Leseprobe
Inhalt
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Periodisierung
2.1 Die Vorbereitungsphase
2.2 Wettkampfphase
2.3 Übergangsphase
2.4 Blockperiodisierung
3. Langdistanzrennen
3.1 Grundsätzliche Planung des Trainings
3.2 Wahl des richtigen Rennens
3.3 Wettkampfplanung bei einer Qualifikation für die Weltmeisterschaft
3.4. Vorbereitung der Qualifikation
3.5.Wettkampfphase in der Langdistanz
3.6. Die unmittelbare Wettkampfphase
3.7 Wettkampftag und Übergangsphase
4. Sprintdistanzrennen
4.1 Allgemeine Trainingsplanung
5. Unterschiede zwischen den Rennen bezogen auf die Periodisierung
6. Diskussion und Zusammenfassung
7. Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Tabelle zur beanspruchung biotischer Funktionssystem bei Ausdauerwettkämpfen im LZA (Schnabel et al. 2016)
1. Einleitung
Triathlon ist eine sehr populäre Sportart. Die Teilnehmerzahlen und Zahl der aktiven Athleten steigt jährlich (Sx 2021). Dabei ist kaum eine andere Sportart so vielfältig von ihren Anforderungen her wie der Triathlon. Es werden nicht nur drei verschiedene Sportarten in zwei verschiedenen Elementen (Wasser und Luft) verbunden, sondern auch die Belastungsdauer auf den einzelnen Strecken beträgt zwischen rund 60 Minuten und bis zu mehreren Stunden oder im Extremfall Tagen. Die Kombination von Schwimmen, Radfahren und Laufen stellt eine besondere Belastung für den Organismus dar. Aus diesem Grund ist eine besondere Vorbereitung auf die Wettkämpfe nötig.
Diese Vorbereitung erfolgt gezielt und wird in verschiedene Phasen unterteilt. Die Abfolge der Zeitspannen nennt sich Periodisierung. In der Periodisierung stehen in den verschiedenen Phasen unterschiedliche Trainingsschwerpunkte im Fokus. Je nach Wettkampfziel ist es wichtig, die richtige Auswahl der Akzente im Training zu finden, um am Tag X die bestmögliche Leistung zu zeigen. Dabei unterscheidet sich die Planung insbesondere bei den verschiedenen Distanzen, ob Sprint- oder Langdistanz.
In beiden Rennen starten sowohl Profiathleten wie auch leistungsorientierte Freizeitsportler. Beide Distanzen haben Saisonhöhepunkte, die eine Periodisierung des Trainings notwendig machen. Bei den Langdistanzrennen bildet der Ironman ® auf Hawaii das Highlight der meisten Teilnehmer und ist gleichzeitig die Weltmeisterschaft. Die Höhepunkte bei den Kurzdistanzrennen sind die Rennen der 1. Bundesliga bzw. Regionale Ligarennen oder die WTCS Rennen.
Aufgrund der unterschiedlichen Dauer der beiden Rennen werden zwei unterschiedliche Langzeitausdauertypen angesprochen (Schnabel et al. 2016), die einen unterschiedlichen Aufbau im Training erfordern und eine andere Schwerpunktlegung.
Das Training in beiden Distanzen richtet sich nach den zu erbringenden Leistungen im Wettkampf. Der unterschiedliche Belastungsumfang und die unterschiedliche Intensität macht die sorgfältige Trainingsplanung und die Aufteilung des Trainingsjahres in verschiedene Blöcke notwendig.
In dieser Arbeit wird die Periodisierung innerhalb eines Trainings zwischen der Langdistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,2 Kilometer Laufen) und der Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) verglichen. Unterschiede und Schwerpunkte im Training werden erarbeitet und gegenübergestellt, auf die wichtigen Punkte bei der Wettkampfwahl wird bei der Langdistanz verwiesen. Es geht im Schwerpunkt um die Periodisierung der Wettkampfvorbereitung, auf einzelne Trainingsinhalte innerhalb der Mikrozyklen werden in dieser Arbeit nur kurz erwähnt.
2. Die Periodisierung
Unter Periodisierung versteht man die Gliederung des Trainings. Die Periodisierung wird insbesondere bei der Planung der Makro- und Mesozyklen angewendet (Sport A-Z 2021; Schnabel et al. 2016).
Ein Makrozyklus ist ein Trainingsabschnitt, der aus mehreren Mesozyklen besteht. Ein Makrozyklus umfasst zum Beispiel alle Phasen des Trainings in einem Jahr.
Bei die Mesozyklen werden mehrere Mikrozyklen zusammengefasst. Die Mesozyklen können auch als Block bezeichnet werden (Hottenrott und Zülch 2003; Monz-Dietz 2016; Sport A-Z 2021). Als Block wird ein Trainingsabschnitt mit einem Schwerpunkt bezeichnet, zum Beispiel im Triathlon der Laufblock, in dem gezielt die Laufstärke trainiert wird.
Bei der Zeitspanne kann man von einer jährlichen Periodisierung, die im Training mit jährlichen Höhepunkten Anwendung findet, und einer mehrjährigen Periodisierung, die hauptsächlich im olympischen Zyklus Verwendung findet, gesprochen werden. (Schnabel et al. 2016).
Die mehrjährige Periodisierung wird im Triathlon besonders beim Aufbau von Athleten in Bezug auf eine besondere Leistungsklasse oder im Nachwuchsbereich angewendet. Der gesamte Zeitraum vom Start der Vorbereitung auf eine Qualifikation bis zur Teilnahme an der WM kann eine mehrjährige Periodisierung darstellen. Die Jahresperiodisierungen stellt das gesamte Wettkampfjahr dar.
Innerhalb der Periode werden Phasen festgelegt, die wiederum in Mesozyklen und Mikrozyklen unterteilt werden, um die einzelnen Trainingseinheiten gezielt abzubilden. Grundsätzlich besteht eine Periode aus der Vorbereitungsphase, Wettkampfphase, Übergangsphase (Schnabel et al. 2016).
2.1 Die Vorbereitungsphase
Die Vorbereitungsphase ist die erste Zeitspanne im Rahmen der Trainingsplanung, der erste Mesozyklus. Diese Phase kann zwischen der allgemeinen und der speziellen Vorbereitungsphase unterschieden werden. In der allgemeinen Vorbereitungsphase steht das grundlegende sportliche Training im Vordergrund. Sportartfremdes Training kann gut eingefügt werden, um einzelne Fähigkeiten zu trainieren. Ein Beispiel ist Fußballtraining. Im Fußballtraining können sehr gut kurze Sprints geübt werden, die im Spielverlauf immer wieder vorkommen. Diese kurzen Antritte schulen die Wiederaufnahme der Geschwindigkeit nach Verpflegungstationen oder den Zwischensprints. Spezielle technische Probleme können sehr gut trainiert werden, die allgemeine Belastung ist noch eher gering.
Die spezielle Vorbereitungsphase richtet den Fokus bereits auf das eigentliche Triathlontraining. Die Trainingseinheiten werden sportartspezifischer, der technische Anspruch wird deutlich höher. Grundlagentraining für die Ausdauer ist im Triathlon zu diesem Zeitpunkt zu absolvieren. Das Ziel dieser Phase ist es , die Grundlage für die folgenden Trainingsphasen zu schaffen. Insbesondere sind in dieser Phase die Ausarbeitung der allgemeinen athletischen und technischen Fähigkeiten des Sportlers wichtig. Auch können spezielle Schwächen des Athleten, zum Beispiel Schwimmtechnik oder Kraftdefizite, zu diesem Zeitpunkt im Training behoben werden (Schnabel et al. 2016).
2.2 Wettkampfphase
Die Wettkampfphase ist als die gezielte Vorbereitung auf den gewünschten Wettkampf zu verstehen. In dieser Phase werden die wettkampfspezifischen Akzente gesetzt. So kann ein Vorbereitungswettkampf erfolgen, auch ein Wettkampf über eine Teildisziplin - Schwimmen, Radrennen oder eine Laufveranstaltung - kann der Vorbereitung dienen. Die gezielte Vorbereitung auf den Wettkampf erfolgt in mehreren Mesozyklen. Dieser Aufbau wird im Rahmen der Ausarbeitung gezielt besprochen und stellt bei der Beschreibung der einzelnen Distanzen den Schwerpunkt dar (Schnabel et al. 2016; Miranda-Comas et al. 2020; Hottenrott und Zülch 2003).
Die Taperingphase ist der Abschluss der Wettkampfphase und liegt direkt vor dem Wettkampf. Dieser Teil ist eine entscheidende Komponente in Wettkampfvorbereitung, Nötige Energieressourcen werden durch eine zielgerichtete Ernährung aufgefüllte. (Hottenrott und Zülch 2003).
2.3 Übergangsphase
Als Übergangsphase wird die Zeitspanne nach dem Wettkampf und vor dem erneuten Start in die Wettkampfvorbereitung angesehen. Dabei steht die Regeneration im Fokus.
Regeneration ist der Überbegriff für alle Prozesse, die nach einer (sportlichen) Belastung notwendig sind, um die Leistungsfähigkeit wieder aufzubauen. Dabei muss man bei körperlichen Anforderungen unterscheiden, welche besonderen Strukturen betroffen sind. Nicht nur die Bereitstellung der energetischen Versorgung, sondern auch die Wiederherstellung der muskulären und mentalen Fähigkeiten steht hier im Fokus. Dabei sind Unterschiede in der Dauer zu berücksichtigen. Das Herzkreislaufsystem ist je nach Athleten schnell erholt, bei den muskulären Systemen und bei den bradytrophen Strukturen ist eine deutlich längere Regeneration zu erwarten. Physiotherapeutische und sportpsychologische Interventionen werden im Rahmen der Ausarbeitung erwähnt. Besonders physiotherapeutische und physikalische Maßnahmen können die körperliche Erholung stark beschleunigen (Trauma und Entzündung 1988; Dickhuth 2007). Diese Betreuung durch speziell geschultes Personal kann Schädigungen der Strukturen vorbeugen, damit sinkt die Verletzungsgefahr nach dem Wettkampf (Diemer und Sutor 2007; Faude). In der Regeneration kann auch das Mentaltraining als Vorbereitung auf die neue Saison erfolgen.
Mentaltraining beschreibt eine besondere Trainingsform Dabei geht es darum, sich mit dem Geist auf den Wettkampf vorzubereiten und den Wettkampf positiv zu belegen. Neben bekannten Techniken wie der Visualisierung gibt es auch Techniken, die im Wettkampf direkt Anwendung finden. Ein Training in diesem Bereich wirkt sich unmittelbar auf die Leistung aus. Dieses Training sollte zu jedem einzelnen Wettkampf genutzt werden. Die Vorbereitung auf Wechsel und Aufnahme von Nahrung kann bereits vor dem Wettkampf visualisiert werden. Nicht nur direkt auf den Wettkampf bezogen können Athleten von diesem Training profitieren. Bereits das vorbereitende Abschauen von Bewegungen oder die Verdeutlichung von Bewegungsabläufen zählt in diesen Bereich, zum Beispiel zur Verbesserung des Armzuges beim Schwimmen (Ziemainz und Rentschler 2020; Petersen 1998). Als eine wichtige Übung ist eine Schulung der internal engen Beobachtung der eigenen Leistung zu nennen, die eine gewisse Übung erfordert. Bei der internal engen Beobachtung geht es darum, sich auf einen körperlichen Aspekt zu konzentrieren, als Beispiel achtet man auf die Herzfrequenz oder auf die Armbewegung beim Laufen (Ziemainz und Rentschler 2020). Aber auch Selbstgespräche sind ein wirkungsvolles Mittel, um die Leistung zu steigern. Im Rahmen der Ausarbeitung wird an einigen Stellen Bezug zu diesem Training genommen.
2.4 Blockperiodisierung
Eine Form der Periodisierung ist die Blockperiodisierung. Dabei werden verschiedene Blöcke von Techniktraining oder anderen Inhalten zusammengesetzt. Insbesondere zu Beginn des Trainings und bei Rehabilitationstraining wird eine Blockbildung empfohlen. In diesem Block kann gezielt an einem Schwerpunkt gearbeitet werden. Die Rehabilitationsphase ist ein beschränkter Zeitraum, daher kann man es gut als Block setzen (Plesch et al. 2016; Schnabel et al. 2016; Killing 2012; Gross-Alt 2021).
Auch in der Langdistanz kann der Sportler profitieren, da nach jedem Block ein Testwettkampf angesetzt werden kann. Dieser Wettkampf kann den Trainingserfolg aufzeigen und kann somit auch in einer Mikroperiodisierung unterteilt werden (Hottenrott und Neumann 2010; Hottenrott und Zülch 2003; Eisenhut und Zintl 2014).
3. Langdistanzrennen
Langdistanzrennen sind Rennen über eine Distanz von 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen. Bei der Vorbereitung auf diese Rennen kommt eine langfristige Periodisierung zur Anwendung. Grundsätzlich ist eine mehrjährige Periodisierung empfohlen, je nach sportlicher Erfahrung des Teilnehmers. Eine dreijährige Vorbereitungsphase ist ratsam, wenn keine Triathlon Erfahrung vorliegt. Die Anpassung der körperlichen Strukturen, wie Herzkreislauf, Muskeln, Bänder und Sehnen an die Belastungen muss erfolgen. Jedes dieser Jahre sollte auch in die vier Phasen gegliedert sein. Im ersten Jahr sollte der Sportler, seine Schwächen bearbeiten und auf Sprintdistanzen und Kurzdistanzen Wettkampferfahrung sammeln. Das Zweite Jahr sollte als Vorbereitungsjahr genutzt werden und der Athlet sich - abgesehen von einigen wenigen Testwettkämpfen - auf das Grundlagenlagentraining im Triathlon konzentrieren. Im dritten Jahr erfolgt die Vorbereitung auf die Langdistanz (Krell 2017; Petersen 1998). Bei erfahrenen Sportlern kann auch eine kürzere Zeitspanne angesetzt werden. Regelmäßig startenden Athleten ist eine jährliche Periodisierung zu raten.
3.1 Grundsätzliche Planung des Trainings
Die Langdistanzrennen können grundsätzlich dem Ausdauerbereich der Langzeitausdauer IV zugeordnet werden. Langzeitausdauer ist eine zyklische Ausdauerbelastung von mehr als zehn Minuten bis hin zu mehreren Stunden (Schnabel et al. 2016). Die Anforderungen sind in diesem Bereich von einer niedrigeren Herzfrequenz und Laktatwert geprägt als bei kürzen Belastungen (Schnabel et al. 2016).
Das Training wird auf zwei verschiedene Arten aufgebaut. Im klassischen Periodisierungsmodell oder im umgekehrten Periodisierungsmodell. (Das klassischen und umgekehrte Periodisierungsmodell. Praktische Anwendung des umgekehrten Ansatzes im Triathlon 2020) Bei der umgekehrten Periodisierung werden Teile des Trainings in umgekehrter Reihenfolge als im klassischen Phasenmodell trainiert. Es wird mit intensiven Bereich gestartet und die Grundlage wird in die Wettkampfvorbereitung gelegt.
Das klassische Modell umfasst die in Abschnitte 2 beschriebene Phasen mit einer steigenden Belastungsintensität zum Wettkampf hin.
Durch die klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa ist auch ein umgekehrtes Modell zu nutzen. Beim Grundlagentraining ist in den Wintermonaten durch die Witterungsverhältnisse, die in Deutschland herrschen, die Gefahr einer Erkrankung zu hoch. Zusätzlich ist die Energiebereitstellung bei diesem Rennformat die leistungsentscheidende Komponente und somit der wettkampfspezifischere Teil des Trainings. Nach dem Periodisierungmodells sollte es somit näher am Wettkampf liegen. Daher bietet sich die umgekehrte Periodisierung an, da längere Einheiten näher am Wettkampf liegen.
So kann der Athlet im Winter die intensiveren und kürzeren Einheiten auf einem stationären Bike (Trainingsrolle, Ergometer, Smarttrainer) im geschützten und wetterunabhängigen Raum fahren. Dieses Vorgehen senkt die die Gefahr eines Unfalls oder einer Erkrankung. Unter Smarttrainer sind stationäre Rollentrainer zu verstehen, die mit dazu passenden Softwareprogrammen funktionieren. Diese Programme bieten von klassischen Trainingstools, wie Watttraining und Leistungstraining nach Functional Threshold Power (FTP) Werten, auch Videos von Rennstrecken und eine realistische Widerstandeinstellung und Simulation der Anstiege im Rennen. Die Vorbereitung auf bestimmte Abschnitte innerhalb eins Rennens kann so genau trainiert werden. Auch virtuelle Rennen oder Trainingskontrollen können absolviert werden. Diese Art von Geräten hat den Vorteil, dass der Athlet auf seinem eigenen Fahrrad fährt und somit die Ergonomie im späteren Einsatz gleichzeitigt trainiert. (Dobat 2017)
Beim Einsatz eines Rollentrainers ist bei der Trainingsteuerung darauf zu achten, dass diese Trainingsgeräte keinen Freilauf besitzen. Der Sportler muss ständig in die Kurbel treten, eine Erholungspause wie beim freien Fahren ist nicht möglich. Daher ist eine Anpassung der Watt bzw. Herzfrequenzwerte vorzunehmen (Friel und Rutberg 2020; Allen et al. 2020). Die Kontrolle der geforderten Wattwerte sollte ständig erfolgen (Allen et al. 2020).
Die Laufeinheiten werden auch nach diesem Prinzip durchgeführt. Wie für das Radfahren stehen entsprechende Trainingstools zur Verfügung. Zu Beginn werden kurze intensive Trainings auf dem Laufband absolviert. Lauftechnik und Intervalle können auf einem Laufband kontrollierter ausgeführt werden als auf der Straße (Vance 2016). Im Frühjahr mit steigenden Temperaturen ist der Athlet dann in der Lage auch wieder längere Einheiten draußen unter realen Bedingungen zu absolvieren.
Das Schwimmen im Rahmen eines Triathlonwettkampfs findet in der Regel im Freiwasser statt. Die Schwimmtechnik unterscheidet sich zwischen der im Schwimmbad und dem offenen Gewässer. Die Orientierung im offenen Gewässer ist wesentlich schwieriger und der Sportler muss zur Orientierung regelmäßig innerhalb des Schwimmrhythmus wechseln um die Richtung zu halten (Bremer 1990). Beim Schwimmen kann aufgrund der Belastungsintensivität der anderen Sportarten im klassischen Modell gestartet werden. Dabei wird zu Beginn die Grundlage trainiert und Belastung ist eher gering. Die Intensität des Trainings, die auf den Körper wirkt ist somit geringer als beim Laufen oder Radfahren und eine bessere Regeneration nach den Belastungen ist gegeben. Wenn im Laufe der Zeit der Belastungsumfang beim Radfahren und Laufen steigt und die Intensität sinkt, erhöht man die Intensität beim Schwimmen.
Mit Beginn der spezifischen Vorbereitung kann man mit den langen Läufen bereits weit vor den Radeinheiten starten. Ab Februar/März, je nach Temperatur, können Läufe erfolgen (Klaus-Michael Braumann 2010). Der Windchill Effekt, die Auskühlung bedingt durch den Fahrtwind, ist bei der geringeren Laufgeschwindigkeit deutlich reduzierter als beim Radfahren. Die Auskühlung der Extremitäten ist somit nicht so hoch, das Herzkreislaufsystem wird weniger belastet und die Gefahr einer Erkrankung ist geringer. Zusätzlich bilden die Laufeinheiten eine Grundlage für die Radfahreinheiten (Aschwer und Penker 2012; Wallenfels 2011). Das Grundlagentraining auf der Langdistanz bedingt sich gegenseitig, da der Schwerpunkt auf der Energiebereitstellung liegt.
Aus der umgekehrten Periodisierung ergibt sich, dass in der allgemeinen Vorbereitungsphase die hochintensiven Einheiten liegen, in der speziellen Wettkampfvorbereitung die wettkampfspezifische Ausdauer im Fokus steht. Der Stoffwechsel wird so besser und gezielter an die Rennbelastung angepasst. In der Wettkampfphase werden auch wieder hochintensive Einheiten trainiert. Spätestens zwei Wochen vor dem Wettkampf beginnt die Taperingphase.
3.2 Wahl des richtigen Rennens
Grundsätzlich richtet sich das Training nach den Saisonhöhepunkten. In der Periodisierung ist der Abstand zwischen den Rennen sehr wichtig. Neben den zeitlichen Abständen spielen auch die folgenden Punkte in die Überlegung bei der Wahl des Rennens: Nicht nur zum Athleten und seinen Fähigkeiten, sondern auch zur Erholungs- und der privaten Planung muss die Auswahl der Rennen passen. Die Qualität des Wassers beim Schwimmen, geografische Lage der Wettkampforte, Strecke und Höhenmeter auf Rad und Laufstrecke, sowie die Verschiebung der Zeitzone haben Einfluss auf das Rennen und die Leistungsfähigkeit.
Die aufgeführten Aspekte haben besonderen Einfluss auf den Körper. Es stellt für den Körper einen Unterschied dar, ob er in Salzwasser oder Süßwasser schwimmt. Der Auftrieb verändert sich und die Bewegungen verändern sich. Auch die Wasserqualität hat einen Einfluss auf das Schwimmergebnis. Beim unbeabsichtigten Verschlucken von kleinen Mengen an Wasser kann es zu Problemen mit dem Magen-Darm-Trakt kommen. Bei Problemen im Magen ist die Aufnahme der Nahrung nicht geben. Die Leistungsfähigkeit wird deutlich geschwächt.
Mit zunehmender Höhe sinkt der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre (Lindner 1994). Langdistanztriathlon wird überwiegend im aeroben Bereich absolviert, da nur unter aeroben Bedingungen der Fettstoffwechsel im ausreichenden und effektiven Maßstab ausgeführt wird. Mit der Veränderung der Zusammensetzung der Atemluft gehen Veränderungen der Leistungsfähigkeit einher. (Hottenrott und Neumann 2010; Bremer 1990; Bachl 2018)
Die Strecke hat den größten Einfluss auf die Leistung des Athleten. Nicht jeder Athlet präferiert den gleichen Streckentyp. Deutlich wird dies besonders bei Rennradveranstaltungen, wo es Sprinter, Klassikfahrer und Bergfahrer in einem Team gibt (Lindner 1994). Auch bei einem Triathlon ist das Profil der Strecke ein Kriterium. Die Art der Anstiege ist für die Energiebereitstellung entscheidend. Es kommt darauf an, ob es kurze und steile Anstiege oder eher lang gezogene und flache Anstiege sind. Ist die Strecke sehr kurvenreich sind Sportler, die eine sehr gute Technik auf der zweiten Teildisziplin haben, im Vorteil. Ein guter Fahrer kann die Kurven zum Beispiel mit einer höheren Geschwindigkeit durchfahren als Teilnehmer mit schlechter Technik. Der Einfluss des Streckenprofiles gilt für den Lauf gleichermaßen wie für das Radfahren. Die Strecke sollte sofern möglich so gewählt werden, dass der Athlet seine persönlichen Vorlieben und Fähigkeiten besonders herausstellen kann (Lindner 1994; Hottenrott et al. 2012).
Das Klima spielt auf einer Wettkampfdistanz von mindestens sieben Stunden eine Rolle. Bei extremen Temperaturen sowohl in der Wärme als auch bei Kälte ändert sich die Nährstoffaufnahme. Bei einer unzureichenden Anpassung bei der Wahl der Nahrung kann es zu Defiziten in der Energiebereitstellung kommen. Krämpfe sind bei Langdistanzrennen das typische Symptom (Friedrich 2015; Großhauser 2010).
Eine unzureichende Anpassung an die Zeitzone kann die Leistung stark beeinträchtigen, da gewohnte Abläufe wie Essen, Schlafen oder die Defäkation betroffen sein können und somit einem optimalen Wettkampf entgegenstehen können. Die nötige Anpassung sollte man bereits im Vorfeld und im Training mit einplanen. Eine Verschiebung der Trainingszeiten oder eine rechtzeitige Anreise zum Wettkampfort können dieses Problem verhindern. (Petersen 1998; Konopka 1990; Eisenhut und Zintl 2014).
Bei weiblichen Teilnehmern spielt bei der Wettkampf- und Trainingsplanung auch noch der Menstruationszyklus eine Rolle. Die Leistungsfähigkeit unterscheidet sich im Laufe des Zyklus deutlich. Die Planung des Saisonhöhepunktes an einem Termin, der nicht mit den Leistungshöhepunkt übereinstimmt, ist somit nicht zu empfehlen. Teilweise ergibt sich durch die Verlegung des Wettkampfes oder der Trainingsperioden eine komplexe Steuerung von Training, Wettkampf und Menstruationszyklus. Dies sollte bei der langfristigen Planung mit der entsprechenden Athletin besprochen werden. Die Trainingsperiodisierung sollte an den Menstruationszyklus angepasst werden, die Planung der Schwerpunkttrainingseinheiten soll nicht in der leistungsschwächsten Phase erfolgen. Ebenso sollte der Wettkampf nicht an leistungsschwächeren Tagen stattfinden.
3.3 Wettkampfplanung bei einer Qualifikation für die Weltmeisterschaft
Die im vorherigen Abschnitt aufgeführte Punkte spielen in der speziellen Wettkampfplanung und Periodisierung eine entscheidende Rolle.
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