Der folgende Essay beschäftigt sich mit der Frage, welche strukturellen Auswirkungen die Covid-19-Pandemie auf die Kulturbranche, im Speziellen, die darstellenden Künste des Schauspiels hat und beleuchtet Schwierigkeiten, aber auch neue Möglichkeiten für die Theaterbranche.
Als vor gut einem Jahr die Nachricht eines neuartigen Lungenvirus im weit entfernten China die Runde um den Erdball machte, war dies allenfalls einer nebensächlichen Randbemerkung in den verschiedenen Nachrichtenseiten und Tageszeitungen würdig. Geographisch viel zu weit entfernt lag das Geschehen, das sich sicherlich schnell wieder verlieren würde, als dass es hierzulande einen Anlass zur Sorge gegeben hätte. Erst nach und nach, spätestens allerdings mit der Einführung des ersten Lockdowns im März 2020, sickerte die unvorstellbare Tragweite der mittlerweile bereits globalen Entwicklung durch – eine Tragweite, welche kurz darauf die Welt und damit die gesamte Menschheit vor eine vielschichtige Zäsur mit noch längst nicht abschätzbaren Ausmaßen stellen würde.
Die Auswirkungen dieses ersten Lockdowns durchdrangen sämtliche Ebenen des täglichen Lebens und hinterließen deutliche Spuren wirtschaftlicher, kultureller, politischer sowie sozialer Natur. Doch Zeit für das Harren in einer Schockstarre blieb nicht, Eigeninitiative und Kreativität galt als das Gebot der Stunde, insbesondere für jene Bereiche des alltäglichen Lebens, welche von regem Publikumsverkehr leben, ja, gar regelrecht davon abhängig sind. Dies betrifft in großen Teilen vor allen Dingen Institutionen des kulturellen Lebens, wie Museen, Ausstellungen, Bibliotheken, Festivals und nicht zuletzt Film- und Theaterhäuser. Während fast alle Bereiche des alltäglichen Lebens um des weiteren Überlebens willen gezwungen waren, neue Wege der gesellschaftlichen Interaktion zu finden und zu betreten, etwa der Bildungssektor, so galt dies gleichermaßen auch für die Schauspielhäuser. Zwar ist die Beschäftigung mit der digitalen Revolution auch in der Theaterbranche nicht unmittelbar aus der Not des CoVid-19-Lockdowns heraus geboren worden, denn auch zuvor gab es bereits eine Beschäftigung mit der Verschränkung von offline- und online-Theater, dennoch war nach Ausrufen des Lockdowns wohl unbestritten, dass auch für das Theater bis auf Weiteres der Weg nicht in die örtlichen Proberäume und auf die Theaterbühnen führen würde, sondern – pandemiebedingt – kurz- und mittelfristig neue Räume der darstellenden Kunst erschlossen werden müssten.
Inhaltsverzeichnis
- Die erzwungene Digitalisierung?
- Auf zu neuen Räumen (und Publika?).
- Werther.live als Beispiel für gelungenes Netztheater.
- Gewollte Integration und Partizipation des Publikums.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die Herausforderungen und Chancen, die sich für das Theater in der Zeit der Corona-Pandemie ergeben. Er untersucht die Notwendigkeit der Digitalisierung in der Theaterbranche und die damit verbundenen Möglichkeiten und Probleme.
- Digitalisierung des Theaters in der Pandemie
- Herausforderungen und Chancen des Netztheaters
- Neue Formen der Teilhabe und Interaktion
- Die Rolle des Publikums im digitalen Raum
- Zukunft des Theaters in der digitalen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der erzwungenen Digitalisierung des Theaters aufgrund der Corona-Pandemie. Es analysiert die Notwendigkeit, neue Wege der Theateraufführung im digitalen Raum zu finden und zu betreten. Das zweite Kapitel beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich im Bereich des Netztheaters auf produktionsästhetischer, technischer und rezeptorischer Ebene ergeben. Der Text untersucht, wie die traditionelle Wirkung des Theaters im digitalen Raum aufrechterhalten werden kann und welche digitalen Plattformen am besten geeignet sind. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Frage nach der aktiven Beteiligung des Publikums im Netztheater und der Entwicklung interaktiver Theaterformate. Es analysiert die Rolle des Publikums als aktiver Teilhaber im digitalen Raum und die Bedeutung von Engagement, Beteiligung und Interaktion in der digitalen Welt.
Schlüsselwörter
Netztheater, Digitalisierung, Corona-Pandemie, Interaktion, Teilhabe, Publikum, digitale Plattformen, Live-Streaming, Theaterformate, digitale Revolution.
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- Jannik Streeb (Author), 2021, Quo Vadis, Theatrum? Das Theater in Pandemiezeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1145802