Maria Magdalena ist eine der wohl bekanntesten weiblichen Personen der mittelalterlichen Literatur und dies nicht zuletzt aufgrund der Dynamik und Ambivalenz ihrer Figur. Vor allem in den geistlichen Spielen des Mittelalters zeichnet sich ihre Person durch die Transgression der sündigen Hure zur christlichen Heiligen aus und hebt sie somit deutlich von anderen Figuren ab. Zwar gibt es in den Evangelien keine eindeutige Grundlage für die Annahme, dass Maria Magdalena, so wie sie in den geistlichen Spielen verkörpert wird, jemals existiert hat, jedoch hat sich das ambivalente Bild von ihr, das vermutlich aus verschiedenen Überlieferungen und Personen zusammengesetzt wurde, fest in den geistlichen Spielen des Mittelalters verankert. Durch die Passions- und Osterspiele nahm die Figur der Maria Magdalena überhaupt erst eine theatrale Gestalt an und ist seither als bekehrte Sünderin bzw. heilige Sünderin bekannt. Besonders das Alsfelder Passionsspiel (AP) gilt als eines der geistlichen Spiele, das die Transgression der Maria Magdalena besonders augenfällig und radikal darstellt und dadurch sehr eindrücklich auf sein Publikum wirken kann, was besonders für die christliche Kirche von Vorteil war.
In dieser Hausarbeit soll daher die Transgression der Figur der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel analysiert werden. Es soll gezeigt werden, wie Maria Magdalena in diesem geistlichen Spiel als besonders starke Sünderin dargestellt wird und wie radikal sie sich anschließend zur Heiligen entwickelt. Außerdem erfüllt Maria Magdalena durch ihre Darstellung verschiedene Funktionen, die näher erläutert werden sollen, um die Frage zu beantworten, warum Maria Magdalena auf diese bestimmte Art und Weise dargestellt wird.
Zu Beginn wird zunächst die Darstellung Marias untersucht, was sich in drei Abschnitte unterteilt: Maria Magdalena als Sünderin, die Bekehrung und Maria Magdalena als Heilige. Im Anschluss werden dann die Funktionen dieser Darstellungen untersucht, worunter die Vorbildfunktion, die Funktion der Normbestätigung und die Diskreditierung der Juden fällt. Die Arbeit endet anschließend mit einem zusammenfassenden Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Darstellung der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel
- Maria Magdalena als Sünderin
- Die Bekehrung der Maria Magdalena
- Maria Magdalena als Heilige
- Die Funktionen der Darstellung
- Die Vorbildfunktion für das Publikum
- Die Normübertretung zur Normbestätigung
- Maria Magdalena als Katalysatorfigur des Antijudaismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Darstellung der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel und untersucht die Transgression der Figur von der sündigen Hure zur christlichen Heiligen. Die Arbeit analysiert, wie Maria Magdalena als besonders starke Sünderin dargestellt wird und wie radikal ihre Entwicklung zur Heiligen ist. Außerdem werden die verschiedenen Funktionen ihrer Darstellung untersucht, um zu erklären, warum Maria Magdalena auf diese bestimmte Art und Weise im Stück präsentiert wird.
- Darstellung der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel
- Analyse der Transgression von der Sünderin zur Heiligen
- Funktionen der Darstellung der Maria Magdalena
- Bedeutung der Figur für die christliche Kirche
- Die Rolle der Maria Magdalena als Vorbild und Katalysatorfigur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Maria Magdalena als eine der bekanntesten weiblichen Personen der mittelalterlichen Literatur vor und erläutert die Ambivalenz ihrer Figur in den geistlichen Spielen des Mittelalters. Sie hebt die Bedeutung des Alsfelder Passionsspiels für die Darstellung der Transgression der Maria Magdalena hervor und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das zweite Kapitel widmet sich der Darstellung der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel. Es analysiert ihre Darstellung als Sünderin, ihre Bekehrung und ihre Entwicklung zur Heiligen. Dabei wird auf die verschiedenen Aspekte ihrer sündigen Lebensweise eingegangen, wie z.B. ihre Verbindung zu den Teufeln, ihr Tanzverhalten und ihre Eitelkeit.
Schlüsselwörter
Maria Magdalena, Alsfelder Passionsspiel, Transgression, Sünderin, Heilige, Funktionen, Vorbildfunktion, Normbestätigung, Antijudaismus, geistliches Spiel, mittelalterliche Literatur, theatrale Gestalt.
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- Selina Krebs (Autor), 2021, Die heilige Sünderin Maria Magdalena. Darstellung und Funktionen im Alsfelder Passionsspiel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1147659