Die Reformation führte zu tief greifenden religiösen Veränderungen in Europa. Diese religiösen Veränderungen wirkten sich auch auf die politischen Konstellationen der Zeit aus. Es kam zu Machtverschiebungen innerhalb des Heiligen Römischen Reiches, aber auch zu Machtverschiebungen im gesamten europäischen Bereich. Gleichsam bedeutete die Reformation den Beginn des Übergangs von Mittelalter zur frühen Neuzeit. Rückblickend erscheint es uns völlig irrational, wie das Wirken Martin Luthers derartige Umwälzungen
herbeiführen konnte. Auch erscheint es uns heute als wären die religiösen Differenzen sowohl in der Außen- wie auch in der Innenpolitik bereits nach kurzer Zeit beigelegt gewesen. Umso erstaunlicher fällt unser Fazit aus, wenn wir uns eingehender mit der Geschichte der frühen Neuzeit auseinandersetzen. Spätestens dann erkennen wir, dass die religiösen Wirren und Auseinandersetzungen bis tief in das 18. Jahrhundert hinein wirkten.
Die Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die Auswirkung der Religionsdebatte auf die Politik Friedrich III., 1. König in Preußen, zu untersuchen. Dabei soll das Augenmerk auf die innenpolitischen Faktoren gelegt werden. Der Leitgedanke soll sein, in wie weit die religiösen Vorstellungen und Auseinandersetzungen der Konfessionen die Machtpolitik Friedrich III./I. bestimmten. Meiner Betrachtung möchte ich voranstellen, dass es oft sehr heikel ist, zwischen machtpolitischen und religionspolitischen Handlungen zu differenzieren. Des Weiteren habe
ich das Thema bewusst auf die Jahre zwischen 1688 bis 1697 eingegrenzt, da ich den Rijswijker Frieden für eine gute Zäsur innerhalb meiner Betrachtung hielt.
Bei der Recherche für meine Arbeit zeigte sich signifikant, dass die Person Friedrich III./I. sehr wenig in der deutschen Forschung untersucht worden ist. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern und Nachfolgern findet sich wenig Literatur über das Leben und Wirken Friedrich III./I., obwohl seine Person als erster König in Preußen von großer historischer Bedeutung war. Es war daher notwendig viele Materialien zu sichten, die objektiv nichts mit der Politik Friedrich III./I. zu tun hatten. Dennoch bin ich der Ansicht, eine ausreichende Zahl
an Literatur ausgewertet zu haben, um eine wissenschaftlich fundierte Betrachtung durchführen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Religionspolitik des großen Kurfürsten – kurzer Abriss
- Die Konfessionspolitik Friedrich III./I.
- Die Versuche Friedrichs einen Ausgleich der Konfessionen zu schaffen
- Zusammenhänge von Konfessions- und Machtpolitik
- Gründe für die Ausgleichsversuche Friedrichs
- Der Pietismus
- Gründe für das Scheitern der Konfessionspolitik Friedrichs
- Fazit
- Literaturübersicht
- Internetquellen
- Anhang
- Begriffsklärung: Reformierte - Lutheraner
- Begriff: Pietismus
- Rijswijker Klausel
- Westfälischer Friede § 4
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Konfessionspolitik Friedrich III./I. von Brandenburg-Preußen zwischen 1688 und 1697. Sie untersucht, wie die religiösen Vorstellungen und Auseinandersetzungen der Konfessionen die Machtpolitik Friedrichs beeinflussten. Die Arbeit analysiert die Versuche Friedrichs, einen Ausgleich zwischen Lutheranern und Reformierten zu schaffen, und beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Konfessions- und Machtpolitik.
- Die Konfessionspolitik Friedrich III./I. im Kontext der europäischen Religionslandschaft
- Die Versuche Friedrichs, einen Ausgleich zwischen Lutheranern und Reformierten zu schaffen
- Die Rolle des Pietismus in der Konfessionspolitik Friedrichs
- Die Auswirkungen der Konfessionspolitik auf die Machtpolitik Friedrichs
- Die Gründe für das Scheitern der Konfessionspolitik Friedrichs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Konfessionspolitik in der frühen Neuzeit dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie betont die Schwierigkeit, zwischen machtpolitischen und religionspolitischen Handlungen zu differenzieren, und erklärt die zeitliche Eingrenzung auf die Jahre 1688 bis 1697.
Das Kapitel "Die Religionspolitik des großen Kurfürsten - kurzer Abriss" bietet einen Überblick über die Religionspolitik des Vorgängers Friedrichs III./I., des großen Kurfürsten. Es beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Koexistenz verschiedener Konfessionen in Brandenburg-Preußen ergaben, und zeigt die Bemühungen des großen Kurfürsten um einen Ausgleich zwischen Lutheranern und Kalvinisten.
Das Kapitel "Die Konfessionspolitik Friedrich III./I." analysiert die Konfessionspolitik Friedrichs III./I. im Detail. Es beschreibt die Versuche Friedrichs, ein tolerantes Staatsgebilde zu schaffen, in dem Lutheraner und Reformierte friedlich koexistieren können. Das Kapitel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Konfessions- und Machtpolitik und untersucht die Gründe für die Ausgleichsversuche Friedrichs.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Konfessionspolitik Friedrich III./I., die Beziehungen zwischen Lutheranern und Reformierten, die Rolle des Pietismus, die Machtpolitik im Heiligen Römischen Reich, die Versuche Friedrichs, einen Ausgleich zwischen den Konfessionen zu schaffen, und die Gründe für das Scheitern seiner Konfessionspolitik.
- Citation du texte
- Sören Scherg (Auteur), 2007, Die Konfessionspolitik von Friedrich III./I. bis 1697 im Spiegel der Machtpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114751