Ich werde in der vorliegenden Arbeit untersuchen, welche Probleme sich für Laudine als Herrscherin ergeben, warum sie so schnell die Ehe mit Iwein eingeht und wie sich ihre Eheabsicht und -motivation grundsätzlich von der Iweins unterscheidet, um sie als Person und damit ihr Handeln wenn auch nicht unproblematischer, so doch transparenter zu machen.
Der "Iwein", Hartmanns zweiter Artusroman, ist vielfach überliefert, 15 vollständige Handschriften und 17 Fragmente beweisen seine Beliebtheit vom Anfang des 13. bis weit in das 16. Jahrhundert hinein.
Viele wissenschaftliche Arbeiten beschäftigen sich mit dem Epos, das wie Hartmanns Erstlingswerk auf alten französischen Sagenstoff zurückgreift, der von Crétien de Troyes schriftlich fixiert wurde.
Bereits der Titel des Epos’ verweist auf einen Mann, auch wenn Hartmann diesen nicht selbst gegeben hat, gibt er doch einen Hinweis auf das Rezeptionsverhalten: Viele Werke der Sekundärliteratur beschäftigen sich mit der Person des Iwein, vergleichen ihn mit dem Löwenritter Crétiens oder untersuchen Hartmanns Ritterideal.
Das Thema unseres Proseminars sind jedoch die „Frauengestalten im Mittelalter“, so möchte ich mich einer anderen Figur des Epos zuwenden, die in der Forschungsliteratur oft nur stiefmütterlich behandelt und negativ bewertet wird. Die Rede ist von der Frau, die den Mörder ihres Gatten heiratet: Laudine.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Laudine: Handlung und Motivation
- Die trauernde Witwe - Herrscherin
- Die Motivation zur Ehe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Figur der Laudine im Hartmann von Aues Iwein. Im Gegensatz zu bisherigen Interpretationen, die Laudine oft negativ bewerten, zielt die Arbeit darauf ab, ihr Handeln und ihre Motivation im Kontext ihrer Rolle als Herrscherin und Witwe nachvollziehbar darzustellen. Die Arbeit analysiert Laudines Entscheidung, Iwein zu heiraten, und beleuchtet die komplexen Konflikte zwischen politischen Erfordernissen und persönlichen Gefühlen.
- Laudines Rolle als Herrscherin und die Herausforderungen, die sich ihr nach dem Tod ihres Mannes stellen.
- Die Analyse von Laudines Motivation für die Heirat mit Iwein: Politische Notwendigkeit versus persönliche Gefühle.
- Der Vergleich der Ehemotive Laudines und Iweins.
- Die Darstellung der Problematik einer adligen Frau zwischen politischer Notwendigkeit und persönlicher Zuneigung.
- Eine Re-Interpretation der Figur Laudine, weg von negativen Bewertungen hin zu einem differenzierteren Verständnis ihres Handelns.
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Arbeit widmet sich der Figur der Laudine im Hartmann von Aues Iwein, einer oft negativ interpretierten Figur. Im Gegensatz zu der bestehenden Forschung, die Laudine als herzlos und berechnend darstellt, wird hier versucht, ihr Handeln im Kontext ihrer Rolle als Herrscherin und Witwe zu verstehen und ihr eine differenziertere Darstellung zu geben. Die Arbeit untersucht Laudines Motivation für die Heirat mit Iwein und beleuchtet die Konflikte zwischen politischen Erfordernissen und persönlichen Gefühlen. Die schnelle Heirat mit dem Mörder ihres Mannes wird nicht als unmoralisch, sondern als rational und situationsbedingt interpretiert.
Laudine: Handlung und Motivation: Dieses Kapitel analysiert Laudines Handeln nach dem Tod ihres Mannes Askalon. Hartmann beschreibt ihre tiefe Trauer, die aber gleichzeitig mit den existentiellen Problemen einer Herrscherin verbunden ist. Als Frau ist Laudine nicht in der Lage, ihr Königreich zu verteidigen. Ihre Ratgeberin Lunete erkennt die Dringlichkeit der Situation und schlägt Iwein als neuen Ehemann vor. Obwohl Laudine zunächst zögert, überzeugt sie die logische Argumentation Lunetes und die unmittelbar drohende Gefahr durch König Artus. Laudines Entscheidung wird als politisch motivierte Zweckheirat dargestellt, aber auch die Möglichkeit einer sich entwickelnden Zuneigung zu Iwein wird angedeutet.
Schlüsselwörter
Hartmann von Aue, Iwein, Laudine, Mittelalter, Frauengestalten, Minne, Ehre, Herrscherin, Witwe, Ehe, Politik, Motivation, Rollenverständnis, Sekundärliteratur, Interpretation.
Häufig gestellte Fragen zu Hartmann von Aues Iwein: Laudine - Eine differenzierte Betrachtung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Figur der Laudine in Hartmann von Aues Iwein. Im Gegensatz zu bisherigen Interpretationen, die Laudine oft negativ darstellen, zielt die Arbeit auf ein differenzierteres Verständnis ihres Handelns und ihrer Motivation ab, insbesondere im Kontext ihrer Rolle als Herrscherin und Witwe.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht Laudines Rolle als Herrscherin und die Herausforderungen nach dem Tod ihres Mannes. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse ihrer Motivation für die Heirat mit Iwein: Politische Notwendigkeit versus persönliche Gefühle werden verglichen. Die Problematik einer adligen Frau zwischen politischer Notwendigkeit und persönlicher Zuneigung wird beleuchtet, und es wird eine neue Interpretation der Figur Laudine angestrebt, weg von negativen Bewertungen hin zu einem differenzierteren Verständnis.
Wie wird Laudines Heirat mit Iwein interpretiert?
Laudines schnelle Heirat mit dem Mörder ihres Mannes wird nicht als unmoralisch, sondern als rational und situationsbedingt interpretiert. Es wird eine politisch motivierte Zweckheirat dargestellt, wobei gleichzeitig die Möglichkeit einer sich entwickelnden Zuneigung zu Iwein angedeutet wird. Die Arbeit vergleicht auch die Ehemotive Laudines und Iweins.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung, ein Hauptkapitel zu Laudines Handlung und Motivation und ein Fazit. Die Einführung skizziert den Forschungsstand und die Zielsetzung der Arbeit. Das Hauptkapitel analysiert Laudines Handeln nach dem Tod ihres Mannes und ihre Beweggründe für die Heirat mit Iwein. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hartmann von Aue, Iwein, Laudine, Mittelalter, Frauengestalten, Minne, Ehre, Herrscherin, Witwe, Ehe, Politik, Motivation, Rollenverständnis, Sekundärliteratur, Interpretation.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf Sekundärliteratur zur Interpretation von Hartmann von Aues Iwein und zur Rolle von Frauen im Mittelalter. Die genauen Quellen sind im Text selbst angegeben (nicht in diesem Preview).
Welche Perspektive wird eingenommen?
Die Arbeit nimmt eine differenzierte Perspektive auf die Figur Laudine ein und versucht, ihr Handeln aus dem Kontext ihrer Zeit und ihrer Rolle zu verstehen. Sie wendet sich gegen vereinfachende und negative Interpretationen der Figur.
- Arbeit zitieren
- Lena Otter (Autor:in), 2005, Laudine als "gesellin unde herrin". Eine Frau im Konflikt zwischen "minne" und "êre", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114764