Als ich im Sommer 2004 mit den Recherchen für die vorliegende Arbeit begann, war die Berichterstattung über den Islam und das mit ihm verbundene politische Bild inhaltlich noch immer eng an die Anschläge des 11. September 2001 gekoppelt.
Zwar waren die Schauplätze dieses »Kampfes der Kulturen«, in den die Kommentatoren dieses Ereignis unter Verweis auf Samuel Huntingtons Thesen wiederholt einbetteten, zwischenzeitlich nach Afghanistan und in den Irak verlegt worden. Aber die besondere Aufmerksamkeit der Medien galt nach wie vor den Aktivitäten gewaltbereiter Organisationen wie Al Qaida und anderer fundamentalistischer Gruppierungen in ihrem Kampf gegen die westliche Zivilisation.
Die Gefährdung Deutschlands durch islamistische Extremisten wurde in den Medien ebenso thematisiert wie das allmähliche zu Tage treten des Scheiterns der deutschen Integrationsbemühungen an der mangelnden Integrationswilligkeit der Muslime. Und noch immer geistert eine diffuse Angst vor dem »Kampf der Kulturen« durch die Schlagzeilen. Ganz und gar nicht diffus hingegen sind die Ansichten über die Unvereinbarkeit von islamischer Tradition und demokratischen Strukturen.
Der vorangegangene Absatz skizziert die thematisch relevanten Diskurse, auf deren Untersuchung ich mich konzentriert habe. Anhand dieser sollen die Grundprobleme der deutschen Berichterstattung über den Islam herausgearbeitet und die geläufigen Strukturen der Darstellungsmuster bewertet werden.
Auch wenn inzwischen – mit Ausnahme der Boulevard-Zeitungen – nur noch wenig von der sprachlichen Vehemenz vergangener Jahrzehnte in den Zeitungen zu finden ist, so bewegt sich doch die Berichterstattung über den Islam nach wie vor auf dem schmalen Grat zwischen Verharmlosung und Dämonisierung.
Geben einem die Medien – in dieser Arbeit also: die überregionalen Tageszeitungen Deutschlands – die Möglichkeit, zu einer ausgewogenen Position gelangen zu können? Kommen die Tageszeitungen ihrem politischen Auftrag nach, unter Wahrung der Pressefreiheit und Meinungsvielfalt das gesellschaftliche Klima zu bereichern?
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Theoretische Vorarbeit
- Von der >>Feindbild«-Ära zum »Kritischen Dialog« - Die Literatur
- »Kampf der Argumente« - Huntington und seine Kritiker
- »>Feindbild Islam« – Tatsache oder Medienschöpfung?
- »Über die Asymmetrie des Wissens« - islamkritische Stimmen
- »>Die Attitude des Siegers«< - pro-islamische Positionen
- »Zwischen den Zeilen gelesen«< - Untersuchungen der Presse
- »Fokus I« - Islamischer Fundamentalismus
- »Fokus II«< - Die Parallelgesellschaft
- Methodenfindung
- »>Die kritische Diskursanalyse«
- »Eigener Ansatz«
- »>Die Zeitung«< - eine Annäherung in vier Exkursen
- Exkurs I - »Funktion und Aufgabe der Zeitungen«
- Exkurs II - »Die Integrationswirkung von Zeitungen«
- Exkurs III - »Die Wirkung von Pressefotos«
- Exkurs IV - »Der Einfluss der Medien«
- Auswahl der Publikationen
- »Recht anständig?«< - Die WELT
- »Keine reine Nachricht?«< - Frankfurter Allgemeine Zeitung
- »Keine eindeutige Meinung?«< - Süddeutsche Zeitung
- »Die Gegenöffentlichkeit?« - „die tageszeitung“
- »Zusammenfassung«
- Themenwahl und Zeitrahmen
- Von der >>Feindbild«-Ära zum »Kritischen Dialog« - Die Literatur
- Quellenarbeit
- Der Islam und Gewalt
- Die WELT
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Süddeutsche Zeitung
- Die taz
- Der Islam und Demokratie
- Die WELT
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Süddeutsche Zeitung
- Die taz
- Der Islam in Deutschland
- Die WELT
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Süddeutsche Zeitung
- Die taz
- Der Islam in Europa? - Der EU-Beitritt der Türkei
- Die WELT
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Süddeutsche Zeitung
- Die taz
- Ertrag
- Die einzelnen Zeitungen
- Die WELT
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Süddeutsche Zeitung
- Die taz
- Synopse der Ergebnisse
- Besonderheiten
- Die einzelnen Zeitungen
- Abschließende Betrachtung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit untersucht das politische Bild des Islam in deutschen überregionalen Tageszeitungen nach dem 11. September 2001. Ziel ist es, die Darstellungsmuster und Tendenzen in der Berichterstattung zu analysieren und zu bewerten, um die Frage zu beantworten, ob die Medien eine ausgewogene Position zum Islam vermitteln können. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Artikeln aus vier überregionalen Tageszeitungen: Die WELT, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und die taz.
- Die Rolle des Islam in der deutschen Gesellschaft
- Die Darstellung von Gewalt und Terrorismus im Zusammenhang mit dem Islam
- Die Frage der Integration von Muslimen in Deutschland
- Die Beziehung zwischen Islam und Demokratie
- Die Rolle der Medien in der Konstruktion von Feindbildern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Relevanz der Untersuchung dar. Sie skizziert die thematischen Diskurse, die im Fokus der Arbeit stehen, und beleuchtet die Problematik der Berichterstattung über den Islam in deutschen Medien.
Das Kapitel »Theoretische Vorarbeit« befasst sich mit der wissenschaftlichen Literatur zum Thema Islam und Medien. Es werden verschiedene Ansätze und Perspektiven auf die Darstellung des Islam in den Medien vorgestellt, darunter die »Feindbild«-Theorie, die »Kritische Diskursanalyse« und die »Integrationswirkung von Zeitungen«.
Das Kapitel »Quellenarbeit« beschreibt die Auswahl der Publikationen und die Methodik der Analyse. Es werden die vier überregionalen Tageszeitungen vorgestellt, die für die Untersuchung ausgewählt wurden, und die Kriterien für die Auswahl der Artikel erläutert.
Das Kapitel »Der Islam und Gewalt« analysiert die Berichterstattung über den Islam im Kontext von Gewalt und Terrorismus. Es werden die verschiedenen Perspektiven und Argumentationslinien in den vier Zeitungen untersucht und die Darstellung von islamistischen Extremisten und Terrororganisationen beleuchtet.
Das Kapitel »Der Islam und Demokratie« befasst sich mit der Frage der Vereinbarkeit von Islam und Demokratie. Es werden die verschiedenen Positionen und Debatten in den Zeitungen analysiert, die sich mit der Rolle des Islam in der deutschen Gesellschaft und der Frage der Integration von Muslimen auseinandersetzen.
Das Kapitel »Der Islam in Deutschland« untersucht die Darstellung des Islam in Deutschland. Es werden die verschiedenen Aspekte des Lebens von Muslimen in Deutschland beleuchtet, darunter die Integration, die Religionspraxis und die Rolle des Islam in der öffentlichen Debatte.
Das Kapitel »Der Islam in Europa? - Der EU-Beitritt der Türkei« analysiert die Berichterstattung über den EU-Beitritt der Türkei und die damit verbundenen Fragen des Islam in Europa. Es werden die verschiedenen Perspektiven und Argumentationslinien in den vier Zeitungen untersucht und die Rolle des Islam in der europäischen Integration beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Islam, die Medien, die Berichterstattung, die Darstellungsmuster, die Feindbilder, die Integration, die Gewalt, den Terrorismus, die Demokratie, die deutsche Gesellschaft und die europäische Integration. Die Arbeit analysiert die Berichterstattung über den Islam in deutschen überregionalen Tageszeitungen nach dem 11. September 2001 und untersucht die Frage, ob die Medien eine ausgewogene Position zum Islam vermitteln können.
- Citation du texte
- M.A. Boris Halva (Auteur), 2005, Differenzierte Ansichten eines alten Feindbildes?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114865