Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Symbol- und Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anlagenverzeichnis
Formelverzeichnis
1 Problemstellung
2 Ziele und Säulen Basel II
2.1 Entstehung, Struktur und Ziele Basel III
2.2 Säule 1
2.3 Säule 2
2.4 Säule 3
3 Die Entwicklung von Basel II zu Basel II
4 Auswirkungen für kleine und mittelständische Unternehmen
4.1 Einführung KMU-Korrekturfaktor
4.2 Herausforderung für KMU
5 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Anlagen
Symbol- und Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Drei-Säulen-Konzept
Abbildung 2: Risiken und Ratings Basel II
Abbildung 3: Unterschied Basel II und Basel III
Anlagenverzeichnis
Anlage 1: Unterteilung Eigenmittel
Anlage 2: Kreditverhandlungen von KMU bis 2019
Anlage 3: Kredite der Banken in Deutschland an das Handwerk
Formelverzeichnis
Formel 1: Solvabilitätskoeffizent
Formel 2: Herleitung KMU-Korrekturfaktor
Formel 3: Eigenmittelhinterlegung nach Basel II
Formel 4: Eigenmittelhinterlegung nach Basel III mit KMU-Korrekturfaktor
1 Problemstellung
Als Höhepunkt der Finanzkrise 2008 zeichnete sich der Konkurs der Investmentbank Lehmann Brothers aus. Die Medien berichten noch immer mit Artikeln wie zum Beispiel „ Dieser Tag markierte das Ende der Wall Street wie man sie über Jahrzehnte kannte sowie eine dramatische Zuspitzung der Finanzkrise, mit der die gesamte Weltwirtschaft ins Chaos zu stürzen drohte. “1 über die Auswirkungen. Die daraus resultierende Rezession und Euro-Krise hatte schwerwiegende politische, sowie wirtschaftliche Folgen. Eine unzureichende, echte Eigenkapitaldeckung stellte sich als eins der Hauptprobleme von Banken heraus.2 Um weitere Finanzkrisen zu vermeiden, wurde 2010 ein Reformpaket „Basel III“ zur strengeren Regulation der Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung vorgeschlagen.3
Da Kreditgeschäfte für Unternehmen systemrelevant sind, hat eine Regulation von Banken Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung.4 Zeitschriften zeigen mit Überschriften wie zum Beispiel „ Basel III zwingt Mittelstand zum Umdenken “5, dass Unternehmen vor neuen Herausforderungen stehen. Aus diesem Grund steht diese Hausarbeit vor der Fragestellung wie und ob Unternehmen durch das Reformpaket6 hinsichtlich ihrer Finanzierungsmöglichkeiten beeinflusst werden. Ferner werden ausgewählte Herausforderungen dargestellt.
Die vorliegende Arbeit ist in fünf Kapiteln eingeteilt. Der erste Gliederungspunkt zeigt die Problem- und Fragestellung dieser Hausarbeit. Der zweite Gliederungspunkt beschäftigt sich mit den Zielen, der Struktur und dem Aufbau der drei Säulen von Basel II, da diese grundlegend für Basel III sind. Die Entwicklung von Basel II zu Basel III wird im dritten Kapitel erläutert. Anschließend werden die Auswirkungen und Herausforderungen für KMU vorgestellt. Dazu wird die Einführung des KMU-Korrekturfaktors, als Entlastung der gesteigerten Eigenkapitalanforderungen durch Basel III, vorgestellt. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und Beantwortung der Forschungsfrage. Auf Basel IV wird keine Berücksichtigung genommen, aufgrund der pandemiebedingten Verschiebung des Inkrafttretens, auf das Jahr 2023.7
2 Ziele und Säulen Basel II
2.1 Entstehung, Struktur und Ziele Basel II
Für die Darstellung der Auswirkungen für KMU von Basel, ist zunächst eine Untersuchung der Ziele und die Darstellung der theoretischen Grundlagen erforderlich. Dazu wird im Folgenden die Entwicklung von Basel I zu Basel II beschrieben und anschließend die Ziele, sowie die Säulen abgebildet.
Der Ausgangspunkt für dieses Rahmenwerk bildet die Insolvenz der Privatbank Herstatt im Jahre 1974.8 Um in Zukunft eine Wiederholung auszuschließen, wurde der Basler Akkord als erster Standard für das Rahmenwerk von 1988 entworfen. Zur Sicherung des Vertrauens wurden erstmalig Mindestanforderungen an das Eigenkapital der internationalen Kreditinstitute gefordert. Demnach benötigte eine Bank mindestens 8 % regulatorisches Eigenkapital für die Adressenausfallrisiken.9 Die Zielsetzung von Basel I war eine angemessene Ausstattung an Eigenkapital vorzuweisen, sowie einheitliche Wettbewerbsbedingungen für die Vergabe von Krediten und den Handel mit Krediten zu gewährleisten. Doch durch die schnelle Entwicklung von Finanzgeschäften, stellten sich neue Problematiken und Kritikpunkte dar.10
Durch die Berücksichtigung operationeller Risiken11 wurde 2007 Basel II entwickelt. Die Beständigkeit, Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit des internationalen Finanzsystems war eines der wichtigsten Interessen der Einführung des Drei-Säulen-Konzept zur Bankenregulierung. Darüber hinaus sollte eine angebrachte Eigenkapitalausstattung entsprechend des Risikogrades eingeführt werden.12 Die folgende Abbildung veranschaulicht das Drei-SäulenKonzept von Basel II. Der Grundstein bildet hierbei der Baseler Eigenkapitalakkord. Dieser wird erweitert durch die drei, sich ergänzenden Säulen.13 Im Folgenden werden die drei Säulen im Einzelnen erklärt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Drei-Säulen-Konzept
2.2 Säule 1
Die erste Säule ist beschäftigt sich mit den Mindesteigenkapitalanforderungen und hat deshalb besonders große Bedeutung für Unternehmen.14 15 Der Solvabilitätskoeffizent wird zur Überprüfung der Erreichung der Quote genutzt.16 Die folgende Formel veranschaulicht die Berechnung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 1: Solvabilitätskoeffizent17
Das aufsichtsrechtliche Eigenkapital setzt sich, wie in der folgenden Anlage 1: Unterteilung Eigenmittel dargestellt, zusammen. Die Anlage zeigt die Unterscheidung von Eigenmitteln in haftendes Eigenkapital und Drittrangmittel. Das haftende Eigenkapital muss mindestens zu 4 % aus Kernkapital, welches dauerhaft zur Verfügung steht, bestehen.
Der Nenner des Solvabilitätskoeffizenten ist in drei Abschnitte unterteilt, wie in Abbildung 2: Risiken und Ratings Basel II vereinfacht dargestellt. Der Nenner ergibt sich aus der Summe der gewichteten Risikoaktiva für Kreditrisiken und der Anrechnungsbeträge für Marktpreisrisiken und operationellen Risiken multipliziert mit dem Faktor 12,5.18 Das Kreditrisiko berücksichtigt zum einen den Bonitätsverlust aus beispielsweise Zahlungsverzügen, zum anderen die Bonitätsveränderung. Marktpreisrisiken stellen beispielweise das Konjunkturrisiko und das politische Risiko dar. Operationelle Risiken beziehen sich vielmehr auf interne Prozes-
se.19 Die Bundesbank definiert operationelle Risiken wie folgt „ Das operationelle Risiko ist [...] das Risiko von Verlusten, die durch die Unangemessenheit oder das Versagen von internen Verfahren, Menschen, Systemen oder durch externe Ereignisse verursacht werden, einschließlich Rechtsrisiken“.20 21
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Risiken und Ratings Basel II
Die Bestimmung der Kreditrisiken darf durch ein internes, die IRB-Ansätze22, oder externes Rating, den sogenannten Standardansatz, erfolgen.23 Banken haben somit die Möglichkeit der Wahl eines geeigneten Ratings zur Bestimmung des Kreditrisiko, wie in Abbildung 2: Risiken und Ratings Basel II visualisiert. Bei der Nutzung eines externen Ratings werden Ratingagenturen, die durch die BaFin anerkannt sind, genutzt. Beispiele stellen Creditreform Rating AG oder Moody's Investors Service24 dar. Weist ein Unternehmen kein externes Rating auf, wird ein pauschales Risikogewicht von 100 % genutzt.25 Auf den Bezug auf kleine und mittelständische Unternehmen ist dieser Punkt sehr kritisch zu sehen, da die Eigenkapitalunterlegung hoch sein26 muss, wenn das Unternehmen kein Rating aufweist, als beispielsweise ein A+ Rating, welches nur mit 20 % Risikogewicht berücksichtigt wird.27
Neben dem externen Rating können Banken auch ein internes Rating in Anspruch nehmen. Das ist vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen interessant. Dazu wird der IRB-Ansatz genutzt, wobei das Kreditinstitut bis zu fünf der folgenden Parameter berücksichtigt:
-Ausfallwahrscheinlichkeit (z. B. Zahlungsverzug)
-Ausstehender Ausfallbetrag
-Verlustquote, die bei den ausstehenden Ausfallbetrag verloren wäre
-Kreditrestlaufzeit
-Umsatz des Unternehmens28
Nutzt die Bank den fortgeschrittenen Ansatz des IRB, sind alle fünf Risikoparameter zu berücksichtigen. Bei Nutzung des IRB-Basisansatz ist nur die Ausfallwahrscheinlichkeit zu bestimmen, da die anderen Vorgaben durch die Bankenaufsicht vorgegeben werden. Kritisch zu bemerken ist, dass Unternehmen mit besserer Bonität weniger Eigenkapital aufweisen müssen, im Vergleich zu Unternehmen mit einer schlechten Bonität.29
2.3 Säule 2
Säule 2 befasst sich mit dem bankenaufsichtlichen Überprüfungsprozess. Dazu stehe qualitative Elemente im Vordergrund, die die folgenden vier Bereiche ansprichen:30
-Interne Aufsicht
-Externe Aufsicht
-Dialog zwischen den Banken und Aufsichtsbehörden
-Maßnahmen
Unter der internen Aufsicht versteht sich stetige Überarbeitung der internen Risikoanalyseverfahren, sowie des Risikomanagements und interner Kontrollmechanismen. Durch die externe Aufsicht werden beispielweise Konjunkturschwankungen und politische Einflüsse als Konsequenz berücksichtigt. Darüber hinaus ist ein zwingender Austausch zwischen Banken und Aufsichtsbehörden erforderlich, um die Steuerung der Risiken gerecht zu werden. Der letzte Bereich beschreibt Maßnahmen, die ohnehin umgesetzt werden, um beispielsweise eine verbesserte Überwachung von Kreditinstituten zu gewährleisten.31 Davon ab müssen Stresstests durchgeführt werden durch zum Beispiel der Simulation von Zinsänderungen oder Berücksichtigung von Währungsrisiken. Weiterhin sind Szenarioanalysen anzuwen- den.32
2.4 Säule 3
Die dritte Säule beschäftigt sich mit der Verstärkung der Offenlegungsverpflichtungen.33 Die Publikationen sind zwingend durchzuführen. Dazu müssen alle Informationen offengelegt werden, um Finanzmarktteilnehmer ökonomisch begründete Entschlüsse zu ermöglichen.34 Durch die Publikationen soll Investoren die Chance erhalten, eine risikoorientierte Renditeforderung für die entsprechende Überlassung des Kapitals zu gewinnen. Der Katalog kann grundsätzlich in vier Bereiche gegliedert werden:35
-Anwendungsbereich der Kapitalvorschriften
-Eigenkapitalstruktur
-Eigenkapitalausstattung
-eingegangene Risiken und ihre Beurteilung36
3 Die Entwicklung von Basel II zu Basel III
Als Reaktion auf die Finanzkrise kam es zur Einführung von Basel III im Jahr 2014.37 Basel III verfolgt zum einen den mikroprudenziellen Ansatz als Regulator auf der Ebene des Einzelinstitutes. Zum anderen den makroprudenziellen Ansatz als Auswirkung auf den ganzen Bankensektor.38 Abbildung 3: Unterschied Basel II und Basel III zeigen einen bildhaften Vergleich bezüglich der Säule 1. Demnach wurde das harte Kernkapital nach Basel III von 2 % auf schrittweise 4,5 % erhöht. Das zusätzliche Kernkapital wurde auf 1,5 % korrigiert. Drittrangmittel wurden nicht mehr berücksichtigt. Darüber hinaus wurden zwei Kapitalpuffer hin- zugefügt.39 Einmal der Kapitalerhaltungspuffer, welcher als Puffer in einer Krisenzeit dient und schrittweise auf 2,5 % erhöht wurde und der antizyklische Kapitalpuffer. Dieser dient zur Abfederung von exzessiven Kreditwachstum und wird länderspezifisch festgelegt. Dieser Faktor kann bis zu 2,5 % sein. Für systemrelevante Banken gilt die Vorhaltung eines Sys- temrisikopuffers.40
Außerdem kam es zu einer Erweiterung der Säule 2. Somit sind erhöhte Anforderungen an die interne Risikobeurteilung geschafft worden. Zum Beispiel ist die Due Diligence Prüfung für die Begutachtung von Verbriefungspositionen eingeführt worden. Ferner entwickelt sich eine Verminderung der Relevanz von externen Ratings, da durch eine eigene Ermittlung der Bonität des Kreditnehmers erforderlich ist. Basel III erweitert auch den Risikomanagementprozess. Es wurden bestimmte Regeln eingeführt für unter anderem Stresstests, Risiken für Reputationen und Risikokonzentration.
[...]
1 Focus: [Lehmann-Pleide], Online.
2 Vgl. Barfuß, M./ Voigt, S.: [Mittelstand], 2014, S. 16.
3 Vgl. Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 10.
4 Vgl. Wohlschlägl-Aschberger, D.: [Bankgeschäfte], 2015, S. 65.
5 Stübiger, B.: [Umdenken], 2013, S.21.
6 Vgl. Barfuß, M./ Voigt, S.: [Mittelstand], 2014, S. 16.
7 Vgl. Zirkler, B./ Hofmann, J./ Schmolz, S.: [Unternehmenspraxis], 2020, S. VII.
8 Vgl. Wohlschlägl-Aschberger, D.: [Bankgeschäfte], 2015, S. 68.
9 Vgl. Bundesbank: [Rahmenwerk], 2017.
10 Vgl. Langer, C./ Eschenburg, K./ Eschbach, R.: [Rating], 2013, S. 27.
11 Vgl. hierzu Kapital 2.2 Säule 1.
12 Vgl. Ehrmann, H.: [Risikomanagement], 2005, S. 176.
13 Vgl. Paul,S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 41.
14 Eigene Darstellung in Anlehnung an: Paul,S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 41.
15 Vgl. Ehrmann, H.: [Risikomanagement], 2005, S. 177.
16 Vgl. Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 43.
17 Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 43.
18 Vgl. Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 43.
19 Vgl. Pape, U. [Finanzierung], 2014, S. 260.
20 Bundesbank: [Operationelles Risiko], Online.
21 Eigene Darstellung in Anlehnung an: Pape, U. [Finanzierung], 2014, S. 260.
22 Vgl. Ehrmann, H. [Basel III], 2012, S.56.
23 Vgl. Ehrmann, H.: [Risikomanagement], 2005, S. 180.
24 Vgl, Füsser, K.: [Rating], 2014, S.4.
25 Vgl. Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 47.
26 In diesem Fall 100 % Risikogewichtung.
27 Vgl. Pape, U. [Finanzierung], 2014, S. 261.
28 Vgl. Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 50.
29 Vgl. Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 50.
30 Vgl. Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 54.
31 Vgl. Ehrmann, H.: [Risikomanagement], 2005, S. 206 f.
32 Vgl. Bahl, M.: [Regulierung], Online, 2017.
33 Vgl. Hauser, M./ Warns, C.: [Grundlagen], 2014, S.212. % auf2
34 Vgl. Bahl, M.: [Regulierung], Online, 2017.
35 Vgl. Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 57.
36 Paul, S./ Stein, S.: [Finanzkommunikation], 2013, S. 57.
37 Vgl. Hellenkamp, D.: [Bankwirtschafts], 2018, S. 84.
38 Vgl. Hellenkamp, D.: [Bankwirtschafts], 2018, S. 83.
39 Vgl. Zirkler, B./ Hofmann, J./ Schmolz, S.: [Unternehmenspraxis], 2020, S. 10 ff.
40 Vgl. S. Terliesner, 2012, S. 10.