Jeden Sonntag-Abend ab viertel nach Acht fiebern bis zu 10 Millionen Zuschauer in Deutschland vor den Fernsehapparaten mit den Ermittlern der erfolgreichsten deutschen Kriminalfilm-Reihe mit: es ist TATORT-Zeit. Seit über 35 Jahren verteidigt der TATORT mehr als erfolgreich seinen traditionellen 90-Minuten-Sendeplatz im Ersten Programm.
Warum aber konnte und kann der Tatort sich so lange im TV behaupten? Die ARD hat
dafür selbst folgende Erklärung:
„Der TATORT ist erfolgreich, weil er realistisch ist. Seine Kommissarinnen und Kommissare sind ein Abbild unserer gesellschaftlichen Verhältnisse. Dazu zählt der Familienvater Freddy Schenk genauso wie die alleinerziehende Mutter Inga Lürsen, die Frauenhelden Batic, Leitmayr und Menzinger, die verwitwete Klara Blum oder die verliebte WG-Mitbewohnerin Charlotte Lindholm.“
Jochen Vogt, der Herausgeber von MEDIENMORDE, findet noch weitere Gründe für die
Erfolgsgeschichte des TATORTs. Als gegen Ende der sechziger Jahre in Deutschland der Bedarf nach einer bodenständigen Fernseh-Krimi-Serie stieg, die als Gegengewicht zu den zunehmend beliebten US-amerikanischen Importen fungieren sollte, entwickelte die ARD ein Konzept, das „eine Erfolgsgeschichte aus dem Geiste der Verlegenheit und des Kompromisses“ wurde. Zunächst hatte die Arbeitsgemeinschaft der öffentlichrechtlichen Rundfunkgesellschaften Deutschlands aufgrund ihrer schwerfälligen Struktur das Nachsehen und das ZDF befriedigte mit der Serie DER KOMMISSAR zuerst den Bedarf nach einer TV-Krimi-Serie. Doch gerade die für Entscheidungen und Planungen eigentlich hinderliche föderale Struktur der ARD trug zum Erfolg des TATORTs bei. Der damalige Fernsehspiel-Koordinator des Ersten Horst Jaedicke war sich des Problems der eigenständigen Sendeanstalten bewusst, sah aber auch genau
darin die reizvolle Chance, eine kriminalistische Serie mit landschaftlich
unterschiedlichen Schauplätzen und wechselnden Ermittlern zu schaffen...
Inhaltsverzeichnis
- Der wahre deutsche Gesellschaftsroman
- DUISBURG-RUHRORT
- Ein neues Konzept und ein neuer Ermittler
- Schimanski und Thanner – Ein Ermittlerteam
- Held oder Antiheld?
- Harte Schale, weicher Kern?
- Götz George macht Schimanski zu Schimanski
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Tatort als Spiegel der bundesrepublikanischen Gesellschaft zwischen 1970 und 2000. Sie analysiert den Erfolg der Serie und beleuchtet die Entwicklung der Ermittlerfiguren und deren Darstellung gesellschaftlicher Veränderungen.
- Der Tatort als Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung
- Die Entwicklung der Ermittlerfiguren und deren Wandel im Laufe der Zeit
- Der Einfluss der regionalen Sendeanstalten auf die Serie
- Die Rolle des Lokalkolorits und der Schauplätze
- Die Veränderungen der Kriminalitätsmotive im Laufe der Jahrzehnte
Zusammenfassung der Kapitel
Der wahre deutsche Gesellschaftsroman: Dieser Abschnitt untersucht die Gründe für den langjährigen Erfolg des Tatorts. Er hebt die realistische Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse durch die verschiedenen Ermittlerfiguren hervor und diskutiert die Rolle der ARD und ihrer föderalen Struktur bei der Entwicklung des Konzepts. Die abwechslungsreiche Gestaltung mit verschiedenen Schauplätzen und Ermittlern wird als entscheidender Faktor für den Erfolg identifiziert, im Gegensatz zu anderen, weniger erfolgreichen Krimiserien, die ein einheitlicheres Konzept verfolgten. Der Abschnitt betont auch die Herausforderungen, die die föderale Struktur für die Entwicklung kohärenter Charaktere mit sich bringt, da die einzelnen Sendeanstalten oft unabhängig voneinander arbeiten.
DUISBURG-RUHRORT: Dieses Kapitel konzentriert sich auf eine spezifische Tatort-Folge und analysiert die Darstellung des Ermittlers Schimanski. Es untersucht seine Charakterisierung als Prügelkommissar und Antiheld, beleuchtet die Dynamik seines Ermittlerteams mit Thanner und diskutiert den Beitrag von Götz George zur Gestaltung der Figur. Der Abschnitt geht auf die Frage ein, ob Schimanski als Held oder Antiheld zu verstehen ist und analysiert seine komplexe Persönlichkeit und dessen Darstellung im Kontext der gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit. Die verschiedenen Facetten seiner Persönlichkeit, seine Methoden und seine Beziehung zu seinem Umfeld werden ausführlich beleuchtet.
Schlüsselwörter
Tatort, Kriminalfilm, Gesellschaftsspiegel, Ermittlerfiguren, ARD, Föderalismus, regionale Sendeanstalten, Schimanski, Antiheld, Lokalkolorit, Kriminalitätsmotive, gesellschaftliche Veränderungen.
Häufig gestellte Fragen: Analyse des Tatorts als Spiegel der bundesrepublikanischen Gesellschaft
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Tatort als Spiegel der bundesrepublikanischen Gesellschaft zwischen 1970 und 2000. Sie untersucht den Erfolg der Serie und beleuchtet die Entwicklung der Ermittlerfiguren und deren Darstellung gesellschaftlicher Veränderungen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt unter anderem folgende Themen: Der Tatort als Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung, die Entwicklung der Ermittlerfiguren und deren Wandel im Laufe der Zeit, den Einfluss der regionalen Sendeanstalten auf die Serie, die Rolle des Lokalkolorits und der Schauplätze sowie die Veränderungen der Kriminalitätsmotive im Laufe der Jahrzehnte.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet Kapitel über "Der wahre deutsche Gesellschaftsroman" und "DUISBURG-RUHRORT". Das erste Kapitel untersucht die Gründe für den langjährigen Erfolg des Tatorts und die Rolle der ARD. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Analyse der Figur Schimanski und seine Darstellung im Kontext der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Was wird im Kapitel "Der wahre deutsche Gesellschaftsroman" behandelt?
Dieses Kapitel untersucht den langjährigen Erfolg des Tatorts, die realistische Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse, die Rolle der ARD und ihrer föderalen Struktur, die abwechslungsreiche Gestaltung mit verschiedenen Schauplätzen und Ermittlern, sowie die Herausforderungen der föderalen Struktur für die Entwicklung kohärenter Charaktere.
Worüber handelt das Kapitel "DUISBURG-RUHRORT"?
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Analyse der Figur Schimanski, seine Charakterisierung als Prügelkommissar und Antiheld, die Dynamik seines Ermittlerteams mit Thanner, den Beitrag von Götz George zur Gestaltung der Figur und die Frage, ob Schimanski als Held oder Antiheld zu verstehen ist.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Tatort, Kriminalfilm, Gesellschaftsspiegel, Ermittlerfiguren, ARD, Föderalismus, regionale Sendeanstalten, Schimanski, Antiheld, Lokalkolorit, Kriminalitätsmotive, gesellschaftliche Veränderungen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Tatort als Spiegel der bundesrepublikanischen Gesellschaft und analysiert den Erfolg der Serie sowie die Entwicklung der Ermittlerfiguren und deren Darstellung gesellschaftlicher Veränderungen.
- Citation du texte
- Markus Gentner (Auteur), 2006, Tatort: "Duisburg-Ruhrpot", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114189