In der Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern und aus welchen Gründen sich altgläubige Nonnen gegen die reformatorischen Bestrebungen wehrten. Der Kampf um den Erhalt eines Klosters schien in reformierten Gebieten zunächst aussichtslos zu sein. Dennoch nahmen einige Frauenkonvente diesen Kampf auf. Ein besonders herausragendes Beispiel für den Protest weiblicher Klosterinsassen gegen die Reformation und die geforderte Klosterauflösung ist der Widerstand des Nürnberger Klarissenklosters unter der Führung von Caritas Pirckheimer.
Wie mutig die Äbtissin für den Erhalt ihres Klosters und die Beibehaltung des katholischen Glaubens kämpfte, lässt sich anhand ihrer Chronik, den Denkwürdigkeiten, besonders gut rekonstruieren. Zu welchen Mitteln griff sie, um die Auflösung ihres Klosters zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern? Und wie konnte es einer Frau in einer Zeit, in der Frauen jegliche politische Partizipation verwehrt wurde, gelingen, sich gegen den Rat der Stadt durchzusetzen und ihn dazu zu bewegen, nicht weiter auf die Auflösung des Klosters zu drängen?
Um diese Fragen zu beantworten, ist es notwendig, die Kritik der Reformatoren am geistlichen Stand näher zu betrachten. Da weibliche Klosterinsassen hiervon besonders stark betroffen waren, soll gezeigt werden, welche alternativen Möglichkeiten der Lebensgestaltung, den Nonnen nach dem Klosteraustritt offenstanden. Hierfür soll zunächst das reformatorische Frauenbild und Luthers Eheverständnis genauer untersucht werden. Ferner soll der Frage nachgegangen werden, warum viele Nonnen ihr geistliches Leben mit Vehemenz verteidigten, während andere freiwillig aus ihren Konventen flohen. In einem weiteren Schritt soll untersucht werden, inwiefern politische Verhältnisse bei der Frage des Weiterbestehens oder der Auflösung eines Klosters von Bedeutung waren. Mithilfe der tagebuchartigen Aufzeichnungen von Caritas Pirckheimer soll der Kampf der Äbtissin gegen die reformatorischen Bestrebungen näher betrachtet und gezeigt werden, wie sie vorging, um ihr Kloster vor der Auflösung zu bewahren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das reformatorische Frauenbild und Eheverständnis
- Martin Luthers Kritik am Klosterstand
- Auswirkungen der reformatorischen Klosterkritik auf Frauenkonvente
- Die Austrittsfrage
- Gründe für den freiwilligen Klosteraustritt
- Gründe für das Verbleiben im Kloster und die Beibehaltung des alten Glaubens
- Der Konflikt um die Austrittsfrage in Frauenklöstern
- Politische Einflussnahme auf das Klosterleben
- Der Einfluss des Rats auf den Klosteralltag des Klarissenkonvents in Nürnberg
- Caritas Pirckheimers Kampf gegen die reformatorischen Bestrebungen
- Die gelehrte Humanistin Caritas Pirckheimer
- Caritas Pirckheimers Reaktion auf die Forderungen des Rats
- Caritas Pirckheimers Kampf gegen reformatorische Mütter
- Caritas Pirckheimer und Philipp Melanchthon
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Widerstand altgläubiger Nonnen gegen reformatorische Bestrebungen während der Reformation. Dabei steht der Kampf von Caritas Pirckheimer für den Erhalt des Nürnberger Klarissenkonvents im Fokus. Die Arbeit analysiert die Gründe für den Protest der Nonnen, die Auswirkungen der reformatorischen Kritik am Klosterwesen auf Frauenkonvente und die politischen Einflussnahmen auf das Klosterleben.
- Der Protest altgläubiger Nonnen gegen die Reformation
- Die Rolle von Caritas Pirckheimer im Kampf um den Erhalt des Nürnberger Klarissenkonvents
- Die reformatorische Kritik am Klosterstand und ihre Auswirkungen auf Frauen
- Die politische Einflussnahme auf das Klosterleben in Nürnberg
- Das Frauenbild und Eheverständnis der Reformatoren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die gesellschaftliche Bedeutung der Reformation im Kontext des frühen Neuzeitlichen Lebens dar und beleuchtet die vielschichtigen Auswirkungen auf die Stellung der Frau. Kapitel 2 analysiert das reformatorische Frauenbild und Eheverständnis, das das klösterliche Leben in Frage stellte. Kapitel 3 widmet sich Martin Luthers Kritik am Klosterstand und seinen Auswirkungen auf Frauenkonvente. In Kapitel 4 wird die Austrittsfrage aus der Perspektive der Nonnen beleuchtet, indem die Gründe für den freiwilligen Klosteraustritt, das Verbleiben im Kloster und den Konflikt um die Austrittsfrage in Frauenklöstern untersucht werden. Kapitel 5 beleuchtet die politische Einflussnahme auf das Klosterleben, insbesondere den Einfluss des Rats auf den Klarissenkonvent in Nürnberg. Kapitel 6 befasst sich mit dem Kampf von Caritas Pirckheimer gegen die reformatorischen Bestrebungen. Es beleuchtet ihre Rolle als gelehrte Humanistin, ihre Reaktion auf die Forderungen des Rats, ihren Kampf gegen reformatorische Mütter und ihre Auseinandersetzung mit Philipp Melanchthon.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Reformation, der Rolle der Frau in der Gesellschaft, dem Kampf um die Bewahrung des katholischen Glaubens und dem Widerstand gegen reformatorische Bestrebungen. Besondere Bedeutung haben dabei die Themen Klosterleben, Klosteraustritt, Frauenkonvente, Caritas Pirckheimer, Nürnberg, Reformation, Frauenbild, Eheverständnis und Martin Luther.
- Quote paper
- Claudia Bett (Author), 2009, Der Protest altgläubiger Nonnen gegen reformatorische Bestrebungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1149839