„Selbstmord aus Angst vor dem Tod“: Mit dieser Überschrift beginnt die
Wahl-Analyse bei SPIEGEL ONLINE über die Landtagswahl in Nordrhein-
Westfalen (NRW) 2005. Die Formulierung bezieht sich aber nicht auf eben
jene Wahl, sondern auf die unmittelbare Reaktion, die das Wahlergebnis noch
am gleichen Abend auslöste. Bundeskanzler Gerhard Schröder kündigte an,
„darauf hinzuwirken, dass der Herr Bundespräsident von den Möglichkeiten
des Grundgesetzes Gebrauch machen kann, um so rasch wie möglich, […]
Neuwahlen zum Deutschen Bundestag herbeizuführen.“2 Damit wurde das
Ergebnis der Wahl in den Schatten gestellt. In NRW regierte erstmals seit 39
Jahren wieder eine CDU/FDP-Regierung, der Erfolg der CDU und der
Misserfolg der SPD geraten in den Hintergrund.3 Schon hier kann ein Hinweis
auf eine strategische Entscheidung vermutet werden.
Warum hat sich der Bundeskanzler zu diesem Schritt entschieden? War es, wie
die Überschrift von SPIEGEL ONLINE es beschreibt, ein politischer
Selbstmord; ein Selbstmord aus Angst vor einem langsamen, unaufhaltsamen
politischen Tod? Oder war es vielmehr Teil einer von langer Hand und
sorgfältig geplanten politischen Strategie, die im Falle einer Wahlniederlage in
NRW die vorgezogene Neuwahl als beste Handlungsoption beinhaltete?
Dieser Frage soll in der vorliegenden Arbeit nachgegangen werden. Dazu wird
in einem ersten Schritt eine generelle Übersicht über Grundlagen strategischen
Handelns und über politische Strategie und Strategieplanung gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen strategischen Handelns und politischer Strategien
- Strategieplanung nach SWOT
- Das konzeptionelle Planen
- Situationsanalyse
- Die interne Situation der SPD
- Die Wettbewerber
- Die Umfeldfaktoren
- Stärken-Schwächenanalyse
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Entscheidung von Bundeskanzler Gerhard Schröder, nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2005 Neuwahlen zum Deutschen Bundestag herbeizuführen. Ziel ist es, zu untersuchen, ob diese Entscheidung ein strategischer Schachzug oder ein politischer Selbstmord war. Die Arbeit beleuchtet die Grundlagen strategischen Handelns und politischer Strategien, analysiert die Situation der SPD zum Zeitpunkt der Entscheidung und bewertet die Handlungsoptionen, die Schröder zur Verfügung standen.
- Strategisches Handeln und politische Strategien
- Situationsanalyse der SPD im Vorfeld der Neuwahlentscheidung
- Bewertung der Handlungsoptionen Schröders
- Analyse der Entscheidung für Neuwahlen als strategischer Schachzug oder politischer Selbstmord
- Die Rolle der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2005 als Auslöser für die Neuwahlentscheidung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den Kontext der Neuwahlentscheidung. Sie beleuchtet die Reaktion auf das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen und die damit verbundene strategische Entscheidung Schröders.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundlagen strategischen Handelns und politischer Strategien. Es werden verschiedene Ansätze zur Strategieplanung vorgestellt, darunter die SWOT-Analyse und das konzeptionelle Planen.
Das dritte Kapitel widmet sich der Situationsanalyse der SPD zum Zeitpunkt der Neuwahlentscheidung. Es werden die interne Situation der Partei, die Wettbewerber und die Umfeldfaktoren analysiert, um die Rahmenbedingungen für die strategische Entscheidung Schröders zu verstehen.
Das vierte Kapitel führt eine Stärken-Schwächenanalyse durch, um die Stärken und Schwächen der SPD im Kontext der Neuwahlentscheidung zu identifizieren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Neuwahlentscheidung von Gerhard Schröder, die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2005, strategisches Handeln, politische Strategien, SWOT-Analyse, Situationsanalyse, Stärken-Schwächenanalyse, politische Selbstmord, strategischer Schachzug, SPD, Bundeskanzler, Neuwahlen, Deutscher Bundestag.
- Citation du texte
- Christoph Becker (Auteur), 2007, Neuwahlen 2005 - politischer Selbstmord oder strategischer Schachzug?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114755