Im Jahre 1956 kam es sowohl in Polen als auch in Ungarn zu Aufständen und Unruhen, die von den Beschlüssen des XX. Parteitages der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) im Februar dieses Jahres beeinflußt waren. Vor allem in Posen, aber auch in anderen Städten Polens erhob sich die Bevölkerung, und in Ungarn weiteten sich die zunächst friedlichen studentischen Demonstrationen in Budapest schließlich zu bewaffneten Kämpfen im ganzen Lande aus. Auswirkungen sowohl auf den Verlauf des Aufstandes in Ungarn als auch auf die sowjetischen Interventionen hatte auch die Suezkrise, zu der es in diesem Jahr kam.
Über die Ereignisse in Polen und Ungarn und damit zusammenhängende Themen wurde in der bundesdeutschen Presse mit unterschiedlichen Schwerpunkten berichtet und verschieden in Umfang und Form. Welche Unterschiede gibt es in der Berichterstattung der drei Tageszeitungen „Frankfurter Rundschau“, „Die Welt“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, und lassen sie sich auf die Entstehungsgeschichte der jeweiligen Zeitung zurückführen? Dies soll die Fragestellung der vorliegenden Arbeit sein.
Zunächst wird zur Orientierung eine chronologische Zusammenfassung der Ereignisse in Polen, Ungarn und am Suezkanal gegeben, deren Darstellung im zweiten Teil dieser Arbeit untersucht werden soll. Um ermessen zu können, vor welchem Hintergrund die jeweiligen Beiträge in den Zeitungen verfaßt wurden, wird in einem eigenen Kapitel des ersten Teils kurz geschildert, auf welches politische Klima die Meldungen in der Bundesrepublik trafen. Diesen ersten Teil der Arbeit schließt eine Darstellung der drei untersuchten Tageszeitungen mit ihren Entstehungsgeschichten und politischen Ausrichtungen ab.
In einem zweiten Teil werden in chronologischer Folge die Berichterstattungen über sieben Ereignisse beziehungsweise Ereigniszusammenhänge untersucht: Der XX. Parteitag der KPdSU war für die Ereignisse in Polen wie in Ungarn von Bedeutung; für die politische Entwicklung Polens im Jahre 1956 waren der Tod Bieruts, die Unruhen in Posen und das 8. Plenum des Zentralkomitees der PVAP (Polnische Vereinigte Arbeiterpartei) maßgeblich. In Ungarn bildete der Petőfi-Kreis den Kern des Widerstandes gegen die kommunistische Staatsgewalt, welcher schließlich zu den beiden sowjetischen Interventionen führte.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Fragestellung, Aufbau, Literatur
- Chronologie der Ereignisse in Polen, Ungarn und am Suezkanal
- Politisches Klima in der Bundesrepublik Deutschland
- Untersuchte Tageszeitungen
- „Frankfurter Rundschau“
- „Die Welt“
- „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
- Auswertung
- Der XX. Parteitag der KPdSU
- Der Tod Boleslaw Bieruts
- Die Unruhen in Posen
- Der Petőfi-Kreis
- Das 8. Plenum des Zentralkomitees der PVAP und seine Folgen
- Die erste sowjetische Intervention in Ungarn
- Die zweite sowjetische Intervention in Ungarn
- Schluß
- Anhang: Tabelle der Beitragsverteilung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Berichterstattung über die Ereignisse des Jahres 1956 in Polen und Ungarn in drei bundesdeutschen Tageszeitungen: „Frankfurter Rundschau“, „Die Welt“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Ziel der Arbeit ist es, Unterschiede in der Berichterstattung der drei Zeitungen aufzuzeigen und diese auf die Entstehungsgeschichte der jeweiligen Zeitung zurückzuführen.
- Die Auswirkungen des XX. Parteitages der KPdSU auf die Ereignisse in Polen und Ungarn
- Die Rolle der Unruhen in Posen und des Petőfi-Kreises in der Entwicklung der Ereignisse
- Die sowjetischen Interventionen in Ungarn und ihre Darstellung in der bundesdeutschen Presse
- Die Unterschiede in der Berichterstattung der drei Tageszeitungen
- Die politische Ausrichtung der drei Zeitungen und ihre Auswirkungen auf die Berichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die die Fragestellung, den Aufbau und die verwendete Literatur erläutert. Anschließend wird eine chronologische Zusammenfassung der Ereignisse in Polen, Ungarn und am Suezkanal gegeben, die den Kontext für die spätere Auswertung der Berichterstattung in den Tageszeitungen bildet. Im weiteren Verlauf der Einführung wird das politische Klima in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1956 beleuchtet, um den Hintergrund der Berichterstattung zu verstehen. Abschließend werden die drei untersuchten Tageszeitungen mit ihren Entstehungsgeschichten und politischen Ausrichtungen vorgestellt.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der Auswertung der Berichterstattung über sieben Ereignisse beziehungsweise Ereigniszusammenhänge. Zunächst wird der XX. Parteitag der KPdSU behandelt, der für die Ereignisse in Polen und Ungarn von großer Bedeutung war. Anschließend werden der Tod Bieruts, die Unruhen in Posen und das 8. Plenum des Zentralkomitees der PVAP in Polen untersucht. In Ungarn wird der Petőfi-Kreis als Kern des Widerstands gegen die kommunistische Staatsgewalt beleuchtet, der schließlich zu den beiden sowjetischen Interventionen führte. Die Auswertung der Beiträge zu den genannten Themen erfolgt jeweils in Form statistischer Informationen über ihre Häufigkeit und Verteilung sowie einer Analyse der Beiträge der einzelnen Tageszeitungen zum jeweiligen Thema.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ereignisse des Jahres 1956 in Polen und Ungarn, die Berichterstattung in der bundesdeutschen Presse, die drei Tageszeitungen „Frankfurter Rundschau“, „Die Welt“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, der XX. Parteitag der KPdSU, die Unruhen in Posen, der Petőfi-Kreis, die sowjetischen Interventionen in Ungarn, die Entstehungsgeschichte der untersuchten Zeitungen und deren politische Ausrichtung.
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- Eike-Christian Kersten (Author), 2008, Die Ereignisse des Jahres 1956 in Polen und Ungarn in der bundesdeutschen Presse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114676