungsprobleme und Perspektiven
Grade
2
Author
Year
2006
Pages
25
Catalog Number
V114070
ISBN (eBook)
9783640151936
ISBN (Book)
9783640155576
File size
2809 KB
Language
German
Keywords
Südasien, Eine, Zusammenfassung, Naturraums, Südasien, Entwicklungsprobleme, Perspektiven
Quote paper
Martin Gayer (Author), 2006, Südasien - Eine Zusammenfassung des Naturraums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114070

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