Diese Arbeit verfolgt die folgenden zentralen Fragen: Welche ökonomischen Konzepte und Theorien werden in den Wirtschaftswissenschaften in Bezug auf das Themenfeld Geld, dessen Entstehungsgeschichte und Charakter diskutiert und wie werden diese dargestellt? Und welche ökonomischen Konzepte und Theorien werden in den Schulbüchern des sozialwissenschaftlichen Unterrichts der SEK I mit Blick auf das Themenfeld Geld, dessen Entstehungsgeschichte und Charakter vermittelt und wie werden diese dargestellt? Die erste zentrale Frage umfasst eine theoretische Aufarbeitung der wissenschaftlichen Literatur in den Wirtschaftswissenschaften. Insbesondere das zweite Kapitel orientiert sich an diese Fragestellung. So kann diese Frage mithilfe des zweiten Kapitels beantwortet werden. Die zweite zentrale Frage wird durch eine empirische Aufarbeitung im dritten Kapitel dieser Arbeit konkretisiert und mit den Ergebnissen des vierten Kapitels beantwortet.
Die Debatte um das Themenfeld Geld, dessen Entstehungsgeschichte und Charakter ist spätestens seit David Graebers „Debt: The First 5,000 Years“ wieder ins Rampenlicht gerückt. So beruft er sich in seiner Literatur auf den fast 100 Jahre andauernden Hinweis etlicher Anthropologen. Diese wiesen immer wieder auf die Richtigstellung des von Adam Smith erfundenen Grundmythos der Entstehung des Geldes durch den Tauschhandel hin und widerlegten diesen sogar. So sei Geld nicht, wie überall vermittelt, als natürliches Produkt des Tauschhandels entstanden, woraus sich wiederum das Geld, als eine Art Liquidierung des Handels und anschließend die Kreditvereinbarungen bzw. Schulden entwickelten. Ganz im Gegenteil seien, Kreditvereinbarungen als das Versprechen, etwas zurückzugeben, schon deutlich früher als das Geld existent gewesen und eng an die menschliche Entwicklung gebunden.
Auch Graeber konnte durch die Darstellung zahlreicher historischer und anthropologischer Befunde die Theorie Adam Smiths widerlegen. Nichtsdestotrotz beharren zahlreiche Ökonomen auf der Theorie des Tauschhandels, die maßgeblich zur Entstehung der heutigen Wirtschaftswissenschaften beitrug und noch immer relevant ist. Inwiefern diese in den Wirtschaftswissenschaften existierende Multiperspektivität der Theorien eine Aufmerksamkeit in der ökonomischen Bildung und den Schulbüchern findet, bildet einen zentralen Bestandteil dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Thematischer Einstieg
- 1.2 Stand der Forschung im Bereich der ökonomischen und sozioökonomischen Bildung
- 2. Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Was ist Geld? Verschiedene Definitionsversuche
- 2.2 Funktionen, Eigenschaften und Erscheinungsformen des Geldes
- 2.3 Wie ist Geld entstanden? Zwei konträre Sichtweisen
- 2.3.1 Entstehungsgeschichte des Geldes. Eine tauschtheoretische Perspektive
- 2.3.2 Entstehungsgeschichte des Geldes. Eine kredit- und staatstheoretische Perspektive
- 2.3.3 Tauschtheorie vs. Kredit- und Staatstheorie des Geldes
- 3. Methodische Grundlagen und Vorgehen
- 3.1 Methodische Grundlagen
- 3.1.1 Das Schulbuch als Medium – Begriffsbestimmung und Funktionen
- 3.1.2 Methodik der Schulbuch- und Inhaltsanalyse
- 3.2 Methodisches Vorgehen der Arbeit
- 3.2.1 Auswahl der Forschungsmethode und Darstellung des Analyserasters
- 3.2.2 Bestimmung des Datenpools
- 4. Ergebnisse der Inhaltsanalyse
- 4.1 Quantitative Ebene
- 4.1.1 Ergebnisse der Makroebene „Umfänge“
- 4.1.2 Ergebnisse der Mesoebene „Bestandteile“
- 4.1.3 Ergebnisse der Mikroebene „Veröffentlichungs- bzw. Erscheinungsorte“
- 4.2 Qualitative Ebene
- 4.2.1. Definition des Geldes
- 24.2.2 Entstehungsgeschichte des Geldes
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Darstellung des Konzepts Geld in Schulbüchern des sozialwissenschaftlichen Unterrichts. Die Arbeit analysiert, wie die Entstehungsgeschichte und die verschiedenen Eigenschaften von Geld in den Schulbüchern vermittelt werden. Ziel ist es, die Darstellung von Geld in der schulischen Bildung zu untersuchen und zu beurteilen, ob diese den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Herausforderungen der ökonomischen Bildung entspricht.
- Die Rolle des Geldes in der Gesellschaft und Wirtschaft
- Verschiedene Definitionsversuche und Funktionen des Geldes
- Die Entstehung des Geldes aus tauschtheoretischer und kredit- und staatstheoretischer Perspektive
- Die Darstellung von Geld in Schulbüchern des sozialwissenschaftlichen Unterrichts
- Bewertung der Darstellung von Geld in Schulbüchern im Hinblick auf Aktualität und wissenschaftliche Fundierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Masterarbeit vor und beleuchtet die aktuelle Relevanz der ökonomischen und sozioökonomischen Bildung in der Schule. Kapitel 2 beleuchtet den theoretischen Hintergrund der Arbeit und definiert das Konzept Geld aus verschiedenen Perspektiven. Es werden die Funktionen, Eigenschaften und Erscheinungsformen von Geld diskutiert. Kapitel 3 behandelt die methodischen Grundlagen und das Vorgehen der Arbeit. Es wird die Methode der Schulbuch- und Inhaltsanalyse erläutert und das Analyseraster vorgestellt. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Inhaltsanalyse. Es werden sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte der Darstellung von Geld in den untersuchten Schulbüchern beleuchtet. Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und Schlussfolgerungen zieht.
Schlüsselwörter
Schulbuch, sozialwissenschaftlicher Unterricht, ökonomische Bildung, Geld, Entstehungsgeschichte des Geldes, Definitionsversuche, Funktionen, Eigenschaften, Erscheinungsformen, Tauschtheorie, Kredit- und Staatstheorie, Inhaltsanalyse, Schulbuch- und Inhaltsanalyse, quantitative Analyse, qualitative Analyse.
- Citation du texte
- Anes Ridha (Auteur), 2020, Das Konzept Geld in den Schulbüchern des sozialwissenschaftlichen Unterrichts. Entstehungsgeschichte, Darstellung und ökonomische Theorien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1141153