Diese Hausarbeit wurde als Modulabschlussprüfung (Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit) angefertigt und beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich ein klinisches Konzept wie das der stationsäquivalenten Behandlung mit einem sozialraumorientierten Handlungskonzept (hier: Fachkonzept Sozialraumorientierung nach Hinte), wie sie in der gemeindepsychiatrischen Arbeit Anwendung finden, verknüpfen lässt. Die stationsäquivalente Behandlung ist eine neue Behandlungsform, die seit 2018 in von einem Teil der Kliniken mit psychiatrischem Versorgungsauftrag in Deutschland angeboten wird.
Die Gesamtprävalenz psychischer Störungen in Deutschland wird vom Robert Koch Institut mit knapp 28 % angegeben, d. h. verteilt über einen Zeitraum von 12 Monaten leiden ca. 17,8 Millionen der erwachsenen Bevölkerung mindestens zeitweise unter einer voll ausgeprägten psychischen Störung. Ein besonderer und langfristiger Versorgungsbedarf besteht für jene 1-2 % der Erwachsenen, die von einer schweren psychischen Erkrankung betroffen und als Zielgruppe der stationsäquivalenten Behandlung (StäB) zu benennen sind. Schwere psychische Erkrankungen sind gekennzeichnet von einem mindestens zweijährigen Verlauf, haben erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben und das soziale Funktionsniveau und gehen einher mit einer häufigen und intensiven Inanspruchnahme des Behandlungs- und psychosozialen Hilfesystems.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Zur Geschichte der Psychiatrie
- 2.1 Orte der Behandlung psychisch kranker Menschen
- 2.2 Erklärungsmodelle psychischer Erkrankungen
- 2.3 Sozialpsychiatrie
- 2.4 Gemeindepsychiatrie
- 2.5 Versorgungslage von Menschen mit psychischen Erkrankungen
- 3 Stationsäquivalente Behandlung
- 3.1 Zugang und Einweisung
- 3.2 Strukturelle Vorgaben
- 3.3 Häusliches Umfeld
- 3.4 Behandlungsablauf
- 4 Sozialraumorientierung
- 4.1 Sozialraumverständnis
- 4.2 Sozialraumverständnis und -orientierung in der Gemeindepsychiatrie
- 4.3 Fachkonzept Sozialraumorientierung
- 4.3.1 Orientierung am Willen
- 4.3.2 Aktivierung
- 4.3.3 Konzentration auf Ressourcen
- 4.3.4 Zielgruppen- und bereichsübergreifende Sichtweise
- 4.3.5 Vernetzung der sozialen Dienste
- 5 Diskussion der Konzeptverknüpfbarkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der stationsäquivalenten Behandlung (StäB) als neuem Angebot für psychisch kranke Menschen im Sozialraum und untersucht, inwieweit sich die Konzepte der StäB und der Sozialraumorientierung verknüpfen lassen. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Psychiatrie und die Entstehung der Sozial- und Gemeindepsychiatrie, um den aktuellen Kontext der StäB zu verstehen.
- Entwicklung der Psychiatrie und ihre Reformen
- Bedeutung der Sozial- und Gemeindepsychiatrie für die Versorgung psychisch Kranker
- Das Konzept der stationsäquivalenten Behandlung und ihre Implementierung
- Das Fachkonzept der Sozialraumorientierung nach Hinte
- Verknüpfbarkeit der Konzepte der StäB und der Sozialraumorientierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen in Deutschland und stellt die besondere Herausforderung der Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen in den Vordergrund. Die Arbeit fokussiert auf die stationsäquivalente Behandlung (StäB) und untersucht deren Verknüpfbarkeit mit sozialraumorientierten Handlungskonzepten.
- Zur Geschichte der Psychiatrie: Dieses Kapitel erläutert die historischen Entwicklungen der Psychiatrie, angefangen von den traditionellen Behandlungsorten bis hin zu den Reformen der Psychiatrie Enquête. Es werden verschiedene Erklärungsmodelle psychischer Erkrankungen vorgestellt, von dämonologischen Vorstellungen bis hin zu multifaktoriellen Ansätzen. Die Entstehung der Sozial- und Gemeindepsychiatrie als Reaktion auf die Anstaltspsychiatrie wird ebenfalls thematisiert.
- Stationsäquivalente Behandlung: Dieses Kapitel beschreibt das Konzept der StäB, die als ein neues Angebot für schwer akut psychisch kranke Menschen im häuslichen Umfeld umgesetzt wird. Es werden der Zugang, die strukturellen Vorgaben, das häusliche Umfeld und der Behandlungsablauf im Detail dargestellt.
- Sozialraumorientierung: Das Kapitel führt in das Sozialraumverständnis ein und erläutert dessen Bedeutung in der Gemeindepsychiatrie. Es wird das Fachkonzept der Sozialraumorientierung nach Hinte präsentiert, welches auf den Prinzipien Orientierung am Willen, Aktivierung, Ressourcenfokussierung, bereichsübergreifende Sichtweise und Vernetzung sozialer Dienste basiert.
Schlüsselwörter
Stationsäquivalente Behandlung, Sozialraumorientierung, Gemeindepsychiatrie, psychische Erkrankungen, ambulante Versorgung, Sozialraumverständnis, biopsychosoziale Einheit, Vernetzung, Ressourcenorientierung, Lebensqualität.
- Citar trabajo
- Anja Schöndienst (Autor), 2021, Die stationsäquivalente Behandlung als neues Angebot für psychisch kranke Menschen im Sozialraum, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1143438