Die vorliegende Hausarbeit untersucht die ostgotische Innen- und Außenpolitik unter Theoderich dem Großen im Übergang der Antike zum Mittelalter auf den Gesichtspunkt der Stabilität. Theoderich war nach der Eroberung des italischen Reichs als Herrscher über Ostgoten und Römer vor die Aufgabe gestellt, sämtliche Interessensbereiche der einflussreichen Eliten im Land zu berücksichtigen, um sein Reich, in welchem eine ethnische, funktionale und konfessionelle Separation bestand, zu konsolidieren. Außenpolitisch verfolgte ein anderer Herrscher eine besonders aggressive Außenpolitik: Der Frankenkönig Chlodwig I. hatte es auf das Westgotenreich abgesehen und wollte durch eine Offensive das von Theoderich sorgfältig installierte Bündnissystem zur Sicherung des Friedens aufbrechen. Der Ostgotenkönig bediente sich diplomatischer Mittel, um den Aggressor von seinem Vorhaben abzuhalten und die ostgotischen Interessen zu wahren. In dieser Hausarbeit soll der Frage nachgegangen werden, auf welche Art und Weise Theoderich seine Herrschaft nach innen und nach außen zu verstetigen versuchte und weshalb dafür die beschwichtigende Friedenspolitik betrieben wurde.
Zunächst wird auf die gotische Eroberung des Reiches eingegangen bevor dann die Bedeutung und die königliche Beziehung zu den lokalen und kirchlichen Eliten für die Machtbehauptung im Reich dargestellt werden. Außenpolitische Zusammenhänge und die Etablierung des Bündnissystems, das sich über alle bedeutenden Völker im damaligen Europa erstreckte, werden im zweiten Teil der Arbeit als Grundlage für den bevorstehenden Konflikt in Gallien thematisiert. Schließlich zeichnet der Feldzug der Kriegsparteien in Gallien den Höhepunkt der fränkischen Expansionsbestrebungen und leitet zum letzten Kapitel hin, in dem ein abschließendes Fazit zur Beantwortung der Forschungsfragen gezogen wird.
Quellengrundlage hierbei stellen drei von Cassiodor überlieferte Briefe dar, die Aufschluss über das diplomatische Vorgehen und das Kalkül des Ostgotenkönigs geben. Als Forschungsliteratur zieht die Hausarbeit hauptsächlich Hans-Ulrich Wiemers Biografie über Theoderich den Großen heran. Im dritten Kapitel wird neben der gotisch geprägten Darstellung von Giese besonders auf die fränkische Perspektive in Bechers und Ewigs Werken Bezug genommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die ostgotische Innenpolitik
- Eroberung Italiens
- Konsolidierungsversuche Theoderichs
- Weltliche Eliten
- Kirchliche Eliten
- Die ostgotische Außenpolitik
- Außenpolitische Faktoren
- Der Krieg im Westgotenreich
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beleuchtet die ostgotische Innen- und Außenpolitik unter Theoderich dem Großen im Übergang der Antike zum Mittelalter. Der Fokus liegt auf der Frage, wie Theoderich nach der Eroberung Italiens seine Herrschaft stabilisierte. Dabei werden die unterschiedlichen Interessen der einflussreichen Eliten sowie die außenpolitischen Herausforderungen, insbesondere durch die Expansionsbestrebungen des Frankenkönigs Chlodwig I., analysiert.
- Konsolidierung des Ostgotenreichs unter Theoderich dem Großen
- Die Rolle der einflussreichen Eliten (weltliche und kirchliche)
- Außenpolitik des Ostgotenreichs und das Bündnissystem
- Fränkische Expansionsbestrebungen und der Konflikt mit den Westgoten
- Die diplomatischen Mittel Theoderichs zur Friedenspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Aufbau der Hausarbeit dar. Sie beleuchtet die Notwendigkeit einer stabilen Herrschaft Theoderichs angesichts der ethnischen und konfessionellen Unterschiede im Reich.
- Kapitel 2 analysiert die Innenpolitik des Ostgotenreichs. Es beschreibt die Eroberung Italiens durch Theoderich und die Herausforderungen des Wiederaufbaus nach dem Bürgerkrieg. Die Bedeutung der Beziehung zu den lokalen und kirchlichen Eliten wird erläutert.
- Kapitel 3 behandelt die Außenpolitik des Ostgotenreichs. Es zeigt die außenpolitischen Faktoren auf, die die Herrschaft Theoderichs beeinflussten. Der Fokus liegt auf dem Konflikt mit den Franken und der Bedeutung des Bündnissystems für die Stabilität des Ostgotenreichs.
Schlüsselwörter
Ostgoten, Theoderich der Große, Italien, Innenpolitik, Außenpolitik, Konsolidierung, Eliten, Kirche, Franken, Chlodwig I., Westgoten, Bündnissystem, Friedenspolitik, Diplomatie, Expansionsbestrebungen.
- Citation du texte
- Florian Krönert (Auteur), 2020, Die Konsolidierung des Ostgotenreichs unter Theoderich dem Großen im Zusammenhang mit den fränkischen Expansionsbestrebungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1143532