Die Beziehung zwischen dem Mutterbruder und dem Schwestersohn in der mittelhochdeutschen Literatur war oftmals enger als die zwischen einem Vater und seinem Sohn. Dies war die Folge eines Frauenüberschusses der adeligen Gesellschaft des Mittelalters, da Söhne ab dem Zweitgeborenen entweder in die Obhut der Kirche gegeben wurden oder als Soldaten unter ihren Brüdern verpflichtet waren. Ebenfalls spiegelte sich diese Tradition in der Literatur wider. Besonders deutlich wird das in Wolframs von Eschenbach 'Parzival'.
Der Held hat direkt zwei Onkel mütterlicherseits, jedoch keinen Vater mehr. Besonders und nicht ohne Problematik ist diese Konstellation abermals. Im Gegensatz zu Gawein und seinem Oheim, König Artus, diese Relation scheint unfassbar harmonisch und ohne Ecken und Kanten zu sein. Der 'Erec' Hartmanns von Aue hält eine überaus interessante Konstellation zwischen Oheim und Neffen parat, die sich im Hinblick auf ihre Problematik von den anderen abgrenzt, ebenso wie die Relation zwischen Gawein und seinen Schwesterkindern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Avunkulat
- Gawein und König Artus
- Gawein - Der Mutterbruder in Absentia
- Mabonagrin und König Ivreins von Brandigan
- Die problematische Avunkulatsbeziehung im Parzival Wolframs von Eschenbach
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema des Avunkulats, also der Beziehung zwischen dem Mutterbruder und dem Schwestersohn, in mittelalterlicher Dichtung, insbesondere in den Werken von Wolfram von Eschenbach und Hartmann von Aue. Die Arbeit analysiert die Bedeutung des Avunkulats im Kontext der Familiengeschichte und der Ritterlichkeit im Mittelalter.
- Das Avunkulat im Kontext mittelalterlicher Gesellschaft und Literatur
- Die Rolle des Mutterbruders im Leben des Schwestersohns
- Die Darstellung von Avunkulatsbeziehungen in den Werken von Wolfram von Eschenbach und Hartmann von Aue
- Die Relevanz des Avunkulats für die Entwicklung der Figuren und Handlungen in den behandelten Texten
- Die Verbindung zwischen Avunkulat, Ritterlichkeit und gesellschaftlicher Ordnung im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas Avunkulat in der mittelalterlichen Literatur hervorhebt und die analytischen Schwerpunkte der Arbeit umreißt. Anschließend werden die Beziehungen zwischen Mutterbruder und Schwestersohn in den Werken von Wolfram von Eschenbach und Hartmann von Aue betrachtet. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit den Figuren und Handlungen, die das Avunkulat in den verschiedenen Texten repräsentieren, und analysieren die Besonderheiten der jeweiligen Beziehungen.
Schlüsselwörter
Avunkulat, Mutterbruder, Schwestersohn, mittelalterliche Literatur, Wolfram von Eschenbach, Hartmann von Aue, Parzival, Erec, Iwein, Ritterlichkeit, Familiengeschichte, Verwandtschaft, Dynastie, Exogamie.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Beziehungen zwischen Mutterbruder und Schwestersohn in den Artusromanen der mittelhochdeutschen Klassik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1147968