Petrus Damiani als Repräsentant der frühen Kirchenreform - mit einem Rekurs auf den Begriff der Simonie


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

32 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Petrus Damiani: Leben und Werk
2.1. Biographische Daten
2.2. Werk
2.3. Missionen

3. Rekurs auf den Begriff der Simonie
3.1. Erläuterung des Begriffs so wie Anfänge und frühe Ausbreitung
3.2. Das kirchliche Umfeld im 11. Jahrhundert

4. Petrus Damianis Positionen als Kirchenreformer
4.1. Grundsätzliche Positionen
4.2. Homosexualität und Priesterkonkubinat
4.3. Monastiche Vorschriften
4.4. Petrus Damianis Position zur Simonie
4.5. Petrus Damianis Position zum Nikolaitismus

5. Verbreitung und Auswirkung seiner Schriften

6. Fazit

7. Quellen und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das 11. Jahrhundert war von bedeutenden kirchlichen und politischen Konflikten geprägt. Dies galt vor allen Dingen für die nun problematisch werdende Laieninvestitur und die immer deutlicher hervortretenden Mißstände innerhalb des Klerus.[1] Zuvor war es im östlichen Teil des ehemaligen fränkischen Reichs den Königsdynastien der Ottonen und Salier gelungen, in ihrem Herrschaftsbereich das kirchliche Hoheitsmonopol zu verteidigen und durch neue Bistums- und Klostergründungen flächendeckend auszuweiten. Bei der Einsetzung von Bischöfen oder Äbten griffen die jeweiligen Herrscher auf solche Geistliche zurück, die ihre Ausbildung in unmittelbarer Nähe des Königs, vorzugsweise innerhalb der Hofkapelle, absolviert hatten. Dieses System der Einsetzung treuer Gefolgsleute in hohe kirchliche Ämter wird als ottonisch–salisches Reichskirchensystem bezeichnet, dessen herausragendes Kenn- zeichen die Verknüpfung und Zusammenarbeit weltlicher und kirchlicher Macht war.[2]

Ausgestattet mit Territorialbesitz, Eigenleuten und Regalien standen diese Kirchen und deren Inhaber im Dienst des Königtums.[3] Durch die Einsetzung in eine kirchliches Amt, wie zum Beispiel als Bischof eines Bistums oder als Abt eines Klosters, durch Handgelöbnis und der symbolischen Überreichung des Hirtenstabs durch den König waren die neuen Amtsinhaber dem König zur politischen Unterstützung verpflichtet. Sie hatten neben militärischen Pflichten regional die königliche Zentralgewalt zu repräsentieren und durchzusetzen. Den kirchlichen Amtsinhabern war es nicht gestattet Dynastien zu gründen. Wurde ein hohes Kirchenamt vakant, stand dieses dem König zur Neubesetzung zur Verfügung.[4] Dieser starken und in sich gefestigten Reichskirche stand zum Beginn des 11. Jahrhunderts ein schwaches, bedeutungsloses Papsttum gegenüber. Auf seinem Italienzug 1046 griff Heinrich III. auf den Synoden von Sutri und Rom entscheidend in die bestehenden unklaren Verhältnisse der römischen Kirche ein. Zu diesem Zeitpunkt konkurrierten gleich drei Päpste miteinander. Im Verlauf der Synode wurde Papst Silvester III. abgesetzt und Papst Gregor VI., der zunächst den Vorsitz der Synode führte, nach langen Diskussionen, ob er sich der Simonie schuldig gemacht hatte, zum Rücktritt bewogen. Papst Benedikt IX., der sich der Synode in Sutri entzogen hatte, wurde in Rom abgesetzt. Am 24.12.1046 wurde auf Vorschlag Heinrichs III., der Bamberger Bischof Suidger als neuer Papst Clemens II. gewählt und am folgenden Tag

geweiht. Heinrich III. nutzte die günstige Gelegenheit und ließ sich sogleich vom neuen Papst zum Kaiser krönen.[5]

Zu Heinrichs Politik gehörte die uneingeschränkte Beanspruchung des Rechts der Investitur von Bischöfen und Äbten, jedoch ohne dabei auf simonistische Praktiken zurückzugreifen. Bei dem von ihm in der Folgezeit erhobenen deutschen Päpsten Clemens II., Damasus II., Leo IX. und Viktor II. handelte es sich um deutsche Reichsbischöfe, die während ihres Pontifikats ihre Bistümer behielten. Hinzu kam der dem deutschen Kaiser bei zukünftigen Papstwahlen zugebilligte „principatus electionis“. Hiermit sollten mögliche Wirren und Konflikte bei Papstwahlen ausgeschlossen werden.[6] Dies führte zu einer engen Verbindung zwischen dem Papsttum in Rom und der Reichskirche. Hervorzuheben ist hier besonders die fünfjährige Amtszeit Leo IX., der durch weite Teile Europas reiste, Kirchen weihte und in Anwesenheit des reformfreudigen Heinrich III. Reformsynoden abhielt.[7] Des Kaisers Interesse an einer dringend nötig gewordenen Kirchenreform brachte ihn in Kontakt zu führenden Persönlich- keiten dieser Reformbewegung wie unter andern auch mit Petrus Damiani.

Jedoch zeigte sich schon bei den Papstwahlen nach dem Tod Heinrich III. 1056, daß dieses neue System und die damit verbundene Loslösung der römischen Kirche von der Herrschaft des römischen Adels noch nicht abgesichert war.[8] Es hatte sich unter dem Pontifikat Leos IX. bei der römischen Kirche ein handlungsfähiger Führungskreis gebildet, der in Zukunft die entscheidende Rolle bei Papstwahlen für sich beanspruchte. Man mußte nach dem Tod Kaiser Heinrichs III. und Papst Viktors II. nicht unbedingt auf die Rechte des noch minderjährigen Königs Heinrich IV. bei der Wahl eines neuen Papstes Rücksicht nehmen. Dem stadt- römischen Adel blieb die Initiative bei Papstwahlen verwehrt. Diese lag nun in den Händen der Kurie.[9] Die nun folgende Entwicklung ließ verschiedene Gruppierungen erkennen, die auf eine Wahl Einfluß nehmen konnten.

„Aber seit dem zweiten Viertel des elften Jahrhunderts gibt es in Rom neben widerständigen städtischen Gruppen sowie auswärtigen Mächten, die auf die Päpste und die Papstwahlen einwirken, sich konsolidierende Institutionen, das werdende Kardinalkolleg und die Kurie, auf die sich das Papsttum stützen konnte. Und die Papstwahl gewann allmählich eine neue Stetigkeit durch das ausschließliche Wahlrecht der Kardinäle.“[10]

Der römischen Kirche sollte es im weiteren Verlauf des 11. Jahrhunderts gelingen, von dem

jeweils ranghöchsten weltlichen Machthaber unabhängig zu werden und eine eigene Politik zu betreiben. Diese Politik verfolgte das Ziel, sich von dem Einfluß weltlicher Laien bei der Ver- gabe von Kirchenämtern zu befreien. Hiervon waren schließlich neben dem Klerus sämtliche Schichten der mittelalterlichen Gesellschaft betroffen.[11]

Neben den Problemen, Konflikten und Veränderungen, die im 11. Jahrhundert das Papsttum

und die Papstwahlen betrafen, sah sich die Kirche in diesem Zeitraum mit weiteren Heraus- forderungen konfrontiert. Die Verbreitung von Mißständen wie Simonie oder Priesterehe im gesamten Klerus, sowie der starke Einfluß von Laien bei der Vergabe von kirchlichen Ämtern machte eine Reform der Kirche zwingend notwendig. Dies waren nicht unbedingt neue Forderungen. Schon früher hatte man die Ehelosigkeit höherer Kleriker mit Nachdruck gefordert, aber nie flächendeckend durchsetzen können. Verheiratete Priester versuchten gerne ihre Kirchen und Kirchengüter an die eigenen männlichen Nachfahren weiterzugeben. Daher versuchte man immer wieder, auch in Hinblick auf das Kirchenvermögen, gegen Priesterehen oder Klerikerkonkubinate vorzugehen. Die Forderung nach einem Kleriker- zölibat gehörte im 11. Jahrhundert zu den maßgeblichen Ansatzpunkten der Kirchereform. Bei der Durchsetzung dieser Forderung stießen sowohl Päpste bei einzelnen Bischöfen, und diese dann oftmals in ihren Diözesen auf erbitterten Widerstand des Klerus.[12]

Ein wichtiger weiterer Ansatz zur Reform der Kirche war die Bekämpfung der sehr weiten Verbreitung der Simonie, das heißt die Vergabe von Kirchenämtern durch Laien gegen Geldzahlungen oder auch gratis. Gerade diese Problematik wurde in zahlreichen Schriften und Äußerungen von den einflußreichen Theoretikern des 11. Jahrhunderts wie Petrus Damiani oder Humbert, Kardinalbischof von Silva Candida ausführlich diskutiert. Es galt die Beseitigung dieses Übels in Angriff zu nehmen. Auf der Lateransynode 1059 wurden die Laien zum Boykott simonistischer Geistlicher aufgerufen und die Übertragung von Kirchen durch Laien verboten.[13] Die Bekämpfung der oben aufgeführten Mißstände waren geprägt von einer neuen Intoleranz kirchlicher Entscheidungsträger gegen bisher geduldete, aber eben nicht als rechtmäßig anerkannte Zustände.[14]

Nach dem Tod Kaiser Heinrichs III. begann eine Phase, in der die Vorherrschaft des Kaiser- tums über das Papsttum zu Ende ging. Die immer tiefer gehenden Gegensätze zwischen bei-

den Institutionen ließen deren zunächst harmonisches Verhältnis deutlich schlechter werden.[15]

Die nun folgenden Streitigkeiten führten schließlich zum so genannten Investiturstreit, dessen Hauptprotagonisten Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. sein sollten.

Diese hier beschriebene spannungsgeladene Konfliktsituation, in der sich die römische Kirche sowohl im Innern, als auch in ihren politischen Beziehungen zu weltlichen Machtabern zur Mitte des 11. Jahrhunderts befand, bildet den historischen Hintergrund des Wirkungsfeldes Petrus Damianis.

Anhand einiger ausgewählter Textstellen aus den Briefen Petrus Damianis werden in dieser Arbeit seine Positionen zu den bedeutenden Problemen und Fragen, welche die Situation von Klerus und Kirche im 11. Jahrhundert betrafen, dargestellt. Zu diesen schwerwiegenden Problemen lassen sich Simonie und Nikolaitismus zählen. Dies sind eben die Themenbe- reiche, zu denen sich Petrus Damiani in Bezug auf die dringende Reform der Kirche in dieser konfliktreichen Zeit oftmals geäußert hat. Neben einer kurzen Beschreibung seines Lebens und seiner wichtigsten Werke soll auch auf die Verbreitung seiner Schriften so wie seine monastichen Vorschriften und seinen Theorien zur göttlichen Allmacht und Heilserwartung eingegangen werden. Der Begriff der Simonie wird in einem kurzen Rekurs erläutert.

2. Petrus Damiani: Leben und Werk

2.1. Biographische Daten

Über Leben und Wirken des Petrus Damiani berichtet uns die „Vita Petri Damiani“ von Johannes von Lodi, der weitestgehend gesichert als Autor der Vita gilt. Es handelt sich bei ihm um einen engen Vertrauten Petrus Damianis. Da sich Petrus Damiani gegen Ende seines Lebens wieder häufiger in der Einsiedelei Fonte Avellana aufhielt, hatte Johannes von Lodi die ausgesprochen günstige Gelegenheit, viele Einzelheiten aus dem Leben Petrus Damianis von diesem selbst zu erfahren. Johannes von Lodi war von 1082–1101 Prior von Fonte Avellana und in den anschließenden Jahren Bischof von Gubbio.[16] Die „Vita Petri Damiani“

entstand zwischen den Jahren 1076 und 1082/84. Johannes von Lodi hat demnach schon sehr früh nach dem Tod seines ehemaligen Priors mit der Abfassung der Vita begonnen.[17]

Petrus Damiani wurde im Jahre 1007 in Ravenna geboren, er starb bei der Rückkehr von seiner letzten Mission im Kloster Faenza 1072. Nach dem frühen Tod seiner Eltern sorgte sich

sein älterer Bruder um ihn und ermöglichte ihm ein Studium in Faenza und Parma. Die Datierung seiner Studienjahre ist sehr schwierig, da Damiani hierüber in seinen Schriften nur sehr wenige Angaben macht.[18] Im Anschluß an sein Studium war er noch einige Jahre als Lehrer der Rhetorik in Ravenna tätig. Um 1035 trat Perus Damiani in das Kloster Fonte Avellana ein und erhielt dort seine Weihe zum Priester. Auch das genaue Datum der Priesterweihe ist bis heute unbekannt. Er wurde vermutlich nicht vor 1036 zum Priester geweiht. Seinen eigenen Angaben zufolge erfolgte die Weihe durch einen Erzbischof. Die Einsiedelei Fonte Avellana, am Abhang des Monte Catria im Gebiet der Diözese Gubbio gelegen, war für den büßerichen Eifer des Eremiten Petrus Damiani besonders gut geeignet. Die hier lebenden Mönche folgten einer durch Romuald für das Eremitenleben modifizierten Form der Benediktinerregel.[19] Um 1041/1042 begann er die „Vita beati Romualdi“ zu verfassen. Es handelt sich hier um sein erstes großes Werk, in dem er Leben und Werk seines Vorbildes und zugleich des Gründers von Fonte Avellana beschreibt.[20]

1043 wurde Petrus Damiani Prior von Fonte Avellana. In dieser Funktion verbesserte er die Ausstattung der Einsiedelei durch neue Bauten und eine an Handschriften reiche Bibliothek. Um die hier lebenden 20 Mönche von den notwendigen weltlichen Arbeiten zu entlasten, wurden Laienbrüder in das Kloster aufgenommen. Diese kümmerten sich fortan um die Bewirtschaftung des Klosters, während sich die eigentlichen Mönche dem Gebet und der Buße widmen konnten. In seiner Funktion als Prior gründete oder reformierte er weitere Priorate und Einsiedeleien.[21] Unter Petrus Damiani erlangte die Einsiedelei großen Einfluß auf Klöster und Priorate in ihrer näheren Umgebung. Zahlreiche Mönche aus Fonte Avellana wurden in der Folgezeit zu Bischöfen von Gubbio.

Seine reformerischen Bestrebungen brachten ihn in Berührung mit der Reformbewegung seiner Zeit und führten schließlich zu Kontakten mit Rom. Er unterstützte zunächst die Wahl Papst Gregor VI. und lobte ausdrücklich die Handlungsweise Heinrich III. auf den Synoden in Sutri und Rom 1046.[22]

1057 wurde er von Papst Stephan IX. zum Kardinalbischof von Ostia ernannt. Ein Amt, daß er nach eigener Aussage nur sehr widerstrebend annahm. Als Kardinalbischof war er gezwungen immer wieder für längere Zeit in Rom zu leben. Dies führte zu einer noch engeren

Anbindung Petrus Damianis an die Reformkurie.[23]

Im April 1059 nahm er an einer Synode unter Papst Nikolaus II. Teil. Auf dieser Synode wurden die Kardinalbischöfe als Vorwähler und die Kardinalpriester als Beteiligte einer Papstwahl festgelegt. An der Formulierung des neuen Papstwahldekrets war Petrus Damiani maßgeblich beteiligt.[24] Im gleichen Jahr wurde er vom Papst zu einer Vermittlungsmission nach Mailand entsendet um hier im Auftrag der Kurie die Wirren um die Mailänder Pataria zu beenden und die Autorität des römischen Bischofs über die Stadt widerherzustellen.[25]

Petrus Damiani war an der Erhebung des Papstes Alexander II. beteiligt und bekämpfte den Gegenpapst Honorius II. Er war somit intensiv an den sich zuspitzenden Auseinander- setzungen zwischen den Reformkreisen in Rom und dem deutschen Königshof beteiligt. Er verfolgte jedoch eine eher gemäßigte, auf Vermittlung und Ausgleich bedachte, Politik.[26]

1063 legte er auf einer weiteren Mission die Kontroverse zwischen dem Kloster Cluny und dem Bischof von Macon bei. Auch in den Jahren 1066 und 1067 finden wir Petrus Damiani auf einer weiteren Reise im Auftrag des apostolischen Stuhls. Er versuchte, allerdings vergeblich, in einem Streit zwischen dem Bischof von Florenz und den Mönchen des Klosters Vallombrosa zu vermitteln. 1069 reiste er als päpstlicher Legat nach Frankfurt zu Heinrich IV. um diesen von dessen Scheidungsplänen abzubringen. Hier hatte er Erfolg. Heinrich IV. ließ sich nicht von seiner Ehefrau Bertha von Turin scheiden.[27]

Neben den Aufgaben, die seine Ämter mit sich brachten, war Petrus Damianis Leben von zahlreichen Legationen im Auftrag der römischen Kirche geprägt. Auf seine bedeutende literarische Tätigkeit soll im folgenden Kapitel näher eingegangen werden.

2.2. Werk

Seit dem 11. Jahrhundert wurden die Werke Petrus Damianis in Handschriften gesammelt. Schon im 16. Jahrhundert entstanden die ersten Editionen. Seine Werke liegen heute fast vollständig in kritischen Editionen vor.[28]

Anhand von seinem umfangreichen Werk läßt sich sein fundiertes Wissen so wie sein bestän-

diges theologisches Wirken in Bezug auf die problematische Situation der damaligen Kirche deutlich erkennen. Neben der bereits erwähnten „Vita beati Romualdi“ verfasste er Werke wie den Traktat „De ordine eremitarum et facultatibus eremi Fontis Avellani“, zahlreiche Gebete,

Hymnen und Gedichte.[29] In seinen Schriften behandelt und diskutiert er Themen wie Priesterehe, Simonie und Homosexualität von Klerikern.

Da der bei weitem größte Teil seiner Schriften in Form von 180 Briefen überliefert ist, läßt sich ein systematisches theologisches Arbeiten Petrus Damianis nicht erkennen. Er bezog sich in seinen, an die unterschiedlichsten Adressaten gerichteten, Schreiben auf jeweilige aktuelle, grundsätzliche, so wie auch auf regionale Probleme. Einen Brief zu schreiben hatte für ihn eine wichtige Funktion. Das Schreiben zwang zu größter Konzentration und ersetzte ihm die Handarbeit. Bei der Abfassung seiner Briefe ging er mit größter Sorgfalt vor. Um seine Äußerungen durch Zitate zu bekräftigen, griff er auf zahlreiche Bücher und ältere Schriften zurück. Die Kenntnis solcher Werke verweist auf den enorm hohen Bildungsgrad des Petrus Damiani.[30] Der Inhalt seiner Briefe reicht von kurzen Mitteilungen bis zu ausführlichen, umfangreichen Abhandlungen. Ein von ihm verfasstes Schreiben sollte auch der Erbauung seiner Mitbrüder dienen. Es ist kein Brief im Original erhalten. Es liegen jedoch alle Briefe in Abschriften oder bearbeiteten Redaktionen vor. Keine der vorhandenen Sammlungen ist jedoch vollständig.[31]

Dem allgemeinen Brauch der damaligen Zeit bei der Erstellung eines Briefes folgend, findet man bei Petrus Damiani keine Datierung der Briefe. Von besonderer Bedeutung für die Überlieferung der Briefe ist die Tatsache, daß eine Abschrift in Fonte Avellana zurückblieb. Der Wert und die Notwendigkeit der Erhaltung seiner Schreiben waren ihm wohl bewußt, da er sich gelegentlich vom Empfänger die Zusendung von Pergament, oder um Rücksendung eines Briefs bat.[32]

Für diese Arbeit wurde ausschließlich auf die Edition von Kurt Reindel, Die Briefe des Petrus Damiani, (MGH, Die Briefe der deutschen Kaiserzeit IV Band), München, 1983, zurückge- griffen.

Hier eine Auswahl einiger wichtiger Briefe des Petrus Damiani, deren Inhalte für das Thema dieser Arbeit bedeutend sind:

1. Liber Gratissimus“, 1052 / Zusatz 1061 (Brief Nr. 40, MGH ed. Reindel) In diesem Brief tritt Petrus Damiani trotz Verdammung der Simonie für die Gültigkeit von Weihen ein, welche von simonistischen Priestern gespendet wurden
2. Brief an Papst Nikolaus II, (Brief Nr.61, MGH ed. Reindel) Hier fordert er den Papst auf, gegen im Konkubinat lebende Bischöfe vorzugehen.

[...]


[1]. Tellenbach, Gerd, Die westliche Kirche vom 10. bis zum frühen 12. Jahrhundert (Die Kirche in ihrer Ge- schichte, Band 2), hrsg. von Bernd Moeller, Göttingen, 1988, S. 119.

[2]. Goez, Werner, Kirchenreform und Investiturstreit 910-1122, Stuttgart, Berlin, Köln, 2000, S. 84.

[3]. Weitlauff, Manfred, Von der Reichskirche zur „Papstkirche“, Revolution, Säkularisation, kirchliche Neuor- ganisation und Durchsetzung der papalistischen Doktrin, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte, 113. Band, Vierte Folge XLXI, Stuttgart, 2002, S. 356.

[4]. Ebd., S. 357.

[5]. Tellenbach, Die westliche Kirche vom 10. bis zum frühen 12. Jahrhundert , S. 121.

[6]. Ebd., S. 123.

[7]. Weitlauff, Von der Reichskirche zur „Papstkirche“, S. 359.

[8]. Tellenbach, Die westliche Kirche vom 10. bis zum frühen 12. Jahrhundert , S. 125.

[9]. Ebd., S. 130.

[10]. Ebd., S. 132.

[11]. Schieffer, Rudolf, Freiheit der Kirche: Vom 9. zum 11. Jahrhundert, in (Vorträge und Forschungen, Die abendländische Freiheit vom 10. zum 14. Jahrhundert, Band XXXIX), hrsg. von Johannes Fried, Sigma- ringen, 1991, S. 60.

[12]. Tellenbach, Die westliche Kirche vom 10. bis zum frühen 12. Jahrhundert , S. 139.

[13]. Goez, Kirchenreform und Investiturstreit 910-1122, S. 106.

[14]. Leyser, Karl, Am Vorabend der ersten europäischen Revolution, Das 11. Jahrhundert als Umbruchszeit, in: Historische Zeitschrift, hrsg. von Lothar Gall, Band 257, München, 1993, S. 2.

[15]. Hartmann, Wilfried, Der Investiturstreit (Enzyklopädie Deutscher Geschichte Band 21), 2. Aufl., München, 2005, S. 14.

[16]. Freund, Stephan, Studien zur literarischen Wirksamkeit des Petrus Damiani, Anhang: Johannes von Lodi, Vita Petri Damiani (MGH, Studien und Texte Band 13), Hannover, 1995, S. 182 f..

[17]. Ebd., S. 184.

[18]. Die Briefe des Petrus Damiani, hrsg. v. Kurt Reindel (MGH, Die Briefe der deutschen Kaiserzeit IV. Band), München, 1983, S.1.

[19]. Ebd., S .3.

[20]. Ebd., S. 4.

[21]. Ebd., S. 5.

[22]. Ebd., S. 6.

[23]. Die Briefe des Petrus Damiani, Reindel, S. 6.

[24]. Freund, Studien zur literarischen Wirksamkeit des Petrus Damiani, S. 7.

[25]. Die Briefe des Petrus Damiani, Reindel, S. 7.

[26]. Ebd., S. 7.

[27]. Ebd., S. 8.

[28]. Freund, Studien zur literarischen Wirksamkeit des Petrus Damiani, S. 1.

[29]. Lohmer, Christian, Heremi Conversatio, Studien zu den Monastischen Vorschriften des Petrus Damiani (Beiträge zur Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinertums Band 39), Münster, 1991, S.37 f.

[30]. Die Briefe des Petrus Damiani, Reindel, S. 9.

[31]. Ebd., S. 9.

[32]. Ebd., S. 11 f.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Petrus Damiani als Repräsentant der frühen Kirchenreform - mit einem Rekurs auf den Begriff der Simonie
Hochschule
Universität zu Köln  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Hauptseminar Der Investiturstreit und seine ideengeschichtlichen Wurzeln
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
32
Katalognummer
V114881
ISBN (eBook)
9783640160648
ISBN (Buch)
9783640160730
Dateigröße
530 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Petrus, Damiani, Repräsentant, Kirchenreform, Rekurs, Begriff, Simonie, Hauptseminar, Investiturstreit, Wurzeln
Arbeit zitieren
Andreas Plug (Autor:in), 2008, Petrus Damiani als Repräsentant der frühen Kirchenreform - mit einem Rekurs auf den Begriff der Simonie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114881

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