Leserbriefe im Web 2.0. Die Bedeutung von User-Generated Content für den Online-Journalismus


Hausarbeit, 2016

22 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definition User-Generated Content
2.1 Formen von User-Generated Content
2.1.1 Foren
2.1.2 Wikis
2.1.3 Soziale Netzwerke wie Facebook und Google+
2.1.4 Micro-Blogging-Dienste wie Twitter
2.1.5 Blogs
2.1.6 Foto- und Videoplattformen
2.1.7 Onlinekommentare

3 Untersuchung: Nutzung der Kommentarfunktion bei Onlineauftritten ausgewählter Printmedien
3.1 Vorgehen
3.2 Ergebnisse
3.2.1 Kommentarfunktion
3.2.2 Kommentare insgesamt
3.2.3 Geschlechter
3.2.4 Kommentar-Stil

4 Rechtliches
4.1 Nutzungsbedingungen/AGBs
4.2 Pressekodex
4.3 Telemediengesetz
4.4 Urheberrechtsgesetz
4.5 Persönlichkeitsrecht

5 Auswirkungen von User-Generated Content auf den Online-Journalismus
5.1 Vorteile
5.2 Nachteile

6 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kommentarfunktion eingeschaltet? | n=15

Abbildung 2: Kommentare insgesamt | n=476

Abbildung 3: Geschlechterangabe | n=44

Abbildung 4: Kommentarstil | n=44

1 Einleitung

Seit Entwicklung des Web 2.0 hat es einen immensen Wandel des Nutzerverhaltens im Internet gegeben. Für nahezu jeden von uns ist es selbstverständlich geworden, eigene Texte, Bilder, Audio- oder Filmdateien veröffentlichen zu können. Das Internet hat sich dadurch von einer One-to-Many- zu einer Many-to-Many-Kommunikation entwickelt. In diesem Zusammenhang fällt immer häufiger der Begriff der User-Generated Contents. Nicht selten werden hier Inhalte aus zum Teil nutzereigenen und zum Teil aber auch fremden Komponenten veröffentlicht, bei denen sich die Frage nach dem Urheberrecht und anderen rechtlichen Konsequenzen stellt.

In dieser Arbeit werden im ersten Teil die verschiedenen Formen von User-Generated Content vorgestellt und im Speziellen auf die Kommentarfunktion von Onlineauftritten bekannter Printmedien eingegangen. Hierzu wurde eine quantitative Inhaltsanalyse durchgeführt, um die Nutzung solcher Kommentarfunktionen zu untersuchen und herauszufinden, mit welchen Intentionen User und Userinnen dort kommentieren. Diese Erkenntnisse werden im zweiten Teil der Arbeit vorgestellt.

Im dritten Teil der Arbeit soll verstärkt auf die rechtlichen Aspekte, insbesondere für Plattformbetreiber eingegangen werden. Hier wird schwerpunktmäßig auf den Pressekodex, das Telemediengesetz sowie Persönlichkeits- und Urheberrecht eingegangen.

Im letzten Teil der Arbeit sollen die Vor- und Nachteile von User-Generated Content auf den Online-Journalismus erörtert werden.

2 Definition User-Generated Content

Unter User-Generated Content, auf Deutsch nutzergenerierte Inhalte, versteht man „verschiedene Arten von Medieninhalten, die von Nutzern einer Website […] erstellt und hochgeladen werden“1. Dabei kann es sich beispielsweise um „digitale Inhalte wie Text, Musik oder Fotos“2 handeln, die „direkt auf einer Webseite im Internet erzeugt und abgespeichert oder aber zunächst auf einem Endgerät des Nutzer erstellt und anschließend auf einer Webseite hinterlassen werden“3 können.

User-Generated Content folgt dabei heute meist folgenden drei Kriterien:

1. Öffentlichkeit: Der Content muss im Internet für jeden frei zugänglich sein.
2. Kreativität: Der Content beinhaltet ein gewisses Maß an kreativer Eigenleistung.
3. Freiwilligkeit: Die Erstellung erfolgt nicht innerhalb eines professionellen Rahmens.4

Besonders seit der Entwicklung des Internets zum Web 2.0 in Form eines Mitmach-Webs gewinnt User-Generated Content immer mehr an Bedeutung. „Die klassischen Grenzen zwischen Autoren und Verlegern (Urhebern) […] und Rezipienten (Nutzern)“5 scheinen immer mehr zu verschwimmen. Während es in den Anfängen des Internets noch üblich war, dass in den meisten Fällen der Betreiber einer Website auch der Publisher war6, kann heute jede/r Nutzer/in „aktiv an der Erstellung von Medieninhalten mitwirken“7.

2.1 Formen von User-Generated Content

2.1.1 Foren

Webforen sind Communities im Internet, in denen sich User und Userinnen über individuelle Themen austauschen und beraten können.8 „Dabei erstellt ein Nutzer einen Beitrag, auf den andere Nutzer antworten können, sodass sich ein Diskussionsverlauf ergibt.“9 Während die Themenwahl bei Onlinekommentaren durch den Artikel vorgegeben ist, ist der Ersteller bzw. die Erstellerin eines Forumseintrags frei in der Themenwahl. Auch Redaktionen können zur Diskussion bestimmter Fragen motivieren, „indem sie einen sogenannten Thread, also thematischen Beitragsstrang, dazu eröffnen“10.

Die Kommunikation in Foren erfolgt asynchron, also zeitlich versetzt.11 Themen können so zwar immer wieder aufgenommen werden, andersrum kann es jedoch auch dauern bis man eine Antwort auf sein Anliegen erhält. Der Grund dafür ist, dass solche Communities im Schnitt „zu 90% aus Beobachtern [bestehen], die im Hintergrund bleiben und keinen Content beisteuern.“12 Dennoch hat sich hier ein „praktischer Markt an individuellen Problemlösungen ergeben“.13

2.1.2 Wikis

Unter Wikis versteht man Internetseiten, die von mehreren Nutzern und Nutzerinnen verfasst wurden und heute fortlaufend jederzeit von jedem Besucher bzw. jeder Besucherin online bearbeitet werden können.14 „Das größte und wohlbekannteste Wiki ist die Online-Enzyklopädie ‚Wikipedia‘“.15

2.1.3 Soziale Netzwerke wie Facebook und Google+

„Ein soziales Netzwerk ermöglicht es Nutzern […] sich selbst ein Profil anzulegen“.16 Weiter können sie dann selber Inhalte publizieren, aber auch Inhalte von anderen lesen, kommentieren, liken etc. Meist gibt es keine Beschränkung auf ein bestimmtes Dateiformat, sodass neben den bekannten Textpostings auch Fotos oder Videos hochgeladen werden können.17

2.1.4 Micro-Blogging-Dienste wie Twitter

„Micro-Blogging bedeutet, dass Nutzer kurze Textnachrichten im Internet veröffentlichen können.“18 Beim wohl bekanntesten Micro-Blogging-Dienst Twitter beschränkt sich die Anzahl der Zeichen beispielsweise auf 140.19

Zur Nutzung von diesen Micro-Blogging-Plattformen müssen sich Nutzer und Nutzerinnen ein Profil anlegen. Die Einträge dort werden dann, „ähnlich wie bei Blogs[,] in umgekehrter Reihenfolge angezeigt, d.h. die aktuellste Nachricht steht immer oben“20.

2.1.5 Blogs

Ein Weblog oder kurz Blog ist eine „regelmäßig aktualisierte Webseite“21 mit Beiträgen des Plattformbetreibers (=Autors). Sie bietet Nutzern und Nutzerinnen die Möglichkeit „über eigene Themen und Schwerpunkte zu berichten und sie mit anderen zu diskutieren“22.

Die meist „umgekehrt chronologisch sortierten Einträge“23 des „Bloggers“ werden als „Postings“ oder „Posts“ bezeichnet. Immer häufiger enthalten Blogs neben Textbeiträgen auch Audio- und Videodateien. Diese aus dem ehemaligen „Bürgerjournalismus“ entstandene Publikationsmöglichkeit gewinnt heute zunehmend an Bedeutung.24

2.1.6 Foto- und Videoplattformen

Videoplattformen wie YouTube bieten Nutzern und Nutzerinnen die Möglichkeit, ihre eigens inszenierten und hergestellten Filmaufnahmen publizieren zu können. Hier handelt es sich oftmals um „Amateurvideos in Form von […] Home-Videos oder […] Alltagsdokumentationen“25, aber auch sogenannte Video-Blogs, kurz Vlogs, die das Pendant zum Weblog in Textform bilden.26

2.1.7 Onlinekommentare

Kommentarfunktionen bieten Usern und Userinnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu einem bestimmten Beitrag, sei es ein Presseartikel oder ein privater Facebookpost, kundzutun. Sie befinden sich meistens unterhalb eines Beitrags in Form eines freien Textfeldes. Der/Die User/Userin kann jedoch nicht nur einen eigenen Kommentar verfassen, sondern auch auf Kommentare anderer Nutzer/-innen eingehen und zur Diskussion anregen.27 Auch die Bewertung der Kommentare ist oftmals möglich.

Eine Studie von Diana Wieden-Bischof und Sandra Schaffert vom Salzburg NewMediaLab zum Thema „Nachrichten 2.0“ hat herausgefunden, dass Kommentar- und Diskussionsfunktionen den höchsten Einfluss auf die Nutzerbindung haben.28 „Dabei fällt auf, dass […] [dieses Werkzeug] eigentlich dem Zeitalter des Web 1.0 [entstammt].“29 Neuere Funktionen des Mitmachwebs werden hingegen eher noch zurückhaltend eingesetzt.30

Bewertungs- und Kommentarfunktionen kommen am ehesten einem Leserbrief 2.0 gleich.31

3 Untersuchung: Nutzung der Kommentarfunktion bei Onlineauftritten ausgewählter Printmedien

3.1 Vorgehen

Um die Nutzung der Kommentarfunktion zu untersuchen wurden 15 Onlineauftritte von Printmedien ausgewählt. Die Medien waren: RP-Online, BILD.de, Der Tagesspiegel, Frankfurter Allgemeine, ZEIT ONLINE, taz.de, Kölner Stadt Anzeiger, express.de, Stern, Süddeutsche.de, FOCUS Online, DIE WELT, SPIEGEL ONLINE, Frankfurter Rundschau und Hamburger Abendblatt.

Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten wurde für die Auswahl der Artikel ein bestimmtes, möglichst brisantes Thema gesucht. Hier handelte es sich um den Rücktritt von Joachim Gauck. Die Artikel wurden am 7. Juni 2016 danach ausgewählt, dass sie sich auf der Startseite des jeweiligen Mediums befanden.

3.2 Ergebnisse

3.2.1 Kommentarfunktion

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Kommentarfunktion eingeschaltet? | n=15

Von den ausgewählten 15 Medien hatten zum Thema „Rücktritt von Joachim Gauck“ 11 Medien die Kommentarfunktion bei ihren Beiträgen eingeschaltet. Nur 4 Medien hatten sich gegen die Einrichtung der Kommentarfunktion bei diesem brisanten Thema entschieden. Hierbei handelte es sich um express.de, Stern, SPIEGEL ONLINE und das Hamburger Abendblatt.

3.2.2 Kommentare insgesamt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Kommentare insgesamt | n=476

In dieser Abbildung sieht man die Verteilung der Kommentare auf die jeweiligen Medien. Die TOP 3 bilden BILD.de, ZEIT ONLINE und Süddeutsche.de. Sie haben mit 158, 139 und 98 Kommentaren zu den jeweiligen Beiträgen abgeschlagen die meisten Kommentare. Danach folgt FOCUS Online, der jedoch schon nur die Hälfte der Kommentare von Süddeutsche.de hat.

Express.de, Stern, SPIEGEL ONLINE und das Hamburger Abendblatt haben sich, wie oben erwähnt, gegen die Einschaltung einer Kommentarfunktion entschieden. Der Kölner Stadt Anzeiger hatte zwar eine Kommentarfunktion, diese wurde aber bis zum Zeitpunkt der Analyse von keinem User genutzt.

3.2.3 Geschlechter

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Geschlechterangabe | n=44

Diese Abbildung zeigt die Geschlechterverteilung der Autoren von Kommentaren. Genau die Hälfte der Kommentatoren ist männlich. Unwesentlich weniger der Autoren sind weiblich und nur 4 von 44 Usern verschweigen ihr Geschlecht. Man sieht also, dass Männer und Frauen nahezu gleich aktiv beim Kommentieren von Artikeln sind.

3.2.4 Kommentar-Stil

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Kommentarstil | n=44

Die letzte Abbildung zeigt, ob die Kommentatoren eher einen positiven bzw. neutralen oder einen negativen Kommentar hinterlassen. Es zeigt sich, dass 29 von 44 Kommentaren einen negativen Inhalt haben. 15 Kommentare sind relativ neutral gehalten, während es keinen Beitrag gibt, der positiv ist. Man sieht also, dass die Intention beim Verfassen von Kommentaren immer eher negativ ist, als positiv.

[...]


1 OnPageWiki (2016).

2 Gründerszene (2016).

3 Bauer, C. (2011), S. 4.

4 vgl. OnPageWiki (2016).

5 Bettinger Scheffelt Kobiako von Gamm Partnerschaft mdB (2016).

6 vgl. OnPageWiki (2016).

7 ebd.

8 vgl. Bauer, C. (2011), S. 6.

9 Lilienthal, V. et al (2014), S. 81.

10 Lilienthal, V. et al (2014), S. 81.

11 vgl. Bauer, C. (2011), S. 6.

12 Holzinger, T./Sturmer, M. (2010), S. 134.

13 ebd. S. 64.

14 vgl. Bauer, C. (2011), S. 7.

15 ebd.

16 Lilienthal, V. et al (2014), S. 71.

17 vgl. ebd.

18 ebd. S. 75.

19 vgl. Sherman, T. (2016).

20 vgl. Lilienthal, V. et al (2014), S. 75.

21 Bauer, C. (2011), S. 6.

22 Lilienthal, V. et al (2014), S. 97.

23 Bauer, C. (2011), S. 6.

24 vgl. ebd.

25 Bauer, C. (2011), S. 8.

26 vgl. ebd.

27 Lilienthal, V. et al (2014), S. 74.

28 vgl. Holzinger, T./Sturmer, M. (2010), S. 132.

29 ebd.

30 vgl. ebd.

31 vgl. Lilienthal, V. et al (2014), S. 96 f.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Leserbriefe im Web 2.0. Die Bedeutung von User-Generated Content für den Online-Journalismus
Hochschule
Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft
Veranstaltung
Online-Journalismus
Note
2,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
22
Katalognummer
V1144661
ISBN (eBook)
9783346523310
ISBN (Buch)
9783346523327
Sprache
Deutsch
Schlagworte
leserbriefe, bedeutung, user-generated, content, online-journalismus
Arbeit zitieren
Julia Meier (Autor:in), 2016, Leserbriefe im Web 2.0. Die Bedeutung von User-Generated Content für den Online-Journalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1144661

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