In dieser Arbeit geht es um die Frage, inwieweit sich Eingriffe in die menschliche Keimbahn moralisch begründen lassen und wo dabei ethische Konfliktfelder entstehen. Dabei liegt der Fokus zunächst auf der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates von 2019 zu den Eingriffen in die menschliche Keimbahn , aus welcher sowohl die Chancen und Möglichkeiten solcher genchirurgischen Methoden, als auch die damit einhergehenden Konflikte und Risiken dieser Methodiken für das Individuum und die Gesellschaft hervorgehen. Des Weiteren werden in einem nächsten Schritt einige Positionen und Argumentationsweisen im Bezug auf die ethische Bewertung solcher biomedizinischer Eingriffe dargestellt. Bei diesen stehen gerade die theologisch-ethischen Positionen im Vordergrund.
Abschließend wird in einem Resümee nach der Zusammenfassung der Ergebnisse eine Abwägung der unterschiedlichen Argumentationsweisen getroffen, welche eine eigene ethische Bewertung solcher Maßnahmen ermöglichen soll. Da sowohl der medizinische, wie auch der ethische Stand der Erforschung von Keimbahninterventionen erst am Anfang ist, versucht diese Arbeit den aktuellen Stand dieser Forschung so darzustellen, dass dieser die Beantwortung der Leitfrage ermöglichen soll. Vor dem genaueren Blick auf diese ethische Bewertung ist es jedoch notwendig in einem ersten Schritt die aktuellen Methoden und Möglichkeiten der Keimbahninterventionen und die gültige Rechtslage diesbezüglich in Deutschland vorzustellen, auf welche sich die ethische Bewertung dieser stützt.
Im Jahr 2019 wurde der chinesische Biophysiker He Jiankui zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa 380.000 Euro verurteilt. He hatte mit der Veröffentlichung eines Videos auf der Plattform Youtube weltweit für Aufsehen gesorgt. In diesem Video erklärt er, dass er zwei durch künstliche Befruchtung geborene Kinder mithilfe der Genchirurgiemethode CRISPR/Cas9 im Embryonenstatus so genetisch verändert habe, dass diese nun resistent gegen das HIV Virus sein. Mag Hes Ziel, nämlich Kinder vor HIV zu schützen mit Sicherheit vertretbar sein, stellte diese Methode jedoch einen Tabubruch in der gängigen Praxis der Genforschung dar und löste eine ethische Debatte zu derartigen Eingriffen und der generellen ethischen Bewertung von genchirurgischen Maßnahmen aus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aktuelle Methoden und Möglichkeiten der Keimbahnintervention
- Rechtliche Aspekte der Gentechnik in Deutschland
- Die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zu Eingriffen in die menschliche Keimbahn von 2019
- Chancen und Möglichkeiten von Keimbahneingriffen
- Konflikte und Gefahren beim Eingriff in die menschliche Keimbahn
- Theologisch- ethische Positionen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der ethischen Bewertung von Eingriffen in die menschliche Keimbahn. Sie analysiert die aktuelle Debatte um genetische Modifikationen am Embryonenstatus im Kontext der Genchirurgiemethode CRISPR/Cas9. Die Arbeit zielt darauf ab, die moralischen Implikationen dieser Eingriffe zu erforschen und die ethischen Konfliktfelder zu beleuchten.
- Ethische Bewertung von Keimbahninterventionen
- Chancen und Risiken der CRISPR/Cas9-Methode
- Rechtliche Aspekte der Gentechnik in Deutschland
- Theologische und ethische Positionen zum genetischen Enhancement
- Konflikte und Gefahren für Individuum und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Fall des chinesischen Biophysikers He Jiankui vor, der mit der CRISPR/Cas9-Methode zwei Kinder genetisch so veränderte, dass sie resistent gegen das HIV-Virus sind. Dieser Fall führte zu einer ethischen Debatte um Eingriffe in die menschliche Keimbahn und die generelle ethische Bewertung von genchirurgischen Maßnahmen.
- Aktuelle Methoden und Möglichkeiten der Keimbahnintervention: Dieses Kapitel beschreibt den aktuellen Stand der Forschung im Bereich des Genome Editing und insbesondere die Möglichkeiten und Risiken der CRISPR/Cas9-Methode. Dabei werden sowohl die Chancen für die Therapie genetischer Erkrankungen als auch die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen der Methode beleuchtet.
- Rechtliche Aspekte der Gentechnik in Deutschland: Hier werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für Gentechnik in Deutschland vorgestellt und die Relevanz dieser rechtlichen Rahmenbedingungen für die ethische Bewertung von Keimbahninterventionen erläutert.
- Die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zu Eingriffen in die menschliche Keimbahn von 2019: Dieses Kapitel analysiert die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates, die sowohl die Chancen und Möglichkeiten von Keimbahneingriffen als auch die damit verbundenen Konflikte und Risiken für das Individuum und die Gesellschaft aufzeigt.
- Theologisch- ethische Positionen: In diesem Kapitel werden verschiedene Positionen und Argumentationsweisen im Bezug auf die ethische Bewertung biomedizinischer Eingriffe, insbesondere die theologisch-ethischen Standpunkte, dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die ethische Bewertung von Eingriffen in die menschliche Keimbahn, insbesondere auf die CRISPR/Cas9-Methode. Die wichtigsten Themen sind: Genome Editing, genetisches Enhancement, Keimbahninterventionen, ethische Implikationen, Rechtliche Rahmenbedingungen, theologisch-ethische Positionen, Chancen und Risiken, Konflikte und Gefahren.
- Quote paper
- Robin Großkopf (Author), 2021, Keimbahninterventionen und genetisches Enhancement. Theologisch-ethische Perspektiven und Konfliktpunkte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1150044