Eine Arbeit mit dem Thema ,,Sinn und Sinnlosigkeit" des Soldatentodes zu schreiben, entbehrt nicht eines gewissen Zynismus, auch wenn der Untertitel ,,im Spiegel deutscher Feldpostbriefe und Tagebucheintragungen im Ersten und Zweiten Weltkrieg - ein Vergleich"
lautet. Menschen werden zerstückelt, erschossen, zerfetzt, verstümmelt, an Körper und Seele zu Krüppeln gemacht, ganze Generationen ausgelöscht und Traumata an gesamten Völkern
ausgelöst. Die Gründe dafür erscheinen ebenso zufällig, wie lächerlich und überflüssig. Aber der Mensch als Herdentier folgt blind den Anweisungen von oben und fleht auf beiden Seiten
der Front den selben Gott an, ihn unverschont und siegreich aus der Schlacht zu holen. In der warmen Heimat mag er erfreut gewesen sein über den Kampf gegen die Ideologie des Nachbarn oder um ein Stück Land, das dem eigenen Volke und nicht dem anderen gehören
soll. Wenn die ersten Granaten um ihn einschlagen, der erträumte, pompöse Einmarsch in der Hauptstadt des Feindes ausbleibt, Freunde mit zerschmetterten Gliedmaßen um ihn herum sterben, weicht diese Illusion schnell den nur allzu deutlich in Erscheinung tretenden
Realitäten.
Jedenfalls ist das die Überzeugung des Autors zu Beginn des Vergleiches. Ob sich diese bewahrheitet, oder ob die Menschen, die wirklich in einer solchen Situation stecken, anders darüber denken, soll diese Arbeit zeigen. In Erweiterung des Themas fließen als zusätzliche Argumentationshilfe zwei literarische Werke ein, die aus gewisser Distanz geschrieben, das Erlebte aufzuarbeiten versuchen und die Schrecknisse des Krieges mit einer Prägnanz festhalten, die nur entstehen kann, wenn viele Einzelschicksale zusammengefaßt werden.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Forschungsstand
- Quellenkritik
- Der Erste Weltkrieg
- Im Westen nichts Neues
- Briefe aus dem Ersten Weltkrieg
- Der Zweite Weltkrieg
- Das Boot
- Briefe aus dem Zweiten Weltkrieg
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Auffassungen von deutschen Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg über den Sinn und die Sinnlosigkeit des Soldatentodes zu vergleichen. Die Analyse befasst sich mit den Parallelen und Unterschieden in der Sichtweise des Todes, der jeden Soldaten zu jeder Zeit treffen konnte.
- Untersuchung des Konsenses in den Aussagen über den Sinn des Soldatentodes
- Vergleich der Ansichten der Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg
- Analyse der Gründe für mögliche Unterschiede in der Sichtweise
- Einbezug literarischer Werke als zusätzliche Argumentationshilfe
- Bewertung des Einflusses von Kriegserfahrungen auf die Wahrnehmung des Todes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema "Sinn und Sinnlosigkeit des Soldatentodes" vor und erläutert die Forschungsmethodik. Sie beleuchtet die Verwendung von Feldpostbriefen und Tagebucheinträgen als Quellen und die kritische Auseinandersetzung mit diesen.
- Der Erste Weltkrieg: Im Westen nichts Neues: Erich Maria Remarques Roman schildert die Erlebnisse und Gedanken von Soldaten an der Westfront. Die Charaktere zeigen sich desillusioniert über den Krieg und finden keinen Sinn in der Tötung, die als zufällige und grausame Handlung dargestellt wird.
- Der Erste Weltkrieg: Briefe aus dem Ersten Weltkrieg: Der Abschnitt analysiert Briefe aus dem Ersten Weltkrieg, um die Perspektiven der Soldaten auf den Krieg und den Tod zu erforschen. Die Briefe bieten Einblicke in die Gefühle, Erfahrungen und Reflexionen der Soldaten im Angesicht des Krieges.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Kriegserfahrung, Soldatentod, Sinn und Sinnlosigkeit, Feldpostbriefe, Tagebucheintragungen, Literaturanalyse, Vergleich, Erste Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Erich Maria Remarque, Lothar Günther Buchheim, Kriegstraumata, Desillusionierung.
- Citation du texte
- Cord Gudegast (Auteur), 1999, Sinn und Sinnlosigkeit des Soldatentodes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1147