Diese Arbeit befasst sich mit den Themen der Bindung und dem Zusammenleben diversen Charakteren in einem Kinder- und Jugendheim. In diesem Zusammenhang wird untersucht, welchen Einfluss die Bindung auf die verschiedenen Bereiche des Zusammenlebens und Interaktionsformen innerhalb des Heimalltags nimmt. Dafür wird die Bindungstheorie erläutert, Bindungsformen dargestellt und die Folgen einer Bindungsstörung aufgezeigt. Des Weiteren werden Elemente der Gruppendynamik und deren Einflussfaktoren dargelegt. Vor allem der Zusammenhang von einer Bindungsstörung beziehungsweise das Vorliegen einer Nicht-Sicheren-Bindung und dem Gruppenverhalten werden untersucht. Ziel ist es also einen umfassenden Überblick über die Inhalte sowie den Zusammenhang zu geben. Zudem wird der Bezug zu den Erziehungshilfen hergestellt.
Die Verbindung der theoretischen Grundlagen soll praktisch in den Erhebungen dargestellt werden. Die Untersuchungsobjekte sind die Jugendlichen des Heimes. Die Gruppenprozesse werden an der Jugendgruppe genauer beleuchtet, wobei auch das individuelle Bindungsverhalten der einzelnen Gruppenmitglieder betrachtet wird. Ein weiteres Ziel besteht darin, pädagogische Hindernisse im Alltag zu erkennen und möglich Anhaltspunkte für Interventionsmaßnahmen zu finden, um einen Synergieeffekt im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Begründung der Themenwahl
- 1.2 Zielstellung der Arbeit
- 1.3 Wissenschaftliche Fragestellung
- 1.4 Inhaltlicher Aufbau der Arbeit
- 1.5 Methodisches Vorgehen
- 2. Grundlagen der Gruppendynamik
- 2.1 Begriffsdefinition
- 2.1.1 Soziale Gruppe
- 2.1.2 Gruppendynamik
- 2.2 Phasen der Gruppenentwicklung
- 2.3 Normen und Rollen in Gruppen
- 2.3.1 Normenbildung
- 2.3.2 Rollendifferenzierung
- 2.3.3 Modell nach Raoul Schindler
- 2.4 Gruppendynamischer Raum
- 2.4.1 Dimension Zugehörigkeit (Drinnen - Draußen)
- 2.4.2 Dimension Macht und Einfluss (Oben - Unten)
- 2.4.3 Dimension Intimität (Nah – Fern)
- 2.5 Aspekte der Gruppendynamik
- 2.5.1 Leistungsvorteile
- 2.5.2 Gefahren
- 2.6 Kooperation - Konflikt
- 2.6 Interventionsmöglichkeiten von Intergruppenbeziehungen
- 3. Bindungstheoretische Grundlagen
- 3.1 Bindungssystem
- 3.1.1 Bindungsperson
- 3.1.2 Bindungsverhalten
- 3.1.3 Konzept der Feinfühligkeit
- 3.1.4 Bindung als inneres Arbeitsmodell
- 3.2 Bindungsqualitäten
- 3.2.1 Sichere Bindung (Typ B)
- 3.2.2 Unsicher-vermeidende Bindung (Typ A)
- 3.2.3 Unsicher-ambivalente Bindung (Typ C)
- 3.2.4 Unsicher-desorientierte Bindung (Typ D)
- 3.3 Schutz- und Risikofaktoren
- 3.4 Bindungsentwicklung im Jugendalter
- 4. Bindungsabbrüche
- 4.1 Reaktion von Bindungsabbrüchen für Kinder und Jugendliche
- 4.2 Auswirkung auf die Bindungsqualität und die pädagogische Hilfestellung
- 4.3 Verlust- und Bindungsangst
- 4.4 Bindungsstörungen
- 4.4.1 Die Einteilung nach dem ICD-10
- 4.4.2 Typologie nach Karl Heinz Brisch
- 4.5 Typen gestörter Gruppenbindung
- 4.6 Prävention und Intervention von Bindungsstörungen
- 5. Kinder- und Jugendhilfe
- 5.1 Kerngedanken der Kinder- und Jugendhilfe
- 5.2 Heimerziehung
- 5.3 Besonderheiten in der Gruppendynamik
- 5.4 Heimerziehung in Bezug auf Bindung
- 6. Beschreibung der Erhebungsinstrumente
- 6.1 Methodische Vorgehensweise
- 6.2 Gruppendynamische Spiele
- 6.2.1 Theoretische Grundlagen der gruppendynamischen Spiele
- 6.2.2 Durchführung
- 6.2.3 Auswertung
- 6.3 Big-Five-Test
- 6.3.1 Theoretische Grundlagen des Fünf-Faktoren-Modells der Persönlichkeit (Big Five Modell)
- 6.3.2 Durchführung
- 6.3.3 Auswertung
- 6.4 Soziogramm
- 6.4.1 Theoretische Grundlagen des Soziogramms
- 6.4.2 Durchführung
- 6.4.3 Auswertung
- 6.5 Fragebogen
- 6.5.1 Theoretische Grundlagen
- 6.5.2 Konstruktion und Vorbereitung
- 6.5.3 Durchführung
- 6.5.4 Auswertung
- 6.6 Auswertung aller Erhebungen
- 7. Fazit und Reflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die gruppendynamischen Prozesse bei Jugendlichen mit Bindungsstörungen in einem stationären, intensiv-heilpädagogischen Kinder- und Jugendheim. Ziel ist es, die Herausforderungen der pädagogischen Arbeit in diesem Kontext zu beleuchten und ein tieferes Verständnis für die spezifischen Bedürfnisse dieser Jugendlichen zu gewinnen.
- Einfluss von Bindungsstörungen auf die Gruppendynamik
- Entwicklung von Interventionsstrategien für die Arbeit mit Jugendlichen mit Bindungsstörungen in Gruppen
- Bedeutung von Gruppendynamischen Spielen in der pädagogischen Praxis
- Analyse der Nutzung des Soziogramms zur Erfassung der Gruppenstruktur
- Relevanz von Bindungstheorie und Gruppendynamik für die Arbeit in der Heimerziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Themenwahl und Zielsetzung der Arbeit sowie die wissenschaftliche Fragestellung und den Aufbau der Arbeit darlegt.
Kapitel 2 beleuchtet die Grundlagen der Gruppendynamik, wobei Begriffe wie "Soziale Gruppe" und "Gruppendynamik" definiert werden. Es werden die Phasen der Gruppenentwicklung, Normen und Rollen in Gruppen sowie der gruppendynamische Raum erörtert. Schließlich werden Aspekte der Gruppendynamik wie Leistungsvorteile und Gefahren sowie die Themen Kooperation und Konflikt beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich den bindungstheoretischen Grundlagen. Es werden das Bindungssystem, Bindungsperson, Bindungsverhalten und das Konzept der Feinfühligkeit erklärt. Die verschiedenen Bindungsqualitäten wie sichere, unsicher-vermeidende, unsicher-ambivalente und unsicher-desorientierte Bindung werden vorgestellt. Außerdem werden Schutz- und Risikofaktoren sowie die Bindungsentwicklung im Jugendalter behandelt.
In Kapitel 4 werden Bindungsabbrüche und ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche im Detail analysiert. Es werden Reaktionen auf Bindungsabbrüche, die Auswirkungen auf die Bindungsqualität und pädagogische Hilfestellung, Verlust- und Bindungsangst sowie Bindungsstörungen behandelt. Die Einteilung von Bindungsstörungen nach dem ICD-10 und die Typologie nach Karl Heinz Brisch werden vorgestellt.
Kapitel 5 befasst sich mit der Kinder- und Jugendhilfe. Es werden die Kerngedanken der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Heimerziehung und deren Besonderheiten in der Gruppendynamik erläutert. Der Zusammenhang zwischen Heimerziehung und Bindung wird untersucht.
Kapitel 6 beschreibt die verwendeten Erhebungsinstrumente, darunter gruppendynamische Spiele, der Big-Five-Test, das Soziogramm und ein Fragebogen. Für jedes Instrument werden die theoretischen Grundlagen, die Durchführung und die Auswertung detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind Gruppendynamik, Bindungsstörungen, Heimerziehung, pädagogische Herausforderungen, Interventionsstrategien, Jugendhilfe, und gruppendynamische Spiele. Die Arbeit fokussiert auf die Interaktion zwischen diesen Themenfeldern und deren Bedeutung für die Arbeit mit Jugendlichen in stationären Einrichtungen.
- Quote paper
- Selma Dubiel (Author), 2017, Gruppendynamische Prozesse unter Jugendlichen mit Bindungsstörungen. Pädagogische Herausforderungen in einem stationären, intensiv-heilpädagogischen Kinder- und Jugendheim, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1149296