Diese Arbeit versucht einen Spagat, indem sie offene Unterrichtsformen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch betrachten möchte, um daraus Schlüsse für die eigene Lehrtätigkeit im Fach LER zu ziehen. Da mit dem Thema offener Unterricht gleich ein ganzer Themenkomplex in Angriff genommen wird, ist eine anfängliche Beschränkung auf allgemeine Eigenschaften offenen Unterrichts sinnvoll.
Obwohl die Werbung für solche Unterrichtsformen schon lange zum guten Ton in der allgemeinen Didaktik gehört, Ramseger fragte bereits 1977 in seinem Vorwort provokant, ob unter dem Schlagwort ‚Offener Unterricht’ ein Allheilmittel für die Probleme von Schule gefunden sei,1 obwohl der Ansatz also nicht neu ist, werden auch in dieser Arbeit Argumente für eine Öffnung von Unterricht diskutiert. Dies vor allem deshalb, weil diese Form des Unterrichtens anscheinend bis heute noch nicht auf breiter Basis in der Praxis angekommen ist. Dort wo eine Form von offenem Unterricht anscheinend angekommen ist, in der Grundschule Brück, soll unsere Hospitation vorerst einmal klären, ob es sich überhaupt um einen solchen handelt und dann vielleicht auch, welche in einem solchen kurzen Zeitraum beobachtbare Vor-oder Nachteile die Arbeitsweise gegenüber anderen, geschlossenen Unterrichtmethoden bietet. Ein ausführliches Gespräch mit einzelnen Lehrern scheint hier angebracht, um deren Erfahrungen bei der Durchführung der Öffnung für die eigenen Überlegungen zu nutzen.
Natürlich ist es bei dieser Arbeit auch von besonderem Interesse, Schlussfolgerungen für den eigenen Unterricht in LER zu ziehen und so soll versucht werden, über Methoden zur Öffnung des Unterrichts und Offene Unterrichtsmethoden im LER-Unterricht nachzudenken. Eine solche theoretische Betrachtung, die auf die Praxis zielt, ist allerdings nicht ganz einfach, da ja diese Gedanken durch fehlende reale Ausgangsbedingungen, an welchen normalerweise die Überlegungen zu gutem Unterricht ansetzen sollten, immer ein wenig in der Luft hängen. Nach allgemeinen Überlegungen sollen exemplarisch zwei recht unterschiedliche Methoden, die beide auf ihre Weise eine Öffnung von Unterricht bedeuten, näher betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Offene Unterrichtsformen in der Theorie
- Allgemein
- Argumente für eine Öffnung von Unterricht
- Offener Unterricht in der Praxis
- Der Anfangsunterricht der Grundschule Brück
- Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen in Brück
- Methoden zur Öffnung und Offene Unterrichtsformen in LER
- Allgemein
- Die Einführung von Gesprächskreisen
- Schrittweise Öffnung durch Lernen an Stationen
- Abschließende Bemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit offenen Unterrichtsformen und untersucht diese sowohl theoretisch als auch praktisch, um daraus Schlüsse für die eigene Lehrtätigkeit im Fach LER zu ziehen. Die Arbeit analysiert die Argumente für eine Öffnung von Unterricht und untersucht die Umsetzung in der Praxis anhand eines konkreten Beispiels, der Grundschule Brück. Darüber hinaus werden Methoden zur Öffnung des Unterrichts und offene Unterrichtsmethoden im LER-Unterricht betrachtet.
- Definition und Merkmale offener Unterrichtsformen
- Argumente für eine Öffnung von Unterricht
- Praktische Umsetzung offener Unterrichtsformen in der Grundschule Brück
- Methoden zur Öffnung des Unterrichts in LER
- Schlussfolgerungen für die eigene Lehrtätigkeit in LER
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einleitenden Bemerkungen, die den Spagat zwischen theoretischer und praktischer Betrachtung offener Unterrichtsformen hervorheben. Es wird die Notwendigkeit einer anfänglichen Beschränkung auf allgemeine Eigenschaften offenen Unterrichts betont, da das Thema einen komplexen Bereich abdeckt. Die Arbeit stellt die Frage, ob offener Unterricht ein Allheilmittel für die Probleme von Schule darstellt und diskutiert Argumente für eine Öffnung von Unterricht, da diese Form des Unterrichts in der Praxis noch nicht weit verbreitet ist. Die Arbeit analysiert die Beobachtungen in der Grundschule Brück, um zu klären, ob es sich tatsächlich um offenen Unterricht handelt und welche Vor- und Nachteile diese Arbeitsweise gegenüber anderen, geschlossenen Unterrichtsmethoden bietet. Es werden Erfahrungen von Lehrern in Brück herangezogen, um Schlussfolgerungen für den eigenen Unterricht in LER zu ziehen. Die Arbeit betrachtet Methoden zur Öffnung des Unterrichts und offene Unterrichtsmethoden im LER-Unterricht und analysiert zwei exemplarische Methoden, die eine Öffnung von Unterricht bedeuten.
Im zweiten Kapitel wird der Begriff "Offener Unterricht" definiert und es werden verschiedene Merkmale und Charakteristika dieser Unterrichtsform vorgestellt. Es wird deutlich, dass eine einheitliche Definition von Offenem Unterricht schwierig ist, da der Begriff eine Fülle von Unterrichtsformen umfasst. Die Arbeit beleuchtet die Ursprünge des Offenen Unterrichts im angelsächsischen Raum und die Rezeption des Plowden-Reports von 1964. Es werden auch reformpädagogische Bewegungen als Vorläufer des Offenen Unterrichts betrachtet. Die Arbeit analysiert die Merkmale des Offenen Unterrichts hinsichtlich des Schüler- und Lehrerverhaltens sowie der Unterrichtsmethoden. Es wird die Bedeutung von Selbstständigkeit, Mitbestimmung und Handlungsspielräumen für Schüler und Lehrer betont. Die Arbeit beleuchtet die methodischen Grundprinzipien des Offenen Unterrichts, die auf entdeckendes, problemlösendes, handlungsorientiertes, selbstverantwortliches, selbstständiges und kooperatives Lernen ausgerichtet sind. Es werden auch die Anforderungen an die Schulentwicklung und das Lehrerkollegium im Kontext des Offenen Unterrichts betrachtet.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der praktischen Umsetzung offener Unterrichtsformen in der Grundschule Brück. Es werden Beobachtungen und Erfahrungen aus der Hospitation in der Grundschule Brück dargestellt und analysiert, um zu klären, ob es sich tatsächlich um offenen Unterricht handelt. Die Arbeit untersucht die Vor- und Nachteile dieser Arbeitsweise gegenüber anderen, geschlossenen Unterrichtsmethoden und zieht Schlussfolgerungen für den eigenen Unterricht in LER.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Offener Unterricht, Unterrichtsformen, Theorie und Praxis, LER (Lebensgestaltung – Ethik – Religionskunde), Grundschule Brück, Methoden zur Öffnung, Gesprächskreise, Lernen an Stationen, Selbstständigkeit, Mitbestimmung, Handlungsspielräume, Schulentwicklung, Lehrerkollegium.
- Arbeit zitieren
- Stefan Grzesikowski (Autor:in), 2007, Offene Unterrichtsformen in Theorie und Praxis - mit besonderem Schwerpunkt auf Möglichkeiten zu deren Durchführung in Lebensgestaltung – Ethik – Religionskunde (LER), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114944