Eine der prominentesten Motive im Artusroman ist der Wald. Erstaunlicherweise wurde dieses Motiv in der mediävistischen Literaturwissenschaft nur selten erforscht. Daher soll das Ziel dieser Arbeit sein, das Waldmotiv und seine Funktion in Hartmanns "Iwein" näher zu untersuchen. Hartmanns um 1200 entstandener "Iwein" ist sein letztes und am besten überliefertes Werk, weshalb sich eine literaturwissenschaftliche Untersuchung besonders anbietet. Des Weiteren argumentiert die vorliegende Arbeit, dass das ubiquitäre Motiv des Waldes den wichtigsten Motivkomplex im "Iwein" darstellt. Anhand von Hartmanns Epos soll exemplarisch die Funktion des Waldmotivs für den Artusroman herausgearbeitet werden. Die textnahe Untersuchung gliedert die Romanhandlung in drei Brunnenabenteuer, in denen dem Waldmotiv eine vorherrschende semantische Bedeutung zukommt. Die spezifische Funktion des Motivs für das jeweilige Brunnenabenteuer wird in diesen Abschnitten analysiert und interpretiert. Der wilde Wald wird in dieser literaturwissenschaftlichen Arbeit als Voraussetzung und Raum für Aventiure gedeutet. Dabei wird die These aufgestellt, dass es ohne den Wald keine zu bestehende Aventiure gibt und ohne diese keinen Artusroman, der über die Aventiure berichten kann. Der Wald als notwendiges und komplexes Raumkonzept fungiert im "Iwein" als Schwellenraum und stellt zugleich die absolute Negation der höfischen Welt dar. Daher wird der Wald in dieser Arbeit als bewusste Antithese zur höfischen Welt verstanden. Darüber hinaus stellt die Arbeit historische und kulturelle Rückgriffe zum Mittelalter her, welche die ambivalente Dichotomie des Topos u.a. erklären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der wilde Wald als Voraussetzung für âventiure
- Die Funktion des Waldes im ersten Brunnenabenteuer
- Die Funktion des Waldes im zweiten Brunnenabenteuer
- Die Funktion des Waldes im dritten Brunnenabenteuer
- Der Wald als Antithese zur höfischen Welt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Funktion des Waldmotivs in Hartmanns Iwein zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich auf die Rolle des Waldes als Abenteuerraum und als Kontrast zur höfischen Welt.
- Der Wald als Ort der âventiure
- Die Funktion des Zauberbrunnens
- Der Wald als Übergang in die „Andere Welt“
- Der Wald als Symbol für Wildheit und Gefahr
- Der Wald als Gegensatz zur höfischen Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit stellt den historischen Kontext von Hartmanns Iwein dar und erläutert die Bedeutung des Waldmotivs im Artusroman. Die Einleitung betont die Relevanz des Themas und legt den Fokus auf die Untersuchung der Funktion des Waldes in Hartmanns Werk.
Der wilde Wald als Voraussetzung für âventiure
Dieses Kapitel analysiert die Rolle des Waldes als Abenteuerraum in Iwein. Der Wald von Breziljân wird als Ort der âventiure dargestellt, wo Ritter auf Prüfungen und Kämpfe treffen. Der Wald dient als Übergang von der höfischen Welt zur Welt der Abenteuer.
Die Funktion des Waldes im ersten Brunnenabenteuer
Das Kapitel untersucht das erste Brunnenabenteuer in Iwein und analysiert die Funktion des Waldes als Übergang in das Feenreich. Der Zauberbrunnen wird als aktiver Abenteuerraum vorgestellt, der dem Protagonisten Zugang zu einer anderen Welt verschafft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Waldmotiv, Artusroman, âventiure, Zauberbrunnen, Feenreich, höfische Welt, Wildheit, Gefahr, Kontrast, Übergang.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Jella Delzer (Autor:in), 2020, Die Funktion des Waldmotivs im Artusroman anhand von Hartmann von Aues "Iwein", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1141803